Renovierter SUV mit Top-Diesel im Test
Frisch geliftet rückt der SUV mit sportlicher ST-Optik, 238 Diesel-PS, Allrad und Achtgangautomatik zum Test an.
Anders als dem Skoda Kodiaq RS blieb dem Ford Edge ST-Line bisher ein Rekordversuch auf dem Nürburgring erspart. Dabei gibt es einige Parallelen zwischen den beiden SUV: kräftiger Turbodiesel samt Allradantrieb, eingehüllt in ein sportliches Karosserieoutfit.
Mit ST-Line-Bespoilerung inklusive eckigen Endrohrblenden sowie schwarzem Kühlergrill wirkt der Edge noch bulliger. 20-Zoll-Räder sind serienmäßig, der Testwagen trägt sogar 21-Zöller mit Winterreifen für 800 Euro extra. Da freut sich der Händler schon auf den nächsten Besuch, denn mit circa 300 Euro pro Reifen muss man rechnen.
Dass sich der Edge die Plattform mit Mondeo, S-Max und Galaxy teilt, offenbart der Innenraum: Cockpit und Mittelkonsole sind nahezu identisch, auch Verarbeitung und Materialqualität sind ähnlich gut. Doch viele Tasten, vor allem am Lenkrad, sowie das verschachtelte Bordcomputer- und Infotainment-Menü, verkomplizieren die Bedienung unnötig.
Vorn wie hinten reist man bequem auf serienmäßig beheizten Alcantara-Ledersitzen, selbst das Panoramaschiebedach für 1.150 Euro schränkt die Kopffreiheit kaum ein. Eine dritte Sitzreihe wie beim Kodiaq gibt es beim Edge nicht, dafür reicht ein Fußschwenk unter den Stoßfänger und die Heckklappe öffnet sich elektrisch. Die Rücksitzlehne entriegelt auf Knopfdruck, klappt dann zweigeteilt um, sodass sich der Stauraum von 602 auf 1.847 Liter verdreifacht.
Kein richtiges Sportmodell
Seiner sportlichen Line wird der Edge nur ansatzweise gerecht. Die 700 Euro teure Adaptivlenkung erinnert mit ihrer spitzen und zielgenauen Art durchaus an hauseigne Kurvenkünstler à la Fiesta ST. Schlängelige Landstraßen pariert er zudem, ohne übertrieben zu wanken. Betont straff abgestimmt, poltert er mit seinen großen Rädern harsch über jede noch so kleine Unebenheit, schluckt nur lange Wellen halbwegs gelassen.
Der bekannte Zweiliter-Biturbo-Diesel wurde auf 238 PS und 450 Nm Drehmoment gepusht – ein Plus von 28 PS und 50 Nm. Ganz neu ist die Achtgang-Wandlerautomatik, die im Sportmodus bei Kickdown auch mal Gänge überspringt, in D-Stellung aber mehr Feingefühl bei Gangwechseln zeigen könnte. Da rund 2,1 Tonnen beschleunigt werden wollen, fällt der Standardsprint auf hundert mit 8,8 Sekunden zwar messbar schneller (bisher 9,4 s), gefühlt jedoch genauso unspektakulär aus.
Dagegen sind 35,8 Meter Bremsweg aus 100 km/h ein respektabler Wert. Weniger akzeptabel ist der Testverbrauch von 9,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer – das 200 Kilogramm leichtere Vor-Facelift-Modell mit Doppelkupplungsgetriebe und 19-Zoll-Bereifung war genau einen Liter sparsamer. Apropos sparen: Der Edge bleibt teuer, 54.300 Euro kostet er mit der gut ausgestatteten ST-Line und dem Topdiesel. Immerhin gewährt Ford dauerhaft 5000 Euro Rabatt. Ähnlich viel kostet übrigens auch der Kodiaq RS. Noch so eine Parallele – fehlt also nur noch die Rundenzeit auf der Nordschleife.