Seat Leon Cupra 280 im Supertest

Um die Nordschleife in unter 8 Minuten bewältigen zu können, braucht es neuerdings keinen Porsche oder Ferrari mehr. Wenn man Seat Glauben schenken darf, geht das auch schon mit dem neuen Leon Cupra 280 – sofern er mit dem Performance Pack ausgerüstet ist.

Im Supertest auf der Nordschleife prüfen wir, ob der Cupra halten kann, was Seat verspricht.

Auf trockener Fahrbahn zieht der Cupra so forsch und willig durch Biegungen, dass es eine helle Freude ist, ihm die Sporen zu geben.

Von null auf Tempo 100 geht es in 6,1 Sekunden (Handschalter), nach weiteren 15,4 Sekunden fällt die 200-km/h-Marke.

Die Nordschleife umrundet der Cupra schließlich in 8:14 Minuten.

Um die vom Werk angegebene Rundenzeit zu erreichen, bedürfte es einer passenderen ESP- und ABS-Abstimmung.

Der aus dem Golf R bekannte Zweiliter-TSI geht im Cupra im oberen Drehzahldrittel noch eine Spur energischer zur Sache.

Mit dem Performance Pack läuft der Cupra mit Brembo-Bremsen, neuen Seitenschwellern, 19-Zoll-Felgen und Michelin Pilot Sport Cup 2 Bereifung vom Band.

Verbesserungswürdig: An Bremsleistung besteht kein Mangel – Übertragung ist das Thema.

Im Gegensatz zum Golf R setzt der Cupra auf zwei statt vier Endrohre.

Überraschend hochklassig: Der Innenraum ist wertig, ergonomisch und schön anzusehen.

Schick und liebenswert: Sportsitze mit super Seitenhalt und hervorragendem Langstreckenkomfort.

Das Arrangement im Cupra überzeugt auf der ganzen Linie: Schlicht, edel und praktikabel, erfüllt er so fast Oberklassenstandarts.

Nur das Mäusekino im Display hätte man sich sparen können.

DSG oder Schaltgetriebe? Von Hand ausgeführte Gangwechsel beinhalten in ihrer bewusst hergeleiteten Abfolge ein sehr unterhaltsames Programm und sind infolgedessen alles andere als lästig.

Seat Leon Cupra 280, Frontansicht, Slalom

Sportreifen sei Dank: Im Slalom und im Ausweichtest macht der Cupra die Pace.

Seat Leon Cupra 280, Heckansicht, Slalom

Wer den Seat Leon Cupra 280 zum Tanz auf die Rennstrecke bittet, sollte Druck und Temperatur der Sportreifen sorgfältig aufbauen.

Der Spanier ist allerdings auch für den Alltag bestens gerüstet.

Der Seat Leon Cupra lässt weder nervende Windgeräusche zu noch andere Straßeneinflüsse – wie beispielsweise in der Lenkung.

Wie gemalt: Die Leistungskurve des Vierzylinder-Turbos kommt dem angenommenen Ideal sehr nahe.

Mit einem Gewicht von 1.366 Kilo (vollgetankt) bringt der Cupra gute 100 Kilogramm weniger auf die Waage als der Golf R.

Der Zweitürer steht ab 32.230 Euro in der Preisliste. Wer in das Performance-Paket inklusive der Cup-Bereifung investiert, legt noch einmal 3.060 Euro drauf.

Mit gemessenen 305 PS steht der Zweiliter-Turbomotor recht gut im Futter. Die angegebene Maximalleistung von 280 PS wird um neun Prozent überschritten. Der Einfluss auf die Fahrleistungen muss allerdings relativiert werden.

Im Vergleich zum Golf R (in Ausgabe 11/2014, mit 295 PS gemessen) bietet der Leon bis 5.500/min weniger Drehmoment und somit auch weniger Leistung.

Erst kurz vor der Schaltdrehzahl übertrifft der Spanier den deutschen Golf durch die im oberen Drehzahlbereich flacher abfallende Drehmomentkurve. Absolut betrachtet könnte die Kurve kaum besser ausfallen.

Starker Auftritt: Die Zeit am Ring ist Ausdruck großer Kompetenz – und wäre mit ein paar Kniffen leicht zu toppen.

Seat Leon Cupra 280, Heck, Horst von Saurma

Der Seat Leon Cupra beglückt in seiner unauffälligen Art nicht nur im Alltag. Auch auf der Rennstrecke sorgt er regelmäßig für erstaunte Blicke. Allein beim Fahrer stellt sich wegen der dort früh einsetzenden Regeleingriffe doch leichter Frust ein.

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