Geforce Now mit RTX 4080 macht Cloud-Gaming besser denn je
Cloud-Gaming ging bisher immer mit grafischen Einbußen einher. Doch dank Geforce Now ist das gestreamte Zocken vergleichbar mit einer RTX 4080 oder der Xbox Serie X.
Mit dem neuen Geforce Now RTX 4080 hängt Nvidia die Konkurrenten Microsoft und Sony konsequent ab. Beide können mit ihren aktuellen Diensten (Xbox Cloud-Gaming und Playstation Now) nicht mithalten. Der Service bietet sich für all jene an, welche aktuelle und ältere Titel in bis zu 240fps bei hochauflösender Grafik spielen wollen, ohne Geld für einen Hochleistungsrechner ausgeben zu müssen. Bislang sind mehr als 1.500 Titel spielbar, doch hin und wieder vermisst man den ein oder anderen Titel.
Nutzer des Cloud-Gaming-Dienstes "Geforce Now" können ihr Abo auf die Stufe "Ultimate" upgraden. Dieses neue Feature löst das bisherige "RTX 3080" vollkommen ab und wird zum selben Preis von 19,99 Euro pro Monat angeboten. Halbjährlich kostet der Dienst 99,99 Euro. Damit ermöglicht Nvidia das Cloud-Gaming auf einem vergleichbaren Niveau wie mit einem Rechner mit einer Geforce RTX 4080, welche aktuell um die 1.400 bis 1.500 Euro kostet.
Allerdings kommt es auch auf den Standort an. Der Rechner muss sich mit einem Geforce Now Ultimate-Server verbinden können, welche bislang nicht überall verfügbar sind (im Gegensatz zu RTX 3080-Servern). Innerhalb von Deutschland ist das bislang nur in dem Serverstandort Frankfurt und in der Nähe möglich. Wer woanders lebt, für den bietet sich zumindest ein Upgrade von Geforce Now RTX 3080 mit Ultrawide-Auflösung und HDR für Windows-PCs und Macs an. In den kommenden Monaten plant Nvidia, das Angebot an Geforce Now zu erweitern und weitere Serverstandorte hinzuzufügen.
In diesem Test erfahren Sie, ob Geforce Now auch für Sie das Spielerlebnis maßgeblich verbessert und was Sie erwarten können. Dabei kam eine 300-Mbit-DSL-Leitung zum Einsatz.
Die Vorteile von Geforce Now
Nutzer können sich auf eine große Spielebibliothek freuen. So stehen mehr als 1.500 Titel zur Verfügung, welcher der Besitzer zuvor bei Steam, Epic Games Store, GOG, Ubisoft Connect oder EA gekauft hat. Diese lassen sich anschließend über die Cloud zocken. Das unterscheidet den Dienst von Nvidia von der Konkurrenz Google Stadia. In den von Google angebotenen Spielen waren nicht jene darunter, die man bereits gekauft hatte. Wer auf die Google-Cloud zocken wollte, der musste die Spiele nochmals erwerben, selbst wenn er sie bereits besaß.
Weiterhin verfügt Geforce Now über mehr als 100 Free-to-Play-Games, darunter beliebte Titel wie Fortnite, Genshin Impact, League of Legends, Rocket League, Destiny 2 und Apex Legends. Auch wenn die Auswahl recht groß ist, sucht man nach dem ein oder anderen Titel vergebens. Allerdings wächst das Angebot stetig. Jeden Donnerstag fügt Nvidia der Spielebibliothek vier bis fünf neue Titel hinzu. Die Anwendung ist dabei denkbar einfach. Sie benötigen lediglich den Client auf PC oder Mac oder rufen play.geforcenow.com über den Browser auf und navigieren dann zum Spiel. Sogleich startet das Programm, ohne dass weitere Downloads, Updates oder komplizierte Einstellungen notwendig wären.
Die neuen Geforce Now RTX 4080 SuperPODs im Test
Zu den neuen Features von Geforce Now gehört der "RTX 4080 SuperPODs" genannte Cloud-Gaming-Server. Dieser ermöglicht dank den verbauten Ada Lovelace GPUs das Streaming von Games auf Grafikkarten mit 24 GB Videospeicher. Im Vergleich zu früheren Servern, welche den H.256-Encoder nutzten, setzten die SuperPODs auf den AV1-Encoder, welcher die gleiche Bildqualität bei geringerer Bandbreite bietet. Laut Nvidia-Angaben liegt die Leistung bei 64 TFLOP, womit die SuperPODs den RTX-4080-GPUs mit ihren 49 TFLOPS überlegen sind. Damit sind die SuperPODs 1,75-fach leistungsstärker als Geforce Now RTX 3080 und satte fünf mal so stark wie eine Xbox Serie X.
Weiterhin unterstützten die Geforce Now RTX 4080 SuperPODs bis zu 240 Bilder pro Sekunde bei Bildschirmen, welche mit Variable Refresh Rate (VRR) kompatibel sind. Allerdings ist das nur auf PCs und Macs möglich. Wer lieber in 4K seine Games genießt, der kann das bei 120 Bildern pro Sekunde tun. Unterstützt werden weiterhin die Ultra-Wide-Auflösungen 3.840 x 1.600, 3.440 x 1.440 sowie 2.560 x 1.080. Bei einigen Spielen ist auch das Zocken mit Deep Learning Super Sampling 3 (DLSS) möglich, sollte es diese Technologie unterstützen, ebenso DLSS Frame Generation, DLSS Super Resolution und Raytracing in vollem Umfang.
Die Latenz beim Streaming von Games ist vor allem für kompetitives Spielen auf e-Sport-Niveau ein Problem. So gibt es immer wieder Verzögerungen zwischen der Eingabe und dem eigentlichen Geschehen im Spiel. Mit der Reflex SDK-Technologie von Geforce Now sollen zum ersten Mal die FPS im Spiel und beim Streaming synchronisiert werden. Sobald Reflex SDK aktiviert ist, rendert der Stream nur jene Bilder, die auch für das Bildschirmbild relevant sind, und verringert somit die Latenzzeit. Der Effekt wird mit einem G-Sync-Monitor noch verstärkt. Zocker, welche vor allem Multiplayer-Games wie Apex Legends, Fortnite, Destiny 2 und Ranbox Six Siege auf einem hohen Niveau spielen wollen, werden den Effekt deutlich spüren.
E-Sportler sollten zudem ab der Version 2.0.47.125 des Geforce-Now-Clients die Auswahl auf "Wettbewerbsorientiert" setzen. Diese Option findet sich unter "Streaming-Qualität". Dadurch soll sich die Latenz beim Streaming weiter verringern. Genauere Einstellungen finden sich unter "Benutzerdefiniert". Hier lässt sich unter anderem die maximale Bitrate oder die Auflösung beim Streaming festlegen. Weiterhin finden sich hier Optionen wie VSync, Reflex SDK sowie HDR.
Im Test machten Spiele wie Fortnite mit 240 FPS, hohen Grafikeinstellungen und Nvidia Reflex einen flüssigen Eindruck, ganz so, als spielte man es direkt von der Festplatte und nicht über einen entfernten Server. Auch Rocket League und Apex Legends unterstützen 240 FPS und Reflex SDK. Beliebte Titel wie The Witcher 3 (Enhanced Edition), Cyberpunk 2077 oder Shadow of the Tomb Raider liefen mit 120 FPS in 4K und HDR.
Wenn Sie wissen wollen, mit welchem Server Sie aktuell verbunden sind, dann betätigen Sie die Tastenkombination Strg + N. Dann öffnet sich Geforce Now und zeigt Ihnen in der Statistik oben rechts den Namen des Servers.
Hardware- und Verbindungsanforderungen
Für das Cloud-Gaming braucht es eine schnelle Internetverbindung. Vor allem, wenn Sie statt in 1080p in 4K spielen wollen, muss die Verbindung über genügend Geschwindigkeit und ein hohes Datenvolumen verfügen. Nvidia gibt für das Cloud-Gaming in 3.840 x 2.160 Pixeln und 120fps eine Verbindung von 45 Mbit/s an. Bei einer Auflösung von 2.560 x 1440 Pixeln und 120 Bildern pro Sekunden sollten es mindestens 35 Mbit/s sein, ebenso verhält es sich bei einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln bei 240 FPS. Damit Paketverluste sowie eine hohe Latenz das Spielerlebnis nicht stören, sollte der PC oder Mac am besten per Ethernet-Kabel mit dem Router verbunden sein.
Ganz ohne lokal vorhandene Hardware kommt das Cloud-Gaming ebenfalls nicht aus. Wenn Sie Games bei 240 FPS und in 1.920 x 1.080 Pixeln spielen wollen, empfiehlt Nvidia eine GPU ab Nvidia Maxwell GM206 oder besser und eine Intel-CPU der 6. Generation oder besser. Sollten Sie einen Mac verwenden, dann sollte es mindestens ein Macbook aus dem Jahre 2017 und neuer sein. Bei einem Macbook Air bietet sich ein 2018er Modell oder älter an, bei einem Macbook Pro und iMacs leistet bereits ein Modell aus dem Jahr 2016 gute Dienste und ein Mac Mini aus dem Jahre 2018 und später kann die Anforderungen ebenfalls stemmen. Bei einem Mac-Studio-Modell ist jeder Jahrgang den Ansprüchen gewachsen.
Was leistet Geforce Now RTX 4080?
Für den Test fiel die Wahl auf Shadow of the Tomb Raider. Das Spiel wurde einmal mit Geforce Now RTX 3080 in 1440p gespielt und anschließend mit dem neuen Geforce Now RTX 4080 verglichen. Zudem wurden beide Versionen des Spiels einem Benchmark-Test unterzogen. Dabei schnitt das neue RTX 4080 wesentlich besser ab. Nicht nur bot das Spiel auf den neuen Servern eine ansprechendere Grafikpracht, es lief auch um einiges flüssiger und fühlte sich reaktionsfreudiger an. Zu Testzwecken wurde die Auflösung auf 1080p reduziert, was nicht zu einer Erhöhung der Bilder pro Sekunde führte. Das deutet darauf hin, dass die CPU-Leistung im Server bewusst eingeschränkt wird.
Ähnlich verhält es sich mit Metro Exodus (Enhanced Edition), welches ebenfalls einem Test unterzogen wurde. Mit Geforce Now RTX 3080 spielte es sich mit 2.580 x 1.440 Pixeln, alle Grafikeinstellungen auf Ultra und mit Raytracing ebenfalls auf Maximum mit flüssigen 120fps und vernachlässigbaren Ladezeiten. Die Grafik präsentierte sich detailreich und Ruckler gab es nicht zu bemängeln. Der Cloud-Server hatte keine Schwierigkeiten mit dem Spiel und hätte noch mehr leisten können.
Dank dem Unreal-5-Update verfügt Fortnite nun über eine wesentlich zeitgemäßere Engine und einer verbesserte Grafik. Auch dieses Spiel ließ sich über den Cloud-Gaming-Dienst bei beinahe konstanten 120 FPS mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln (QHD) bei höchsten Grafikeinstellungen spielen, mitsamt DirectX 12, allen Grafikeinstellungen auf "episch" sowie der maximalen Bildwiederholrate.
Es lohnt sich, DLSS 3 zu aktivieren, wann immer das Spiel es erlaubt. Dadurch holen Sie höhere Bildauflösungen und mehr FPS aus dem Cloud-Gaming heraus. Zudem ermöglicht es die Oberfläche des Geforce-Now-Clients, Spiele mit RTX, Reflex und HDR herauszufiltern, indem sich gezielt nach damit kompatiblen Games suchen lässt.
Auf die Internetverbindung kommt es an
Beim Tests haben alle Spiele eine gute Figur abgegeben. Zudem boten die Geforce Now RTX 4080-Server sehr schnelle Ladezeiten ohne irgendwelche Schwankungen der Internetverbindungen, Abbrüche oder Abstürze. Jedoch ist auch auf Nutzer-Seite eine stabile und schnelle Verbindung gefragt. Beim Test betrug die verlangte Bandbreite bei 1440p und 120 FPS zwischen 30 bis 35 Mbit/s. Hin und wieder stiegen die Anforderungen auf 50 Mbit/s an. Vor allem für kompetitives Gaming ist die Latenz entscheidend. Diese lag im Test dank AV1-Encoder bei 20 Millisekunden. Verglichen mit vorigen Versionen von Geforce Now machten sich Bildartefakte, Ruckler und langsam ladende Texturen rar.
Fazit zu Geforce Now RTX 4080
Mit Geforce Now RTX 4080 setzt Nvidia neue Maßstäbe im Cloud-Gaming. Der bislang einzige Vorteil der Konkurrenz-Dienste Xbox Cloud-Gaming und Playstation Now war, dass diese das Zocken von Konsolentiteln auf dem PC ermöglichen. Allerdings kann man mit Geforce Now bereits im Besitz befindliche Spiele auch über das Cloud-Gaming zocken, ohne sich das Spiel erneut kaufen zu müssen. In Sachen Grafik, Bildauflösung und FPS ist RTX 4080 diesen überlegen und beweist, was die Technik von Nvidia auf dem Kasten hat. Das Ergebnis kann sich tatsächlich sehen lassen.
Wie kundenfreundlich Nvidia sein kann, zeigt sich auch an dem Umstand, dass Nutzer von Geforce Now RTX 3080 die neuen Funktionen, Optionen, bessere Grafik, mehr FPS und weniger Latenz im Grunde umsonst bekommen, da das Upgrade zu Geforce Now Ultimate und die RTX 4080 SuperPODs bereits im Paket enthalten ist. Allerdings hängt letzteres davon ab, ob Sie sich in der Nähe eines der Server-Standorte befinden. Mit der Zeit upgraden sich die Server der Kunden in den kommenden Monaten von selbst. Billig ist das Cloud-Gaming allerdings nicht. Wer etwas sparen will, der kann statt monatliche 19,99 Euro für 6 Monate 99,99 Euro bezahlen. Damit sparen Sie pro Jahr knapp 40 Euro.
Für Hardcore-Gamer stellt sich die Frage, ob Geforce Now RTX 4080 wirklich die bessere Wahl ist als der Kauf der entsprechenden Hardware. Zwar kostet eine Geforce RTX 4080 noch immer gut 1.500 Euro, für das Sie mehrere Jahre Geforce Now Ultimate abonnieren könnte. Doch trotz der grafischen Qualitäten und der niedrigen Latenz liefert die High-End-Grafikkarte vor Ort noch immer die besten Ergebnisse. Zudem befinden sich nicht alle Spiele in der Bibliothek von Geforce Now. Es bietet sich eher für andere Spielergemüter an, welche zwar eine hohe Qualität in Sachen Grafik genießen möchten, sich dafür aber keinen Top-Rechner zulegen wollen. Auch Gelegenheitszocker mit einem Durchschnitts-PC können dank Geforce Now Ultimate in den Genuss hochauflösender Grafik bei 120 FPS und mehr kommen. Der Service bietet sich auch für Besitzer eines Chromebooks oder Laptops an.
Ein paar Kritikpunkte gibt es dennoch. So könnte Nvidia bei der Auswahl an Spielen nachbessern. Es fehlt an einigen Top-Titel und vielen Klassikern. Gewiss muss da auch der Publisher mitspielen. Zudem wäre es wünschenswert, wenn die Anbindung an Epic Games besser funktionieren würde. Dessen Spiele werden nicht sofort in der Bibliothek synchronisiert. Nvidia Shield wird ebenfalls nicht unterstützt, da die TV-Boxen nicht den AV1-Encoder verwenden.
FAQ
Wie sieht die Abostruktur bei Geforce Now aus?
Geforce Now Gratis: Ist kostenlos, bietet die Leistung eines handelsüblichen PCs, lässt sich nur 1 Stunde am Stück spielen und Spieler müssen eventuell auf freie Plätze warten.
Geforce Now Priority: Kostet 9,99 Euro pro Monat oder 49,99 für 6 Monate, liefert die Leistung eines PremiumRig mit "RTX on" bei maximal 1080p und 60 FPS. Nur 6 Stunden am Tag. Nutzer werden beim Premium-Server bevorzugt.
Geforce Now Ultimate: Kostet 19,99 Euro pro Monat oder 99,99 Euro für 6 Monate. Leistung entspricht der RTX 4080-Grafikkarte oder wenn nicht verfügbar der RTX 3080-Grafikkarte mit "RTX on", bis zu 4K bei 120 FPS. 8 Stunden pro Tag möglich. Nutzer erhalten exklusiven Zugang zu den schnellsten Servern.
Welche Games sind mit Geforce Now verfügbar?
Im Moment sind es mehr als 1.500 Spiele, welche bei Geforce Now angeboten werden. Diese Spiele sind ebenfalls bei Steam, Epic Games, Ubisoft Connect, GOG und EA erhältlich. Wer die Spiele bereits bei diesen Stores besitzt, kann sie auch beim Streaming-Dienst spielen. Hier gibt es eine Übersicht der verfügbaren Spiele.
Welche Geräte sind mit Geforce Now kompatibel?
Im Moment steht Geforce Now als Client für Windows-PCs und Mac zur Verfügung. Zudem lässt sich im Google Play Store die jeweilige App für Chromebooks und Android-Geräte herunterladen. Über den Browser lassen sich Spiele auf play.geforcenow.com spielen, was auch für iOS-Geräte möglich ist. Besitzer von Nvidia Shield können auf Geforce Now auch über ihre TV-Boxen zugreifen.