Wohnmobil und Caravan: Ungewohntes Fahrverhalten nicht unterschätzen
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Wohnmobile und Caravans werden im Corona-Sommer vermehrt als Urlaubsalternative auf den Straßen zu sehen sein. Doch Vorsicht! Gerade für Unerfahrene am Steuer kann die Fahrphysik von Wohnanhänger und Reisemobil zu brenzligen Situationen führen. Darauf weist der TÜV Thüringen hin und gibt die wichtigsten Ratschläge zum Fahrverhalten.
Wohnwagen und Wohnmobile sind höher und breiter gebaut als ein Pkw. Die Sicht nach hinten ist eingeschränkt und das Manövrieren ist nicht jedermanns Sache. Aufgrund des deutlich höher liegenden Schwerpunkts und der komfortorientierten Fahrwerke neigen sie sich in Kurven stärker zur Seite, die größeren Seitenflächen machen sie außerdem besonders windanfällig.
Die daraus resultierenden Fahreigenschaften stellen für Unerfahrene eine enorme Umstellung zum alltäglichen Autofahren dar. Lenkverhalten, Spiegelblick, Rückwärtsfahren oder das Abbiegen in engen Kurven brauchen ein wenig Übung. Beim Pilotieren von Wohnmobilen und Wohnwagengespannen rät TÜV Thüringen-Verkehrsexperte Torsten Hesse daher, sich vorsichtig an das deutlich andere Fahrverhalten heranzutasten und auf keinen Fall zu schnell unterwegs zu sein.
Besonders in Kurven können aufgrund der stärkeren Seitenneigung gefährliche Fahrsituationen entstehen. Im Extremfall schaukelt sich das Gefährt auf, was bis zum Kippen des Fahrzeugs führen kann. Auf Autobahnbrücken und beim Überholen von Lkw ist äußerste Vorsicht geboten, hier können starke Seitenwinde im Extremfall zu unfreiwilligen Spurwechseln führen.
Andere Abmessungen, andere Bremsen
Auch in Sachen Bremsverhalten können Wohnmobile und Wohnwagengespanne mit einem normalen Pkw nicht mithalten: Sie haben einen wesentlich längeren Bremsweg. Bei entgegenkommendem Verkehr, beim Abbiegen sowie in Autobahnbaustellen müssen die größeren Abmessungen des Fahrzeugs beachtet werden.
"Gerade das Abbiegen in engen Kurven macht den meisten schwer zu schaffen. Schnell ist man über einen Bordstein gefahren, hat ein Verkehrsschild oder ein parkendes Auto touchiert", gibt Torsten Hesse zu bedenken.
Beladen, aber richtig
Neben dem Beachten der Fahrphysik rät der Fahrzeugexperte dringend zur Einhaltung der wichtigsten Sicherheitshinweise. Niemals darf die zulässige Anhängelast sowie das zulässige Gesamtgewicht überschritten werden. Bei Überladung droht Unfallgefahr, das Gefährt wird unbeherrschbar.
Beim Beladen des Caravan-Gespanns empfiehlt Torsten Hesse, das Gepäck möglichst im Kofferraum des Zugfahrzeugs zu verstauen. Schwere Gepäckstücke sollten sowohl im Wohnmobil als auch im Caravan möglichst weit unten und immer gut gesichert untergebracht werden.
Nicht zu schnell fahren
Generell gilt in Deutschland für das Fahren mit Anhänger eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Nur wenn Wohnanhänger und Zugfahrzeug gewisse Voraussetzungen erfüllen, dürfen je nach Geschwindigkeitsbegrenzung bis zu 100 Stundenkilometer gefahren werden. Das Überschreiten der maximal zulässigen Geschwindigkeit kann zu instabilem Fahrverhalten und im Falle eines Unfalls auch zum Verlust des Versicherungsschutzes führen.