i30 Kombi gegen Mégane Grandtour und Leon ST

Hyundai i30 Kombi 1.4 T-GDI, Renault Mégane Grandtour Tce 130, Seat Leon ST 1.4 TSI ACT, Außenansicht

Als Limousine hat der i30 bereits gezeigt, dass Hyundai mehr kann, als lange Garantien abgeben. Für 1.000 Euro Aufpreis gibt es ihn jetzt auch als Kombi mit deutlich mehr Platz. Ob er damit die etablierten Renault Mégane Grandtour und Seat Leon ST verlädt, klärt der Vergleich.

Hyundai i30 Kombi 1.4 T-GDI, Renault Mégane Grandtour Tce 130, Seat Leon ST 1.4 TSI ACT, Heck

Normalerweise laufen Vergleichstests, in denen ein Hyundai mitfährt, ungefähr so ab: In den Eigenschaftswertungen leistet sich der Koreaner keine gravierenden Schwächen, glänzt mit praktischen Details und sammelt reichlich Mehr-Auto-braucht-kein-Mensch-Lob.

Diesmal ist jedoch alles anders. Im aktuellen Fall kommt der i30 Kombi am teuersten, liegt als 1.4 T-GDI Premium mehr als 2.000 Euro über dem Seat Leon ST1.4 TSI Xcellence und übertrifft den Renault Mégane Grandtour TCe 130 Intens um fast 4.000 Euro.

Hyundai i30 Kombi 1.4 T-GDI, Renault Mégane Grandtour Tce 130, Seat Leon ST 1.4 TSI ACT, Front

Der kantige Grill des Hyundai nennt sich Kaskadenkühler und soll zum Erkennungszeichen der Marke werden. Der Mégane trägt seinen großen Rhombus stolz im Fahrtwind. Der Leon ist optisch zurückhaltend.

Sein spanisches Temperament sieht man dem Kompaktkombi aus dem Volkswagen-Konzern nicht unbedingt an, man muss es schon selbst erfahren.

Sein 1,4 Liter großer Vierzylinder legt sich schon untenrum ins Zeug, saust quirlig und vibrationsarm durchs Drehzahlband und beschleunigt den ST in unter neun Sekunden auf Tempo 100.

Zum kräftigen Motor passt die variabel verzahnte Progressivlenkung, die mit den Adaptivdämpfern im 800 Euro teuren Fahrdynamikpaket enthalten ist. Derart gewappnet lässt sich der Leon präzise durch Kehren scheuchen, bleibt lange neutral und hilft mit leichten Heckschwenks nach.

Der durchzugskräftige 1.4 TSI mit 150 PS bietet die besten Fahrleistungen des Trios und ist dank Zylinderabschaltung mit einem Testverbrauch von 7,2 Litern auf 100 km auch der Sparsamste.

Akkurat verarbeitetes Cockpit ohne große Rätsel. Das gut abgestimmte Sechsgang-Schaltgetriebe überzeugt mit präzisen und kurzen Schaltwegen.

Mit 587 bis 1.470 Litern Ladevolumen bietet der Leon genügend Platz fürs Gepäck. An die Weiten des i30-Laderaums kommt er aber nicht heran.

Liegt der variable Kofferraumboden im Leon ST oben, entsteht beim Umklappen keine Stufe. Dafür ist dann das maximale Ladevolumen minimal eingeschränkt.

Unter dem zweifach verstellbaren Ladeboden findet man im Leon ein Notrad samt Bordwerkzeug. Eine Reserveradmulde ist in dieser Klasse nicht mehr selbstverständlich.

Und wie fährt der i30? Er hat im Vergleich zum Vorgänger zwar Fortschritte gemacht, am Leon kommt er dennoch nicht vorbei. Da es der leichtgängigen Lenkung an Rückmeldung mangelt, wirkt der i30 eher handlich denn entschlossen.

Zudem knipst das auf Sicherheit ausgelegte ESP rigoros das Licht aus, sobald es der Fahrer in Kurven mal übertreibt. Für einen besseren Komforteindruck dürften die Dämpfer gern etwas bereitwilliger auf kurze Verwerfungen ansprechen.

Hyundai i30 Kombi 1.4 T-GDI, Seitenansicht

Dafür sorgen die besten Bremsen im Test für ein besonders sicheres Gefühl: Unabhängig von Geschwindigkeit und Beladung steht der i30 immer einen Tick früher als die Konkurrenz.

Ebenso überzeugt der neu entwickelte 1,4-Liter-Direkteinspritzer mit seinem breit nutzbaren Drehzahlband und dem kultivierten Lauf. Im Stand ist vom Vierzylinder so gut wie nichts zu hören, weshalb er seine 900 Euro Aufpreis zum rumpeligen Dreizylinder mit 120 PS wert ist

Der hoch positionierte Touchscreen lässt sich leicht bedienen. Für die wichtigen Echtzeit-Staumeldungen muss jedoch ein Handy als Datenmodem herhalten, was nicht mehr zeitgemäß ist. Für Fahrer und Copilot stehen viele Ablagen samt kabelloser Handylademöglichkeit parat.

Im Vergleich zum seit Januar angebotenen Schrägheck fällt der Kombi 25 Zentimeter länger aus, was hauptsächlich dem Laderaum zugutekommt: Mit 602 bis 1.650 Litern liegt der nicht nur hier im Vergleich vorn, er gehört auch insgesamt zu den Größten seiner Klasse.

Dank breiter Ladeöffnung und nahezu ebenem Boden lässt sich der Platz im Heck des i30 Kombi einfach nutzen, ein stabiles Schienensystem mit variablen Raumteilern sowie Aufnahmemöglichkeiten für Kleinzeugs sorgen für Ordnung.

Angesichts der Detailliebe verwundert es fast schon, dass sich die Entwickler eine Fernentriegelung für die Rückbank gespart haben und es für das herausnehmbare Gepäckraumrollo kein passendes Fach gibt.

Renault Mégane dCi 110: 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, TCe 130: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Aufpreis: 1.900 Euro.

Dass man es lieber entspannt angeht, liegt jedoch auch am wenig präzisen Getriebe und an der gefühllosen Lenkung, die auf Stellung Sport nicht agiler, sondern nur schwergängiger wird und sich bei schnellen Manövern sogar verhärtet.

Renault Mégane Grandtour Tce 130, Seitenansicht

Der Mégane Grandtour ist mit 4,63 m der längste Kombi in diesem Vergleich, was nicht unbedingt heißt, dass er auch das beste Raumangebot aufweist. Hier muss er dem kürzeren i30 den Vorrang lassen.

Der drehmomentarme 1,2-Liter-Motor schwer, den Grandtour auf große Touren zu bringen. Erst im oberen Drehzahlbereich entwickelt der Vierzylinder Elan. Die Platzierung des Ölmessstabs unter dem Kühlerschlauch erfordert Vorsicht vor Verbrennungen.

Renault Mégane Grandtour Tce 130, Interieur

Wie man Glanz in die Hütte bringt, zeigt der seit einem Jahr gebaute Mégane, der sich durch Head-up-Display, digitale Instrumente und einstellbares Ambiente-Licht abhebt. Das Infotainment hebt sich hier im Vergleich ebenfalls ab - allerdings negativ. Die Bedienung ist alles andere als intuitiv.

Da die Platzverhältnisse auch für groß gewachsene Fahrer und Begleiter ausreichen, lässt sich verschmerzen, dass der Grandtour etwas weniger Gepäck schluckt als die Konkurrenten.

Die Rückbank wird per Knopfdruck entriegelt und klappt von selbst nach vorn.

Das Gepäckrollo zieht sich nach Fingerdruck von selbst in seine Kassette zurück und kann bei Platzbedarf leicht ausgebaut und unter dem Kofferraumboden verstaut werden.

Der i30 Kombi startet einen vollausgestatteten Angriff auf den Leon ST. Er punktet bei Preis-Leistung, Platz und der Sicherheit. Allerdings fährt er noch nicht ganz auf dem Niveau des Leon ST, weswegen er sich knapp geschlagen geben muss. Platz 3 geht an den Renault, der mit Stil verliert.

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