Die besten Tipps für WLAN unterwegs
Mobile Verbindungen sind zu langsam? Wir zeigen Ihnen, wie Sie ohne Router oder Hotspot unterwegs per WLAN Daten austauschen und das Internet nutzen können.
Zuhause ist's am schönsten
In den eigenen vier Wänden haben Sie keine Probleme: Der Router ist ein zentraler Dreh- und Angelpunkt für WLAN und verbindet PCs, Notebooks, Tablets, Smartphones, Smart-TVs, Konsolen und zahlreiche andere Geräte miteinander. Das geht einfach, ist zuverlässig und sehr schnell. Außerdem haben Sie den Vorteil, dass Sie auch andere Ressourcen sicher in das Netzwerk einbinden können - etwa NAS-Server, um Daten zur Verfügung zu stellen.
Sobald Sie das Haus verlassen, ist jedoch alles anders - oder? Nicht ganz: Wir zeigen Ihnen einige Methoden, mit denen Sie Daten auch unterwegs via WLAN über Geräte austauschen oder beispielsweise einen Zugang zum Internet bereitstellen können.
WLAN unterwegs - so geht es
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Mobilverbindung via WLAN teilen
Typische LTE-Surfsticks machen Ihnen die Arbeit einfach: Die finden in einem beliebigen USB-Slot ihren Platz und können dann auch ohne WLAN oder Hotspot in der Nähe das Mobilfunknetz verwenden. LTE reicht für die meisten Aufgaben unterwegs problemlos aus.
Dafür muss Ihre Hardware auch nicht von besonders hoher Güte sein: Einen USB-Anschluss finden Sie an jedem PC und Notebook, sodass Sie den Surfstick damit verbinden können. Zusätzlich brauchen Sie einen Tarif und eine SIM-Karte, um zu surfen - und diese Zutaten kosten heute längst nicht mehr so viel Geld wie noch vor einigen Jahren. Praktisch an dieser Lösung: Die Mobilfunkverbindung können Sie unter anderem in Windows 10 durch eine noch recht junge Funktion mit anderen Geräten teilen. Diese Freigabe verwandelt das Notebook praktisch in eine Art WLAN-Hotspot, mit dem sich andere Laptops, Smartphones, Tablets und weitere mobile Geräte verbinden können - und zwar so:
1. Gehen Sie in Windows 10 in die Einstellungen und dann auf "Netzwerk und Internet".
2. Klicken Sie dann auf "Mobilfunk" in der linken Spalte und geben Sie dort an, wann das Notebook den LTE-Surfstick nutzen soll, um online zu gehen.
3. Ebenfalls links klicken Sie nun auf "Mobiler Hotspot" und danach "Bearbeiten": Dort legen Sie den Namen des Hotspots fest und vergeben ein Passwort. Wählen Sie einen Namen, den Sie schnell wiederfinden, und ein Passwort, das nur Sie kennen.
4. Im Info-Center rechts unten können Sie nun in einer gesonderten Kachel den Hotspot ein- und wieder ausschalten. Dies bleibt auch nach getrennter Verbindung bestehen.
Fertig: Ab jetzt sehen andere Geräte in der Umgebung das Notebook als WLAN-Netzwerk. Mit dem von Ihnen vergebenen Passwort können sich diese Geräte nun damit verbinden und die Internetverbindung ebenfalls in Anspruch nehmen. Besondere Voraussetzungen müssen die Client-Geräte dafür nicht erfüllen. -
WLAN-Verbindungen über Windows freigeben
Eine andere Variante, die nicht nur für Windows 10, sondern auch für die Vorgänger Windows 7 und Windows 8.1 in Frage kommt, steht durch das Tool " My Public Wifi" zur Verfügung. Denkbare Anwendungsfälle wären etwa Hotels, die aus Sicherheitsgründen kein WLAN, sondern nur LAN bereitstellen: Indem Sie das Programm installieren, können Sie einfach einen eigenen WLAN-Hotspot aufbauen, womit Sie dann alle anderen Geräte (oder weitere Personen im Zimmer) mit einem Internetanschluss versorgen können. Das funktioniert auch auf Geschäftsreisen, um vielleicht Kollegen im benachbarten Zimmer noch teilhaben zu lassen.
Möchten Sie die eingebaute Funktion von Windows 10 nicht verwenden, gehen Sie mit "My Public Wifi" so vor:
1. Installieren Sie das Programm und starten Sie es dann als Administrator (mit einem Rechtsklick auf das Programm-Icon).
1a. Klicken Sie auf "Management" und ändern Sie bei Bedarf die Sprache auf Deutsch.
2. Aktivieren Sie in "Verwaltung" den "Autostart": So stellen Sie sicher, dass "My Public Wifi" bei jedem Systemstart hochfährt und die WLAN-Verbindung damit freigegeben wird - praktisch, wenn Sie die Verbindung in nächster Zeit häufiger brauchen.
3. Gehen Sie in die "Einstellungen" und vergeben Sie dort einen Namen für den Hotspot und legen Sie das Passwort fest.
4. Darunter stellen Sie ein, welche Internetverbindung der WLAN-Hotspot verwenden soll.
5. Klicken Sie nun auf "Hotspot einrichten und starten", um die Konfiguration abzuschließen. Andere Geräte können sich dann sofort mit dem Notebook verbinden und das Internet nutzen.
"My Public Wifi" ist kostenlos erhältlich und unterstützt die genannten Betriebssysteme. Gefällt Ihnen das Tool nicht, können Sie es beispielsweise mit " OS Toto Hotspot" versuchen, das dieselben Funktionen bereitstellt und ebenfalls für Windows 7, 8.1 und 10 geeignet ist. -
Zusatzoption für WLAN-Repeater-Nutzung
Recht interessant an "My Public Wifi" ist außerdem die Funktion, das System als eine Art WLAN-Repeater zu verwenden. Installieren Sie das Programm beispielsweise auf einem Notebook, das auf halber Strecke zwischen Router und PC steht. Da Sie dadurch ein eigenes WLAN-Netzwerk aufbauen, kann sich der PC nun damit verbinden und damit wahrscheinlich eine bessere Signalqualität erreichen.
Außerdem ist in "My Public Wifi" auch eine Firewall integriert: Damit können Sie recht genau verwalten, welche Verbindungen in Ordnung sind und welche nicht. So können Sie beispielsweise bestimmen, welche Filesharing-Applikation akzeptabel sind und welche nicht. Ebenfalls ganz nett könnte es sein, die Protokollfunktion zu verwenden: Damit erkennen Sie, welche Geräte sich wann mit welchen URLs verbunden haben. -
WLAN nutzen durch Wi-Fi Direct
Eine noch recht junge Technologie verbirgt sich hinter Wi-Fi Direct: Damit lassen sich WLAN-Verbindungen aufbauen, ohne dass ein klassischer Router in der Umgebung steht. Damit das klappt, muss das Ausgangsgerät - also etwa ein Notebook - Wi-Fi Direct auch gesondert unterstützen. Anschließend fungiert es praktisch als Access Point für alle anderen Geräte, die zugreifen möchten.
Ein Vorteil an Wi-Fi Direct ist das einfache Handling: Besondere Tools brauchen Sie nicht, außerdem wirkt das Quellgerät praktisch genauso wie ein normaler Router auf andere Geräte. Mit dem Access Point können Sie dann auch nicht nur ein einzelnes, sondern viele Geräte auf einmal verbinden - wie bei einem Router eben. Im besten Fall funktioniert Wi-Fi Direct sogar mit Client-Geräten, die den Standard nicht offiziell unterstützen. Dafür müssen diese Geräte aber mindestens WPA2 als Sicherheitsstandard und AES-CCMP als Verschlüsselung beherrschen (mit einer 256-Bit-Schlüssellänge). In der Praxis steht und fällt die Erfolgsquote bei nicht offizieller Unterstützung von Wi-Fi Direct mit dem genauen Gerät. Bei manchen funktioniert es - und bei manchen nicht.
Übrigens: Einen kleinen Nachteil hat Wi-Fi Direct dann doch, denn wenn Sie diesen Standard aktivieren, wird die normale WLAN-Verbindung automatisch abgeschaltet. Denken Sie daran, wenn Sie beispielsweise gerade eine große Datei herunterladen. Würden Sie dann Wi-Fi Direct einschalten, bricht der Download ab. -
Das Smartphone als WLAN-Hotspot
Recht verbreitet und bekannt ist die Methode, das Smartphone als WLAN-Hotspot zu verwenden - Stichwort: Tethering. Damit können Sie ein Notebook etwa mit dem Smartphone verbinden und dann dessen Internetverbindung nutzen. Tethering müssen sowohl das Mobiltelefon selbst als auch der Mobilfunkprovider beherrschen, wobei dies heute eher die Regel als die Ausnahme ist
Beim Betriebssystem gibt es ebenfalls Unterschiede: Mit einem Android-Smartphone können Sie momentan bis zu zehn Geräte verbinden, Apple beschränkt diese Zahl in iOS auf fünf. Mit der Technik sparen Sie übrigens auch Geld, denn so umgehen Sie die in Hotels beispielsweise recht teuren WLAN-Tickets. Ein neues Tablet soll es sein? Dann greifen Sie zur Variante ohne LTE, die normalerweise wesentlich billiger ist. Kosten für eine zweite SIM-Karte entfallen ebenfalls. Sogar im Notfall kann Tethering noch helfen: Fällt die DSL- oder Kabelverbindung zu Hause aus, aktivieren Sie einfach das Smartphone-WLAN - Problem (temporär) gelöst. Zu beachten ist dabei, dass Sie natürlich das Datenvolumen Ihres Smartphone-Vertrags belasten. Übertreiben Sie es also nicht oder holen Sie sich im Zweifelsfall rechtzeitig mehr Volumen ins Haus. Außerdem zehrt Tethering recht stark am Akku des Smartphones, sodass Sie genügend Strom bereitstellen sollten, falls es eine längere Session wird. Mobile Powerbanks können hier vielleicht Abhilfe schaffen
Zu bedenken ist abschließend, dass Tethering nur funktioniert, wenn gleichzeitig die bestehende WLAN-Verbindung abgebrochen wird. Ist das Smartphone also aktuell mit einem WLAN-Netzwerk verbunden, wird diese Verbindung eingestellt, sobald Sie den Hotspot aktivieren. Das sollten Sie vor allem im Ausland bedenken, wenn Sie vielleicht sehr teure Tarife nutzen. -
Die Reichweite der Eigenbau-Hotspots
Rechnen Sie bei Ihren selbstgebastelten WLAN-Hotspots mit Reichweiten zwischen 10 und 25 Metern - mal mehr, mal weniger, abhängig vom Gerät, das Sie verwenden. Bei direktem Sichtkontakt mit dem Quellgerät können Sie sich auf mehr Reichweite einstellen. Sobald Wände dazwischenliegen, fällt die maximal mögliche Distanz zwischen Hotspot und Client drastisch. -
Wie aktiviere ich Tethering?
Die folgenden Zeilen zeigen, wie Sie Tethering in aktuellen Versionen einschalten:
1. Gehen Sie in die Einstellungen von Android und öffnen Sie dort "Drahtlos & Netwerke".
2. Tippen Sie auf "Mehr" und danach auf "Tethering & Mobile Hotspot".
3. Sobald Sie dort auf "Mobile WLAN-Hotspot" tippen, aktivieren Sie die Funktion. Ein weiteres Tippen deaktiviert sie wieder.
4. Falls Sie diese Funktion das erste Mal verwenden, werden Standardeinstellungen für Name und Passwort verwendet. Tippen Sie daher auf "WLAN-Hotspot einrichten" und ändern Sie dort die SSID und das Passwort.
5. In der Status-Leiste von Android erkennen Sie jetzt, dass der Hotspot eingeschaltet ist. Andere Geräte können sich jetzt auf ganz normalem Wege mit dem Smartphone verbinden.
Abhängig von Ihrem Gerätehersteller kann es sein, dass die Funktionen andere Namen tragen. Das liegt daran, dass die diversen Smartphone-Hersteller das Betriebssystem gerne ein wenig personalisieren. Der Weg zu den genannten Optionen ist aber immer gleich.
Verwenden Sie ein Gerät mit iOS als Betriebssystem, gehen Sie hingegen wie folgt vor:
1. Gehen Sie in die Einstellungen und navigieren Sie dort in "Mobiles Netz" und danach zu "Persönlicher Hotspot".
2. Tippen Sie nun auf "Persönlicher Hotspot", um den Hotspot einzuschalten oder später auch wieder auszuschalten.
3. Unter "WLAN-Passwort" geben Sie das Kennwort ein, mit dem Sie den Zugang schützen möchten.
4. Wie in Android erkennen Sie auch unter iOS oben rechts, dass die Hotspot-Funktion aktiviert ist.
Windows 10 Mobile beherrscht Tethering übrigens ebenfalls - dort über "Einstellungen" sowie "Netzwerk & Drahtlos" und "Mobiler Hotspot". Sobald Sie fertig sind, sollten Sie das Tethering übrigens wieder ausschalten. Zwar sind die Verbindungen via Kennwort geschützt, aber ein Restrisiko besteht immer - und Strom verbraucht die Bereitstellung des Hotspots ebenfalls. Falls diese Methode des WLAN-Hotspots bei Ihnen nicht funktioniert, sollten Sie versuchen, WLAN und LTE auf allen Geräten kurz zu deaktivieren und wieder einzuschalten. Danach sollte der Verbindungsaufbau gelingen. -
Mobile UMTS- und LTE-Hotspots
Wenn Sie sich nicht davor scheuen, ein wenig Geld auszugeben, können Sie auch die Anschaffung eines mobilen LTE- oder UMTS-Hotspots in Erwägung ziehen. Diese Geräte sind etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel und benötigen für ihre Arbeit eine SIM-Karte. Die stecken Sie in den Slot und wählen dazu einen passenden Tarif, der angeschlossene Geräte mit genügend Geschwindigkeit und Volumen versorgt.
Da die Geräte mit einem Akku ausgestattet sind, haben Sie unterwegs einige Stunden Zeit, um den mobilen Router nutzen zu können. Haben Sie einen Stromanschluss parat, funktionieren diese Router eigentlich genauso wie normale WLAN-Router auch. Beim Kauf müssen Sie nur aufpassen, dass Sie auch das richtige Gerät auswählen: Einige Modelle beherrschen nur UMTS, was heute zu langsam ist. LTE muss es schon sein.
Weiterhin unterscheiden sich die Geräte in Bezug darauf, wie viele Client-Geräte darauf zugreifen können - manche bieten beispielsweise nur Platz für fünf, andere hingegen für zwanzig Verbindungen. Wenn gerade keine Geräte auf den LTE-Router zugreifen, sind diese Maschinen übrigens recht nutzlos - denn mehr als Verbindungen aufbauen können sie nicht.
Fazit: Welche Methode eignet sich am besten?
Pauschal lässt sich das leider nicht sagen. Die Smartphone-Option via Tethering lässt sich schön einfach nutzen, sie belastet aber das Datenvolumen. Der Weg über Tools wie das vorgestellte "My Public Wifi" ist kostengünstiger, aber dafür müssen Sie den Aufwand der Installation und Nutzung einer weiteren Software hinnehmen. Am Ende müssen Sie also selbst entscheiden, welcher Möglichkeit Sie den Vorzug geben - aber WLAN für unterwegs realisieren Sie garantiert mit allen Varianten.
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