Audi Q2 1.4 TFSI und Seat Ateca 1.4 Eco TSI im Test

Zwei SUV aus dem gleichen Konzern, die zwar technisch ähnlich sind, aber ganz unterschiedliche Charaktere aufweisen. Kann der trendige, aber kleinere Q2 dem Ateca wirklich gefährlich werden? Wir haben es in unserem Vergleichstest herausgefunden.

Entstanden sind beide auf der gleichen Basis, dem Modularen Querbaukasten. Die Variabilität ist so groß, dass zwei so unterschiedliche Autos trotzdem auf der gleichen Plattform stehen können. Wir widmen uns zuerst dem Seat.

Wie erwartet, kann dieser seinen Größenvorteil deutlich ausspielen. Er fühlt sich aber etwas mehr nach Geländewagen an. Durch die Höhe wankt er etwas mehr und lenkt nicht ganz so exakt ein.

Trotzdem verdient die Progressivlenkung besonders im Sport-Modus ein Lob. So bleibt der Ateca eines der agileren SUV und ist dabei auch noch fahrsicher. Das ESP regelt hier sanfter als beim Audi.

Das Fahrwerk ist etwas straffer abgestimmt, was unter Zuladung aber kaum mehr spürbar ist. Bodenwellen werden trotzdem angenehm weggefedert, der Komfort überzeugt. Auch der Motor bestätigt den guten Eindruck.

In beiden Modellen ist der 1,4-Liter Turbobenziner mit 150 PS verbaut, der durch seinen niedrigen Verbrauch eine echte Alternative zum 150 PS Diesel ist. Erreicht wird das beispielsweise durch eine Zylinderabschaltung, die einen halben Liter auf 100 km sparen soll.

Der Audi bringt die Leistung ein wenig besser auf die Straße. Obwohl beide ein nahezu identisches Gewicht aufweisen, wirkt der Q2 agiler. Und beim Sprint auf 100 km/h nimmt er dem Ateca tatsächlich 0,7 Sekunden ab.

Alles fühlt sich ein wenig präziser an, die Lenkung ist rückmeldungsintensiver. Zudem verzögert er besonders bei kalten Bremsen vehementer und steht aus 100 km/h bereits nach 34,3 Metern. Lediglich das Automatikgetriebe stört uns manchmal.

Auch wenn das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe sehr schnell schaltet, verhaspelt es sich gerne auf der Landstraße. Das ist zwar nicht allzu schlimm, stört aber gelegentlich den Fahrfluss. Aber es schaltet eben automatisch.

Der Seat hat hingegen das manuelle Sechsganggetriebe an Bord. Das ist besonders leichtgägngig, präzise und hat eine gute Abstufung. So macht manuelles Schalten Spaß!

Der Innenraum des Ateca wirkt sportlich und modern, aber trotzdem etwas rustikaler als der Audi. Die Materialauswahl kann hier nicht ganz mithalten. Durch das höhere Cockpit kommt mehr Geländewagen-Feeling auf als im Q2.

Der Blick fällt wie bei allen anderen Seat-Modellen auf das sportliche, analoge Display. In der Mitte können die Assistenzsysteme eingeblendet werden, wo sowohl Seat als auch Audi ein umfangreiches Angebot vorweisen.

Alles wirkt übersichtlich einsortiert. Das Infotainment mit dem Touchscreen bestätigt den guten Eindruck und ist leicht zu bedienen. Das System mit dem Drehdrücker im Audi mit vielen Nebentasten geht nicht ganz so leicht von der Hand.

Beim Q2 sitzt man nicht nur aufgrund des agileren Fahrverhaltens gerne hinter dem Steuer. Der Innenraum unterstreicht den Premium-Charakter. Alles ist bestens verarbeitet.

Das Interieur hat viele schöne Details. Metalltasten hier, Chromrädchen da - es wirkt alles etwas liebevoller. Und die digitalen und konfigurierbaren Anzeigen unterstreichen diesen Charakter noch.

So lässt sich für 650 Euro das Virtual Cockpit dazu bestellen - allerdings nur in Verbindung mit dem großen Navi (2.690 Euro). Und auch das Head-up-Display für 600 Euro ist nicht ohne LED-Scheinwerfer zu haben, die 1.245 Euro extra kosten. Das schmerzt im Geldbeutel.

Die markentypischen LED-Scheinwerfer gibt's auch im Ateca. Diese stehen im Vergleich zum Audi günstiger in der Aufpreisliste. Das Extra lohnt sich aber in beiden Fahrzeugen.

Der Überblick am Steuer ist hervorragend. Grund dafür ist vor allem die höhere Sitzposition als im Audi. Fahrer und Beifahrer sitzen außerdem ein Stück weiter außeinander.

Fond für alle, die sich nicht vom Premium beengen lassen wollen. Wie durch die großzügigeren Abmessungen zu erwarten, bietet der Seat auch im Fond mehr Platz. Kopf- und Beinfreiheit ist auch für Großgewachsene ausreichend.

Besonders deutlich wird der Größenunterschied im Kofferraum. 105 Liter mehr Gepäck kann man in den Seat packen, bei umgeklappten Sitzen sogar 554 Liter mehr. So ergibt sich insgesamt ein Stauraum von bis zu 1.604 Litern.

Beim Raumangebot liegt der Audi eine Klasse unter dem Seat. Er ist 17,2 cm kürzer, 10,7 cm niedriger und 4,7 cm schmaler. Im Innenraum wird das deutlich spürbar.

Er bietet zwar ebenfalls eine gute Sitzposition auf den angenehmen Sitzen. Weil man tiefer im Fahrzeug sitzt, leidet allerdings die Übersicht etwas. Es fühlt sich dadurch nicht ganz so nach SUV an wie im Seat.

Fond für alle, die ihr Anspruchsdenken reduzieren wollen. Im City-SUV von Audi geht es wesentlich beengter zu. Vor allem auf der Rückbank werden die geringeren Abmessungen spürbar, man reist geengter.

Die dreigeteilt umklappbare Rücksitzlehne ermöglicht hohe Variabilität. Der serienmäßige höhenverstellbare Zwischenboden trägt ebenfalls dazu bei, dass das geringere Ladepotenzial trotzdem ordentlich genutzt werden kann. Das gibt Pluspunkte für die Funktionalität.

Am Ende hat der Seat vor allem durch das günstigere Preisangebot und reichlich Ausstattung den Test für sich entscheiden können. Der Audi punktet dagegen bei den Fahreigenschaften und feinerer Verarbeitung. Aber er ist nicht nur eng, sondern auch teuer.

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