So funktioniert Mobile-Payment

Immer mehr Händler und Geschäfte bieten ihren Kunden die Möglichkeit, bargeldlos mit dem Smartphone zu bezahlen. Wir erklären Ihnen die Hintergründe und erläutern wichtige Fachbegriffe.
Bezahlt wird in Deutschland bar oder mit EC-Karte - sowohl Kreditkarten als auch die modernen mobilen Zahlungsmethoden (Mobile Payment) sind hierzulande nicht sehr weit verbreitet. In den USA allerdings gibt es bereits ein Wettrennen zwischen den Anbietern um die Übertragungsstandards.
Zu diesen Übertragungsstandards gehören Nahbereichs-Funklösungen wie Bluetooth Low Energy (BLE) und Near Field Communications (NFC). Bluetooth bietet dabei mit 10-30 Metern die deutlich höhere Reichweite, NFC überbrückt nur wenige Zentimeter. Bei den Kosten liegen NFC- und RFID-Tags mit 0,10 bis 0,60 US-Dollar allerdings deutlich hinter Bluetooth-Beacons, die bis zu 35 Euro kosten.
Wir bringen Licht ins Dunkle der verwirrenden Begriffe und erläutern die wichtigsten Technologien:
- Bluetooth - Der Funkstandard Bluetooth (BT) wurde in den 1990er Jahren als Industriestandard IEEE802.15.1 entwickelt. Aktuell ist Version 4.2. In den letzten Jahren wurde Bluetooth vor allem immer energiesparender und schneller in der Übertragung - mit den schwächelnden Handy-Datenverbindungen der Nokia-Ära hat Bluetooth heute nur noch wenig zu tun. Vor allem die aktuelle (aber noch nicht in jedem mobilen Gerät verfügbare) Version 4.2 zeichnet sich durch einen noch geringeren Stromverbrauch aus.
- Bluetooth Low Energy (BLE), auch Bluetooth Smart oder LE genannt, überträgt Daten zwar mit geringerer Geschwindigkeit, benötigt dabei aber mit 10 bis 20 mA (Milliampere) nur sehr wenig Energie, was es für Fitnessarmbänder, Mobile Payment und Smartwatches ideal macht.
Gesendet wird mit 2,4 Gigahertz mit Reichweiten von bis zu 10 Metern. Höhere Reichweiten kosten mehr Energie, werden daher oft vermieden. - Bluetooth Smart ist eine andere Bezeichnung für BLE und nicht zu älteren BT-Versionen unter 4.0 kompatibel. Trägt ein Produkt das Logo "Bluetooth Smart Ready", findet sich dort auch eine zweite, abwärtskompatible Funkeinheit.
- BLE Beacons sind über Bluetooth Low Energy arbeitende batteriebetriebene Transmitter. Diese "Leuchtfeuer" können für die Navigation in geschlossenen Räumen genutzt werden und arbeiten intern mit aufwendiger Prozessortechnik, Beschleunigungsmesser und Temperatursensor. Bekannteste Produkte dürften Apples iBeacons sein, die ab iOS 7 und Android 4.3 unterstützt werden.
Mittels dieser Beacons können beispielsweise Philips Hue-Leuchten das Eintreten einer Person in den Raum erkennen, um dann das Licht zu aktivieren. Gleiches gilt für Sonos-Audioanlagen, die den Nutzer erkennen und Musik starten, wenn der Raum betreten wird. - Host Card Emulation (HCE) ist eine Technologie zur Virtualisierung von Chipkarten in mobilen Bezahlsystemen auf Basis von NFC. Dank Diensten wie Apple Pay wird sich die Zahl der NFC-Payment-Nutzer laut Juniper Research bis 2019 von 101 Millionen auf 516 Millionen erhöhen.
- Micropayment sorgt für die Zahlung von kleinen und kleinsten Geldbeträgen. Die dazugehörigen Dienste arbeiten meist per Prepaid und deckeln die Ausgaben auf geringe Summen.
- Mobile Payment, auch mPayment, ist ein mobiles Zahlungssystem, bei dem ein Smartphone oder Tablet genutzt wird. Meist handelt es sich um Micropayment und Summen bis 5 Euro, es gibt aber auch Dienste für größere Summen. So lässt sich beim Discounter Aldi per mPayment über eine entsprechende App mit einem NFC-tauglichen Smartphone der Einkauf bezahlen. Verfügt das Telefon nicht über NFC, gibt es Hüllen und Aufkleber mit NFC-Chip für das Telefon. Vor der Verbreitung von NFC wurden mitunter QR-Codes zur Datenübermittlung genutzt.
- Near Field Communications (NFC) ist ein Standard für kontaktlosen Datenaustausch im Nahbereich. Die Datenrate liegt bei 424 KBps, die Reichweite ist auf wenige Zentimeter begrenzt. Nach langer Verweigerung nutzt mittlerweile auch Apple NFC für sein mPayment Apple Pay. In Deutschland lässt sich bei den Filialen von Aldi per NFC zahlen, auch Sparkassen bieten mittlerweile ein "girogo" genanntes System für Zahlungen bis 20 Euro. Die geringe Reichweite gilt als Sicherheitsfaktor.
- QR-Codes sind zweidimensionale Codes, die an willkürliche, schwarz-weiße Quader erinnern, aber eine gewisse Datenmenge speichern können. QR-Codes können Webseitenadressen aber auch Mobile-Payment-Daten enthalten.
- RFID, Radio Frequency Identification arbeitet mit winzig kleinen Transpondern sowie einem Lesegerät. Passive RFID-Tags beziehen ihre Energie aus Induktionsstrom aus den Funksignalen des Empfangsgerätes. RFID wird häufig in der Logistik eingesetzt, dient aber auch zur Warensicherung.