Verbrenner-Produktion runter, Preise rauf
Der neue Europa-Chef von Stellantis, Jean-Philippe Imparato, hat die Verbrenner-Zukunft der Marke skizziert. Die E-Auto-Produktion soll verdoppelt, die von Verbrennern reduziert werden.
Der neue Stellantis-COO (Chief Operating Officer) für Europa, Jean-Philippe Imparato, spricht wenige Tage nach Amtsantritt bereits Klartext. Thema: Die drohenden Strafzahlungen an die EU ab 2025. Dem beabsichtigt Stellantis mit einem drastischen Umbau der bisherigen Strategie entgegenzutreten. Ab 2025 müssen Autohersteller für die gesamte in der EU verkaufte Flotte einen CO₂-Grenzwert von 93,6 Gramm/km einhalten. Jedes Gramm darüber kostet eine Strafsteuer von 95 Euro – pro Auto.
Klar ist, dass den Autoherstellern in Europa deshalb in Kürze Zahlungen in zweistelliger Milliardenhöhe an die EU bevorstehen, wenn sie die derzeitigen Flottenwerte beibehalten. In Deutschland lag der durchschnittliche CO₂-Ausstoß aller neu zugelassenen Pkw zuletzt bei 112,8 g/km. Laut Imparato will der Stellantis-Konzern diesem Dilemma auf eine Weise entgehen, die wir bereits in diesem Beitrag thematisiert haben: Verbrenner-Modelle sollen künstlich verteuert werden, um den Absatz von Elektroautos zu steigern. Gleichzeitig soll die Produktion von Verbrenner-Fahrzeugen gedrosselt werden.
E-Autos werden von der EU-Kommission generell mit einem fiktiven CO₂-Ausstoß von 0 g/km berechnet. Ein Stromer kann dadurch für durchschnittlich fünf bis sechs Benziner-Pkw den über 95 g/km liegenden CO₂-Ausstoß kompensieren. Stellantis plant laut Europa-Chef Jean-Philippe Imparato den Ausbau des Elektroauto-Absatz auf 24 Prozent aller verkauften Pkw der Konzernmarken. Das bedeutet eine Verdoppelung der bisherigen BEV-Absatzzahlen bei Stellantis.
Mehr Elektrobonus – für Händler und Verkäufer
Zusätzlich zur gezielten Produktionsdrosselung für Verbrenner-Fahrzeuge und deren mögliche Verteuerung will Stellantis den Händlern vor Ort mit neuen Prämien- und Bonusprogrammen für alle am Verkauf beteiligten Mitarbeiter einen Anreiz liefern, dass diese den Kunden häufiger ein Elektroauto schmackhaft machen.
In diesem Zusammenhang wird außerdem deutlich, warum Stellantis beim neuen Joint-Venture mit dem chinesischen Elektroauto-Hersteller Leapmotor so auf die Tube drückt. Die im Konzern angesiedelte Marke kann entsprechend mit jedem in Europa verkauften E-Fahrzeug auf die CO₂-Grenzwerte im gesamten Markenverbund einzahlen. Den Elektro-Kleinwagen Leapmotor T03 bietet Stellantis beispielsweise ab 18.900 Euro an.