Ping-Calls: Die Masche mit dem teuren Rückruf

Ein kurzes Klingeln und ein Anruf in Abwesenheit. Der arglose Handynutzer sieht auf dem Display nur eine unbekannte Nummer, ruft höflicherweise zurück - und tappt in die Falle. Denn nicht selten handelt es sich bei solchen Anrufen um sogenannte Ping-Calls aus dem Ausland: Wer zurückruft, erreicht eine teure Auslandsservice-Hotline und wird kräftig abkassiert. Doch was kann man tun, um sich vor den betrügerischen Anrufen zu schützen - und was kann man noch tun, wenn man bereits zurückgerufen hat? Wir erklären, wie Sie am besten vorgehen.
Allein in den letzten zwei Jahren wurden zehntausende deutsche Mobilfunknummern von sogenannten Ping-Callern angerufen. Wer zurückruft, darf sich meist lange Bandansagen anhören oder landet im Callcenter. Ziel ist es, die Anrufer so lange wie möglich in der Leitung zu halten, um abkassieren zu können - denn nicht selten kosten die Anrufe mehrere Euro pro Minute.
Das Perfide: Die Anrufe stammen zumeist aus Ländern wie Tunesien, Guinea, Malawi oder Marokko, die auf den ersten Blick eine ganz ähnliche Vorwahl haben wie Städte aus Deutschland. So kann man die Vorwahl Liberias (00231) beispielsweise schnell mit der Dortmunder Vorwahl (0231) verwechseln. Dabei ist nicht einmal die Polizei vor Ping-Anrufen sicher. So berichtete beispielsweise die Polizei Sachsen, selbst Opfer einer solchen Abzock-Nummer geworden zu sein.
Was tun, wenn ein Auslandsanruf reinkommt?
Wenn Ihr Smartphone nur für wenige Sekunden klingelt und Sie eine unbekannte Nummer angezeigt bekommen, sollten Sie zunächst einmal skeptisch werden, sofern Sie keinen Anruf aus dem Ausland erwarten. Auch bei Nummern, die aus dem Inland zu kommen scheinen, gilt: Gesundes Misstrauen kann vor bösen Überraschungen bewahren. So kann es sich beispielsweise lohnen, bei Google oder direkt bei der Auskunft einen Nummerncheck durchzuführen, um herauszufinden, ob es für die Telefonnummer bereits Einträge im Netz gibt. Auf Seiten wie Das Örtliche findet sich häufig eine sogenannte Rückwärtssuche: Anhand der Telefonnummer lassen sich der Standort und gegebenenfalls auch der Name des Anrufers herausfinden. Stammt der Anruf aus dem Ausland und Sie halten es für unwahrscheinlich, dass Sie den Anrufer kennen, sollten Sie nicht zurückrufen.
Wer sich vor erneuten Rückrufen der Nummer schützen möchte, kann die Telefonnummer auch blockieren. Doch leider nutzen die Betrüger oft verschiedene Nummern, sodass ein einmaliges Blockieren nicht reicht. Den besten Schutz vor solchen Anrufen bieten daher ein geschärftes Bewusstsein für diese betrügerische Masche und gesunde Vorsicht bei jeder unbekannten Nummer.
Wer bereits zurückgerufen hat, kann sich an die Verbraucherzentrale oder an seinen Telefonanbieter wenden und erhält dann in den meisten Fällen sein Geld zurück. Wer Glück hat, wurde von einer Ping-Call-Nummer angerufen, die bereits bei der Bundesnetzagentur bekannt ist - in dem Fall kriegen Sie die Kosten problemlos erstattet. Zudem sind Mobilfunkanbieter seit dem 15. Januar 2018 dazu verpflichtet, bei Anrufen aus bestimmten Ländern eine kostenlose Preisansage laufen zu lassen, bevor der Anruf durchgestellt wird. So können Sie noch rechtzeitig auflegen, ohne das Ihnen irgendwelche Kosten entstehen.
Fazit: Bevor Sie nicht sicher sind, wem die Nummer gehört, sollten Sie auch nicht zurückrufen. So sparen Sie sich jede Menge Geld und Nerven - und machen den Gaunern das Leben schwer.