FRITZ!Box: So prüfst Du Dein WLAN-Tempo
Die FRITZ!Box von AVM gehört zu den Klassikern unter den Routern. Mit unseren Tipps findest Du heraus, wie schnell sie bei Dir funkt und ob es Verbesserungsbedarf gibt.
„Funktioniert“ reicht nicht
Manche Menschen sind glücklich, wenn zu Hause im kabellosen Netzwerk alles einfach funktioniert. Unserer Meinung nach solltest Du jedoch auch erwarten können, die maximale Leistung für die Kommunikation Deiner Geräte abzurufen. Schließlich würdest Du Dich auch nicht damit zufriedengeben, ein Auto zu kaufen, und dann auf 10 % der Leistung und Funktionen zu verzichten.
Von Haus bringt Windows nur wenige Möglichkeiten mit, die Geschwindigkeit der WLAN-Verbindung zu testen – ganz egal, ob es sich um eine FRITZ!Box oder andere Geräte handelt. Spezielle Testprogramme gibt es zwar, diese sind aber nicht immer mit jedem Gerät kompatibel. Besitzt Du eine FRITZ!Box, hast Du es etwas einfacher: Dort ist ein Test für die Geschwindigkeit mit an Bord, der allerdings zuerst von Dir aktiviert werden muss. Kaputtgehen kann dabei nichts, auch als Anfänger kannst Du Dich also ruhig damit auseinandersetzen.
Leider ist es damit aber noch nicht getan: Die Gegenseite – also beispielsweise ein Notebook, von wo aus Du den Test in Auftrag gibst – muss ebenfalls passend ausgestattet sein, um einen aussagekräftigen WLAN-Test durchzuführen. Was das genau bedeutet und wie Du eine zuverlässige Messung durchführst, erfährst Du jetzt.
Datenrate: Wie schnell ist dein WLAN?
Als Faustregel gilt: Je besser die Signalqualität, desto schneller die Verbindung. Eine grobe Einschätzung dieser Signalqualität kannst Du vornehmen, indem Du Dir das WLAN-Symbol unten rechts in der Taskleiste ansiehst. Je mehr Linien dieser Wellenstruktur ausgefüllt sind, desto besser ist das Signal. Dabei handelt es sich natürlich nur um einen sehr groben visuellen Indikator. Besser geht es über die Einstellungen von Windows:
- Klicke mit der rechten Maustaste auf das Windows-Startsymbol unten links.
- Wähle dort „Netzwerkverbindungen“.
- Weiter geht es auf „WLAN“, anschließend auf „Eigenschaften“ und danach bis zu „Verbindungsgeschwindigkeit (Empfang/Übertragung)“.
Dort solltest Du nun zwei Werte sehen, die in Mbps (was Megabit pro Sekunde entspricht) angegeben sind. Der erste Wert ist die Downstreamgeschwindigkeit, also die Geschwindigkeit, mit der Daten vom Router zum Gerät gesendet werden. Der zweite Wert ist der Upstream, also die Geschwindigkeit, mit der Daten vom Gerät zum Router wandern. Nicht zu verwechseln ist dies mit deiner Internetgeschwindigkeit, denn das ist etwas ganz anderes.
Die dort angezeigten Werte werden nicht in Echtzeit aktualisiert, sondern eventuell erst nach einigen Sekunden oder Minuten. Wechselst Du in einem Haus das Stockwerk, um vielleicht zu prüfen, wie viele Daten im Keller noch ankommen, musst Du also eventuell einen Augenblick warten. Dennoch hast Du danach eine recht genaue Ahnung davon, wie schnell Daten zwischen Router und Gerät hin- und herwandern.
Warum kommen Daten trotzdem langsam an?
Windows zeigt Dir in den Einstellungen über die soeben genannte Methode die Linkrate an. Diese Datenrate bezeichnet alle Informationen, die über diese Verbindung fließen – und das sind nicht nur reine Nutzerdaten. Wenn Du beispielsweise ein Video mit einer Größe von 1 GB vom PC an ein Notebook sendest, wird die zur Verfügung stehende Datenrate teilweise für dieses Video genutzt. Der andere Teil entfällt auf Protokolldaten. Dies sind Meta-Informationen, in denen technische Eigenschaften über den Datenverkehr gespeichert sind.
Es kann durchaus sein, dass diese Protokolldaten einen beachtlichen Anteil der Linkrate ausmachen. So könntest Du zwar ein Video mit 200 Mbit/s senden, doch 30 Mbit/s gehen für Protokolldaten verloren. Die tatsächliche Dauer, bis das Video auf dem anderen Gerät angekommen ist, wird also etwas länger sein. Dies kann zeitliche Unterschiede erklären, wenn Du Dir denkst, dass eine bestimmte Datei doch eigentlich längst übertragen sein sollte, aber es noch immer nicht der Fall ist.
Welchen Effekt hat das Endgerät?
Für sehr aussagekräftige Tests solltest Du außerdem – sofern möglich – mehrere Geräte verwenden und diese einzeln durch Tests laufen lassen. Notebooks, PCs und andere Geräte sind höchst individuelle Technik. Manche Geräte sind aufgrund ihrer Bauweise oder Konfiguration sehr viel schneller oder langsamer bei der WLAN-Nutzung. Sofern Du Zeit und Lust hast, raten wir Dir daher dazu, die folgenden Schritte ruhig mit vielen unterschiedlichen Geräten auszuführen.
Hast Du ein besonders schnelles Gerät ermittelt, könntest Du dieses nutzen, um dessen Einstellungen zu prüfen. Eventuell ist dort etwas aktiviert, was die anderen Geräte nicht verwenden. Dies kann helfen, langsame Geräte ohne Kosten wesentlich zu beschleunigen – mit, im besten Fall, nur wenigen Mausklicks.
Exakte Messungen mit iPerf
Die Protokolldaten können Dir als Mensch relativ egal sein, denn dabei handelt es sich praktisch um reine Maschinenkommunikation, die für Dich wertlos ist. Viel relevanter sind die reinen Nutzdaten – also Videos, Bilder, Musik und mehr. Um herauszufinden, mit welcher Geschwindigkeit die Nutzdaten bei Dir ankommen, brauchst Du die Hilfe von externen Applikationen. Am besten für diese Aufgabe geeignet ist iPerf. Für das Zusammenspiel mit der FRITZ!Box brauchst Du Version 2, erhältlich als iPerf2.
iPerf misst den Datenverkehr zwischen zwei Geräten und lässt Protokolldaten dabei außer Acht. Für die Verwendung muss iPerf2 sowohl auf der FRITZ!Box als auch auf Deinem anderen Gerät (am besten Notebook oder PC) vorhanden sein. Glücklicherweise ist iPerf2 auf der FRITZ!Box bereits an Bord, sodass Du Dich nur um die Installation auf einem anderen Gerät kümmern musst.
iPerf2-Aktivierung auf der FRITZ!Box
Von Grund auf ist iPerf2 zwar auf der FRITZ!Box installiert, aber nicht aktiviert. Um das zu ändern, gehst Du so vor:
- Öffne das Webmenü Deiner FRITZ!Box. Meistens klappt das über die Eingabe von http://fritz.box in der Adresszeile deines Browsers.
- Links klickst Du nun auf „Hilfe und Info“, dann geht es weiter nach unten zu „FRITZ!Box Support“.
- Im neuen Fenster findest Du den Abschnitt „Durchsatzmessungen“.
- Aktiviere den „Messpunkt für einen Iperf-Client im Heimnetz aktivieren, Port 4711 für TCP und UDP“.
- Aktiviere außerdem den „Messpunkt für einen bidirektionalen Iperf-UDP-Test im Heimnetz aktivieren, Port 4712 für UDP“.
- Abschließend klickst Du auf „Einstellung übernehmen“.
Fertig! Jetzt geht es weiter zu Deinem Notebook oder PC.
iPerf2-Installation auf PC oder Notebook
iPerf2 findest Du beispielsweise auf SourceForge unter https://sourceforge.net/projects/iperf2. Es handelt sich nur um eine relativ kleine, kompakte .exe-Datei. Wichtig dabei ist, nicht das neuere iPerf3 zu verwenden. Da die FRITZ!Box nur iPerf2 versteht und Version 2 und 3 untereinander nicht kompatibel sind, würde das Zusammenspiel zwischen Router und Endgerät somit nicht funktionieren.
iPerf2 ist ein Kommandozeilentool, Du hast also kein grafisches Interface, das Du via Maus bedienen kannst. Stattdessen musst Du alles eintippen, was vielleicht ungewöhnlich ist, wenn Du noch nie mit Tools dieser Art gearbeitet hast. Die heruntergeladene Datei solltest Du zuerst aus dem Downloads-Ordner in den Nutzernamenordner verschieben. Den findest Du immer unter C:\Benutzer\deinNutzerName, wobei „deinNutzerName“ der Name ist, mit dem Du Dich bei Windows anmeldest (oder sehr ähnlich). Dorthin verschiebst Du die heruntergeladene iPerf2-exe. Außerdem änderst Du ihren Namen am besten in etwas Kurzes, wie „ip2.exe“. Je kürzer, desto leichter wirst Du es später haben.
Nun drückst Du die Windows-Taste + R, wodurch sich ein neues Fenster öffnen wird. Darin gibst Du „cmd“ ein. Jetzt öffnet sich die Eingabeaufforderung, von wo aus Du auf iPerf2 zugreifen kannst. Um zu testen, ob alles funktioniert, gibst Du jetzt „ip2.exe -v“ ein. Dieser Befehl veranlasst das Programm dazu, seine Versionsnummer anzuzeigen. Klappt alles, solltest Du eine Ausgabe wie „iperf version 2.2.1“ (oder ähnlich) sehen. Damit hast Du Zugriff auf iPerf2 und kannst damit arbeiten. Wird keine Versionsnummer angezeigt, liegt iPerf2 noch im falschen Ordner und muss entsprechend verschoben werden.
Der erste Geschwindigkeitstest
Zuerst startest Du die Anwendung, indem Du „ip2“ eingibst (bzw. den Namen, den Du der .exe-Datei gegeben hast). Dein PC oder Notebook ist jetzt bereit und kann von Dir die benötigten Befehle erhalten. Zuerst musst Du iPerf2 mitteilen, welche IP-Adresse die FRITZ!Box hat. Standardmäßig ist dies die 192.168.178.1. Hast Du noch nie etwas an Deinem Router geändert, sollte diese Adresse auch jetzt funktionieren. Probiere es aus mit „ip2 -c 192.168.178.1“.
Wahrscheinlich klappt das nicht, denn wir haben keinen Port angegeben, über den der Zugriff auf die FRITZ!Box möglich ist. iPerf2 verwendet standardmäßig den Port 5001, doch in einem früheren Schritt haben wir Port 4711 freigegeben. Dies müssen wir iPerf2 mitteilen, damit das Tool weiß, wie es sich mit der FRITZ!Box verbinden kann.
Verändere den Befehl also in „ip2 -c 192.168.178.1 -p 4711“. Nach Eingabe dieses Befehls und einem Druck auf Enter sollte der Test sofort starten. Er dauert etwa zehn Sekunden. Im Anschluss an den Test wirst Du das Ergebnis bekommen. Der für Dich wichtige Teil ist unter „Bandwidth“ gelistet und in Mbit/s angegeben. Nun weißt Du über die Nettodatenrate – also ohne überschüssige Protokolldaten – deiner Datenverbindung Bescheid.
Optimierung von iPerf2
Mit einem kleinen Befehlszusatz kannst Du die Präzision der Datenerfassung noch etwas verbessern. Versuche es dazu mit „ip2 -c 192.168.178.1 -p 4711 -i 1“.
Dieser Zusatz erweitert unseren Befehl um „i 1“. Das bedeutet, dass wir nun ein Intervall mit einer Länge von einer Sekunde eingefügt haben. Der Bandbreitentest zeigt Dir also nicht nur einen Mittelwert aus zehn Sekunden an, sondern jede Sekunde einen aktualisierten Bericht. Das kann nützlich sein, um „Ausreißer“ zu verbergen. Denn: In der ersten Sekunde ist die Datenrate meist schwächer und nicht repräsentativ. Sinnvoller ist ein Blick auf die Datenrate zwischen Sekunde 1 und 10, denn dies entspricht eher dem tatsächlichen Durchsatz.
Test von LAN-Verbindungen
WLAN-Tests sind wichtig, da die drahtlose Verbindung für die meisten Menschen mehr Vorteile bringt als eine kabelgebundene Verbindung. Dennoch solltest Du auch die LAN-Geschwindigkeit prüfen, um zu schauen, ob zwischen Router und Endgerät technisch alles in Ordnung ist. LAN-Verbindungen unterliegen keinerlei externen Störungen – anders als recht empfindliche WLAN-Verbindungen. Sie sind daher sehr gut geeignet, um den tatsächlichen Datendurchsatz zu prüfen.
Dazu verbindest Du einen PC oder andere Geräte mit LAN-Port mit dem Router. Dies sollte beispielsweise über eine der 1 Gbit-Anschlüsse an der FRITZ!Box erfolgen. Im Menü des Routers prüfst Du außerdem, ob der volle Datendurchsatz für diesen Anschluss eingestellt ist. Die FRITZ!Box bringt für alle Anschlüsse auch einen „Green Mode“ mit, der weniger Strom verbraucht, aber dafür die Datenrate reduziert. Im Sinne des Tests solltest Du diese Modi deaktivieren.
Die entsprechenden Einstellungen dazu findest Du in der Weboberfläche der FRITZ!Box in „Heimnetz“, „Netzwerk“ und anschließend „Netzwerkeinstellungen“. Dort wirst Du unter „LAN-Einstellungen“ fündig und kannst den Green Mode, sofern aktiviert, ausschalten. Der Anschluss sollte für den Test im Power Mode stattfinden. Ist der Test beendet, kannst Du den Green Mode wieder aktivieren.
Wie oben beschrieben, kannst Du am PC jetzt in den Einstellungen nach dem Datendurchsatz schauen. Dort solltest Du eine „Ethernet“-Schnittstelle sehen, die eine Linkrate von „1000/1000 (Mbps)“ zeigt. Jetzt gibst Du in der Eingabeaufforderung wieder „ip2 -c 192.168.178.1 -p 4711 -i 1“ ein.
Die erhaltenen Werte sollten sich irgendwo zwischen 920 und 960 Mbit/s einpendeln. Rund 92 % bis 96 % der Verbindung stehen also für reine Nutzerdaten bereit, was ein guter und normaler Wert für LAN-Verbindungen ist. Derselbe Test unter WLAN-Verbindungen sollte eine deutlich schwächere Effizienz zu Tage fördern.
Wie schnell kann meine FRITZ!Box Daten übertragen?
Das absolute Maximum einer WLAN-Verbindung hängt von zwei Faktoren ab:
- Welchen Wi-Fi-Standard unterstützt der Router und wie hoch ist dessen maximale Datenrate?
- Welchen Wi-Fi-Standard unterstützt mein Endgerät?
Dabei gilt, dass immer der niedrigere Standard das Tempo vorgibt. Kann eine FRITZ!Box also beispielsweise Wi-Fi 6, aber das Notebook beherrscht nur Wi-Fi 4, wird automatisch auf die Leistung von Wi-Fi 4 gedrosselt.
Ein Beispiel könnte die glasfäherfähige FRITZ!Box 5590 Fiber sein. Sie beherrscht Wi-Fi 6, funkt daher gerne über 5 GHz und macht dies mit einer Bandbreite von 160 MHz. Vier parallele Datenströme kann das Gerät bündeln, um die Datenrate zu erhöhen.
Kann das Notebook ebenfalls Wi-Fi 6 und kommt auch mit 5 GHz und einer 160 MHz großen Bandbreite klar, wird also die maximale Leistung theoretisch möglich. In diesem Fall wäre dies eine Übertragung mit 2.404 Mbit/s.
Ob diese Linkrate erreicht werden kann, erfährst Du im Menü der FRITZ!Box. Dort gehst Du auf „WLAN“ und „Funknetz“. In der vielleicht recht langen Liste wird unter „Bekannte WLAN-Geräte im Funknetz“ auch Dein Notebook zu finden sein. Öffne den Eintrag und Du wirst sehen, wie hoch die Linkrate zwischen beiden Geräten aktuell ist. Dies kannst Du auch etwas manipulieren: Bewegst Du Dich vom Router weg, sollte die Rate leicht abnehmen. Je größer die Entfernung und je mehr Hindernisse (etwa Wände oder große Möbelstücke) es gibt, desto geringer wird die Linkrate.
Die Maximalrate findest Du heraus, indem Du auf das Stift-Symbol klickst. Dies ruft die Eigenschaften des Notebooks (oder anderen Geräts) auf. Wenn Du dort nach unten scrollst, findest Du einen Link namens „WLAN-Verbindung“. Darin verbirgt sich auch die „max. mögliche Datenrate“, die der Router für diese Verbindung ermittelt hat
Dies kann Dir als Anhaltspunkt für die Verbindungsqualität dienen. Ist der Unterschied zwischen der aktuellen Rate und der maximal möglichen Datenrate sehr hoch, ist die Verbindung von eher bescheidener Qualität und sollte verbessert werden – vielleicht durch neue Router oder auch WLAN-Repeater, die an geeigneten Stellen genutzt werden.
Bessere Durchsatzmessung für Dein WLAN
Bei WLAN-Verbindungen kann es sein, dass der von iPerf2 ermittelte Durchsatz deutlich unter dem theoretischen Maximum liegt. Weniger als die Hälfte ist keine Seltenheit. Deine Verbindung schafft also theoretisch 2.000 Mbit/s, aber am Ende kommen nur 700 Mbit/s bei Dir an. Dies kann jedoch auch an der Messmethodik liegen. Denn: iPerf2 verwendet normalerweise nur einen Datenstrom für diesen Test, was das Ergebnis verzerren kann.
Mit einem einfachen Befehl kannst Du das Tool dazu bringen, mehrere parallele Datenströme zu nutzen. Dazu modifizierst Du unseren bereits genutzten Befehl noch einmal und schreibst „ip2 -c 192.168.178.1 -p 4711 -i 1 -P 6“. Der Zusatz -P erweitert den Test um parallele Datenströme. Der Wert dahinter gibt an, wie viele es sein sollen – in unserem Beispiel sechs Stück. Mit diesem Wert kannst Du etwas experimentieren, im Raum von sechs bis zehn solltest Du gute Ergebnisse erzielen. Darüber hinaus lohnt sich die Erhöhung dieses Wertes meistens nicht mehr.
Verbindungstests mit UDP
Standardmäßig verwendet iPerf2 für den Geschwindigkeitstest das TCP-Protokoll. Möchtest Du es anders probieren, verwendest Du UDP. UDP wird immer dort genutzt, wo der Datenverkehr nicht fehlerfrei sein muss, aber der Verbindungsaufbau schnell erfolgen sollte. Das könnte bei Videostreams, Onlinespielen oder auch Telefonie der Fall sein. Dort geht die Latenz der Verbindung über alles.
UDP-Verbindungen kannst Du testen, indem Du den Befehl wieder ein wenig erweiterst. Zuerst brauchen wir einen neuen Port und wir müssen iPerf2 anzeigen, dass wir das UDP-Protokoll verwenden möchten. Außerdem ist iPerf2 standardmäßig auf sehr niedrige maximale 1 Mbit/s limitiert, wenn es um UDP-Tests geht – viel zu langsam. Also müssen wir diese Bandbreite ebenfalls erhöhen.
Der fertige Befehl sieht so aus: „ip2 -c 192.168.178.1 -p 4712 -i 1 -u -b 1000m“. Dies modifiziert den Port von 4711 auf 4712, nutzt -u für das UDP-Protokoll und setzt die Bandbreite via -b auf 1.000 Mbit/s fest.
Führst Du diesen Befehl aus, sollte Deine Datenrate gegenüber TCP mehr oder weniger deutlich sinken. Dies ist normal, da auf Latenz optimiert wird – nicht Übertragungsgeschwindigkeit.
Weitere Ticks für iPerf2
iPerf2 beherrscht bidirektionale Messungen, sodass Du sowohl das Tempo von FRITZ!Box zum Endgerät als auch umgekehrt messen kannst. Dazu brauchen wir -d, wodurch ein Befehl etwa so aussehen könnte: „ip2 -c 192.168.178.1 -p 4711 -d“. Führst Du diesen Befehl aus, wirst Du Messungen in beide Richtungen durchführen.
Zusätzlich kann iPerf2 auch den Datendurchsatz zwischen zwei Endgeräten messen – also vielleicht zwischen Notebook und PC. Dazu musst Du iPerf2 auf beiden Geräten installieren. Der eigentliche Datenverkehr fließt zwar noch immer über den Router, aber es kann trotzdem interessant sein, zu sehen, wie schnell Du zwischen zwei Endgeräten drahtlos kommunizieren kannst.
Nach der Installation auf beiden Geräten musst Du zuerst eines der Geräte zum Server machen. Dazu nutzt Du „ip2 -s“. Auf dem anderen Gerät hingegen gibst Du „ip2 -c“ ein, um es zu einem Client zu machen. Welches Gerät welche Aufgabe übernimmt, ist für die Datenmessung unerheblich. Vom Client aus kannst Du jetzt „ip2 -c 192.168.178.1“ ausführen, um den Test zu starten.
Einen Port brauchst Du, wie Du sehen kannst, in diesem Fall nicht. Bei dieser Art der Verbindung kann iPerf2 einfach seine Standardverbindung verwenden. Die IP-Adresse musst Du allerdings anpassen, denn anstelle der Router-IP musst Du die IP-Adresse des Server-Geräts eintragen. Wie diese lautet, findest Du beispielsweise in der Weboberfläche der FRITZ!Box heraus.
Messung via Smartphone
Sehr bequem ist der Verbindungstest, wenn Du die FRITZApp WLAN“ verwendest. Sie steht für Android und iOS bereit. Die App ist standardmäßig so konfiguriert, dass sie mit einer iPerf2-fähigen FRITZ!Box kommunizieren kann. Es sind also keine weiteren Arbeiten notwendig, eine Kommandozeile oder ähnliche Hindernisse entfallen. Auch den Router musst Du nicht in besonderer Weise konfigurieren.
Um mit dem Test zu beginnen, tippst Du auf „WLAN messen“. In einer anschaulichen Grafik wird Dir anschließend gezeigt, welche Durchsatzwerte zwischen Smartphone und Router ermittelt werden. Du bist also nicht nur rein auf Text angewiesen – wie mit iPerf2 für Windows –, sondern erhältst eine praktische grafische Oberfläche. Dafür ist die App aber auch deutlich weniger funktionsgeladen wie das „echte“ iPerf2.
Willst Du den Test beenden, gehst Du auf „Bericht“. Dort wird Dir eine Zusammenfassung aller Daten präsentiert – vom Datendurchsatz bis zur Latenz, falls Deine Messung lang genug war. Smartphones bieten sich vor allem für Interferenztests an: In welchen Räumen ist das Signal besonders gut oder schlecht? Durch die kompakte Form der Geräte kannst Du sehr leicht in allen möglichen Bereichen im Haushalt verschiedene Messungen durchführen.