Stromversorgung für Grafikkarten: ein oder zwei Kabel?
Müssen es separate Stromkabel für 6- oder 8-polige Stecker an GPUs sein oder reicht auch ein gegabeltes Kabel? Wir gehen der Frage auf den Grund.
Sechs gegen acht Pole
Aus Gründen einer stabilen Stromversorgung empfehlen die meisten Nutzer, zwei vom Netzteil aus separate Stromkabel zu verwenden, um entsprechend hungrige Grafikkarten zu füttern. Manche behaupten, dass die Verwendung von nur einem Kabel die Stabilität gefährdet. Andere sagen, dass dies höchstens bei High-End-Modellen zutrifft und die Praxis bei normalen Grafikkarten überflüssig ist und Kosten verursacht (durch die notwendigen besseren Netzteile aus dem High-End-Segment).
Normalerweise ist die Angst vor einer instabilen Stromversorgung unbegründet. Sie werden keinen Unterschied bemerken, wenn Sie Ihre Grafikkarte aus einem einzigen Stromkabel speisen. Sie wird keinen Schaden nehmen und die Leistung wird auch nicht beeinträchtigt. In einigen Tests haben wir festgestellt, dass die Framerate bei der Verwendung mit einem Kabel minimal (um weniger als 1 %) nachlässt. Messen können Sie dies vielleicht, spüren werden Sie es auf keinen Fall. Im Zweifelsfall probieren Sie einfach beide Konfigurationen aus und machen sich selbst ein Bild.
Welche Grafikkarte ist in meinem Rechner verbaut?
Methode 1: DxDiag
In Windows ist mit DxDiag bereits ein Diagnoseprogramm vorinstalliert. Es liefert Ihnen die benötigten Informationen zu der Grafikkarte, die sich in Ihrem PC befindet. Um es auszuführen gehen Sie wie folgt vor:
1. Über die Tastenkombination Windows-Taste + "R" öffnen Sie den "Ausführen-Dialog".
2. Geben Sie dann dxdiag in das Eingabefeld ein und bestätigen Sie mit "OK". Daraufhin wird DirectX gestartet.
3. Wechseln Sie im DirectX-Diagnoseprogramm auf den Tab "Anzeige".
4. Hier listet Ihnen das Programm sämtliche Informationen zu Ihrer Grafikkarte auf: Hersteller, Name, Treiber und vieles mehr.
Sollte Ihnen die Software mehrere Tabs mit der Aufschrift "Anzeige" präsentieren, sind bei Ihnen womöglich mehrere Bildschirme installiert. Es lohnt sich, die verschiedenen Tabs zu überprüfen. Unter Umständen läuft ein Monitor mit einer Onboard-GPU. Der andere läuft hingegen regulär unter der Hauptgrafikkarte.Methode 2: Analyse via Gerätemanager
Sie können auch mithilfe des Windows-Gerätemanagers die aktuellen Grafikkarten des Systems ermitteln und sich diese anzeigen lassen:
1. Öffnen Sie hierzu zunächst den "Ausführen"-Dialog, indem Sie die Tastenkombination Windows-Taste + "R" drücken.
2. Geben Sie devmgmt.msc in der Eingabezeile ein und drücken Sie dann die "Enter"-Taste zur Bestätigung.
3. Der Gerätemanager öffnet sich daraufhin. Klicken Sie auf den Eintrag "Grafikkarte".
4. Jetzt sollten Ihnen alle GPUs angezeigt werden, die im Gerät verbaut sind.Methode 3: Analysetools CPU-Z und GPU-Z
CPU-Z: Bei der dritten Methode kommt die Software CPU-Z zum Einsatz. Das kostenlose Analysetool ermittelt die vom System verwendete Hardware und zeigt sie an. Die Software wird hauptsächlich als Anlayse- und Monitoringtool verwendet. Dadurch werden Ihnen durch CPU-Z zudem noch alle Taktungen Ihrer Hardware geliefert. In der Übersicht lässt sich schnell feststellen, ob RAM, CPU und GPU einwandfrei laufen.
1. Bevor Sie das Hardwareanalysetool CPU-Z nutzen können, müssen Sie es erst installieren. Bei pcwelt.de können Sie die aktuelle Version von CPU-Z herunterladen.
2. Nachdem Sie das Tool installiert haben, können Sie es starten.
3. In der Software müssen Sie auf den "Graphics"-Tab wechseln.
4. Die Registerseite zeigt Ihnen alle Informationen Ihrer Grafikkarte an.
Bitte beachten: Es kann sein, dass mehrere Grafikkarten in Ihrem System verbaut sind. Beispielsweise eine Hauptgrafikkarte und eine integrierte Grafikkarte onboard. In dem Fall erscheint das Dropdownmenü "Display Device Selection". Wählen Sie die Karte, über die Sie mehr Informationen erhalten möchten.GPU-Z:
Eine Alternative zu CPU-Z bietet die Software GPU-Z. Diese Software ist speziell darauf getrimmt, Grafikkarten-Informationen auszulesen. Neben generellen Infos zeigt sie Ihnen auch Lüftergeschwindigkeiten, Temperaturen und Timings an. Informationen zu den GPUs in Ihrem System lassen sich mit GPU-Z noch einfacher ermitteln als mit CPU-Z:
1. Führen Sie die Installation der Software durch. Die aktuelle Version von GPU-Z können Sie ebenfalls bei pcwelt.de herunterladen.
2. Nach erfolgter Installation können Sie die Analyse-Software GPU-Z starten.
3. Die benötigten Infos sind sofort am Bildschirm zu sehen.
Tipp: Sollten Probleme bei der Anzeige auftreten, bietet der "Lookup"-Button Abhilfe. Sie finden ihn rechts oben in der Ecke des Tools GPU-Z. Von dort gelangen zu einer Webseite, auf der Ihnen Ihre Grafikkarte angezeigt wird. Bei uns hatte das auf Anhieb funktioniert.
Absicherung für High-End-GPUs
In den meisten Handbüchern von Grafikkarten werden Sie Passagen finden, die die Nutzung von separaten Kabeln empfehlen. Dies schreiben die Hersteller bei allen Grafikkarten vor, um sich rechtlich und gegen Fehlanwendung abzusichern. Die Verwendung von zwei Kabeln hat den Effekt, dass die Stromzufuhr nicht über ein einziges Kabel realisiert werden muss, was die Temperaturen innerhalb des Kabels senkt. In ohnehin hitzigen PCs kann das ein Vorteil sein (oder Sie investieren in eine bessere Kühlung).
Außerdem verlangen kurze Lastspitzen in Spielen nach sehr viel Strom, was für ein einziges Kabel zu viel sein könnte. Mit einem Kabel werden Sie wahrscheinlich in 99 % der Fälle keine Probleme haben, aber bei High-End-GPUs können Sie damit sicherstellen, dass die beschriebenen Szenarien auf Sie nicht zutreffen. Bei GPUs aus dem Mittelsegment ist es hingegen völlig egal, ob der Strom aus einem oder zwei Kabeln kommt.
Die 12-Volt-Schienen im Netzteil
Der Vorteil von zwei eigenständigen Kabeln kommt erst ans Licht, wenn das Netzteil mehr als eine 12-Volt-Schiene hat. Ansonsten würde das Gerät noch immer seinen Strom aus einer Schiene beziehen, auch bei separaten Kabeln. Zwei Stromstecker von eigenen 12-Volt-Schienen hingegen liefern den Strom regelmäßiger und haben mehr freie Luft nach oben. Kommt es zu kurzen Lastspitzen, die die Leistung einer einzigen Schiene übersteigt, können zwei Schienen noch immer den notwendigen Strom liefern.
Paradoxerweise gab es früher häufiger Netzteile mit vielen 12-Volt-Schienen als heute. Das lag daran, dass GPUs (und andere Komponenten) viel ineffizienter waren, was den Bedarf nach stabilen Stromversorgungen befeuerte. Heute hingegen kommen die meisten Netzteile mit nur noch einer 12-Volt-Schiene daher (was ausreicht). Nur High-End-Modelle liefern noch separate Schienen für ebensolche High-End-GPUs.
Hersteller oder Drittanbieter?
Theoretisch können Sie Stromkabel von jedem beliebigen Anwender verwenden und Netzteil und Grafikkarte verbinden. Wir raten Ihnen jedoch dazu, dass Sie die den Grafikkarten beigelegten Kabel nutzen. Diese sind oft besser verarbeitet: Sie sind etwas dicker, die Drähte sind robuster. Der Strom bekommt sozusagen mehr Platz, um sich durch das Kabel zu zwängen, was die Abwärme reduziert und damit die Langlebigkeit fördert.
Je dünner das Kabel, desto schwieriger wird diese Aufgabe. Drittanbieterkabel sind daher zwar sehr viel billiger, häufig aber auch schlanker und schlechter verarbeitet. Es kann gut sein, dass sie problemlos funktionieren - aber bei einer Ausgabe von mehreren hundert oder gar tausend Euro für die GPU sollten Sie den geringen Aufpreis für hervorragende Kabel ebenfalls investieren. Mit dem beigelegten Kabel machen Sie normalerweise keinen Fehler - und wenn doch, können Sie sich einfach auf die Garantie berufen.