So hört Dein Smartphone unerlaubt mit
Active Listening – So hört Dein Smartphone unerlaubt mit
Eine bisher unbekannte Technologie soll es Unternehmen ermöglichen, über das Smartphone mitzuhören und Dir somit personalisierte Werbung zu senden.
Immer wieder kommt es einem so vor, als würde das eigene Smartphone mithören. Möglicherweise war es Dir einmal aufgefallen, dass Du Werbung von etwas angezeigt bekommst, nachdem Du Dich gerade mit jemanden darüber unterhalten hast. Du diskutierst zum Beispiel mit einem Freund über die Anschaffung eines neuen Fernsehers und schon erscheint auf Instagram Werbung dazu.
Möglich sollte das eigentlich nicht sein, denn es ist gesetzlich verboten, über das Smartphone mitzuhören und zu Werbezwecken Informationen zu sammeln. Da es ohnehin nicht erlaubt ist, können Unternehmen auch keine Antwort darauf liefern, ob sie sich dessen schuldig machen. Allerdings hat der Verband 404 Media etwas anderes herausgefunden. Nach den Recherchen verfügen Amazon und Google über die Technologien, um über das Smartphone unerlaubt mithören zu können.
Das kann Active Listening
In dem Bericht geht es um die Technologie Active Listening, entwickelt vom Unternehmen Cox Media Group. Diese Technologie soll mithilfe des Smartphone-Mikrofons bei Gesprächen lauschen und diese anschließend analysieren. Die so gewonnenen Daten werden dann zu Werbezwecken verarbeitet.
Geheimnisvoll ist die Cox Media Group nicht. Im Gegenteil, das Unternehmen verkündet offenkundig, wie effektiv ihre Technologie ist und dass es bereits mit großen Playern wie Facebook, Amazon, Google oder Microsoft zusammengearbeitet hat. Laut dem Bericht haben diese Unternehmen Active Listening entweder direkt eingesetzt oder sie wussten zumindest davon.
Nicht nur Smartphones betroffen
Auch andere Geräte können bei Gesprächen mithören. Smart-TVs und Smart-Speaker verfügen ebenfalls über Mikrofone, denn sie müssen Stimmen erkennen und Befehle umsetzen können. Über den Missbrauch der so gewonnenen Informationen zu Werbezwecken erfährt der Besitzer jedoch nichts.
Eigentlich müssen die Besitzer die Stimmerkennung erst durch Befehle wie „Alexa“ oder „Hey Google“ aktivieren. Erst dann soll das Gerät beginnen, aktiv mitzuhören. Die Active Listening-Technologie greift jedoch mit weitreichenden Folgen in unsere Privatsphäre ein und könnte sogar unser Konsumverhalten beeinflussen.
Unternehmen wollen nichts von Active Listening wissen
Derzeit streiten die größeren Unternehmen wie Meta ab, von Active Listening gewusst oder es sogar gezielt für Werbezwecke eingesetzt zu haben. Das geht zumindest aus einer Anfrage von der Webseite Mashable hervor. Sprecher von Amazon, Google und Microsoft streiten ebenfalls den Einsatz der Technologie ab.
Das muss allerdings nicht heißen, dass sie nie auf die so gewonnenen Daten zurückgegriffen haben. Die Möglichkeit, dass Unternehmen permanent mithören könnten, sollte den Konsumenten Sorge bereiten. Einige Unternehmen könnten das Active Listening bereits verwendet haben, denn kaum etwas ist heutzutage so wertvoll wie Daten. Und wenn es die Einnahmen steigern könnte, dann sind Unternehmen gerne bereit, die Grenzen des Erlaubten auszuloten. So etwa hat sich gezeigt, dass Amazon Alexa Aufnahmen speichert, anstatt sie sofort zu löschen. Amazon konnte diese Aufnahmen dann auch für Werbezwecke nutzen.
So kannst Du Dich schützen
Wir haben unser Smartphone gerne griffbereit in der Nähe und immer eingeschaltet. Zur eigenen Sicherheit kann es jedoch eine gute Idee sein, es hin und wieder auszuschalten. Derzeit ist das Active Listening darauf angewiesen, dass das Smartphone eingeschaltet sein muss. Außerdem muss sich das Gespräch in der Nähe des Mikrofons abspielen, damit die Aufnahmen ausreichend deutlich sind.
Beim Essen, Gesprächen mit Freunden und Verwandten, oder allgemein bei alltäglichen Aktivitäten solltest Du das Smartphone häufiger etwas weiter weglegen. Auch in der Hosentasche könnte die Technologie mithören. Generell solltest Du Dir angewöhnen, das Smartphone oder Tablet nicht immer in direkter Nähe zu haben und es auch einmal auszuschalten.