Die Schweden-Koop ist schon wieder Geschichte
Anfang 2019 ging der Autobauer NEVS mit dem Supersportwagenhersteller Koenigsegg eine strategische Allianz ein. Aus dieser kauft sich Koenigsegg nun heraus.
Der schwedische Autobauer NEVS ging zu Jahresbeginn 2019 mit dem ebenfalls schwedischen Supersportwagenbauer Koenigsegg eine strategische Allianz ein. In deren Rahmen erwarb NEVS mit einer Investition von 150 Millionen Dollar (nach heutigem Kurs etwa 126,5 Millionen Euro) 20 Prozent der Anteile von Koenigsegg. Dabei wurde das Joint-Venture Meneko gegründet, in das NEVS weitere 150 Millionen Dollar einbrachte und an dem das Unternehmen 65 Prozent der Anteile hielt. Koenigsegg wollte sein technisches Know-How sowie Design-Kompetenz einbringen und hielt bis dato 35 Prozent.
Doch wie das Unternehmen von Christian von Koenigsegg nun offiziell bekanntgab, hat der Sportwagenhersteller alle NEVS-Anteile des Joint-Ventures übernommen und ist damit alleiniger Inhaber von Meneko. Das "starke und stabile Wachstum" seiner Firma "sowohl in operativer als auch in finanzieller Hinsicht" habe diesen Schritt ermöglicht, sagt der Gründer und Chef des Kleinserien-Herstellers. Koenigsegg wolle aber auch in Zukunft operativ mit NEVS zusammenarbeiten.
Wird NEVS verkauft?
Der aus Saab hervorgegangene Autobauer NEVS gehört bislang mehrheitlich dem chinesischen Evergrande-Konzern. Dieser steckt allerdings in finanziellen Schwierigkeiten und steht Medienberichten zufolge kurz davor, NEVS abzustoßen. Das wiederum wirkt sich auf das Münchner Elektroauto-Start-up Sono Motors aus, das NEVS zu seinem Produktions-Partner auserkoren hat. Ob letztlich die unklare Situation rund um Evergrande Koenigsegg dazu bewogen hat, Meneko komplett an sich zu reißen, wollten die Schweden nicht bestätigen. Möglich ist aber auch, dass NEVS weitere Produktionskapazitäten für den Sono Sion benötigt und deshalb den eigenen Rückzug forciert hat. Zudem kann Evergrande den kurzfristigen Geldsegen in unbekannter Höhe gerade sicher gut gebrauchen.
Im Zuge der Zusammenarbeit im Rahmen des Meneko-Joint-Ventures sollte Koenigsegg die Produktionsstätten von NEVS in Trollhättan nutzen können. Zudem wollte NEVS über das Vertriebssystem von Evergrande dem Sportwagenbauer Zugang zum chinesischen Markt verschaffen. Darüber hinaus wollten beide gemeinsam neue kleinere Modelle mit elektrifiziertem Antrieb entwickeln, die dann jeweils unter dem eigenen Label vertrieben werden sollten.
Kleinerer Supersportwagen
In einem ersten Schritt sollte unter Meneko-Flagge das viersitzige Hybrid-Hypercar Koenigsegg Gemera (siehe Fotoshow) gefertigt werden. Dieses Vorhaben will der Sportwagenbauer nun alleine stemmen. Dafür errichtet er derzeit ein neues Werk, das deutlich größere Produktions-Kapazitäten bietet als das bisherige Koenigsegg-Hauptquartier in Ängelholm. Das ist auch nötig, schließlich wollen die Schweden ihren Output vervielfachen. Aktuell produziert Koenigsegg etwa 30 Autos pro Jahr. Vom Gemera sollen ab 2023 jedoch insgesamt 300 Exemplare entstehen.