Bestellt, gefreut, beschissen
Ein amerikanischer Milliardär ist offensichtlich auf ein gefälschtes Kaufangebot für einen Mercedes-AMG One hereingefallen. In der jetzt eingereichten Klage geht es um 5,4 Millionen Dollar.
Mit dem Mercedes- AMG One hatte der Stuttgarter Autobauer bereits 2017 auf der IAA einen Supersportwagen mit Formel-1-Technik vorgestellt. Die Kombination aus einem 1,6-Liter-V6-Turbomotor und vier Elektromotoren sorgt für eine Systemleistung von 1.063 PS.
Die Auflage des AMG One war auf 275 Exemplare limitiert. Ursprünglich sollte der Hypersportwagen bereits ab 2019 zu den Kunden rollen. Aufgrund technischer Probleme wurde die Markteinführung dann aber immer wieder verschoben. Die ersten Auslieferungen erfolgten schließlich ab Dezember 2022. Der Grundpreis wurde auf 2,75 Millionen Euro zuzüglich Steuern festgeschrieben. Natürlich war die Nachfrage nach dem AMG One größer als die Auflage, entsprechend wurde der Hypersportwagen zum Spekulationsobjekt.
Bezahlt und nie wieder etwas gehört
Ein Opfer dieser Spekulationen wurde offensichtlich der US-Milliardär Michael Mente aus Los Angeles, Gründer und CEO des Online-Modehändlers Revolve. Obwohl der Mercedes-AMG One in den USA nicht zulassungsfähig ist und deshalb dort auch nicht offiziell angeboten wurde, sicherte sich Mente im Jahr 2021 über einen amerikanischen Anwalt und einen französischen Zwischenhändler einen Produktionsslot für einen AMG One. Inklusive aller Individualisierungsoptionen flossen angeblich 5,4 Millionen Dollar (aktuell umgerechnet rund 5,04 Millionen Euro) an den Händler. Die Zeit verstrich und für Mente war am Horizont kein AMG One in Sicht. Mercedes selbst meldete zwischenzeitlich, dass alle 275 Fahrzeuge verkauft seien.
Vermeintlicher Händler war Betrüger
Bei Nachforschungen stellte sich heraus, dass der französische Händler verschwunden war. Viel mehr verbarg sich hinter diesem vermeintlichen Händler der texanische Hochstapler Traveon Rogers, der bereits in mehreren Betrugsfällen auffällig geworden war. Darunter auch ein zweiter fingierter AMG-One-Verkauf. Nach Angaben von US-Medien sitzt Rogers derzeit eine siebenjährige Haftstrafe wegen schweren Diebstahls in einem ähnlichen Fall ab, bei dem er sich als Vertreter von Aston Martin ausgab und mit gefälschten Dokumenten einen Sportwagen der Briten verkaufte. Mente reichte Klage gegen Rogers ein, dürfte aber wohl auf seinem Schaden in Höhe von 5,4 Millionen Dollar sitzen bleiben. Der als Kontaktmann engagierte Anwalt streitet jede Betrugsbeteiligung ab. Er hätte den Deal nur eingefädelt, aber nichts von dem möglichen Betrug gewusst.