Der BMW geht mit 11 PS Rückstand an den Start. Und mit zivileren Michelins. Der CLA 45 fährt mit Cupbereifung und zahlreichen Dynamik-Optionen so gut wie alle Geschütze auf, um sich gegen den M2 zu wappnen - dazu gibt es drei verschiedene Fahrprogramme.
Nun wird der CLA dadurch vielleicht nicht zum großen Houdini des Fahrfeelings, dazu ist die lieblichste Stufe noch zu herb und die radikalste nicht radikal genug, flexibler macht es ihn aber allemal.
Dennoch: Der BMW ist das weitaus ausgewogenere Auto, in der Achslastverteilung und folglich auch im Handling. Und das eröffnet ganz andere Möglichkeiten zur fahrerischen Interpretation.
Technisch jedoch treibt der M2 die Emotionen auf die Spitze. Der Reihensechser-Turbo kombiniert Dauerdruck und Drehfreude mit einer dramatischen Akustik.
Fahrwerk, Lenkung und Aktivdifferenzial transformieren das Handling des M4 in ein kompakteres Format – obwohl Gimmicks wie das Carbondach und die Schaltzeiteneinstellung des DKG fehlen.
Und wie schon vor fünf Jahren bleibt der kleinste, auch der günstigste M. Mit einem Einstiegspreis von 56.700 Euro spielt er noch halbwegs in der Liga der erreichbaren Sportwagen.
Der CLA schlenzt nicht durch Kurven, sondern zieht sich in sie hinein, wobei jegliche Fahrdynamik an der Vorderachse hängen bleibt: Sie schultert über 60 Prozent des Gesamtgewichts, damit die überwiegende Mehrheit der Querbeschleunigung.
Zugegeben, das liest sich ein bisschen einseitig, und fahremotional betrachtet ist es das auch. Aber: Es funktioniert. Zumindest funktioniert es anständig, was zum Großteil mit dem Grip der Semislicks zusammenhängt, aber auch mit der Vorderachssperre.
Die Sportreifen sind für Vergleiche wie diesen geeignet. Für den Alltag scheiden sie ohnehin aus, und auf der Strecke nutzt der CLA ihr Potenzial wegen seiner kopflastigen Balance genau eine Runde lang.
Leistungsgipfel: Mit 381 PS bleibt der Zweiliter des Mercedes das stärkste Aggregat der Kompaktklasse, bezahlt das trotz Raffinessen wie Schmiedeteilen und Twinscroll-Aufladung jedoch mit einem spürbaren Turboloch.
Wenn du aber drinsitzt und merkst, dass sich das alles genauso anführt, wie erhofft oder erträumt, sind die Erwartungen noch mal übertroffen. Der AMG tut sich mit seinem hüftsteifen Fahrverhalten und dem oberflächlicheren Motor emotional natürlich schwer...
In Hockenheim war der BMW fast zwei Sekunden schneller als der Mercedes - trotz der Tatsache, dass der CLA 45 mit optionalen Semislicks ausgestattet war.