Der Supertest der Corvette Z06 war alles andere als ein Selbstläufer. Die Vette überzeugt mit ihrer Fahrpräzision. Das manuelle Getriebe steckt Kritik ein.
7:14 Minuten: Wie von den Corvette-Werkstestfahrern empfohlen, wurde die Rundenzeit auf der Nordschleife mit Traktionskontrolle (Performance Traction Management) im Race Mode gefahren.
Dabei waren zu keiner Zeit bremsende Eingriffe spürbar. Sobald das Vertrauen in den extrem hohen Grenzbereich da ist, fährt sich die Z06 hier problemlos. Nur bei zu späten Bremsmanövern oder unter Last aus engen Kurven beginnt das Z06-Heck manchmal zu drücken.
Im Vergleich zu anderen Cup-2-Reifen von Michelin hat der ZP nur ein relativ kurzes Arbeitsfenster, in dem der Reifen seinen maximalen Peak liefert. Das Vorwärmen mit Heizdecken hilft dabei, alle Reifen gleichmäßiger zu erwärmen, als es auf einer Aufwärmrunde möglich ist.
Im Track Mode reißt die Corvette ihre Abgasklappen voll auf und rockt schon im Stand mit einem himmlischen V8-Bass, der so manches Rennboot neidisch macht. Emotion pur!
Die sensationelle Fahrpräzision ist leider mit einem mittelmäßigen Handschalter kombiniert. Ganz ehrlich, dieses manuelle Siebenganggetriebe ist Murks. Nach Schulnoten gibt es für den Handschalter und dessen Schaltbarkeit im silbernen Nordschleifen-Testwagen eine 3+.
Fünf Modi (Weather, Eco, Tour, Sport oder Track) stehen zur Wahl. Die Corvette rennt handgeschaltet in 3,8 Sekunden auf 100 km/h und schafft maximal 300 Sachen.
Die massiven Lenkkräfte im Track Mode der elektromechanischen Lenkung sind gewöhnungsbedürftig und helfen zumindest auf der Nordschleife nicht, schnell Gefühl für die Corvette C7 Z06 zu entwickeln. Daher empfiehlt es sich, auf der Nordschleife die Kennlinie der dreifach einstellbaren Lenkung (Modi: Tour, Sport und Track) zu wechseln, die unabhängig von den Dämpfern justiert werden kann. Der Sport Mode passt hier besser.
Anders als auf der Nordschleife muss in Hockenheim die Traktionskontrolle vollständig deaktiviert werden, da auch im Race-Modus unter Last, speziell aus den engen Ecken heraus, noch leichte TC-Eingriffe spürbar sind. Neben dem grandiosen Einlenkverhalten punktet die Z06 auch bei deaktivierter Traktionskontrolle mit unglaublicherTraktion unter Last.
Erst am absoluten Limit beginnt das Heck leicht zu drücken. Pluspunkte gibt es außerdem für die ABS-Abstimmung. Ohne Probleme kann spät in die Kurve reingebremst werden.
Die Z06-Kurvengeschwindigkeiten sind ähnlich hoch oder teilweise noch höher als beim AMG GT R. Auf den Geradeauspassagen (Döttinger Höhe: Z06 275 km/h; AMG GT R 295 km/h) ist die Corvette mit ihrem massiven cw-Wert von 0,52 (AMG GT R 0,35) und den relativ lang übersetzten Gängen des Handschalters dann aber klar im Nachteil gegenüber dem AMG GT R.
Die Hockenheim-Runde im Detail. Die z06 ist nur eine halbe Sekunde langsamer als der Mercedes-AMG GT R und sechs Zehntel langsamer als der Porsche 918 Spyder.
Drei Mal Corvette Z06 für einen Supertest bei &bdquoMüller prüft“: 2015 wurde der Z06-Supertest mit einer Automatik-Z06 begonnen. Dieser Testwagen erreichte auf dem Leistungsprüfstand nur 566 PS und wog 1.630 Kilo, spielt aber schlussendlich keine Rolle für die Supertest-Wertung, ...
Puh, ich hoffe, dass sich nie wieder ein Supertest so lange hinzieht wie jener der Z06. Dass der Supertest wie im aktuellen Fall in Hockenheim und auf der Nordschleife mit zwei unterschiedlichen Fahrzeugen absolviert werden musste, war aufgrund der Testwagenplanung von GM nicht anders möglich. So etwas muss die absolute Ausnahme bleiben.