Doppeltest Mercedes C 220 CDI gegen Alfa Romeo 156 2.4 JTD
Mit attraktivem Design und kräftigen Common-Rail-Dieselmotoren zielen Alfa Romeo 156 2.4 JTD und Mercedes C 220 CDI verstärkt auf ein jüngeres Publikum. Wer von beiden hat am Ende die Nase vorn?
Schön wär’s, würden vermutlich nicht nur die Schüler sagen, wenn es im Leben ohne Noten ginge. Man könnte sich zwanglos treffen, austauschen und von einander lernen. Stattdessen wird gewogen, gemessen und am Ende addiert, bis einer als Schwergewicht und der andere als zu leicht befunden wird. Aber Rivalität weckt bekanntlich auch den Sportsgeist und spornt zu höherer Leistung an. Das zeigen trefflich die hier angetretenen Mittelklasse-Limousinen, die unter wachsendem Konkurrenzdruck viele markentypische Charakteristika weiterentwickelt und bislang untypische hinzu gewonnen haben. So zeichnen den Alfa 156 gegenüber seinen Vorgängern nicht nur eine bessere Material- und Verarbeitungsqualität aus, sondern auch eine der Marke bis dato fremde Dieselkompetenz. Im Gegenzug verfügt die neue Mercedes C-Klasse über ungewohnt sportliche Fahreigenschaften und eine ähnlich dynamische Optik. Grund genug also, beide Modelle in den besonders populären Diesel-Varianten mit 136 und 143 PS einem ausführlichen Vergleich zu unterziehen. Dabei fällt schon äußerlich auf, dass der gedrungene, coupéhaft anmutende Alfa mit dem knapp geschnittenen Heck rund zehn Zentimeter kürzer ist. Das bekommen die Insassen jedoch weniger in Gestalt mangelnder Bewegungsfreiheit als durch ein geringeres Kofferraumvolumen zu spüren. Selbst wenn man berücksichtigt, dass bei den 455 Litern des Mercedes das Fach für das Reserverad (auf Wunsch ohne Mehrpreis lieferbar) mitgerechnet wurde, sind die 378 Liter des Alfa wenig für diese Klasse, zumal eine umklappbare Rücksitzbank nicht einmal als Option lieferbar ist. Gleiches gilt für ein Automatikgetriebe, elektronische Fahrhilfen oder ein Navigationssystem – lauter Annehmlichkeiten, die auch in niedrigeren Klassen zunehmend angeboten werden. Mit Klimaautomatik, Alufelgen und Lederlenkrad präsentiert er sich ansonsten wohl gerüstet, während diese Dinge beim Mercedes extra bezahlt werden müssen. Dieser hält jedoch mit einer besseren Sicherheitsausstattung (Windowbags, ESP, Bremsassistent) sowie Tempomat, Multifunktionslenkrad, automatisch einschaltendem Fahrlicht und teilelektrischen Vordersitzen dagegen. Für gutes Geld gibt es bei der C-Klasse fast alles, nur nicht jene unbedingte Detailqualität, die auch einem gestrengen Blick in den letzten Winkel standhält.