Autofahren im Alter: Wie sicher bin ich unterwegs?
Das Auto: Ein Inbegriff von Freiheit und Unabhängigkeit
Für viele ist das Auto nicht bloß ein Vehikel, sondern das Symbol persönlicher Freiheit. Es ermöglicht spontane Besuche bei Freunden, erleichtert den Alltag durch autonome Erledigung von Einkäufen oder Arztgängen und ist gerade für ländliche Bewohner, die auf öffentliche Verkehrsmittel schlecht zugreifen können, eine Unentbehrlichkeit. Der Gedanke, die Fahrerlaubnis irgendwann aufgeben zu müssen, ist deshalb oft unvorstellbar und kann emotional schwerwiegend sein.
Die emotionale Komponente des Führerscheins
Thomas Wagner, Verkehrspsychologe bei der Prüforganisation Dekra, kennt die psychischen Auswirkungen, die mit dem Verlust des Führerscheins einhergehen können – sie ähneln denen des Verlusts eines geliebten Menschen oder des eigenen Jobs.
Sicherheit älterer Fahrer im Straßenverkehr
Die Verkehrssicherheit älterer Menschen ist differenziert zu betrachten. Einerseits verfügen sie über eine geringere Risikobereitschaft und neigen weniger zu Alkohol- oder Drogenkonsum am Steuer. Außerdem können die über Jahre angehäufte Fahrpraxis und die gewonnenen Erfahrungen Defizite teilweise kompensieren. Nicht zu vergessen sind die kreativen Bewältigungsstrategien, wie das Nutzen von Familiemitgliedern als zusätzliche Beobachter im Auto.
Einfluss des Alterns und der Medikamente auf die Fahrtüchtigkeit
Jedoch wirken sich naturgemäße Alterungsprozesse und gesundheitliche Einschränkungen unweigerlich auf die Fahrtüchtigkeit aus. So wird beispielsweise die Signalübertragung im Nervensystem träge, was sich negativ auf die Reaktionszeit auswirkt. Ebenfalls problematisch ist die Einnahme von Medikamenten, die Leber- und Nierenfunktionen beeinflussen können, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führt.
Gefährdung der Fahrsicherheit durch Medikamente
Rund ein Fünftel der zugelassenen Medikamente in Deutschland könnten das Fahrverhalten negativ beeinflussen. Als Risikofaktoren gelten blutdrucksenkende Mittel, beruhigende Medikamente sowie Präparate, die mehrere Symptome gleichzeitig bekämpfen und dadurch u.a. Schwindel und Reaktionsveränderungen auslösen können.
Reflexion der eigenen Fahrfähigkeiten
Theresa Bödefeld, Pharmazeutin am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Essen, empfiehlt, das eigene Fahrverhalten kritisch zu hinterfragen. Wird die gewohnte Strecke noch genauso sicher gefahren? Schnelles Ermüden oder längere Reaktionszeiten sollten ernst genommen werden.
Möglichkeiten der Überprüfung und Anpassung
Für Personen, die Unsicherheiten beim Fahren wahrnehmen, müssen der Führerschein und das Autofahren nicht zwangsläufig der Vergangenheit angehören. Es gibt spezialisierte Angebote wie Fitness-Checks von Verkehrsinstituten wie dem ADAC, Tüv oder der Dekra, die eine objektive Einschätzung der Fahrtüchtigkeit bieten. Im Falle von Bedenken bezüglich Medikamenten ist das Gespräch mit Ärzten oder Apothekern der erste Ansatzpunkt für eine mögliche Anpassung der Medikation zur Steigerung der Fahrsicherheit.