Bis auf den Namen haben wir alles geändert – betont Nissan selbst. Und ja – sie haben recht. Der neue Nissan Micra tritt völlig andersartig auf. Fahrbericht des japanischen Kleinwagens, an dem uns diese Punkte besonders aufgefallen sind.
Die Optik des neuen Nissan Micra kennt man ja schon von den letzten Messen. Aber so in freier Natur sieht der neue Nissan Micra wahrlich überhaupt nicht mehr putzig aus. Vielmehr blickt der 3,999 Meter lange Japaner ausgesprochen mutig drein.
Und spätestens mit dem Blick aufs kantige Heck sind die Vorgänger vergessen. Ob das von Vorteil ist, wird sich zeigen. Schließlich buhlen schon viele Hersteller um möglichst junge Kunden, während die älteren Herrschaften allein gelassen werden.
Das Fahrwerk: Vergleichsweise straff abgestimmt kommt der Nissan Micra mit kurzen Wellen nicht recht klar – entsprechend kann es schon mal etwas rütteln. Ein Verhalten, dass wir auch schon vom Qashqai kennen.
Vorteil aber: Der neue Micra liegt satt auf der Straße. Dazu passt dann auch seine sensibel ansprechende aber nicht zu nervöse Lenkung, die zu einer flotten Fahrweise verleiten kann.
... Renault-Diesel mit 1,5 Liter Hubraum und 90 PS. Der Vierzylinder stemmt ab 2.000 Touren 220 Nm Drehmoment. 70 Prozent sollen zum neuen (bei Nissan) 0.9 IG-T greifen. Der kleine 0,9 Liter große Turbobenziner stammt ebenfalls von den Franzosen und leistet 90 PS. Dritter im Bunde; aber noch nicht fahrbereit: ein Basisbenziner mit 74 PS.
Spätestens zu dessen Einführung sollte Nissan auch mal sein altgedientes Navi- und Infotainmentsystem überarbeiten. Platziert in der Mittelkonsole lässt es sich zwar gewohnt einfach bedienen und im Micra doubelt es sich nun auch einem iPhone. Doch über einen eigenen Web-Zugang zwecks einsammeln von Verkehrsdaten in Echtzeit oder Musikstreaming ist es nicht fähig.
Stolz ist Nissan hingegen auf sein neues Soundsystem, zugliefert von Bose. Zusätzliche Lautsprecher in der Kopfstütze des Fahrers sollen für ein spezielles Klangerlebnis sorgen.
Üppige Auswahl: Neben den meist sinnigen Fahrerassistenzsystemen wie aktiver Notbrems- und Spurhalteassistent, Totwinkelwarner, Verkehrszeichenerkennung und einigem mehr lässt sich dieser Nissan nun erstmal auch kräftig personalisieren.
Freilich findet sich hier und da unschönes Hartplastik. Ansehnliche bunte Einsätze machen aber einen fröhlichen Eindruck, die Sitze sind bequem und das unten abgeflachte Lenkrad liegt gut zur Hand.
Herkunft und Abschied: Kam der wenig erfolgreiche Vorgänger noch aus Indien, so rollt der Neue nun zusammen mit dem Clio im französischen Flins vom Band. Interessant hier: bis auf die Motoren haben die beiden Kleinwagen wenig miteinander gemein. Der Micra basiert auf einer gestreckten Plattform seines Vorgängers.
Der Preis des neuen Micra: Bleibt moderat. Das absolute Basismodell kostet 12.990 Euro. Ehemals waren es 11.890 Euro. Der erwähnte Turbobenziner startet zu Preisen ab 15.790 Euro.
Fazit: Mutig? Nein, nur konsequent. Der Vorgänger zog nicht so richtig, also schiebt Nissan nach nur sechs Jahren einen komplett umgestrickten Nachfolger auf den Markt, der deutlich mehr Kunden ansprechen wird. Um wirklich in der Riege der Top-Fünf, den hier will Nissan hin, zu punkten, braucht es aber noch mehr Dampf unter der Haube.
Am 4. Dezember scheint die Sonne in Ivalo für 30 Minuten. Dann geht sie unter und am 9. Januar wieder auf – für 50 Minuten. Im Februar ist es zum Glück pro Tag schon ein paar Stunden hell.