
Bonhams versteigert am 9.9.2023 in Goodwood einen Porsche 911 Carrera RSR, der 1973 bei den 24h von Le Mans fuhr. Das Auktionshaus erwartet einen Erlös von umgerechnet 4,4 bis 6,7 Millionen Euro.
Bonhams versteigert am 9.9.2023 in Goodwood einen Porsche 911 Carrera RSR, der 1973 bei den 24h von Le Mans fuhr. Das Auktionshaus erwartet einen Erlös von umgerechnet 4,4 bis 6,7 Millionen Euro.
Der Sponsor war damals der Wermuthersteller Martini. Das Design mit vier hellblauen und einem roten Streifen auf dunkelblauem Grund ist bis heute bekannt.
Anfang der 1970er war Martini vor allem im Langstreckensport aktiv, in den 1980er-Jahren unterstützte der italienische Getränkehersteller vor allem Lancia in der Rallye-Weltmeisterschaft.
Ein markantes Detail des R7 ist der Heckspoiler, der sich wie ein Kragen über die ganze Wagenbreite zieht: der „Maria-Stuart-Kragen“.
Der größte Coup gelang Porsche Anfang Juni 1973 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans: Herbert Müller und Gijs van Lennep prügelten den RSR des Martini Racing Teams auf den vierten Gesamtplatz.
Auf den zweitschnellsten Matra und den letzten Podiumsrang fehlten lediglich drei Runden.
Vier Jahre nach diesem Erfolg verschwand der Werks-RSR mit dem Kürzel „R7“ (Chassis 911 360 0686) hinter den Toren einer italienischen Privatsammlung. Jahrzehntelang war er wie vom Erdboden verschluckt.
Irgendwann tauchte ein Auto mit der Identität des ehemaligen Werksautos auf. Allerdings befand es sich in der ehemaligen Spezifikation des Rebaque-Rojas-Teams mit Langheck, anderem Heckspoiler und der Zigarettenmarke Viceroy als Sponsor wie in der Saison 1974.
Einige Zeit später traute sich der italienische Sammler Massimo Baliva aus der Deckung und reklamierte die Geschichte des Ex-Werksprototypen „R7“ für sein Auto.
Weil aber der Besitzer des zweiten „R7“ nicht einlenkte, entstand ein jahrelanger Rechtsstreit. Der Streit zog sich bis Mitte 2023 hin. Schließlich entschied ein New Yorker Gericht: Der 911 Carrera RSR ehemals aus der Baliva-Sammlung ist das ehemalige Exemplar des Martini Racing Teams.
Im Cockpit leisteten Gijs van Lennep und Herbert Müller während der gesamten 24 Stunden Schwerstarbeit. Als beste Rundenzeit wurde 4:12,8 Minuten notiert - gut zwei Sekunden schneller als die Qualifyingzeit.
Mit welchem Einsatz vor allem Herbert Müller unterwegs war, belegen die Bilder von Fotograf Hans-Peter Seufert aus dem Archiv von auto motor und sport
„Ich war nach einem Rennen noch nie so müde wie jetzt nach diesen 24 Le-Mans-Stunden“, gestand Gijs van Lennep später.
Der Dreiliter-Saugmotor im Heck des Carrera RSR leistet 310 PS.
Norbert Singer war als Entwicklungsleiter für den Carrera RSR verantwortlich. Er erinnert sich an den Carrera RSR: „Die Hinterräder in den ausgestellten Kotflügeln waren zwölf Zoll breit, die Bremse mit den innenbelüfteten, gelochten Scheiben stammte aus dem 917.“