BMW 3er Touring vs. Mercedes C-Klasse
Vor genau 40 Jahren revolutionierte der erste BMW 3er die sportliche Mittelklasse. Zum Jubiläum erhält die sechste Generation ein Facelift. Wie schlägt sich der neue 3er Touring gegen die C-Klasse?
Womöglich verstehen nur die etwas Älteren unter uns es so richtig, warum der 3er für BMW dermaßen bedeutsam ist. Diejenigen, die sich daran erinnern, wie 1975 der 3er der Baureihe E21 den 02er ablöste, noch ohne schwarzes Band zwischen den Rückleuchten, aber kompakt, handlich und erfreulich temperamentvoll. Seither sind nicht nur 40 Jahre vergangen, sondern auch weitere fünf Modellgenerationen 3er.
BMW 3er Touring bietet 495 l Kofferraumvolumen
Die aktuelle ist gleichwohl immer noch das, was der E21 damals schon war: das sportlichste Premium-Auto der bürgerlichen Mittelklasse, hinterradgetrieben und fahraktiv, aber bodenständig und alltagstauglich. Zum BMW 3er Touring hat sich ein T-Modell der Mercedes C-Klasse gemogelt: neben dem Audi A4, der bekanntlich abgelöst wird und von daher als Vergleichskandidat nicht in Frage kommt, der traditionelle Lieblingsgegner des 3er.
Inzwischen haben sie sich so weit angenähert, dass sie sich in ihren Maßen kaum unterscheiden. Daran hat sich beim Facelift natürlich nichts geändert: Die C-Klasse hat im Vergleich zum BMW 3er Touring ( zur Neuvorstellung des BMW 3er) ein wenig mehr Radstand (2.840 zu 2.810 mm), ist etwas länger (4.702 zu 4.633 mm) und hat den unerheblich kleineren Kofferraum (490 zu 495 Liter), beide fassen maximal ziemlich genau 1,5 Kubikmeter Ladegut. Das sind in der Premium-Mittelklasse ordentliche, doch nicht überragende Werte.
Ebenso ähnlich sind die Maße des Interieurs. In beiden finden vier Erwachsene ordentliche, aber nicht allzu üppige Platzverhältnisse vor. Dass man sich vorn wie hinten im BMW 3er Touring etwas wohler fühlt, liegt vor allem an der höheren Qualität des Mobiliars. Das gilt jedenfalls dann, wenn für die beiden vorderen Plätze die optionalen Sportsitze (Preise stehen noch nicht fest) geordert und die Sessel in edles Leder gehüllt werden. Hinten sitzt es sich auch auf dem Seriengestühl besser, weil der BMW die ergonomisch passendere Fondsitzbank besitzt.
BMW 3er Touring leistet bis zu 326 PS
Im Mercedes ist der Kniewinkel etwas spitz, die Lehne stärker geneigt. Geschenkt. Die Unterschiede sind so gering, dass sie allenfalls beim direkten Umsteigen auffallen. Ebenso wie die im Interieur. Der BMW 3er Touring ist nun etwas eleganter und hochwertiger ausstaffiert, er wirkt im Vergleich mit dem Mercedes frischer und moderner. Doch seien wir ehrlich, auch das war bereits bei den früheren Generationen von 3er und C-Klasse nicht so viel anders.
Darum geht es beim Facelift des BMW 3er Touring freilich nicht, die Motoren stehen diesmal im Mittelpunkt. Sechs Dieseltriebwerke und vier Benziner stehen zur Wahl, die Leistungsspektren von 116 bis 313 (Diesel) sowie 136 bis 326 PS (Benziner) abdecken, mit und ohne Allradantrieb sowie mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder Achtstufenautomatik. So weit noch alles ganz normal. Die Motoren sollen allesamt etwas effizienter geworden sein, auch das ist nichts Sensationelles.
Doch dass es nun im BMW 3er Touring einen Dreizylindermotor geben wird, ist ein gar nicht mal so kleiner Paradigmenwechsel für den Hersteller, der ein großes M wie Motoren im Namen führt. Der 318i teilt sich mit seinen vier- und sechszylindrigen Kollegen in 320i, 330i und 340i die Einzelhubräume von je knapp 500 Kubik sowie das Kurbelgehäuse in sogenannter Close-Deck-Konstruktion.
Mehr Auswahlmöglichkeiten bei der C-Klasse
So streng systematisiert ist das Motorenangebot in der C-Klasse nicht, dafür bietet sie mehr Auswahlmöglichkeit, was allerdings auch der Tatsache geschuldet ist, dass es bei BMW ja seit dem F30 die Aufsplittung in 3er und 4er gibt und die M-Modelle ohnehin ein eigenständiges Leben führen. So kann der C-Klasse-Kunde unter Benzinern zwischen 129 und 510 PS sowie bei Dieseln zwischen 116 und 204 PS den passenden Antrieb aussuchen.
Zudem gibt es die Hybridmodelle C 350 e (Benziner) und C 300 h (Diesel), auch diese Optionen fehlen noch beim BMW 3er Touring. Allerdings wird sich das bald ändern, Hybrid- und Elektroantriebe sind ja für BMW keineswegs Neuland. Der Plug-in-Hybrid 330e mit 252 PS Systemleistung ist für 2016 angekündigt. Bleibt die Frage nach dem Geld.
Etwas teurer werden sie, die neuen 3er, doch das liegt auch an der umfangreicheren Serienausstattung: So verfügt bereits die Advantage-Version serienmäßig über Geschwindigkeitsregelung mit Bremseingriff sowie Park Distance Control. Ab 31.900 Euro kostet der BMW 3er Touring als 318i, den 316d gibt es ab 34.300 Euro. Da ist noch etwas Luft zum billigsten C-Klasse T-Modell, das es nicht unter 33.350 Euro gibt. Doch auch das war früher nicht anders.