Das ist der deutsche YouTube-Star LeFloid

Wovon Journalisten oft nur träumen dürfen, geht in wenigen Tagen ausgerechnet für einen YouTuber in Erfüllung: LeFloid darf die Bundeskanzlerin interviewen. Wir stellen den YouTube-Star vor.
Wie erreicht man die Jugend von heute? Ganz klar, über soziale Medien - und YouTube. Der einstige Amateur-Video-Kanal hat heute nicht nur eine enorme Reichweite, gerade beim jüngeren Publikum, sondern bringt auch eigene Stars hervor. Das ist auch am Kanzleramt nicht vorübergegangen, die sich nun einen der klickstärksten YouTuber Deutschlands geschnappt haben: LeFloid darf am Freitag Angela Merkel (60) interviewen.
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Wieso wird ausgerechnet ihm diese Aufgabe zuteil? Das dürfte zum einen an seiner enormen Reichweite liegen. Mit aktuell rund 2,6 Millionen Abonnenten ist sein Hauptkanal "LeFloid" der viertstärkste des Landes. Nebenbei betreibt er die Kanäle "FlipFloid" mit regelmäßigen Vlogs und "DoktorFloid" mit Infos zum Thema Games, die es gemeinsam auf rund 855.000 Abonnenten bringen.
"Wie geil ist das denn?"
Diese Kanäle dürften für die Kanzlerin allerdings weniger interessant sein als "LeFloid" selbst, auf dem Florian Mundt (27), so heißt der YouTuber mit bürgerlichem Namen, seit 2011 zweimal wöchentlich ein auf Jugendliche zugeschnittenes Nachrichtenmagazin präsentiert. In jeder Folge "LeNews" spricht Mundt über aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft und Panorama, YouTube.typisch mit schnellen Jump Cuts geschnitten und mit viel Witz, eigener Meinung und vor allem äußerst jugendnaher Sprache aufbereitet.
"Action News. Aber hart!" lautet das Motto seiner Web-Show. "Es passiert viel auf der Welt! Egal ob lustig, furchtbar, zum Schreien, oder einfach Unfassbares.. Lasst uns darüber sprechen! ;)", beschreibt LeFloid sein Konzept auf seinem YouTube.Kanal selbst. Dabei sind keine Themen tabu, von der Griechenland-Krise über Scientology bis hin zu Cyber-Mobbing.
Gerade Mobbing ist ein Thema, das dem Psychologie-Studenten besonders am Herzen liegt. 2013 gewann er mit "Totgeprügelt und alle gucken zu...", der sich unter anderem mit dem Suizid der kanadischen Schülerin Amanda Todd beschäftigte, den deutschen Webvideo-Preis. Im Mai dieses Jahres hat er sich mit dem Fernseh-Magazin "Stern TV" für die Online-Kampagne "#NoHate" gegen Cyber-Mobbing zusammengetan.
Fernsehen? Nebensache
Nicht nur über die Kampagne hat LeFloid Verbindungen zum Fernsehen. Seit Kurzem ist LeFloid bei dem Multi-Channel-Netzwerk Studio71 unter Vertrag, das zur ProSieben-Sat.1-Gruppe gehört. Unter deren Auftrag nahm er in diesem Jahr als Teil des Teams "World Wide Wok" bei Stefan Raabs Wok-WM teil.
Doch eigentlich braucht LeFloid das Fernsehen nicht. Seine Videos erreichen bis zu drei Millionen Klicks - von solchen Quoten können manche TV-Formate nur träumen. Und anders als bei dem Traditionsmedium kann LeFloid direkt mit seinen Zuschauern kommunizieren. Denn so explizit er seine eigene Meinung zu manchen Themen betont, regt er Diskussionen in den Kommentaren seiner Videos an. Kein Wunder also, dass auch die Interview-Fragen nicht von ihm, sondern von seinen Fans bestimmt werden sollen. Unter dem Hashtag #NetzFragtMerkel trudeln in sozialen Medien im Minutentakt Fragen ein, von "die ,Homo-Ehe' ist ein Menschenrecht und trotzdem ist sie in Deutschland ,verboten', warum?" bis "Was machen Sie eigentlich beruflich?"
Vorgemacht hat's übrigens Barack Obama. Der lud Anfang des Jahres die drei US-YouTuber Bethany Mota, GloZell Green und Hank Green zum Interview ins Weiße Haus - übertragen wurde das natürlich auf YouTube. LeFloids Fragerunde mit Angela Merkel wird am Montag auf seinem Kanal zu sehen sein.