Tipps & Tricks für Bluetooth unter Windows

Bluetooth ist eine weitverbreitete und praktische Funktechnik. Bluetooth eignet sich aber nicht nur zur Übertragung von Daten, sondern unterstützt auch ganz andere Aufgaben.
Bluetooth ist eine Nahbereichs-Funktechnik. Sie überträgt Daten über Distanzen von theoretisch bis zu 100 Metern. Im Alltag lassen sich aber nur selten mehr als 25 Meter überbrücken, auch aus Energiespargründen. Üblicherweise kommt Bluetooth unter anderem da zum Einsatz, wo sonst ein kurzes Kabel genutzt wird. Lautsprecher- und Kopfhörerfunktion, Datenübertragungen und das Anbinden von Eingabegeräten sind klassische Aufgaben für Bluetooth.
Bei Wearables wie einer Smartwatch lässt sich Bluetooth auch zur Verbindung mit dem Smartphone nutzen. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist das Smart Home, wo Bluetooth WLAN-Verbindungen ablöst und Thermostate, LED-Lampen und Schaltsteckdosen vernetzt.
Allerdings ist bei Bluetooth einiges zu beachten. So gibt es unterschiedliche Standards, die nicht immer zusammenpassen. Außerdem hängt es vom Gerät, den Treibern und der Software ab, welche Dienste sich über Bluetooth nutzen lassen.
Das sind die acht besten Bluetooth-Tipps und Tricks:
- Bluetooth-Standards
Mit Bluetooth 1.0 begann im Jahre 1990 die Entwicklung des Funkstandards. Die maximale Datenrate lag bei etwa 730 kBit/s. Die nachfolgenden Standards erhöhten vor allem die Reichweite und die Störungssicherheit, schraubten aber auch immer wieder an der Geschwindigkeit. So lassen sich mit Bluetooth 3.0 bereits bis zu 24 MBit/s übertragen.
Bluetooth 4.0: Der aktuelle Standard Bluetooth 4.0 legt besonderen Wert auf einen niedrigen Energieverbrauch. Aus diesem Grund hat sich der Zusatz LE ("Low Energy") etabliert, schließlich soll bei Smartphones und Tablets der Akku lange durchhalten. Aktuelle Smartphones und Notebooks nutzen fast immer Bluetooth 4.0, zudem besteht meistens eine Abwärtskompatibilität zu Bluetooth 3.0. Solche Adapter tragen die Bezeichnung "Bluetooth Smart Ready". Noch weniger Energie benötigen BT-4.0-Geräte mit der Bezeichnung "Bluetooth Smart", wie sie beispielsweise in Smartwatches zum Einsatz kommen. Diese Adapter sind nicht zu Bluetooth 3.0 kompatibel.
Bluetooth 4.1: Der seit Ende 2013 existierende Standard sorgt dafür, dass Bluetooth-Smart-Geräte Daten direkt miteinander tauschen können. Zudem wurde der Stromverbrauch weiter reduziert, die Stabilität der Verbindungen verbessert und IPv6-Kompatibilität hinzugefügt. So kann in Zukunft jeder Bluetooth-Sensor eine eigene IPv6-Adresse haben. Bluetooth 4.1 ist noch nicht sehr weit verbreitet. iOS8 und Android 5.0 unterstützen den Standard, ebenso beispielsweise die Smartwatch Samsung Gear S.
Bluetooth 4.2: Erst seit Ende 2015 sind Geräte mit dem 2014 erschienenen Standard 4.2 auf dem Markt. Veränderungen zu 4.1 finden sich im Detail, beispielsweise in einer höheren Datenrate und verbesserter Sicherheit. - Verbindungsaufbau
Üblicherweise müssen Sie Bluetoothgeräte untereinander koppeln, um diese zu verbinden. Dieser Vorgang nennt sich Pairing. Sie aktivieren ihn, indem Sie das Bluetoothgerät im Netz sichtbar machen. Anschließend suchen Sie das Gerät aus, mit dem die Verbindung aufgebaut werden soll. Auf beiden Geräten wird nun eine PIN angezeigt, die Sie eintippen oder bestätigen müssen. Da das Prinzip auf allen Betriebssystemen gleich ist, funktionieren auch Verbindungen über Plattformen hinweg. Nur iOS erlaubt keinen direkten Datentausch per Bluetooth, ansonsten stehen alle gängigen Betriebssysteme offen.
Lautsprecher und Kopfhörer sind im Netz entweder nur kurze Zeit nach dem Einschalten oder immer sichtbar, mitunter muss dafür ein Knopf gedrückt werden. Mehr Komfort verspricht NFC (Near Field Communications): Halten Sie einfach das Smartphone an die Lautsprecherbox und schon wird die Verbindung automatisch hergestellt. NFC muss dafür natürlich am Smartphone aktiviert (und vorhanden) sein. - Bluetooth-Profile
Bei Bluetooth wird über Profile festgelegt, was möglich ist und was nicht. Insgesamt gibt es gut 50 Profildefinitionen und sechs Übertragungsprotokolle. Bei einer Verbindung tauschen die Bluetoothgeräte Informationen miteinander aus, welche Profile unterstützt werden. Davon abhängig stehen dann unterschiedliche Funktionen zur Verfügung. So wird für die Musikübertragung das Advanced Audio Distribution Profile (AD2P) genutzt, für Kopfhörer HSP (Headset Profile) und für Drucker HCRP (Hardcopy Cable Replacement Profile). Um überhaupt eine Verbindung herstellen zu können, werden die Profile GAP (Generic Access Profile) und SDAP (Service Discovery Application Profile) benötigt.
Jedes Bluetooth-Gerät bietet, von den Profilen abhängig, unterschiedliche Dienste an. Eine Maus nutzt beispielsweise nur das Human Interface Device Profile (HID). Windows-PCs bieten hingegen mit Standard-Treibern nur Dateitransfer an.
Trotz der standardisierten Profile gibt es keine Garantie, dass alle Verbindungen problemlos funktionieren. Lautsprecher, Kopfhörer und Eingabegeräte bereiten kaum Probleme, während die Verbindung zwischen Smartphone und PC mitunter mehrere Versuche benötigt. Es ist auch möglich, dass sich zwar Daten übertragen lassen, aber keine Audioverbindung zustande kommt. Dummerweise ist Bluetooth-Software auf keinem Gerät wirklich gesprächig, sodass Sie bestenfalls Meldungen wie "Die Verbindung konnte nicht hergestellt werden" bekommen. Oft erscheint aber nur "nicht verbunden", ohne weitere Hinweise auf die Ursache. Manchmal hilft es dann, das Pairing aufzuheben und neu durchzuführen. - Bluetooth-Treiber unter Windows
Die aktuellen Windows-Versionen 7, 8, 8.1 und 10 erkennen Bluetooth-Adapter meist automatisch und richten den entsprechenden Treiber ein. Dieser bietet allerdings erst einmal nur Grundfunktionen für Verbindungsaufbau und Datentausch. Installieren Sie das Treiberpaket des Adapter- oder PC-Herstellers, um alle Funktionen nutzen zu können. In vielen Geräten stecken Chips von Broadcom, der Hersteller bietet ein Installationspaket für alle aktuellen Windows-Systeme an. Zuerst prüft das Setup-Programm, ob ein Broadcom-Chip vorhanden ist, lädt dann die passende Software herunter und installiert sich im Anschluss. Nun muss Windows nur noch neu gestartet werden.
Auch Intel bietet Treiber und Bluetooth-Software an, allerdings nur für eigene Geräte wie Intel NUC. Benötigen Sie einen Treiber für Notebooks mit Intel-BT-Chipsatz, bekommen Sie diesen im Downloadbereich des Notebook-Herstellers. Kommt ein Qualcomm-Chip zum Einsatz, ist ein entsprechendes Softwarepaket oft bereits eingerichtet, ansonsten findet es sich beim Notebook-Hersteller.
Verbindung aufbauen: Zuerst müssen Sie bei dem Gerät, mit dem Sie eine Verbindung aufbauen wollen, die Sichtbarkeit aktivieren. Wählen Sie im Windows-Systray das Bluetooth-Symbol und klicken Sie auf "Bluetooth-Gerät hinzufügen". Nun sehen Sie eine Liste mit Bluetooth-Geräten in der Umgebung. Klicken Sie das gewünschte Gerät an und wählen Sie dann "koppeln". Folgen Sie den Hinweisen auf den Displays der Geräte und üben Sie sich in Geduld - es dauert ein wenig, bis Windows die nötigen Treiber und Dienste installiert hat.
Tipp: Die Software Bluetooth View bietet eine Übersicht über Bluetooth-Geräte und liefert Infos zu Typ und Verbindungsstatus. - Bluetooth-Geräte verwalten
Gehen Sie in der Systemsteuerung auf "Geräte und Drucker anzeigen". Dort sind die Bluetooth-Geräte, zu denen eine Verbindung besteht oder irgendwann bestand, aufgelistet. Neue Verbindungen lassen sich über "Gerät hinzufügen" einrichten.
In den Kontextmenüs finden Sie weitere Einträge, abhängig von den verfügbaren Diensten. Via "Gerät entfernen" wird die Kopplung aufgehoben, ansonsten finden sich hier meist nur Audioeinstellungen. Über den Kontextmenüpunkt "Eigenschaften" und die Registerkarte "Dienste" lässt sich ermitteln, welche Dienste ein Bluetooth-Gerät anbietet, bei Bedarf lassen sich auch einzelne Dienste deaktivieren. - Dateien per Bluetooth übertragen
Wenn auf Ihrem PC Bluetooth-Software von Broadcom, Intel oder Qualcomm installiert ist, bietet ein Doppelklick auf das Gerätesymbol weitere Optionen. Das Dateisystem eines Smartphones erkunden Sie mit "Remote-Ordner durchsuchen", "Datei senden" stößt eine Dateiübertragung an. Intel-Treiber bieten zudem die Funktion "PIM-Dateien mit Telefonbuchanfrage synchronisieren". So lassen sich Telefonspeicher und der SIM-Speicher als PIM-Datei auf den PC importieren.
Dateien lassen sich auch direkt im Windows-Explorer übertragen, jedenfalls mit Broadcom oder Qualcomm-Chip. Markieren Sie die gewünschten Dateien und klicken Sie mit der rechten Maustaste drauf. Im Kontextmenü wählen Sie "Senden an > Bluetooth" und das Zielgerät. Android 4 speichert die Dateien dann meist unter "/storage/emulated/0/bluetooth". - Netzwerkzugang über BluetoothÜber Bluetooth können Sie auch auf freigegebene Ordner eines anderen Windows-Rechners zugreifen. Zuerst müssen die Computer wie unter Punkt 2 beschrieben gekoppelt werden. Der PC, der über Bluetooth Zugang zu den Freigaben bekommen soll, muss nun von Ethernet oder WLAN getrennt werden. Unter "Geräte und Drucker" in der Systemsteuerung wählen Sie nun den PC aus, mit dem die Verbindung hergestellt werden soll. Im Kontextmenü unter "Verbindung herstellen über:> Direkte Verbindung" wird die Verbindung etabliert. Gehen Sie nun im Windows-Explorer auf "Netzwerk", im oberen Bereich dort erscheint die Meldung "Netzwerkerkennung ist deaktiviert. Netzwerkcomputer und -geräte sind nicht sichtbar". Klicken Sie auf die Meldung und wählen Sie "Netzwerkkennung und Dateifreigabe aktivieren". Nun erscheint ein Fenster, in dem Sie "Nein, das Netzwerk, zu dem die Verbindung besteht, zu einem privaten Netzwerk machen" aussuchen. Im Windows-Explorer unter "Netzwerk" ist nun der andere PC mit seinen Netzwerkfreigaben zu finden.
- Smartphone-Internetverbindung mitnutzen
Wenn Sie nun unterwegs per Smartphone und Mobilfunk ins Internet gehen, lässt sich das Handy via Bluetooth mit dem PC verbinden, um die Internetverbindung zu teilen. Unter Android ab Version 4.0 gehen Sie in den Einstellungen unter "Drahtlos & Netzwerk" auf "Mehr > Tethering & mobiler Hotspot" und setzen Sie ein Häkchen hinter "Bluetooth-Tethering". Bauen Sie nun eine Verbindung zum WLAN- oder Mobilfunknetz auf. Jetzt müssen Sie auf dem PC im Kontextmenü des Bluetooth-Symbols auf "Einem persönlichen Netzwerk beitreten" gehen und dann das entsprechende Smartphone wählen. Nun sind PC und Handy verbunden und das mobile Internet kann genutzt werden. Schalten Sie aus Rücksicht auf das mobile Datenvolumen aber besser automatische Updates aus.Mit einem iPhone 4 oder neuer läuft der Verbindungsausbau ähnlich. In den Einstellungen finden Sie den Reiter "mobiles Netz" und dann "persönlicher Hotspot". Über den gleichnamigen Schalter wird die Funktion aktiviert.
Im Überblick: Bluetooth-Tools | |||||
Name | Beschreibung | System | Auf | Internet | Sprache |
Bluetooth View | Zeigt Bluetooth-Geräte an | Windows XP, Vista, 7, 8 | DVD | Download | Deutsch |
My Phone Explorer | Dateitransfer-Tool | Windows XP, Vista, 7, 8 | DVD | Download | Deutsch |
My Phone Explorer Client | Dateitransfer-Tool | Android | - | Download | Deutsch |
Broadcom Widcomm Bluetooth Software for Windows | Bluetooth-Treiber | Windows XP, Vista, 7, 8 | - | Download | Deutsch |