Ratgeber Festplatten: SSD oder HDD, intern oder extern?
Neues Jahr, neue Festplatte? Wenn Sie auf der Suche nach einem neuen Massenspeicher sind, sollten Sie sich vorher unseren Ratgeber anschauen – damit beim Kauf nichts schiefgeht!
Einfach ist die Beantwortung der Frage nach der idealen Festplatte nicht - denn sie existiert nicht. Was genau "die beste Festplatte" ist, hängt vom Einsatzzweck ab. Schauen wir uns dazu zuerst an, welche Modelle und Formate es überhaupt gibt.
Alles über Festplatten
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Die klassische HDD
Eine gewöhnliche Festplatte mit SATA-Schnittstelle ist die "normale" Lösung. Vorteile sind unter anderem eine sehr hohe Kapazität bei einem gleichzeitig günstigen Preis pro Gigabyte sowie ihre ausgereifte Technik. Modelle mit 6 TB und mehr sind keine Seltenheit, auch 14 TB existieren bereits für Endverbraucher. Weiterhin unterscheiden die Hersteller etwa in HDDs, die besonders schnell lesen und schreiben, Varianten mit hoher Lebensdauer oder auch einem geringen Stromverbrauch. Hervorragend geeignet sind sie daher vor allem als Datengrab für alle Dateien, die nicht nach schnellem SSD-Speicher verlangen. -
Die moderne SSD
Diese Festplatten basieren auf Flash-Speicher und bieten keine beweglichen Teile mehr. Sie arbeiten im Praxiseinsatz wesentlich schneller als die HDD und kommen in Notebooks heute praktisch ausschließlich zum Einsatz - aber auch in normalen Desktop-PCs sind sie zu finden. Neben der Geschwindigkeit zeichnen sich SSDs durch einen geringen Stromverbrauch, die nicht vorhandene Geräuschkulisse und ihre kompakte Bauform aus. Der große Nachteil ist der Preis: Pro Gigabyte zahlen Sie wesentlich mehr, wenn Sie sich für eine SSD anstelle einer HDD entscheiden. Bis beide Festplattenformate auf demselben Preisniveau angekommen sind, werden noch Jahre vergehen. Mit anderen Worten: Wenn es nur auf die Sicherung von Daten ankommt, ist eine HDD nach wie vor eine gute Wahl. Legen Sie Wert auf Geschwindigkeit und einen geräuschlosen Betrieb, ist eine SSD immer die bessere - aber auch teurere - Wahl. -
Intern gegen extern
Zur internen Festplatte greifen Nutzer von Desktop-PCs häufig, aber auch Notebooks lassen sich (abhängig vom Modell) oft damit erweitern. Der Vorteil im Vergleich zu externen Lösungen besteht im günstigeren Preis und der Tatsache, dass die Festplatte sich eben im Gerät befindet. Der Markt unterscheidet hier zwischen 2,5- und 3,5-Zoll-Modellen. Erstere sind kleiner, kompakter und damit mobiler, außerdem verbrauchen sie weniger Strom. 3,5-Zoll-Festplatten sind hingegen etwas günstiger, aber deutlich klobiger. Der externe Anschluss erfolgt in jedem Fall über einen USB-Anschluss der Version 3.0 oder besser.
Ein kleines Nischenprodukt sind derzeit noch externe SSDs. Auch hierbei handelt es sich um kleine Kästchen aus Metall oder Kunststoff, in denen sich eine Festplatte befindet. Da hier jedoch die teurere SSD-Technik zum Einsatz kommt, schlägt sich das natürlich im Preis nieder: Eine externe SSD-Festplatte kostet deutlich mehr als eine externe HDD mit derselben Kapazität. Der Vorteil ist auch hier die Übertragungsgeschwindigkeit und, im Fall der Fälle, die Tatsache, dass keine mechanischen Teile zum Einsatz kommen. Erschütterungen, wie etwa ein Sturz von einem Schreibtisch, übersteht eine SSD oft deutlich besser als eine HDD. -
Die Technik: Worauf kommt es an?
Die Wahl zwischen intern und extern sowie HDD und SSD ist gefallen? Prima, dann geht es weiter zur internen Technik der Geräte.Bei internen HDDs muss es sich mindestens um Modelle handeln, die SATA III unterstützen. Die allermeisten Festplatten schaffen das heutzutage, Geräte mit einem kleineren Standard sind eher die Ausnahme als die Regel. Anders sieht es aus, wenn es sich um eine SSD handelt. Auch dort steht der SATA-III-Anschluss zur Verfügung, er ist heute jedoch nicht mehr das Maß der Dinge. Festplatten, die über PCI-Express angeschlossen sind, dominieren inzwischen das Rennen nach immer mehr Übertragungsgeschwindigkeit deutlich. Der Nachteil ist auch hier der deutlich erhöhte Preis im Vergleich zu SATA-SSDs. Sind Sie Technikenthusiast, sollten Sie sich die PCI-Express-Varianten näher anschauen. Der durchschnittliche Verbraucher fährt auch mit den SATA-Varianten noch gut.
Eventuell wichtig ist auch der Blick auf die Lebensdauer. Die Flash-Speicherzellen in SSDs lassen sich nicht beliebig oft beschreiben - irgendwann sind sie einfach kaputt. Die Hersteller geben hier den TBW-Wert an: Tera Bytes Written. Die Zahl gibt an, wie viele Terabytes an Daten auf die Festplatte geschrieben werden dürfen, bevor sie wahrscheinlich den Geist aufgibt. Analog dazu existiert auch der MTBF-Wert (auch bei normalen HDDs), der angibt, wie viel Zeit im Durchschnitt bis zu einem Defekt vergeht (Mean Time Between Failures). Keine Angst: Privatanwender werden in den allermeisten Fällen weder die Lebensdauer einer HDD noch die einer SSD jemals bis zum Ende strapazieren.
Ein wenig verwirrend ist die Situation bei externen Festplatten aufgrund des USB-Anschlusses. Vormals existierten nur USB 2.0 und USB 3.0, seit einiger Zeit treiben jedoch auch USB 3.1 Gen. 1 und USB 3.1 Gen. 2 ihr Unwesen. Gen. 1 bedeutet nichts anderes als einen ganz normalen USB-3.0-Anschluss, während nur Gen. 2 ein "echtes" USB 3.1 ist. Der große Vorteil daran ist die Übertragungsgeschwindigkeit von etwa 10 Gbit/s, was die doppelte Menge im Vergleich zu USB 3.0 darstellt. Verwirrend? Stimmt, an diesem Chaos beißen sich auch Kenner der Materie die Zähne aus. Warum USB-Schnittstellen für den Endanwender derart kompliziert beziffert werden, wissen wahrscheinlich nicht einmal die Verantwortlichen selbst. -
Wie schnell muss meine Festplatte sein?
Die Lese- und Schreibgeschwindigkeit spielt bei externen Festplatten kaum eine Rolle. Der Grund dafür ist die USB-Schnittstelle, die häufig der limitierende Faktor ist. Eine externe SSD, die 500 MB/s schreiben und lesen kann, ist schön und gut - aber davon werden sie nichts merken, wenn der USB-Anschluss nur die Übertragung von vielleicht 100 MB/s erlaubt.
Wirklich relevant ist die Geschwindigkeit daher nur bei internen Festplatten und dort auch nur dann, wenn Sie den Computer oder das Notebook intensiv für aufwendige Arbeiten nutzen. SSDs mit hoher Geschwindigkeit sind immer eine gute Idee für die Bild- und Videobearbeitung, den Umgang mit sehr großen Daten und Datenmengen oder auch für viele Spiele. HDDs hingegen sollten Sie stur nach Preis pro Gigabyte und Zuverlässigkeit kaufen - denn einen Preis gewinnen selbst die allerschnellsten HDDs niemals gegen eine SSD. -
Wie wichtig ist mitgelieferte Software?
Vor allem Festplatten, die speziell als Backup-Medium verkauft werden, sind oft mit passender Software ausgestattet. Diese Programme helfen dabei, Backups automatisch anzufertigen. Beispielsweise könnten Sie eine externe Festplatte kaufen, auf der sich bereits im Auslieferungszustand einige dieser Anwendungen finden lassen. Die müssen Sie dann nur noch installieren, was in der Regel nur wenige Minuten dauert.
Diese Programme können Sie dann etwa so konfigurieren, dass eine angeschlossene externe Festplatte automatisch jeden Montag um 11:00 Uhr morgens ein Backup aller Dateien anfertigt, die in einem bestimmten Verzeichnis über die letzte Woche neu hinzugekommen sind. Klar: Sie könnten das alles auch manuell anstoßen. Die Software macht Ihnen die Arbeit aber erheblich einfacher - und sie vergisst nicht. Vor allem, wenn Sie zu Hause beruflich zu tun haben, sollten Sie Backup-Software dieser Art nicht außer Acht lassen.
"Wer braucht denn sowas?"
Viele Anwender fragen sich gelegentlich, wer die gigantischen Datenmengen und Geschwindigkeiten moderner Festplatten braucht. Die Antwort liefern unter anderem moderne Smartphones: Videoaufnahmen in 4K oder gar 8K mit 60 fps fressen in sehr kurzer Zeit extrem viel Speicherkapazität - und dasselbe gilt für hochauflösende Fotos. Im Streaming-Zeitalter sind lokal gespeicherte Filme und Serien vielleicht nicht mehr so häufig anzutreffen wie noch vor zehn Jahren - aber auch hier steigen die benötigten Datenmengen durch 4K-Blockbuster.
Diese einfachen Beispiele sollen nur verdeutlichen, dass es immer Menschen gibt, die einfach mehr brauchen - auch im Segment der Endkunden. Kleine NAS-Server für die Datensicherung lassen sich heute schon für wenig Geld auch zu Hause aufsetzen, und genau diese Server werden mit klassischen HDDs bestückt, die eine besonders lange Lebensdauer aufweisen. Der Bedarf an Speicher geht durch Streaming & Co. nicht zurück, sondern er verschiebt sich. Nun ist es Ihre Aufgabe, den passenden Massenspeicher für Ihren Einsatzzweck zu finden - und wir hoffen, dass wir dabei behilflich waren.