So klappt's mit der Womo-Zusatzluftfeder

Um die Einbauzeit zu verkürzen, sind Kompressor, Luftfilter und Steuerung vormontiert auf einem Halter. Die Federbälge haben einen Höhenmesser.
Die Zusatzluftfeder Goldschmitt RHC passt sich automatisch an das jeweilige Fahrzeuggewicht an. Sie regelt selbstständig den Luftdruck und stellt so stets das optimale Höhenniveau beim Fahren ein.
Vor rund einem Jahr hat Goldschmitt die RHC-Zusatzluftfederung angekündigt. Ein System, das das Wohnmobil immer automatisch im optimalen Fahrniveau hält und damit automatisch dem Beladungszustand anpasst.
Jetzt 2025 ist das System marktreif und ab sofort bestellbar. Die erste Endkundenanlage mit der Seriennummer 1 wird in einen promobil-Testwagen eingebaut und kann so einen längeren Praxistest durchlaufen. Kernstück des Systems ist eine Steuerelektronik, die Daten direkt von den Federbälgen abruft und verarbeitet. Wir erklären, wie der Einbau funktioniert und warum wir zusätzlich noch GFK-Federblätter eingebaut haben.
- Das kostet`s: Ab 1.999 Euro inklusive Montage
- Das bringt`s: Optimales Fahrniveau und mehr Komfort
An den Bälgen ist dafür eine Mechanik samt Messelektronik angebracht, mit deren Hilfe das aktuelle Höhenniveau der Luftfedern festgestellt werden kann. Nach der Montage der Anlage werden die Bälge exakt so weit aufgepumpt, dass sie in einem optimalen Bereich arbeiten und ihre Vorzüge voll zur Geltung bringen können.
Stets das passende "Drive"-Niveau
Diese Höhe wird dann als "Drive"-Niveau abgespeichert. Nach jedem Fahrzeugstart überprüft das System dann automatisch, ob sich das Niveau während der Standzeit geändert hat – zum Beispiel durch Füllen des Wassertanks oder Beladung mit Fahrrädern und anderem Gepäck. Dann bringt die Steuerung das Fahrzeug wieder automatisch auf das gespeicherte "Drive"-Niveau.
Das kleine Bedienteil ist ebenfalls ein praktisches neues Detail, denn nun kann auf die sonst üblichen Druckmanometer im Cockpit verzichtet werden, mit denen bei "normalen" Zusatzluftfedern der Druck gezielt angepasst werden kann. Die Einstellung des optimalen Fahrniveaus gelingt mittels Manometer aber nur Pi-mal-Auge oder mit Erfahrungswerten.
Das neue, deutlich kleinere und flachere Bedienteil kann quasi überall im Cockpit platziert werden, wo man den Stromanschluss hinlegen kann. Luftschläuche müssen keine mehr bis ins Cockpit geführt werden. Die gesamte Steuerung sitzt auf einem Halterahmen, der zwischen Vorderachse und Dieseltank am Chassis befestigt wird. Auf diesem Rahmen sind der Kompressor, der Luftfilter und das Steuergerät bereits vormontiert. Die Anlage arbeitet wartungsfrei. Nur der Luftfilter sollte etwa alle zwei Jahre gewechselt werden.
Zusätzlich GFK-Blattferdern für das Test-Wohnmobil
Neben der RHC-Luftfeder wurden im Testmobil auch die leichteren und weicheren GFK-Blattfedern eingebaut. Das sorgt nochmals für einen höheren Fahrkomfort und hat in diesem Fall den Vorteil, dass das Mobil am Ende sogar minimal leichter wurde.
Die zwei Original-Blattfedern samt Halterungen wiegen rund 36 Kilogramm. Die neuen GFK-Varianten samt RHC-Luftfederung und allen Halterungen dagegen nur rund 33 Kilo.
Das bringt der Einbau der RHC-Luftfeder
Nach dem Einbau konnte promobil auf der Rückfahrt zur Redaktion auf teils schlechten Landstraßen und Autobahnen den Komfortgewinn sofort erfahren. Das Geräuschniveau im Fahrzeug ist deutlich leiser, da es unter anderem auch zu spürbar geringeren Aufbaubewegungen kommt.
Zur Einführung gibt es das RHC-System für 1.999 Euro inklusive Einbau. Mit GFK-Blattfedern liegt der Preis bei 3.119 Euro. Obendrauf kommen noch die Gebühren für die TÜV-Abnahme. Erhältlich ist das System zum Marktstart für alle Ducato & Co. ab 2006.
So werden die GFK-Blattfedern eingebaut
Um den Fahrkomfort weiter zu steigern, kann die RHC-Zusatzluftfeder auch mit einer leichteren und weicheren GFK-Blattfeder kombiniert werden. Dafür muss man rund 1.100 Euro zusätzlich investieren.
Die leichte Blattfeder hat zwei Vorteile: Der Fahrkomfort wird erhöht und das Fahrzeuggewicht verringert. Die GfK-Federblätter wiegen nur rund die Hälfte der Original-Stahl-Exemplare. Insgesamt werden damit 16 Kilogramm eingespart. Das kompensiert praktischerweise ziemlich genau die rund 15 Kilogramm Zusatzgewicht, die wiederum die RHC-Luftfederung mit sich bringt.
Schritt-für-Schritt-Einbau der Goldschmitt RHC-Zusatzluftfeder
- Der Unterschied zur normalen Zusatzluftfeder sticht sofort ins Auge. Eine Mechanik samt Messelektronik überwacht die Höhe des Federbalgs.
- Ist die Hinterachse ausgefedert, beginnt die Montage mit der Entfernung des Prallpuffers über der Hinterachse. Die Bügel, die die Feder auf der Achse fixieren, werden auch entfernt.
- Der Federbalg wird eingesetzt, der Ventilstopfen entfernt, wodurch sich der Balg mit Luft füllt.
- Dann wird der Federbalg an den Achsen mit den Haltebügeln fixiert.
- Luftfilter, Kompressor und RHC-Steuerung sind vormontiert auf einem passenden Halter.
- Das Kit samt Halter wird zwischen Vorderachse und Tank montiert.
- Die Luftschläuche sind farblich kodiert, damit es während des Verlegens der Schläuche am Fahrzeugboden zu keinen Verwechslungen kommt. Die Länge wird am Einbauort direkt passend zugeschnitten. Vorteil der RHC-Steuerung: Es müssen keine Luftschläuche mehr in das Fahrzeug verlegt werden.
- Die Stromversorgung mit Dauerplus und Zündungsplus erfolgt im Motorraum und im Sicherungskasten unter dem Lenkrad.
- Die Aufnahme des kleinen und flachen Bedienteils ist nahezu frei im Cockpit platzierbar. Man muss nur die Stromversorgung mit zwei Kabeln dorthin verlegen können.
- Ist alles angeschlossen, wird das Fahrniveau festgelegt. Hierfür wird die Feder mit dem Druck aufgepumpt, der für einen optimalen Fahrbetrieb am besten geeignet ist.
Die RHC-App
Mit der RHC-App lassen sich einige Zusatzfunktionen des Systems nutzen. Noch mehr zum Bedienteil lesen Sie hier: Bedienteil und automatische Niveauregulierung von Goldschmitt.
Während das Bedienteil nur Knöpfe für das Heben, Senken und den Drive-Modus bietet, kann man in der App auch einseitig den Druck ändern und eine Zusatzposition speichern. Zum Beispiel gezielt geneigt zum Leeren des Abwassertanks.
Podcast mehr Komfort fürs Fahrwerk