Vintage-Stil: So bauen Sie Ihren eigenen Bluetooth-Lautsprecher

Bluetooth-Lautsprecher sind praktisch, sehen aber oft wenig ansprechend aus. Mit ein paar Modifikationen lässt sich aber ein eigenes Bluetooth-Radio mit toller Optik bauen.
Dank Smartphones ist es heutzutage ein Leichtes, immer und überall gute Musik zu genießen. Eine Verbindung zwischen Handy und Lautsprecher ist innerhalb kürzester Zeit hergestellt und schon erschallen die schönsten Melodien im Garten, im Keller oder im Bad. Besonders praktisch: wenn der verwendete Lautsprecher akkubetrieben und somit flexibel ist.
So bauen Sie Ihren eigenen Bluetooth-Lautsprecher im Vintage-Stil:
Wichtigste Utensilien für den Umbau sind ein akkubetriebener Bluetooth-Lautsprecher und ein tragbares Radio im gewünschten Stil. Ebenfalls entscheidend sind eine zuverlässige Batterie und ein sehr gutes Klangerlebnis. Wir verwenden für unseren Umbau eine 3.7-Volt Lithium-Batterie, die wir aus einem Handy ausbauen, das nicht mehr benötigt wird. Sie ist mit 3.500 mAh ungefähr siebenmal so leistungsstark wie die Lautsprecherbatterie, es stehen ungefähr zehn Stunden Musikgenuss am Stück zur Verfügung. Somit hält der Lautsprecher zwischen zwei Ladevorgängen ungefähr genauso lange durch wie ein handelsübliches Smartphone oder ein entsprechender Player.
Früher wurden tragbare Radios zumeist im sogenannten Muschel-Stil gefertigt und besitzen somit ein ganz eigenes Gehäuse-Konzept. Üblicherweise lässt sich der rückwärtige Teil leicht abnehmen, damit die Batterie mühelos ausgewechselt werden kann. Demgegenüber waren die Batterien in Röhrenradios oft so verbaut, dass der Deckel beim Wechsel geöffnet werden musste. Bei unserem Modell wird die Batterie über die Unterseite erreicht. Bei anderen kommt man nicht um eine komplette Entfernung der Außenhülle herum. Hinzu kommt, dass bei der Montage älterer Radios oft Nieten und Stifte zum Einsatz kamen und nicht wie heute Kunststoffklemmverbindungen oder Schrauben.
Vor dem Umbau muss darauf geachtet werden, dass der Lautsprecher die richtige Einbaugröße hat und mit dem Verstärker kompatibel ist. Wir haben uns für einen Breitband-Lautsprecher entschieden, der die standardisierten Bohrlöcher besitzt, die auch bei dem alten Modell verwendet wurden. Außerdem ist entscheidend, dass die Außenkanten des zu verbauenden Lautsprechers bei der Gehäusemontage keine Behinderung darstellen. Uns war zudem wichtig, dass wir das alte Gitter wiederverwenden und vor den neuen Lautsprecher montieren können. Dass das alte Chassis weiterverwendet wird, hat unter anderem den Grund, dass sich daran der Ein-/Aus-Schalter befindet, sowie andere Schalter, die fortan dekorative Zwecke erfüllen.
Bei unserem Projekt kommt ein vergleichsweise preiswerter Bluetooth-Lautsprecher samt eingebautem Verstärker zum Einsatz. Zu beachten ist, dass Langwellen-Radios in der Regel nur für Mono-Sound ausgelegt sind und entsprechend nur einen einzigen Lautsprecher besitzen. Wenn auch weiterhin nur ein Lautsprecher verwendet wird, kann es bei dem Versuch, zwei Stereo-Kanäle darüber zu portieren, zu Problemen kommen. Ein Zusammenschalten der Stereo-Kanäle ist auch nicht ohne Weiteres möglich, da hierdurch der Schutzschalter des Verstärkerchips aktiviert wird. Verzichten wir hingegen auf einen der Kanäle, ist die Soundqualität wenig zufriedenstellend. Deswegen nutzen wie eine Überträgereinheit zur professionellen Bündelung der Kanäle.
In der Regel setzt sich ein Bluetooth-Lautsprecher aus den Komponenten Bluetooth-Receiver, Lithium-Batterie, Ladeeinheit, Digitalverstärker und Status-LED zusammen. Um Verzerrungen zu vermeiden, verfügt der Digitalverstärker zudem über einen 3-Watt-Klasse-D-Chip. Wir öffnen den Lautsprecher und zerlegen ihn in ebendiese Einzelteile.
Lithium-Batterien müssen unbedingt sorgfältig gelagert werden, damit keine Explosionsgefahr besteht. Außerdem sollten nur jene Nutzer mit solchen Batterien hantieren und experimentieren, die sich damit wirklich gut auskennen. Alle anderen sollten sicherheitshalber auf den Original-Akku des verwendeten Geräts zurückgreifen. Der von uns verwendete Akku stammt ursprünglich aus einem Handy. Diese sind online gebraucht günstig zu haben, da Handys eher einem Defekt unterliegen als die darin verbauten Akkus. Da die Plastikabdeckung meist nur angeklebt ist, lässt sie sich üblicherweise mit den Fingernägeln entfernen. Beim Austausch ist darauf zu achten, dass die neue Batterie über eine Ladeeinheit verfügt, wenn das bei der alten Batterie ebenfalls der Fall war. Anderenfalls ist der neue Akku nicht nutzbar.
Dieser Schritt ist optional, aber sehr hilfreich. Die LEDs sind eine verlässliche Anzeige dafür, ob eine Verbindung zwischen Musikwiedergabegerät und Lautsprecher besteht und ob der Ladevorgang reibungslos abläuft. In dem von uns verwendeten Bluetooth-Lautsprecher befinden sich eine rot-blaue LED, die über den Status informiert, und eine rote LED, die anzeigt, ob das Gerät geladen wird. Für das Lösen der LEDs von der Platine empfiehlt sich ein besonders feiner Lötkolben. Anschließend wird ein längerer Draht angelötet, über den die LEDs vorne an dem neuen Radio angebracht werden können. Die LEDs müssen unbedingt richtig herum angelötet werden, da sie sonst nicht leuchten.
Wer nicht noch mehr an dem Gerät herumbasteln will, kann sich mit einer einfachen, aber uneleganten Lösung zufriedengeben: Zum Laden wird das Gehäuse des Radios entfernt und das Laden erfolgt über ein USB-Kabel, das an der Platine angebracht wurde. Viel eleganter ist hingegen, den Ein- und Ausschalter des Radios weiter zu nutzen und es mit einer zusätzlichen Ladebuchse im Gehäuse zu versehen. Das Chassis bietet zwei Knöpfe, von denen einer sowohl als Ein- und Ausschalter als auch als Frequenzsucher dient. Der andere wird zur Regulierung der Lautstärke verwendet.
Wenn all diese Schritte durchgeführt wurden, keine wichtigen Teile übrig geblieben sind und das Radio beim Schütteln nicht klappert, sollte ein erster Testlauf gestartet werden. Hier zeigt sich nun, ob alles so funktioniert, wie gewünscht. Wenn das Radio kurzzeitig besonders laut eingestellt wird, können eventuelle Störgeräusche besonders gut erkannt werden. Wenn alles nach Wunsch funktioniert, kann das Gerät zusammengebaut werden. Wenn man die Batterie und die Platine mittels Epoxidharz auf ein Blech klebt, das auf die Maße des Radios zurechtgeschnitten wurde, kann die gesamte Konstruktion besonders gut im Radiogehäuse verklebt werden.
Oft machen die Füße eines alten Radios nicht mehr viel her. Deswegen ist es sinnvoll, die Reste vorsichtig zu entfernen, die Schrauben herauszudrehen und neue schraubbare Gummifüße aus dem Elektrofachhandel anzubringen. Solche Füße sind in unterschiedlichen Farben erhältlich. Es empfiehlt sich, Modelle zu wählen, die stiltechnisch zum Look des Radios passen.
Wenn alle Tests erfolgreich abgeschlossen wurden und das Epoxidharz getrocknet ist, kommt die Zeit des Ein- und Zusammenbaus. Im Gehäuse befindet sich ausreichend viel Platz, um die Platine und den Akku darin unterzubringen. Es ist dennoch ratsam, zunächst zu testen, ob das Radio nach dem Einbau wieder verschlossen werden kann. Sobald die Montage beendet ist, kann das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Mit vergleichsweise geringem Aufwand und kostengünstigen Mitteln ist es gelungen, einen alten, fast schrottreifen Radio in einen Bluetooth-Lautsprecher zu verwandeln.
Allerdings lassen gerade bei günstigen Lautsprechern das Design und die Soundqualität zu wünschen übrig. Da wäre es doch schön, die in großen Mengen verfügbaren Radios und Lautsprecher früherer Zeiten umzubauen und eine optimale Verschmelzung aus neuer Technik und Retro-Look herzustellen. Als Ergebnis kommt ein Retro-Bluetooth-Radio heraus.