Speicherplatz freigeben fürs iPhone: so geht’s

Speicherplatz freigeben fürs iPhone: so geht’s
Selbst der großzügige Speicherplatz moderner iPhones kennt seine Grenzen. Wir zeigen Dir, wie Du effektiv aufräumen kannst, um schnell große Mengen Platz freizuräumen.
Das Problem voller Smartphones
Ist der Speicher voll, macht das Smartphone-Leben keinen Spaß: Du kannst keine neuen Apps installieren, Dein Telefon meldet sich ständig wegen überfülltem Speicher, Updates können nicht heruntergeladen werden – von größeren iOS-Upgrades ganz zu schweigen. Außerdem sinkt die Reaktionsgeschwindigkeit des Smartphones, sodass es sich irgendwann träge anfühlt. Als Faustregel gilt daher, dass Du auf Deinem iPhone am besten 10 % des Speicherplatzes freilassen solltest.
Vor allem Fotos und Videos nehmen sehr viel Kapazität in Anspruch. Gleichzeitig trennt man sich nicht gerne von ihnen. Irgendwann musst Du jedoch die Schere ansetzen und Altes abschneiden. Dabei gehst Du am besten Schritt für Schritt vor: analysieren, organisieren, umsetzen.
Wer nimmt meinen Speicher weg?
Zuerst schauen wir nach, wer Deinen Speicher frisst: Gehe dazu in die Einstellungen und dann auf iPhone-Speicher. Dort siehst Du aktuelle Auslastung des Speichers, alle installierten Apps und Du bekommst sogar noch einige Tipps, wie Du die Speichernutzung optimieren kannst.
Dabei geht Apple nach einem verständlichen Regenbogensystem vor:
- Apps sind rot.
- Videos sind gelb.
- Fotos sind orange.
- Nachrichten sind gelb.
- E-Mails sind blau.
- Podcasts sind grün.
- Musik ist türkis.
Dazu kommt noch iOS selbst in grauer Farbe, was Dir aber nicht hilft, da Du diese Dateien nicht löschen solltest oder kannst. In dem Diagramm erkennst Du anhand der Balkenlänge also schnell, wer am meisten Speicher wegnimmt. Sind es Bilder, wird das Diagramm größtenteils orange sein. Auf einen Blick erkennst Du somit, wo Du aufräumen solltest und wie viel Speicherplatz Du dadurch insgesamt gewinnen kannst.
Du hast ab jetzt zwei Möglichkeiten: Du löscht alles allein (Option A) oder verlässt dich auf die Automatik von Apple (Option B). Wir beginnen mit Option A.
Option A: Daten und Apps selbst löschen
Manuelles Löschen von Daten hat Vorteile: Du verlässt dich nicht auf eine Automatik, die Du nicht komplett verstehen kannst, sondern hast alles selbst in der Hand. Außerdem kostet es nichts: Viele der automatischen Funktionen benutzen iCloud, um Daten auszulagern – und das ist ab einer bestimmten Größe nicht mehr umsonst.
Zuerst solltest Du für Option B in die Einstellungen gehen und dort erneut iPhone-Speicher aufrufen. Du siehst nun alle Apps, die Du ihrer Größe nach sortieren kannst. Vor allem solltest Du Dich um die Apps kümmern, die sehr viel Speicherplatz wegnehmen – etwa Navigations-Apps, Social-Media-Anwendungen, Browser und so weiter. Anschließend lässt Dir iOS die Wahl, was Du mit den Apps anstellen willst.
Apps – oder nur App-Daten?
Am meisten Platz sparst Du, indem Du Apps komplett löschst. Das kannst Du immer dann machen, wenn Du eine App entdeckst, die Du einfach nicht mehr nutzt. Dazu gehst Du so vor:
- Tippe auf die App und warte, bis sich ein Fenster öffnet.
- Tippe auf „App löschen“, um die App zu entfernen.
- Tippe auf „App auslagern“, um sie an andere Speichermedien auszulagern (oft wenig hilfreich).
- Tippe auf „Daten der App löschen“, um nur die angesammelten Daten zu entfernen.
Die App selbst ist dabei meist eher klein, doch die im Laufe der Zeit angesammelten Daten sind beträchtlich. Daher wirst Du mit Punkt 4 bereits gute Resultate erzielen und viele Megabyte oder sogar Gigabyte Speicherplatz freiräumen. Das lohnt sich vor allem für Apps, die viele Offlinedaten ansammeln – Navigation oder Podcasts etwa. Die Apps selbst sind vielleicht nur 50 MB groß, aber sie verwalten Daten von 5 GB. In diesem Fall solltest Du nur die Daten der App löschen.
Cache freiräumen – sinnvoll oder nicht?
Der Cache beschleunigt den Umgang mit Apps und Webseiten. Dafür werden dort jedoch viele Daten angesammelt. Der Schluss liegt daher nahe, den Cache zu entleeren, um Speicherplatz zu gewinnen. Aus zwei Gründen ist das aber oft wenig hilfreich:
- Der Cache füllt sich ohnehin nach kurzer Zeit wieder mit Daten – was auch sinnvoll ist, um das iPhone zu beschleunigen.
- iOS entleert den Cache regelmäßig selbst. Viel Gewinn ist hier also auch unter besten Voraussetzungen kaum zu erzielen.
Sinnvoll ist dies daher höchstens beim Browsercache: Dort sammeln sich auch Daten von Webseiten, die Du nur einmal kurz besucht hast und die daher praktisch wertlos sind. Diese Cachedaten brauchst Du nicht mehr. Nutzt du Safari, gehst Du auf Einstellungen und dann „Safari“, wo Du anschließend auf „Verlauf und Websitedaten löschen“ tippst. Danach ist der Cache leer.
Eine sehr radikale Methode besteht darin, iOS komplett neu zu installieren. Dies wirft Altlasten über Bord und leert garantiert den Cache bis aufs letzte Bit. Ob dies den marginalen Zuwachs an Geschwindigkeit und Platz jedoch wert ist, sei dahingestellt. In der Regel solltest Du nicht zu diesem Schritt greifen – es sei denn, Du hast ganz einfach Spaß an technischen Spielereien.
Weitere manuelle Tricks
Ein paar Hilfestellungen haben wir noch im Schnelldurchlauf. Für sich genommen sind sie vielleicht wenig hilfreich, in der Summe können sie jedoch eine ansprechende Menge Platz freiräumen.
Doppelte Dateien löschen
Apps wie Fotos können inzwischen doppelte Bilder oder Videos aufspüren und diese automatisch löschen. Dann sind sie aber nicht weg, sondern in einem speziellen Ordner zu finden – und zwar unter „Alben“, „Sonstige“, „Duplikate“. Dort kannst Du manuell alle Fotos löschen, die garantiert doppelt sind. Im besten Fall schaufelt dies recht viel Speicherplatz frei.
Apple-Apps entfernen
Du kannst theoretisch alle Apps von Apple löschen, die Du nicht brauchst. GarageBand, Keynote, iMovie & Co. benutzt Du nie? Dann können sie ruhig weg. Vor allem GarageBand ist nicht zimperlich und genehmigt sich sehr viel Platz auf Deinem iPhone.
Fotos und Videos komprimieren
Die Vorinstellungen für Videos beispielsweise sehen toll aus, aber sie benötigen auch viel Platz. In den Einstellungen legst Du unter „Kamera“ und „Video aufnehmen“ fest, wie hoch Auflösung und Bildwiederholrate sein sollen. 4K-Auflösung und 60 fps sind schön – aber nehmen etwa achtmal so viel Platz weg wie 1080p bei 30 fps. Nimmst Du Videos für soziale Medien auf, wirst Du den Unterschied ohnehin nicht bemerken, da die Plattformen Dein Video stark komprimieren.
Hast Du ein iPhone Pro, solltest Du die Fotoeinstellungen überprüfen. Das RAW-Format bei 48 Megapixeln nimmt unglaublich viel Platz für jedes Foto weg. Für Schnappschüsse im Alltag solltest Du dies deutlich reduzieren und platzsparende Formate nutzen.
Option B: Apple macht das!
Deine zweite Möglichkeit besteht darin, Apple die Arbeit zu überlassen. Das reicht von iCloud-Fotos bis zur App-Auslagerung. Gleichzeitig ist dies die einzige Aufräumaktion, die vielleicht Geld kosten könnte – nicht viel, aber doch einige Euros pro Monat.
Fotos in iCloud
Wie bereits erwähnt, nehmen Fotos viel Speicherplatz weg. In der Fotos-App kannst Du daher die Option „iCloud-Fotos“ aktivieren.
Das bedeutet, dass neue Fotos automatisch in der iCloud landen. Auf Deinem Gerät selbst hast Du nur eine sehr viel kleinere Vorschaudatei. Wenn Du sie antippst, wird das Foto dann live von den Servern geladen. Dies geht auch mit Videos, was noch mehr Platz spart. Du hast also weiterhin Zugriff auf all Deine Fotos und Videos, aber benötigst dafür nur einen Bruchteil des eigentlichen Speicherplatzes.
Der Nachteil an iCloud-Fotos ist, dass Deine Daten im Internet liegen und Du damit auf Deine Verbindung angewiesen bist. Willst Du unterwegs mal eben jemandem ein Video zeigen, musst Du also vielleicht 500 MB herunterladen – nicht gut fürs Inklusiv-Volumen. Außerdem musst Du immer warten, bis das Video oder Foto verfügbar ist. Zudem kostet der Spaß Geld, denn Apple schenkt Dir nur 5 GB, weitere Upgrades kosten Geld.
Diese Aufräumaktion funktioniert somit zwar gut, aber sie kommt auch mit einigen Einschränkungen daher.
Apps in der Cloud
In den Einstellungen findest du unter „App Store“ auch „Unbenutzte Apps auslagern“. Prinzipiell funktioniert dies wie iCloud-Fotos, nur dass jetzt Apps an die Cloud ausgelagert werden, während auf Deinem iPhone nur ein kleines Symbol zum Starten der App zurückbleibt. Alle Einstellungen und Ähnliches bleiben erhalten. Auch die Daten, die die App verwaltet, bleiben auf Deinem iPhone.
Gelöscht werden somit nur die Programmdateien, die fürs Ausführen der App notwendig sind. Je nach App kann dies fast nichts oder sehr viel sein. Ob Du damit viel oder wenig Speicherplatz gewinnst, liegt also an den Apps, die Du benutzt. Die Nachteile gleichen sich ebenfalls mit iCloud-Fotos: Brauchst Du auf einmal schnell eine App, aber bist unterwegs und hast nur schlechte Netzqualität, dauert es geraume Zeit, bis Deine App verfügbar ist.
Zudem solltest Du Deinen Optimismus zügeln: Wie zuvor bereits erwähnt, sind viele Apps gar nicht so gierig, wie Du es vielleicht glaubst. Manchmal bewegt sich der Speichergewinn daher nur im niedrigen Megabytebereich.
Chats in iCloud
Je nach Nutzungsgrad könnte es sein, dass Deine Chats enorm viel Speicherplatz brauchen – vor allem beim häufigen Versand von Bildern und/oder Videos. Dazu hast Du in den Einstellungen unter „Nachrichten in iCloud“ aber die Option, diese Daten auszulagern. Positiver Nebeneffekt: Ab jetzt werden Deine Chats auch zwischen Deinen Apple-Geräten synchronisiert. An iPad und iPhone greifst Du also auf dieselben Chats zu. Fotos und Videos landen ebenfalls in Apples Cloud – was aber den Nachteil der steigenden Kosten mitbringt, die zuvor bereits erwähnt wurden.
In der Nachrichten-App kannst Du auch einstellen, dass alte Chats nach einer bestimmten Zeitdauer gelöscht werden sollen. Dies würde das Problem von mangelndem Speicher aufgrund einer Nachrichtenflut ebenfalls beheben. Allerdings hast Du dann natürlich nicht die Möglichkeit, alte Nachrichten nach eventuell wichtigen Informationen zu durchsuchen.
Verschiedenes
Zum Abschluss noch einige Tipps mit mehr oder weniger hoher Wirksamkeit:
- In den Einstellungen kannst Du unter „Podcasts“ und „Automatisch laden“ festlegen, wie viele Folgen eines Podcasts maximal heruntergeladen werden sollen.
- Ebenfalls in den Einstellungen unter „Musik“ findest Du „Automatische Downloads“. Damit lädst Du gekaufte Musik automatisch herunter, was je nach Album und Qualität viele hundert Megabyte beanspruchen kann.
- In „iPhone-Speicher“ gibt es „Synchronisierte Medien“. Dort solltest Du schauen, welche Medien Du zwischen deinen Geräten synchronisierst. Sind darunter beispielsweise Videos, wird dies viele Gigabyte beanspruchen.