Gute Nachricht für die neue Strecke

Die Steigung halbiert sich, das kommt dem Güterverkehr zugute. Die umliegenden Ortschaften profitieren von weniger Lärm und Umweltverschmutzung.
Der neue Albaufstieg der A8 zwischen Mühlhausen und Hohenstadt darf gebaut werden – damit wird eine große Staufalle für Pendler und Urlaubsreisende entschärft. Allerdings müssen sich Autofahrer auf eine lange Bauphase einstellen.
Das Regierungspräsidium Stuttgart hat am Mittwoch (18.12.2024) den Planfeststellungsbeschluss erlassen und damit die rechtliche Grundlage für eines der größten Infrastrukturprojekte in Baden-Württemberg geschaffen. Die Autobahn GmbH konnte daraufhin mit der Bauvorbereitung beginnen. Nun ist klar, dass es auch keine juristischen Hürden geben wird. Bis zum Ablauf der Klagefrist am 4. März 2025 wurden beim Bundesverwaltungsgericht keine Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss eingereicht.
Letzte Lücke zwischen Karlsruhe und München
Der Albaufstieg ist ein Teil der stark befahrenen Ost-West-Achse zwischen Stuttgart und Ulm und stellt das letzte vierspurige Nadelöhr auf der A8 dar. Die bestehende Strecke ist aufgrund ihrer steilen und kurvigen Führung sowie getrennten Fahrbahnen ein Unfallschwerpunkt. Der neue Streckenverlauf soll diese Problematik entschärfen. "Wir freuen uns sehr über den Planfeststellungsbeschluss! Mit dem neuen Albaufstieg leisten wir einen wichtigen Beitrag für höhere Verkehrssicherheit, weniger Staus und weniger Emissionen", erklärte Christine Baur-Fewson, Direktorin der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH.
Der Ausbau schließt zudem die letzte Lücke im sechsstreifigen Ausbau der A8 von Karlsruhe nach München. Nach einer Analyse aus dem Jahr 2022 nutzen täglich rund 70.000 Fahrzeuge diesen Abschnitt. Durch den Ausbau wird erwartet, dass sich der Verkehr vom nachgeordneten Straßennetz auf die Autobahn zurückverlagert, wodurch auch umliegende Bundes- und Landesstraßen sowie Ortsdurchfahrten entlastet werden. Nach aktuellem Schätzungen belaufen sich die Kosten für den Ausbau auf zirka 900 Millionen Euro.
Der neue Streckenverlauf
Die neue Trasse wird mit einer Länge von 7,6 Kilometern etwa 3,8 Kilometer kürzer als die aktuelle Strecke. Vorgesehen sind zwei Brücken sowie zwei Tunnel. Die Steigungen auf der neuen Strecke werden maximal 3,5 Prozent betragen, was im Vergleich zu den derzeitigen 6,3 Prozent eine deutliche Verbesserung darstellt. Die Fahreigenschaften und die Sicherheit im Verkehr sollen dadurch erheblich verbessert werden.
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) begrüßte die Entscheidung und erklärte, dass damit nach intensiven Vorarbeiten "endlich die rechtlichen Grundlagen für die Umsetzung dieses wichtigen Projekts geschaffen" wurden.
Bauvorbereitungen und Herausforderungen
Vor Baubeginn sind umfangreiche Vorarbeiten notwendig. Dazu zählen neben detaillierten Planungen der Tunnel- und Brückenbauwerke auch der Bau entsprechender Zufahrtswege für die Baustellen sowie umfangreiche Maßnahmen zum Schutz von Flora, Fauna und Karstwasser.
Laut Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist die Entscheidung wichtig, da das Projekt nach langer Vorbereitung endlich rechtlich abgesichert sei. Dadurch könne "die dringend notwendige Entlastung der Verkehrswege sichergestelllt und die Zukunftsfähigkeit der gesamten Region verbessert werden".
Geschichte und Bedeutung der Strecke
Der Albaufstieg gehört zu den ältesten Autobahnabschnitten Deutschlands. Die heute genutzte Trasse wurde zwischen 1937 und 1957 errichtet und entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen an moderne Infrastruktur. Die neue, flachere und kürzere Streckenführung verspricht weniger Lärmbelastung, niedrigere Emissionen sowie eine erhöhte Verkehrssicherheit.
Mit dem Ausbau des Albaufstiegs wird nicht nur ein verkehrstechnisches Nadelöhr beseitigt, sondern auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. "Die flachere und kürzere Strecke führt zu weniger Lärm, geringeren Emissionen und höherer Verkehrssicherheit", erklärte Baur-Fewson weiter.
Forderung nach mehr Tempo
Felix Schreiner, CDU-Bundestagsabgeordneter und Berichterstatter für den Bundesverkehrswegeplan 2030, forderte angesichts der langjährigen Planungsverfahren mehr Effizienz: "Deutschland muss schneller werden. Es zeigt sich auch an diesem Beispiel, dass es dringend eine gesetzliche Stichtagsregelung für Infrastrukturprojekte braucht".
Mit dem erteilten Planfeststellungsbeschluss beginnt nun die nächste Phase eines Projekts, das nicht nur für Baden-Württemberg, sondern auch für den europäischen Fernverkehr von großer Bedeutung ist. Ob der Bau ohne weitere Verzögerungen realisiert werden kann, bleibt abzuwarten.