Alpina-Gründer Burkard Bovensiepen verstorben: BMW als Berufung

Alpina Burkard Bovensiepen mit den Söhnen Florian (rechts) und Andreas (links) 2015

Burkhard Bovensiepen mit seinen Söhnen Andreas (links) und Florian (rechts). Der Alpina-Firmengründer ist am 12. Oktober 2023 im Alter von 87 Jahren verstorben.

Wenn es das Wunschauto nicht zu kaufen gibt, baut man es eben selbst – wie Alpina. Zum 50-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2015 blickten wir mit sechs Enthusiasten und ihren Autos auf die Geschichte zurück.

Die Geschichte des "Herstellers exclusiver Automobile" aus Buchloe beginnt bereits 1962. Damals entwickelte der junge Firmengründer Burkard Bovensiepen eine Doppelvergaseranlage für BMW-Motoren.

Das orangefarbene BMW 1600 Cabriolet von Dirk Schumacher ist beispielsweise 1971 mit solch einer Anlage ausgestattet worden.

Durch den Alpina-Doppelvergaser fühle sich der Sechzehnhunderter lebendiger an, so der Besitzer des kultigen Cabrios.

Rein äußerlich weist so gut wie gar nichts auf die Alpina-Optimisierung des BMW 1600 hin.

1.459 Mark kostete die Doppelvergaseranlage, die die Leistung von 85 PS auf 100 PS um 17,65 Prozent erhöhte.

Die charakteristischen Alpina-Leichtmetallfelgen besitzt der 1600er von Dirk Schumacher noch nicht. Lediglich die Nabendeckel weisen darauf hin, dass der kleine Bayer Alpina-Innereien besitzt.

Im Preis enthalten war das Alpina-Lederlenkrad, das mit feiner Patina von vielen Ausfahrten und Familienurlauben erzählt, bei denen es nicht nur geradeaus ging.

Der Alpina B2 basiert auf dem BMW 3.0 CS, zu dessen Leichtbauversion CSL der Firmengründer Bovensiepen BMW überredete.

Das weiße Coupé von Jürgen Härlen trägt stolz die charakteristischen Alpina-Streifen in den Unternehmensfarben grün und blau.

1970 war der B2 eine Ansage. Mit seinen 230 PS bot er mehr Leistung als der 911 2.7 RS. Da hatten selbst Aston Martin V8 und Ferrari V12 zu kämpfen.

Dafür verantwortlich waren drei Solex-Doppelvergaser und klassisches Tuning des legendären M30-Motors. Von der Ansaugseite über den Zylinderkopf bis zum Auspuff gab es Modifikationen von Alpina.

Der B2 trägt die erste Version des charakteristischen Alpina-Leichtmetallrads.

Zusatzinstrumente vorm Schalthebel und Alpina-Lenkrad machen auch im Interieur klar, dass dies kein gewöhnlicher BMW ist.

Die Sportsitze im mutigen Streifendesign der Unternehmensfarben sind ein Traum der 70er.

Zusatzinstrumente und Sportgetriebe mit dem ersten Gang unten links.

Kultivierte Kraft ohne Spektakel: Dieses Motto hat auch der schwarze B3 2.7 von Manfred Laufer verinnerlicht

230 km/h schafft die Limousine, die sich nur durch den Auspuff, die klassischen Speichenräder und ein Emblem im Bug von einem Serien-Dreier unterscheidet. Kein Dekor? Nein. Laufer mag es dezent.

Dabei liegt der B3 wie ein leichtes Florett in der Hand, perfekt für die Landstraße und in Laufers Fall passstraßenerfahren.

Seine 204 PS – 34 mehr als beim 325i – verdankt er der Kurbelwelle des Sechszylinder-Diesel für mehr Hubraum, Langpleueln, flachen Kolben, bearbeitetem Zylinderkopf, Fächerkrümmer und angepasster Motorelektronik.

In den 80er wurde das Design der Alpina-Felgen behutsam weiterentwickelt, um ihr charakteristisches Erscheinungsbild weiterhin zu wahren.

So edel wie der B3 2.7 war kaum ein anderer E30 ausgestattet.

In Zusammenarbeit mit VDO bot Alpina für viele Modelle digitale Zusatzinstrumente an, die über weit mehr informieren als manch modernes Fahrzeug.

Über die 230 km/h des B3 2.7 kann Roger Staub nur schmunzeln. Sein B7 war Anfang der 80er schneller als ein Porsche Turbo.

Die große Alpina-Schrift an den Flanken des Coupés ist nicht original.

Längsdynamisch ist diesem B7 schwer beizukommen. 330 PS aus 3,5 Litern Hubraum mit Turboaufladung sind eine Ansage.

Der B7 war wie sein Nachfolger, der legendäre B10 Biturbo von 1989, ein Beispiel für die Alpina-Kunst, auf Basis von BMW-Triebwerken komplett eigenständige Motoren zu entwickeln.

Die Semi-Slicks auf den 17 Zoll Alpina-Felgen entsprechen nicht dem Serienzustand. Staub lässt es halt gern fliegen, auch querdynamisch.

Das kommode Interieur mit gestreiften Sitzbezügen versprüht den Charme der 80er. Wie der B3 2.7 besitzt auch das B7 Coupé die digitalen Zusatzinstrumente von Alpina.

Unschlagbares Gimmick. Drehregler auf der Mittelkonsole zur Steuerung des Ladedrucks.

In der Tradition der Entwicklung eigenständiger Triebwerke steht auch das mächtige B6 S Coupé von Beat Angst, der mit Roger Staub am frühen Morgen aus der Schweiz nach Stuttgart gedüst ist.

Im Alpinadress weckt der opulent eingerichtete Gran Turismo, dynamische Allmachtsfantasien, die allerdings mit perfekten Umgangsformen einhergehen.

Mag der M6 zum Hochdrehen animieren: Der Alpina kann auch ganz sanft und behutsam. Nur wenn der Gasfuß sich senkt, ist der Wumms sofort da, bei jeder Drehzahl bereit, die dicken Hinterreifen zu schälen.

Für den B6 dieser Ära, nahmen die Pferdeflüsterer aus Buchloe den 4,4-Liter-V8 aus dem BMW-Regal und pflanzten ins Zylinder-V einen eigens entwickelten Radialverdichter. 530 PS und 725 Nm sind das Resultat.

Statt auf dem Alpina-Rad im Classic Design steht der B6 s auf dem Alpina Radsatz Dynamic in 20 Zoll.

Das Interieur unterscheidet sich durch das feine Leder, den blauen Tachoscheiben und dem Alpina Sportlenkrad mit Schalttasten von den BMW AG-Modellen.

Der Tacho bis 330 ist keine Übertreibung. Alpinas dürfen seit jeher ohne elektrische Zügel bis ans Limit getrieben werden. Im Falle des B6 S liegt das bei wahnwitzigen 318 km/h.

Die Lackierung des B6 S von Beat Angst ist eine Hommage an der erfolgreichen Alpina B6 GT3, der 2011 den Titel in der ADAC GT Masters holte.

Alpina bewies mit dem B8 4.6 rund 13 Jahre vor dem E92 M3, dass V8 im 3er hervorragend funktioniert. In klassischem Alplinablau und geradezu unschuldig hat er faustdick hiner den Ohren.

Das Coupé von Werner Czische läuft mehr 280 km/h. Unaufgeregt und unscheinbar.

Leistung satt zwischen 800 und 6.500 Touren, in jedem der sechs Gänge, und ein fein ausbalanciertes Handling mit ausgewogenem Komfort kennzeichnen dieses Auto.

Alpina verpflanzte den Achtzylinder des 740i in den 3er, was tiefe und teure Eingriffe ins Packaging erforderte. Zuvor wuchs der Hubraum aber von vier auf 4,6 Liter, und die Leistung schwoll von 286 auf 333PS.

Das klassische Alpinarad passt auch hervorragend zu der nüchternen Linie des E36.

Innen verwöhnt der B8 4.6 mit dem Luxusflair eines 7er.

Auch hier: Blau hinterlegte Instrumente und Zusatzdisplays für weitere Fahrzeuginformationen.

Alpina hat seinen Firmensitz im bayrischen Buchloe und steht auch heute nach wie vor für exklusive und technisch hochwertige Automobile.

Neben hochwertigen Automobilen sind auch exklusive Weine eine große Leidenschaft des Firmengründers Burkard Bovensiepen.

Letztes Jahr fuhr Alpina einen Rekordabsatz ein. Unter diesen Voraussetzungen steht dem nächsten großen Firmenjubiläum nichts im Weg.

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