Günstig surfen im Ausland – dank eSIM

Günstig surfen im Ausland – dank eSIM
Das Smartphone ist auch auf Reisen ständig dabei – aber surfen kann teuer werden? Nicht unbedingt: Wir zeigen Dir, wie Du bei der Nutzung des Internets im Ausland Geld sparst.
EU gegen Nicht-EU-Ausland
Innerhalb der EU wirst Du keine Probleme mit dem Datenvolumen und den damit verbundenen Kosten haben: In allen 27 EU-Ländern kostet Dich das Surfen auf Notebook, Tablet, Smartphone und anderen Geräten keinen Cent zusätzlich. Du surfst also zu denselben Kosten und Konditionen wie innerhalb von Deutschland.
Das Blatt wendet sich, wenn Du anderswo unterwegs bist. Besuchst Du etwa die USA, Großbritannien oder selbst naheliegende Länder wie die Schweiz, kann es je nach Tarif teuer werden. Umgehen kannst Du das Problem, wenn Du ein eSIM-fähiges Smartphone hast (was auf die meisten modernen Geräte zutrifft).
Temporäre Urlaubstarife schaffen Abhilfe
Preiswerte Urlaubstarife, die ein eSIM-Profil mitbringen, verschaffen Dir ein bestimmtes Datenkontingent für einen begrenzten Zeitraum. Dies kannst Du unkompliziert im Urlaub nutzen, um damit die Verwendung deines eigentlichen (teuren) Internettarifs zu umgehen. Außerdem ist dieser Weg praktisch, da Du Deine normale SIM-Karte simultan verwenden kannst – Du bleibst also auch im Urlaub unter Deiner bekannten Nummer erreichbar. Selbst die Installation mehrerer eSIM-Profile ist möglich, was praktisch sein kann, wenn Du gerne viel verreist.
Wir zeigen Dir jetzt, wie Du die genannte eSIM-Funktionalität verwendest und welche Voraussetzungen Du zwingend erfüllen musst. Einige passende Tarife zeigen wir Dir ebenfalls. Dabei umgehen wir „die Großen“ – wie T-Mobile und Vodafone –, da deren Tarife für kurze Urlaubsaufenthalte wesentlich teurer sind als bei der Konkurrenz.
Kann Dein Smartphone eSIM?
Smartphones müssen für die Verwendung von eSIM geeignet sein. „Nachpatchen“ mithilfe einer App kannst Du dies nicht. Normalerweise findest Du die Information, ob Dein Gerät mit eSIM kompatibel ist, in den technischen Daten des Smartphones – notfalls direkt auf der Herstellerseite.
Schneller geht es, wenn Du die Telefon-App öffnest und dort den Code „*#06#“ eingibst. Anschließend werden Dir einige Geräteinformationen gezeigt. Findest du dort den Eintrag „EID“, bedeutet das, dass Dein Handy für eSIM-Profile geeignet ist.
Allerdings gilt auch: eSIM ist nicht gleich eSIM. Die eSIM-Profile, die die Anbieter herausgeben, sind nicht zwingend mit jedem Smartphone kompatibel. Welche Geräte unterstützt werden, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter, was aus Kundensicht ärgerlich ist. Du solltest also vor dem Kauf eines solchen Profils sicherstellen, dass die Kompatibilität mit deinem Smartphone gegeben ist.
Wie zu erwarten, ist die Kompatibilität mit weit verbreiteten Modellen am besten. Dies betrifft etwa alle Apple-Geräte ab dem iPhone 11, das Google Pixel 4 und aufwärts, alle Galaxy-Modelle ab dem Samsung Galaxy S20 und ähnliche Geräte. Vor allem bei Nischen-Smartphones kann es häufig passieren, dass das eSIM-Profil dafür nicht geeignet ist. Zusätzlich darf es sich nicht um ein „Vertragshandy“ handeln: Manche Smartphones sind ab dem Kaufzeitpunkt direkt an einen bestimmten Mobilfunkanbieter, also beispielsweise T-Mobile oder Vodafone, gebunden. Dann kannst Du „fremde“ eSIM-Profile leider nicht verwenden.
Wie funktionieren eSIM-Profile?
Anders als die meisten anderen Smartphone-Tarife sind eSIM-Profile in der Regel reine Datentarife. Der Hauptzweck besteht darin, teure Roamingkosten abzufedern. Sie sollen Dir die Chance geben, im Ausland einen Datentarif zu verwenden, ohne dass dies zu Lasten Deines Geldbeutels geht. Telefonate oder der Versand von SMS-Nachrichten würden also weiterhin über deine normale SIM-Karte laufen.
Wie so häufig gilt auch hier, dass Ausnahmen die Regel bestätigen: TravSIM etwa hat einen Tarif im Angebot, der Dir 50 GB Volumen zusichert, aber auch Anrufe und SMS freischaltet. Dies kostet allerdings 10 Euro Aufpreis. Ob es Dir der Preis wert ist, musst Du natürlich selbst entscheiden.
Ähnlich geht der Tarif Turkey von aloSIM vor, der sich an Urlauber in der Türkei richtet. Im Paket enthalten sind dort 30 kostenlose Gesprächsminuten und 50 SMS-Nachrichten. ETravelSim hat einen ähnlichen Tarif im Angebot, dort sind es 100 Minuten – oder 200 Minuten, wenn Du weitere 6 US-Dollar bezahlst. Insgesamt kann dieser Spaß also recht teurer werden, wenn Du auch im Ausland regen Gebrauch von Telefon und SMS machen möchtest.
Lautzeit, Datenvolumen und Drosselung
Die Laufzeit der kurzfristig abgeschlossenen eSIM-Profile orientiert sich meist am Bedarf von Urlaubern. Übliche Längen liegen zwischen sieben und 30 Tagen, manche Anbieter lassen Dir die freie Wahl. Beim Tarif Turkey von ByteSIM sind es etwa fixe 20 Tage, bei einem ähnlichen Tarif von eSIM.sm hingegen sehr lange 180 Tage. Damit kannst Du die Laufzeit recht exakt an deinen tatsächlichen Aufenthalt anpassen.
Beim Datenvolumen hast Du ebenfalls eine zumeist freie Wahl, häufig findest Du Angebote im Bereich zwischen einem und 20 GB. Diese Volumina stehen Dir anschließend über die gesamte Laufzeit zur Verfügung.
Damit Du nicht aufgrund häufiger Nutzung plötzlich ohne Datenvolumen dastehst, hast Du die Wahl zwischen zwei Optionen:
- Du buchst von vornherein ein Profil, das für Dich garantiert ausreichen wird. Du kennst Dein eigenes Nutzungsverhalten am besten und weißt, wie viel Datenvolumen Du brauchen wirst.
- Du entscheidest Dich für einen Tarif, den Du flexibel aufstocken kannst oder der ohnehin weiterläuft – aber gedrosselt. ByteSIM und Billion Connect drosseln Dich zum Beispiel auf 128 Kbit/s bei unendlichem Volumen. Instabridge liefert Dir immer frisches Volumen, aber kostet 2,50 US-Dollar Aufpreis für jedes neue Gigabyte.
Auf der sicheren Seite bist Du mit Tarifen, die keine Volumenbeschränkung mitbringen – zu haben beispielsweise bei Flexiroam, Maya Mobile, Yesim, ByteSIM und vielen weiteren. Hinsichtlich der Geschwindigkeit bewegen sich diese Tarife meist auf 4G- oder 5G-Niveau. Genauso wie hierzulande entscheidet aber die Region darüber, wie schnell Du surfen kannst – denn 5G ist nicht überall verfügbar.
Achtung: Hotspots und Tethering
Es liegt nahe, ein günstiges eSIM-Profil zu buchen und dann alle anderen Geräte damit zu verbinden – denn so sparst Du Geld. Dies geht bei vielen, aber nicht allen eSIM-Anbietern. Manet Travel bietet Dir beispielsweise ein eSIM-Profil für die Schweiz an, das aber Tethering unterbindet. Dein Smartphone kann also nicht einfach zu einem Hotspot werden. Im Kleingedruckten findest Du heraus, ob Hotspots erlaubt sind oder nicht.
Da der Markt hart umkämpft ist, solltest Du vor dem Urlaub ruhig ein wenig Zeit investieren, um gute eSIM-Anbieter zu finden. Es gibt praktisch rund um die Uhr Angebote, die sich noch einige Euros unter der Konkurrenz bewegen. Schnäppchen sind in diesem Marktsegment eher die Regel als die Ausnahme.
eSIM in der Praxis
Der Vorteil von eSIM ist, dass Du keine physischen SIM-Karten brauchst. Alles läuft rein über Software ab, was sehr komfortabel ist. Hast Du ein passendes Profil gefunden, musst Du es also nur kurz installieren. Der beste Zeitpunkt dazu ist die Ankunft am Urlaubsort, bevor Du Dein eigenes Datenvolumen verwendest. Am einfachsten geht es über eine WLAN-Verbindung am Flughafen, im Hotel, im Café oder an vergleichbaren Orten.
Weit im Voraus zu Hause zu buchen, ist keine gute Idee: Die meisten Anbieter haben eine Aktivierungsfrist. Buchst Du das Profil, musst Du es also innerhalb von beispielsweise 60 Tagen aktivieren – sonst verfällt es und Dein Geld ist weg. Rückerstattungen sind möglich, aber die Frist ist meist recht kurz und reicht von wenigen Tagen bis zu zwei Wochen. Auch das kostet jedoch Geld – und das eSIM-Profil darf noch nicht aktiviert worden sein.
Aktivierung des Profils: einfach per QR-Code
Normalerweise erhältst Du nach der Buchung eine E-Mail, in der sich ein QR-Code befindet. Auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du Dir diese E-Mail ausdruckst. Danach läuft es bei den meisten Smartphones wie folgt ab:
- Gehe in die Einstellungen deines Smartphones und dort auf „Netzwerk und Internet“.
- Anschließend tippst Du auf „SIM-Karten“ und „SIM-Karte hinzufügen“.
- Abschließend geht es weiter auf „Neue eSIM herunterladen“. Nun öffnet sich die Kamera und Du kannst den QR-Code einlesen – fertig.
Dieser Prozess kann sich je nach Smartphone und Software ein wenig unterscheiden. Hat alles geklappt, findest Du Dein neues eSIM-Profil in der Liste der Mobilfunkanbieter. Wähle das Profil aus, um den Tarif sofort zu nutzen und Geld zu sparen.
Achtung: Stolperfallen für Anfänger
Da eSIMs für den Urlaub etwas sind, womit viele Personen selten in Kontakt kommen, mangelt es oft an Erfahrung – und das kann Probleme mit sich bringen.
Beispielsweise solltest Du darauf achten, dass Du beim Scannen des QR-Codes keinen Fehler machst. Diese Codes sind ein einziges Mal gültig, danach lassen sie sich nicht mehr scannen. Dies hat sicherheitstechnische Gründe. Geht etwas schief, musst Du Dich mit dem Kundensupport auseinandersetzen. Das kann schwierig sein – und vor allem hat darauf vor allem im Urlaub niemand Lust.
Falls vorhanden, solltest Du Dir für die Dauer des Urlaubs auch die App des eSIM-Anbieters herunterladen. Damit behältst Du Dein Datenvolumen im Blick und kannst bei Bedarf zusätzliche Optionen hinzubuchen. Vor allem bei hohem Datenverbrauch ist dies empfehlenswert. Hat der Anbieter keine App im Angebot, entfällt diese Möglichkeit natürlich.
Dein Urlaubstarif beendet sich automatisch, sobald die Laufzeit überschritten wird oder Dein Datenvolumen aufgebraucht ist. Das damit verbundene eSIM-Profil kannst Du löschen oder beibehalten – es ist zu diesem Zeitpunkt praktisch nutzlos.
Mein Smartphone kann kein eSIM – was tun?
Versteht Dein Smartphone keine eSIM-Profile, kannst Du Dir trotzdem über Umwege Abhilfe verschaffen. Telcovillage aus Berlin verkauft dazu „eSIM-Karten“: Dabei handelt es sich um gewöhnliche SIM-Karten, auf der jedoch eSIM-Technik steckt. Du lädst also diese SIM-Karte mit eSIM-Profilen auf und umgehst damit das Problem der Inkompatibilität.
Damit bekommst Du eine Möglichkeit, die diversen Vorteile von eSIMs auch auf Handys zu verwenden, die dies eigentlich nicht können. Auf der Webseite von Telcovillage kannst Du zu diesem Zweck Karten für unterschiedliche Geräte kaufen. Auch hier gilt, dass weitverbreitete Smartphones die besten Chancen haben, kompatible Karten zu bekommen.
Die günstigste Karte dieser Art kostet 30 Euro und bietet Platz für bis zu fünf eSIM-Profile. Für den Bedarf durchschnittlicher Urlauber sollte dies auf jeden Fall reichen – vor allem, wenn Du die Profile nach Urlaubsende wieder löscht und damit Platz auf der Karte schaffst.