Apple Music vs. Spotify? Das unterscheidet die Streaming-Dienste

Apple will mit seinem Musik-Dienst den schwedischen Platzhirsch Spotify angreifen. Wir vergleichen die Dienste und verraten Ihnen, welcher der Beste für Sie ist.
Tidal, Deezer, Napster, Rdio, Xbox Music, Google Play Musik und so weiter... Musikstreaming-Anbieter gibt es viele. Doch der derzeit einzig wirklich große Name auf dem Markt ist Spotify. Das will Apple mit seinem neuen Streaming-Dienst Apple Music natürlich ändern - und dem Platzhirsch wenn möglich den Rang ablaufen. Wie schlagen sich der neue Service und der Titelverteidiger im direkten Vergleich?
Anmeldung und Kosten
Wie zu erwarten funktioniert die Anmeldung bei beiden Anbietern ohne große Probleme. Ein Account ist bei Spotify in wenigen Minuten erstellt, bezahlt werden kann unter anderem per Kredit- und Prepaid-Karte. Bei Apple funktioniert das Ganze ähnlich flott. Wer bereits eine Apple-ID besitzt - diese ist zum Beispiel beim Einkauf im App Store notwendig -, der kann sogar mit einem einzigen Klick den Service abonnieren.
Spotify bietet für die erstmalige Anmeldung derzeit 60 Gratistage, bei Apple sind es gar die ersten drei Monate. Mit einem danach folgenden Grundpreis von 9,99 Euro liegen beide Anbieter genau gleichauf. Im Gegensatz zu Apple Music gibt es bei Spotify allerdings auch eine kostenlose Variante, bei der der Nutzer allerdings Werbeeinblendungen dulden muss. Mobil werden die Lieder außerdem in einer zufälligen Reihenfolge wiedergegeben. Wer unterwegs oder auf seinem Soundsystem etwa Hörspiele hören möchte, guckt da in die Röhre. Für alle Apple-Nutzer ist zumindest der Radio-Dienst Beats 1 kostenlos. Zudem bieten beide Services eine Familienoption. Bei Apple Music können für 14,99 Euro monatlich bis zu sechs Personen streamen, bei Spotify kostet jede einzelne weitere Person neben dem Erstnutzer 5 Euro.
Neue Musik und Wiedergabelisten sollen bei Apple Music nicht nur durch computergenerierte Algorithmen zusammengestellt werden, sondern durch eine Redaktion, die Wiedergabelisten und Musikvorschläge zusammenstellt.
User, die Apple ihre Kreditkartendaten nicht anvertraut haben und lieber ein Konto mit Prepaid-Guthaben aufladen, müssen übrigens eine Extrahürde überwinden. Im Test musste ein Konto erst genügend Guthaben besitzen, um theoretisch einen Monat der Mitgliedschaft bei Apple Music bezahlen zu können, bevor die erstmalige Anmeldung funktionierte. Abgebucht wurde das Geld jedoch noch nicht.
Bedienung und Plattformen
Auch in punkto Bedienung nehmen sich die beiden Anbieter nicht viel. Beide Apps sind übersichtlich aufgebaut und lassen sich mit nur sehr kurzer Eingewöhnung flüssig bedienen - genauso wie ihre Computer-Äquivalente. In wenigen Sekunden sind so in beiden Fällen die eigenen Lieblingsalben gefunden. Wer unterwegs kein Internetzugang hat, oder die Traffic-Kosten umgehen will, kann die Lieder oder Alben auch herunterladen und offline hören.
Derzeit unterstützt Spotify mit Android, Windows Phone, iOS, Mac und PC allerdings mehr Plattformen. Apple Music ist bisher für iOS 8.3, watchOS, Mac und PC erhältlich, eine Android- und Apple-TV-Version soll im Herbst folgen. Apple iOS 8.3 kann auf allen iPhone 4S und neuer, iPad 2 oder neuer, iPad mini oder neuer sowie iPod touch ab der 5. Generation installiert werden. Bieten iPod, iPhone oder iPad die Aktualisierung nicht von alleine an, rufen Sie "Einstellungen/Allgemein/Softwareaktualisierung" auf. Auf einem Apple Mac oder Windows Computer sollten Sie iTunes aktualisieren. Das Update wird dann automatisch vorgeschlagen und nach der Bestätigung geladen.
Qualität und Quantität
Während Apple mit 256 Kilobit pro Sekunde streamt, liefert Spotify bis zu 320 Kilobit. Auf dem Papier ist das natürlich besser, einen tatsächlichen Unterschied dürften aber wenn überhaupt nur Audiophile mit dem richtigen Equipment vernehmen. Die greifen jedoch ohnehin zu Tidal, da dies der einzige Anbieter ist, der nicht AAC oder MP3 streamt, sondern im verlustfreien FLAC-Format - dann aber auch für gut 20 Euro monatlich.
Im Angebot haben Apple Music und Spotify nach eigenen Angaben jeweils über 30 Millionen Songs, geboten wird alles von Techno über Untergrund-Hip-Hop bis zu Mainstream-Pop. Größtenteils ähneln sich die Kataloge, halten jedoch einzelne Ausnahmen parat. So gibt es zum Beispiel Dr. Dres Klassiker "The Chronic" , Taylor Swifts Hit-Album "1989" und Pharrell Williams' neuen Song "Freedom" derzeit nur bei Apple, Rammsteins Alben finden sich hingegen nur bei Spotify. Äußerst obskure Kost gibt es bei keinem der Anbieter, gängige Hits hingegen überall.
Fazit
Für alle Nutzer, die sich an Werbung nicht stören und mobil nicht spezielle Musik hören wollen, können mit Spotify günstig Musik hören. Für die Schweden spricht außerdem, dass der Dienst auf vielen verschiedenen Plattformen zu hören ist.
Besonders für Familien ist Apple Music interessant. Denn 15 Euro für bis zu sechs Personen ist im Vergleich mit anderen Diensten wenig Geld. Außerdem wollen die Amerikaner mit einer speziellen Musikredaktion punkten.