Ford Maverick 2.0 V6 im Test
Der Ford Maverick 3.0 V6 bildet die Spitze der Geländewagen-Baureihe.
Die Ford Motor Company, die auf dem US-Markt ihr Hauptgeschäft mit den Light Trucks macht, kocht das Allrad-Menü in Europa in erster Linie mit Land Rover-Zutaten. Nachdem beschlossen wurde, den neuen Explorer in seinem Heimatland zu belassen, beschränkt sich das Geländewagen-Angebot der Marke Ford auf den Maverick, der zusammen mit Mazda (Tribute) entwickelt wurde. Doch vor allem das Topmodell macht deutlich, dass die amerikanischen Gene überwiegen. Das beweist schon der nach US-Sitte aus der Lenksäule ragende Automatik-Wählhebel. Ein Blick unter die Motorhaube zeigt ebenfalls die Handschrift Detroits. Der V6 gehört zu den Standardtriebwerken der amerikanischen Mutter. Mit vier Ventilen pro Zylinder stellt er eine moderne Konstruktion dar, während das Getriebe noch zu der in Amerika zählebigen Gattung der Viergang-Automaten zählt. Trotz der weiten Spreizung der Übersetzungen macht die Antriebseinheit einen harmonischen Eindruck. Die Automatik schaltet weich und reagiert spontan, der kräftige Motor überspielt die großen Gangsprünge souverän. Im hauptsächlich genutzten Drehzahlbereich läuft er kultiviert, beim Ausdrehen allerdings wird er brummig.
Weil der lange vierte Gang den V6 bei Höchstgeschwindigkeit mit nur 3500/min drehen lässt, herrscht aber auch bei schneller Autobahnfahrt angemessene Ruhe. Die typisch amerikanische Übersetzung sorgt dafür, dass der Verbrauch ein ungewöhnlich breites Spektrum abdeckt. Wer ruhig fährt, wird mit weniger als zehn Liter/100 km auskommen. Ein hektischer Gasfuß, der die Automatik zu häufigem Zurückschalten zwingt, lässt über 17 Liter durchlaufen, was in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu den Fahrleistungen steht. Hohes Gewicht und die schlechte Aerodynamik (cW 0,40) fordern hier den üblichen Geländewagen-Tribut. Dabei ist der Maverick weit davon entfernt, sich mit echten Offroadern messen zu können. Denn eine Geländeübersetzung besitzt er nicht. Aber da sich die zentrale Lamellenkupplung auf rutschigem Untergrund sperren lässt, kann er im Gelände doch mehr, als ihm die meisten Fahrer je abverlangen werden. Auf der Straße ist der Maverick normalerweise als Fronttriebler unterwegs, nur bei auftretendem Schlupf schaltet sich der Antrieb der Hinterachse automatisch zu. Mit dieser Auslegung ergibt sich ein normalen Limousinen ähnliches, unproblematisches Kurvenverhalten, zu dem auch die zielgenaue Zahnstangenlenkung ihren Teil beiträgt. Nur viel Komfort sollte man nicht auch noch erwarten. Denn was das Schluckvermögen seiner Federung angeht, reiht sich der Maverick nahtlos in die große Geländewagen-Familie ein.