SsangYong Rexton 2017 Fahrbericht
Ssangyong startet mit dem neuen Flaggschiff Rexton jetzt auch in Deutschland durch. Wir waren auf einer ersten Testfahrt mit dem neuen Luxus-SUV, das ab sofort bei den Händlern steht.
Seit 2003 hat Ssangyong in Europa den Rexton am Start, der mit vielen Gleichteilen des Ssangyong Musso in der SUV.Mittelklasse antrat. Mal mehr, mal weniger erfolgreich durchlief der Rexton seitdem diverse Modellpflegemaßnahmen und erlebt derzeit sogar einen späten Frühling, die Verkaufszahlen für das alte Modell sind zuletzt noch einmal deutlich gestiegen. Da möchte der neue Rexton nahtlos anknüpfen, der nach seiner Asienpremiere im Frühjahr 2017 nun auch in Deutschland zu den Händlern kommt.
Der neue Rexton ist gehörig gewachsen, spielt jetzt in einer Größenliga mit Mercedes GLE und Co. Das große SUV soll auch in Europa verwöhnte Käufer ansprechen und nicht mehr nur auf der „ Preisgünstig“-Schiene wahrgenommen werden.Das bedeutet reichlich Platz auf den Sitzen und einen großen Laderaum für eine mehrköpfige Familie. Der Fahrer kann sich in jedem Fall auf bequeme und körperbetonte Sitze mit viel Freiraum einstellen. Prinzipiell viel Platz gibt es auch auf den Rücksitzen, allerdings ist die Sitzbank etwas tief montiert, stark angewinkelte Beine die Folge. Die hinteren Sitze lassen sich asymmetrisch umlegen, wobei sowohl die Lehnen als auch die kompletten Sitze nach vorne gefaltet werden können. Der Rexton setzt im Innenraum auf einen Mix aus moderner Technik und traditioneller Bedienung. Viele Knöpfe statt displaygesteuerter Menüführung, aber ein hochwertiges Kamerasystem mit 3D-Darstellung als Parkhilfe, um ein Beispiel zu nennen. Gleiches gilt auch für die Technik, wo zwar einerseits viele Assistenzsysteme aufgefahren werden, aber andererseits zum Beispiel kein radarbasierter Tempomat oder LED-Fahrlicht angeboten wird. Ebenfalls nicht lieferbar: Ein Parkassistent oder ein Start-Stopp-System, um an der Ampel den Motor abzuschalten.
Leiterrahmen bleibt
Traditionell ist der Unterbau des Rexton, denn hier setzen die Koreaner nach wie vor auf einen klassischen Leiterrahmen. Ein Vorteil dieser gewichtigen Konstruktion ist die Robustheit auch im Anhängerbetrieb. Mit 3,5 Tonnen zulässiger Anhängelast kann der neue Rexton reichlich abschleppen, ein Pluspunkt gegenüber vielen heutigen SUV.
Intern heißt das Modell schlicht Y400 und verfeinert die Linien, die die Studie LIV-1 auf der Seoul Motor Show 2013 vorgegeben hat. Der neue Rexton ist im Vergleich zum Vorgänger ein echtes Statement. Er ist 4,85 Meter lang, 1,96 Meter breit und 1,82 Meter hoch. Der Radstand wird mit 2.865 mm angegeben. Hoher Kühler, klare Linien, markant geformte Flächen. Innen ein aufgeräumtes Cockpit. Großes Zentraldisplay, ergonomisch vorbildlich sehr hoch angeordnet und von zwei XXL-Lüftungsdüsen flankiert. Drunter eine reduzierte Mittelkonsole ohne Überraschungen. Licht und Schatten bei der Bedienung. Die einfache Steuerung der Klimaanlage mit einem großen Drehregler fürs Gebläse funktioniert im Gegensatz zu manch „ moderner“ Lösung wunderbar, dafür wurden manche Schalter ziemlich versteckt an schlecht einsehbaren Stellen verbaut.
Die echte Überraschung folgt jedoch, sobald die elektrisch betätigte Heckklappe aufschwenkt. Dazu muss übrigens nicht wild mit dem Fuß gewedelt werden wie bei vielen Wettbewerbern, das Auto erkennt sein hinter der Klappe wartendes Herrchen und öffnet nach kurzer Wartezeit selbsttätig die Pforte. Der Laderaum des Ssangyong Rexton ist schon bei aufgestellten Rücksitzen über 800 Liter groß, mit komplett umgelegten Sitzen wächst der Stauraum auf 1.997 Liter. Genug Platz also für den Familienurlaub und den Großeinkauf.
So fährt der neue Ssangyong Rexton
Technisch gibt’s neben dem bereits erwähnten Leiterrahmen vor allem jede Menge Assistenzsysteme: Bremsassistent, Spurwarner und Lane-Assist sowie Totwinkel-Warner sind mindestens gegen Aufpreis zu haben, ein Abstands-Tempomat ist derzeit jedoch nicht verfügbar. Bei den Motoren setzt Ssangyong auf selbstentwickelte Aggregate. Der neue Turbo-Benziner, ein Zweiliter-Vierzylinder, wird allerdings erst 2018 mit dem Pickup debütieren. Im Rexton wird es bei uns ausschließlich den bereits bekannten 2,2-Liter-Diesel mit 181 PS geben, der seine Kraft über ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder eine Siebengang-Automatik weitergibt.
Der Diesel hat eine ordentliche Aufgabe mit dem Rexton, der inklusive Allradantrieb und Automatikgetriebe ein beachtliches Leergewicht von bis zu 2,3 Tonnen erreicht. Damit kommt der Vierzylinder jedoch gut zurecht, er beschleunigt das große SUV durchaus standesgemäß, unterstützt von der logisch und sanft schaltenden Siebengang-Automatik. Die kauft Ssangyong übrigens bei Mercedes ein, dort unter dem Namen 7-G-Tronic bekannt.
Schon auf den ersten Kilometern mit dem neuen Ssangyong Rexton fällt der große Fortschritt bei der Geräuschdämmung auf. Spezielle Motorlager, Dämmstoffe und Dichtungen reduzieren Motor- und Abrollgeräusche auf ein leises Hintergrundrauschen. Auf ähnlich hohem Niveau ist die satt wirkende Fahrwerksabstimmung, die sich von großen wie kleinen Unebenheiten nicht beeindrucken lässt und einen der Fahrzeugklasse angemessenen Federungskomfort bietet. Kuriosum am Rande: Als 2WD-Version verfügt der Rexton hinten über eine Starrachse, das getestete 4WD-Modell fährt mit einer hinteren Einzelradaufhängung vor.
Neuer Rexton: Preis ab 31.000 Euro
Die sehr direkt übersetzte Lenkung macht das zielgenaue dirigieren des großen SUV zwar recht einfach, führt jedoch bei sehr hohem Tempo auf der Autobahn zu einer leichten Nervosität. Nicht dramatisch, aber merklich. Das bleibt jedoch beim ersten Fahrtermin mit dem neuen Flaggschiff der einzige Abstimmungs-Kritikpunkt, denn ansonsten fährt der Rexton ausgesprochen unaufgeregt und komfortabel.
In Deutschland startet der neue Ssangyong Rexton im November 2017 zu Preisen ab 30.990 Euro für die Basisausstattung Crystal. Die Ausstattung „Quartz“ ist ab 35.490 Euro zu haben, die Top-Ausstattung Sapphire kostet ab 39.190 Euro. Die 7-Stufen-Automatik wird mit 2.500 Euro Aufpreis berechnet, der zuschaltbare Allradantrieb mit 2.000 Euro. Mit den weiteren Ausstattungspaketen wie der Nappaleder-Option, Schiebedach oder 20-Zoll-Felgen lässt sich die Schwelle von 50.000 Euro mühelos erreichen, auch das ein Novum für Ssangyong. Dort verweist man angesichts des doch deutlichen Preissprungs – der Vorgänger startete bei rund 27.000 Euro – auf die erweiterte Serienausstattung. Dementsprechend soll künftig die mittlere „ Quartz“-Ausführung das meistverkaufte Modell werden.