Mondeo, Insignia, Superb, und Passat im Test

Ford Mondeo Turnier 2.0 TDCi, Opel Insignia Sports Tourer 2.0 Diesel, Skoda Superb Combi 2.0 TDI, VW Passat Variant 2.0 TDI,...

Vier etablierte Mittelklasse-Kombis, die im Vergleichstest gegeneinader antreten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem neuen Opel Insignia Sports Tourer. Ob er seine Lieblingsrivalen Ford Mondeo Turnier, Skoda Superb Combi und VW Passat Variant allesamt schlagen kann?

Was auf jeden Fall feststehtt: Es ist ein Duell auf Augenhöhe. Alle haben die beliebten Zweiliter-Diesel an Bord, die zwischen 170 und 190 PS leisten. Die Preise unserer Testwagen bewegen sich zwischen 30.615 Euro und 37.325 Euro.

Wir haben alle vier auf längerer Strecke getestet, und ihre guten Pendlerqualitäten haben sie unter Beweis stellen können. Denn schneller als mit großen Kombis kommt man nicht mit so viel Raum vom einen zum anderen Ort.

Benziner: VW Passat 1.5 TSI OPF ACT mit 110 kW erfüllt als Limousine und Variant Euro 6d-TEMP (WLTP). VW Passat 2.0 TSI OPF mit 200 kW erfüllt als Limousine und Variant Euro 6d-TEMP-EVAP (WLTP).

VW Passat Variant 2.0 TDI, Seitenansicht

Denn preislich ist er auf einem hohen Niveau unterwegs. Ausstattungsbereinigt legt man für ihn 4.500 Euro mehr hin als für den Opel. Neben der nicht ganz so trittfesten Traktion wars das dann schon mit nennenswerten Schwächen, ansonsten ist alles bestens.

Die Lenkung bleibt lange sehr neutral und kommt erst spät ins Untersteuern. In Verbindung mit dem harmonischen Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, geringem Geräuschniveau, zahlreichen Assistenzsystemen und dem kleinen Wendekreis sorgt das für hervorragenden Langstreckenkomfort.

Der kultivierte Zweiliter-Diesel verrichtet seine Arbeit wie gewohnt schneller als die Konkurrenz, schnappt sich bei allen Beschleunigungstests den Bestwert. Die 100 km/h sind nach 8,3 Sekunden erreicht, und trotzdem bleibt er dabei am sparsamsten. Der Testverbrauch beträgt glatte 7 Liter Dieselkraftstoff.

Innen sticht sofort das neue Infotainment hervor. Keine Drehregler mehr für Kartenzoom und Lautstärke sorgt zwar für eine schlanke Optik, ist aber wie die verschachtelte Menüführung ziemlicher Unfug. Ansonsten gibt es im Innenraum aber nichts auszusetzen.

Denn die Einrichtung ist im VW sicherlich am schicksten und qualitativ hochwertig. Und obwohl er ganze 22 cm kürzer ist als der Insignia, gibt's insgesamt mehr Platz für die Passagiere. Auch auf der Rückbank lassen sich längere Reisen bequem antreten.

Und auch der Kofferraum schluckt mehr: 650 Liter steckt der Passat weg, damit muss er sich dem Superb als Platzhirsch in dieser Disziplin nur um 10 Liter geschlagen geben. Bei umgeklappten Sitzen ist die Differenz größer, 1.780 Liter sind dennoch ein guter Wert.

Und auch die clevere Variabilität kann überzeugen. Wir finden da neben der dreigeteilten Rücksitzlehne den höhenvariablen Ladeboden und das Rollbrett (380 Euro).

Opel Insignia Sports Tourer 2.0 Diesel, Front

Opel Insignia 1.6 CDTI (136 PS), 1.5 DI (165 PS): 6-Stufen-Automatikgetriebe, Aufpreis: 2.000 Euro. Insignia 2.0: 8-Stufen-Automatik, Aufpreis: 2.000 Euro

Opel Insignia Sports Tourer 2.0 Diesel, Seitenansicht

Die Lenkung gibt vor allem im Sport-Modus sehr intensive Rückmeldung, so dass sich der Kombi schnittig ums Eck bewegen lässt und erst spät untersteuert. Gleichzeitig ist sie aber auf der Autobahn erfreulich unaufgeregt und geschmeidig. Und die Adaptivdämpfer (980 Euro) scheint kaum etwas aus der Ruhe bringen zu können.

Opel Insignia Sports Tourer 2.0 Diesel, Heck

Lediglich im Tour-Modus stört das starke Nachschwingen bei langen Bodenwellen den sonst so ausgewogenen Komfort. Dafür gibt es aber selbst im Sport-Modus noch genügend Federungsreserven. Zur Sicherheit tragen die guten Bremsen bei: An 34,8 Meter Bremsweg von 100 auf 0 km/h kommt keiner der Konkurrenten heran.

Opel Insignia Sports Tourer 2.0 Diesel, Motor

Mit 170 PS hat der Opel auf dem Papier zwar die geringste Leistung. Trotzdem hängt er stets munter und motiviert am Gas und passt gut zum Sechsgang-Schaltgetriebe, das kürzer als beim Vorgänger übersetzt ist. Nur der hohe Verbrauch von 7,7 Litern ist ein Dorn im Auge.

Opel Insignia Sports Tourer 2.0 Diesel, Interieur

Sieht erst reduziert aus, aber ganz so schlicht ist es nicht mit der Bedienung.. Und vor allem als Business Innovation ist die Ausstattung üppig. Denn LED-Matrix-Licht, Head-up-Display, Navi und Abstandsregeltempomat sind dann alle sereinmäßig mit dabei.

Fahrer und Beifahrer dürfen auch vielfachverstellbaren Ergonomiesitzen Platz nehmen, aber auch die Rückbank ist bequem. Skoda und VW haben zwar mehr Platz, aber das reicht gut. Der Einstieg an den hinteren Türen ist aber zu eng.

Mit maximal 1.665 Litern gehen in den Insignia jetzt 135 Liter mehr rein als früher. Ein echtes Schwergewicht ist der Insignia nur noch bei der Zuladung. Mit 611 Kilogramm darf er 93 kg mehr wegpacken als der Superb - da bringt dessen enormer Laderaum wenig.

Schau, wie ordentlich sie beim Opel den Keller unter dem Ladeboden eingerichtet haben. Auch mit der Variabilität klappt das gut: dreigeteilte und fernentriegelte Lehne, die sich zu einer weiten Ladeebene niederlegt. Da können alle, die ihren früheren wilden Zeiten im Omega Caravan nachtrauern mal wieder davon träumen, wie damals im Auto zu schlafen.

Zulassungszwerg bei SKODA im Monat November 2019: SKODA KAMIQ mit 1.081 Neuzulassungen.

Skoda Superb Combi 2.0 TDI, Seitenansicht

Seine Stärke ist die hohe Fahrsicherheit, das Untersteuern kommt erst spät. Allerdings fehlen ihm zu seinen Konkurrenten mehr Assistenzsysteme und auch der Bremsweg könnte kürzer sein. Das Fahrwerk macht auf langen Autobahnstrecken zunächst einen guten Eindruck,...

...bis es sich dann trotz Adaptivdämpfer (940 Euro) das erste Mal auf Querfugen verhaspelt. Und auch auf Landstraßen neigt der Superb in Kurven zum Wanken und schwingt nach langen Wellen stark nach. Im Sport-Modus wird das nicht dynamischer, nur unbequemer.

Der Zweiliter-Diesel aus dem Hause VW ist stark und kultiviert. Allerdings hakt es manchmal etwas in der Beziehung zum DSG. Die sonst so treffsichere Sechsgang-Automatik schaltet auf der Landstraße häufiger planlos und ruppig.

Übersichtlicher ordnet hier keiner die Bedienung. Viele Ablagen, Schirme und Flaschenaufdreher. Auf der übersichtlichen, erhobenen Sitzposition im sesseligen Gestühl lassen sich lange Strecken bequem zurücklegen.

Der Fond: sicher vom Deutschen Basketball Bund empfohlen. Nicht nur was Kopf- und Beinfreiheit angeht ist das außergewöhnlich. Auch die breite und gemütliche Rückbank ist kuschelig und auf langen Strecken bequem.

Eigentlich hat der Skoda nur so viel Grundfläche wie der Mondeo. Wegen der hohen Raumeffizienz schafft er beim Platzangebot aber eine absolute Ausnahmeposition. Denn seit sich das Mercedes E-Klasse T-Modell der Heckeleganz hingibt, ist der Superb der Kombi mit dem größten Ladevolumen auf dem Markt.

Bis zu 1.950 Liter passen hinten rein. Auch hier lassen sich die Rücksitzlehnen via Fernentriegelung umklappen. Unverhältnismäßig ist dagegen die mit maximal 518 kg nur sehr geringe Zuladung.

Ford Mondeo, 1.5 Ecoboost: 6-Stufen-Automatik, Aufpreis: 2.000 Euro. Mondeo 2.0 TDCi (150 und 180 PS): 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Aufpreis: 2.200 Euro.

Ford Mondeo Turnier 2.0 TDCi, Seitenansicht

Ford: Der Mondeo (im Bild das aktuelle Modell) erhält im Mai ein Facelift, das ihm eine modifizierte Front mit dezent veränderten Scheinwerfern beschert. Außerdem wird das Paket an Assistenzsystemen größer und kehrt die sportliche ST-Variante zurück.

Auch lange Autobahntouren meistert er problemlos. Leider sitzt man dabei nicht so richtig im Glashaus, weil die niedrigen Fenster und massigen A-Säulen die Rundumsicht erschweren.

Doch, das macht er schon meistens ordentlich, der Zweiliter-Turbodiesel. Er könnte für seine 180 PS nur etwas schneller aus den Puschen kommen. Und auch das Doppelkupplungsgetriebe könnte schneller durch die Gänge schalten.

Selbst als gehobener Titanium wirkt die Innenausstattung ein wenig trist. Und wie ermüdend, immer die Bedienordnung zu erwähnen. Dafür nun: keine manuelle Schaltgasse.

Die Außenmaße klingen vielversprechend, und trotzdem hat der Ford bei den Platzverhältnissen das nachsehen. Für die Passagiere ist weniger Platz - sogar weniger, als beim Vorgänger. So richtig knapp schaut es aber auch im ungeräumigsten Fond nicht aus.

Die fesselartige Gepäckraumhalterung nutzt mehr als die kleine Durchlade. Beim Gepäckraumvolumen von 500 Litern (maximal 1.605 Liter) muss er sich allen drei Gegnern geschlagen geben. Da hat er eben nicht die Cleverness des Skoda.

Am Ende hat sich der Insignia mit seinem komfortabel-agilen Fahrwerk, viel Zuladung, Platz und Ausstattung sehr gut geschlagen. Er schafft es aber nicht ganz am Passat vorbei, der durch feinen Komfort, starken Antrieb und zahlreiche Assistenzsysteme zum Sieg fährt. Aber es ist am Ende ganz knapp, weil er so teuer ist.

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