Festplatten-Crash und Co.: So retten Sie Ihre wichtigsten Daten

Festplatten-Crash und Co.: So retten Sie Ihre wichtigsten Daten
Und auf einmal sind die Daten weg: Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit wenigen Handgriffen unter Umständen Ihre Daten aus dem digitalen Nirvana retten können.
Ein Datenverlust kann sich schnell ergeben, zum Beispiel durch einen abstürzenden Rechner oder den Verlust der Internetverbindung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Daten zurückholen.
Wenn es um das Anlegen von Backups geht, stellt Windows ab der Version 7 viele nützliche Tools zur Verfügung. Versehentlich gelöschte Fotos oder Textdokumente holen Sie mit diesen Bordmitteln schnell wieder zurück. Das gilt jedoch nicht im gleichen Maße, wenn es um die Rettung zerstörter Daten geht. Diese können zum Beispiel auf einem defekten Datenträger liegen oder Opfer eines beschädigten Dateisystems geworden sein. Haben Sie kein Backup zur Hand, müssen Sie wissen, wie die Datenrettung gelingen kann. Wir zeigen Ihnen mehrere Wege auf, wie Sie wieder an Ihre wichtigen Dokumente gelangen können.
- Einspielen von BackupsNur wenige Nutzer denken daran, manuell ein Backup ihrer wichtigen Daten vorzunehmen. Aus diesem Grund automatisiert Microsoft diesen Vorgang teilweise im Hintergrund des Betriebssystems und erlaubt Ihnen, einen alten Zustand des Computers wiederherzustellen. Windows 7 bietet hierfür zum Beispiel Schattenkopien an. Bei dieser Methode wird ein versteckter Bereich auf der Festplatte reserviert, wo wichtige Dateien abgelegt werden können. Über System und dann Erweiterte Systemeinstellungen anzeigen können Sie über den Punkt Computerschutz die Wiederherstellung einleiten. Das ist unabhängig voneinander für jedes einzelne Laufwerk des Computers möglich. Klicken Sie dann mit der rechten Maustaste im Explorer auf die Datei oder den Ordner, den Sie wiederherstellen möchten, und gehen Sie auf Eigenschaften und dann Vorgängerversion. Das bringt aber nur etwas, wenn Sie eine Datei versehentlich gelöscht oder überschrieben haben.Etwas anders sieht das Vorgehen unter neueren Versionen von Windows wie Windows 8.1 und Windows 10 aus. Hier steht Ihnen nun der Dateiversionsverlauf zur Verfügung. Hierüber können Sie auf externen Laufwerken oder im Netzwerk verschiedene Versionen Ihrer Dateien sichern und später bei Bedarf wieder zurückspielen. Der Schutz ist hier prinzipiell höher, gerade in Hinblick auf Probleme mit dem lokalen Dateisystem. Es gibt jedoch auch einige Nachteile. Sie können zum Beispiel nur solche Dateien sichern, die sich bei Ihnen in der Bibliothek befinden. Für Dateien außerhalb der Bibliothek lässt sich der Schutz nicht aktivieren. Damit das Backup aus der Bibliothek jedoch automatisch vorgenommen wird, müssen Sie die Funktion erst einmal aktivieren. In der Systemsteuerung finden Sie den Punkt Dateiversionsverlauf. Hier können Sie das externe Laufwerk auswählen, das Sie für das Backup verwenden möchten. Dann gehen Sie auf Einschalten.Falls sich ein plötzlicher Dateiverlust durch Löschen ergeben sollte, lässt Windows Sie also nicht im Stich. Anders sieht es aus, wenn der Datenträger defekt ist. Allzu häufig passiert es, dass gerade die Dateien zerstört werden, für die kein Backup angelegt wurde. Bei Backups auf DVDs oder USB-Sticks ergibt sich manchmal die Schwierigkeit, dass ältere Backups nicht mehr von diesen anfälligen Medien lesbar sind. Mit geeigneten Tools können sich zerstörte Dateien jedoch in vielen Fällen wiederherstellen lassen, auch ganz ohne Backup.
- ZIP-Dateien und andere Dokumente rettenEs muss nicht gleich die Zerstörung der Festplatte durch einen Brand sein, die den Datenverlust herbeiführt. Häufig sind es die kleinen Missgeschicke im Alltag, die den Datenverlust verursachen. Dazu kann eine Netzwerkverbindung gehören, die während der Datenübertragung plötzlich abbricht, oder ein Absturz des Betriebssystems. Häufig ist es aber die eine entscheidende Datei oder der eine wichtige Ordner, die in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein Totalverlust der Daten kann mit den richtigen Maßnahmen in der Praxis in vielen Fällen noch abgewendet werden. Häufig reicht es schließlich aus, einen kleinen Teil der Daten retten zu können.Namensprobleme unter WindowsNoch nicht so versierte Anwender sind häufig verunsichert, wenn Sie beim Doppelklick auf eine Datei mit dem Dialog Wie soll diese Datei geöffnet werden? konfrontiert werden. Das Problem besteht hier aber nicht in einer defekten Datei, sondern in einer falschen oder fehlenden Dateinamenserweiterung. Erst einmal sollten Sie die Dateierweiterungen einblenden. Das können Sie im Explorer über Ansicht und dann Optionen und Ansicht erledigen. Deaktivieren Sie hier einfach den Punkt Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden. Von nun an können Sie die Dateierweiterungen sehen und damit auch entsprechend bearbeiten.Wiederherstellen von BilddateienJPEG ist ein beliebtes Format für das Speichern von Bildern. Die Informationen werden in einem Strom von Byte-Blöcken abgelegt, ein in der Regel robustes Verfahren. Leider sind bei JPEGs die Header die Schwachstelle. Fehlt ausgerechnet dieser am Anfang einer Datei, können die Bildbearbeitungsprogramme die JPEGs nicht interpretieren. Ist der Header hingegen vorhanden, können Tools wie IrfanView selbst beschädigte Bilddateien noch anzeigen.Anders sieht es aus, wenn der Header fehlt oder beschädigt ist. Mit Tools wie zum Beispiel Stellar Phoenix JPEG Repair ist in vielen Fällen zwar eine Wiederherstellung möglich, das Programm jedoch ist kostenpflichtig. Allerdings können Sie Stellar Phoenix JPEG Repair vor einem Kauf zunächst kostenlos mit einer Demoversion testen. Bei den Reparaturvorgängen mit der Demoversion wird den JPEG-Dateien übrigens ein Wasserzeichen hinzugefügt, was aber keine Rolle spielen dürfte, denn Sie möchten vor einem Kauf zunächst ja nur herausfinden, ob das Tool Ihre Bilder überhaupt anzeigen kann.Datenrettung - Office-DateienOffice-Programme wie Microsoft Office und Libre Office sind bereits mit Funktionen für die Dateireparatur ausgestattet. Die Programme erkennen es, wenn Sie eine beschädigte Datei öffnen, und schlagen gleich eine Reparatur vor. Im Test scheint Libre Office dabei gegenüber defekten Dateien etwas empfindlicher zu sein, Microsoft Office kann auch bei schwereren Beschädigungen häufig noch etwas retten. Es kann sich daher lohnen, mit Libre Office bearbeitete und nun beschädigte Dateien mit Microsoft Office statt Libre Office selbst zu reparieren. Wenn Sie selbst Microsoft Office nicht einsetzen, findet sich ja vielleicht ein Freund oder Arbeitskollege, der die Office-Suite von Microsoft auf seinem Rechner installiert hat. Lohnenswert ist das ab der Version 2007 von Microsoft Office. ODT-Dateien stellen zwar kein natives Word-Format dar, die Reparatur funktioniert aber häufig trotzdem.Falls die Reparatur nicht zum gewünschten Ergebnis führt, ist es ab Word XP dennoch möglich, an den Textinhalt zu gelangen. Das funktioniert nur mit DOC-Dateien. Die enthaltenen Bilder, Tabellen und sonstigen Informationen gehen allerdings verloren. Da Sie jedoch wenigstens den Text wiederherstellen können, vermeiden Sie den Totalverlust.Um die Methode anzuwenden, gehen Sie auf Datei und dann auf Öffnen. Wählen Sie für den Dateityp Text aus beliebiger Datei wiederherstellen und wählen Sie dann die DOC aus, die Sie reparieren möchten. Leider funktioniert diese Methode nicht, wenn es sich um neuere Dateiformate wie DOCX oder ODT handelt.Zip-Dateien rettenGerade bei gepackten Dateien zum Beispiel im Zip-Format können kleine Beschädigungen an der Dateistruktur eine verheerende Wirkung haben. Häufig lässt sich eine solche Datei nicht wiederherstellen. Wer es trotzdem versuchen möchte, greift auf Tools wie beispielsweise DiskInternals ZIP Repair zurück. Dieses Tool zeigt auf, in welchem Zustand sich die Datei befindet. Ist das Tool in der Lage, den Header zu reparieren, können Sie anschließend vielleicht wenigstens einige Dateien extrahieren. Eine solche Reparaturfunktion ist auch für RAR-Dateien verfügbar, WinRAR selbst wird mit dieser Funktion bereits ausgeliefert. Zu finden ist sie in der Menüleiste im Erste-Hilfe-Kasten.Umgang mit veralteten DateiformatenIrgendwann ist jedes Dateiformat veraltet und wird durch ein neueres Format ersetzt. Dazu gehören heutzutage Formate wie Microsoft Works oder Adobe FreeHand sowie Ami Pro. Wenn Sie noch über die entsprechende Software verfügen, lassen sich alte Dokumente dennoch auslesen.Probleme macht alte Software vor allem dann, wenn sie noch in 16 Bit geschrieben ist. Setzen Sie noch ein Windows mit 32 Bit ein, können Sie auf ein Subsystem mit 16 Bit zurückgreifen. Bei einem 64-Bit-Windows ist das aber nicht mehr der Fall, und die alte Software in 16 Bit lässt sich nicht mehr starten. Wenn Ihr Problem lediglich darin besteht, die alte Software überhaupt zu finden, sollten Sie einmal auf www.vetusware.com nachsehen.Damit Sie von dort Software herunterladen können, müssen Sie jedoch zunächst eine Registrierung durchführen. Dafür ist es notwendig, eine E-Mail-Adresse anzugeben. Der Unterstützung alter Dokumentenformate hat sich das Document Liberation Project verschrieben. Hinter diesem Projekt steht der Hersteller von Libre Office.Schnelles Handeln ist bei gelöschten Dateien wichtigHaben Sie eine Datei versehentlich gelöscht und Sie warten zu lange, wird deren Platz im Dateisystem irgendwann von neuen Daten überschrieben. Daher gilt es in einem solchen Fall, so schnell wie möglich zu handeln. Je länger Sie warten, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie überhaupt noch etwas retten können.Mithilfe des Tools Recuva können Sie gelöschte Dateien in vielen Fällen wiederherstellen, wenn Sie schnell reagieren. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie Ihren Papierkorb versehentlich geleert haben oder Ihnen beim Formatieren ein Fehler unterlaufen ist. Das Programm kann dabei mit unterschiedlichen Dateisystemen wie FAT, NTFS und exFAT umgehen.Das Programm ist nicht nur nützlich für den Umgang mit Festplatten, sondern es unterstützt darüber hinaus auch Flash-Speicherkarten. Das ist hilfreich, wenn Sie Bilder von einer Digitalkamera retten möchten. Das Programm erkennt sogar Dateien im RAW-Format. Als Voraussetzung muss lediglich erfüllt sein, dass der Flash-Speicher auf dem PC als eigenes Laufwerk erkannt wird.
- Dateien nach einem Lesefehler rettenDer komplette Ausfall eines Datenträgers ist in der Praxis tatsächlich relativ selten. Häufig sind nur einzelne Dateien betroffen. In diesem Fall sind einzelne Sektoren eines Laufwerks zerstört, das Dateisystem und die Partitionstabelle sind aber noch intakt. Gerade in diesen Fällen ist eine Datenrettung häufig noch möglich. Über normale Dateimanager ist das Auslesen der Informationen aber nicht mehr durchführbar. Diese brechen in der Regel ab, sobald sie auf die beschädigten Sektoren getroffen sind. Greifen Sie besser gleich auf den Unstoppable Copier für Windows zurück. Das Tool liest in mehreren Durchgängen die betreffende Datei Byte für Byte aus. Die unlesbaren Sektoren werden einfach mit Nullen aufgefüllt. Auf diese Weise können Sie Teile der Datei retten.Dafür starten Sie das Programm und geben den Datenträger an, auf dem sich die defekten Dateien befinden. Hier können Sie auch das Ziel für die wiederhergestellten Dateien angeben. Unter Einstellungen wählen Sie aus, wie viele Durchgänge die Reparatur durchlaufen soll oder ob das Tool einfach mit den Standardwerten arbeiten kann.Nicht alle Dateitypen können Sie mit diesem Tool wiederherstellen. Bei Textdateien funktioniert das gut, und auch Bilder können Sie mit diesem Verfahren retten. Anders sieht es bei Office-Dateien aus. Hier sollten Sie auf die Bordmittel von Microsoft Office zurückgreifen, die ohnehin sehr gute Dienste leisten.
- Das können Abbilder für die Datenrettung leistenLässt sich das Dateisystem nicht mehr lesen, sind die Daten wirklich in Gefahr. Die weiteren Reparaturversuche müssen mit größter Vorsicht durchgeführt werden, sonst verschlimmern Sie die Situation. Ein Dateisystemschaden muss nicht unbedingt physikalische Ursachen haben, dennoch sollten Sie die Festplatte nun nicht mehr unnötig in Anspruch nehmen. Greifen Sie zu einem Datenrettungstool und machen Sie damit ein Abbild der Festplatte. Das ist viel besser, als direkt mit dem Laufwerk zu arbeiten. So ist zum Beispiel dd ein Tool für die Kommandozeile von Windows, mit dem Sie diese Aufgabe übernehmen können.Das Tool dd ist unter Linux bekannt, bei der Version für Windows handelt es sich um eine Portierung dieses nützlichen Werkzeuges. Eine Programmoberfläche bietet dd nicht, Sie müssen alle Eingaben über die Kommandozeile vornehmen. Entpacken Sie das Tool, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei und starten Sie die Eingabeaufforderung mit Administratorenrechten. Als Erstes sollten Sie den Befehldd --listeingeben. Nun sehen Sie eine Liste mit allen Laufwerken, die auf Ihrem System verbunden sind. Wichtig ist hier vor allem die Geräteadresse, die aus einer langen Hexadezimalkette besteht. Der Eintrag Mounted on gibt an, von welchem Laufwerk ein Abbild gemacht werden soll. Typenbezeichnungen wie Removable media stehen für Laufwerke wie USB-Sticks, die sich auch wieder entfernen lassen. Der Befehldd if=\\.\Volume{4d9a39ac-71aa-11e5-9ad1-848f69b7c9c0} of=C:\.imgbeispielsweise würde auf dem Laufwerk C ein Abbild mit dem Namen usb.img erzeugen, und zwar von einem Laufwerk, das die Adresse 4d9a39ac-71aa-11e5-9ad1-848f69b7c9c0 hat. Hier geben Sie die entsprechenden Werte für Ihr Quelllaufwerk und die Zieldatei an. Bevor Sie den Vorgang starten, sollten Sie sicherstellen, dass auf dem Ziellaufwerk genug Speicherplatz zur Verfügung steht.
- Dateien aus einem Abbild wiederherstellenHaben Sie ein Abbild von der Festplatte erstellt, können Sie dieses nach Herzenslust mit Datenrettungstools bearbeiten. Die eigentliche Festplatte ist von den jeweiligen Bearbeitungsschritten nicht betroffen. Erstellen Sie jedoch vorher noch einmal eine Kopie des Abbildes, so haben Sie so viele Versuche, wie Sie möchten. Geht etwas schief, spielen Sie einfach die Kopie des Abbildes ein. Damit Sie das Abbild mit Datenrettungstools überprüfen können, müssen Sie dieses vorher in Windows als Laufwerk einbinden. Das können Sie zum Beispiel mit dem Programm OSFMount erledigen. Damit können Sie einer beliebigen Image-Datei einen Laufwerksbuchstaben zuweisen. Installieren Sie das Programm, starten Sie die Anwendung mit Administratorenrechten und gehen Sie dann auf Mount new. Die Quelle ist bereits richtig eingestellt (image file). Wählen Sie dann das Abbild aus und geben Sie den gewünschten Laufwerksbuchstaben ein. Die Einstellung Drive type können Sie auf Auto lassen. Nur die Option Read-only drive sollten Sie deaktivieren. Das ist sinnvoll, falls das Medium wiederbeschreibbar sein sollte. Auf diese Weise können Sie auch Backups von solchen Medien bearbeiten. Sollte die Bereitstellung als Laufwerk jetzt problemlos funktionieren, scheint das Dateisystem noch in Ordnung zu sein. Für die Fehlerbehebung gehen Sie mit Administratorenrechten in die Eingabeaufforderung und gebenchkdsk [Laufwerksbuchstabe]:ein. Geben Sie hier den gewünschten Laufwerksbuchstaben für das eingebundene Abbild an. Sie sollten nun eine Ausgabe vor sich sehen, die auf mögliche Probleme mit dem Dateisystem hinweist. Sie müssen jetzt noch J eingeben und mit Enter bestätigen, damit das Tool die Reparatur vornimmt. Da Sie nur das Abbild bearbeiten, bleiben Unfälle bei diesem Vorgang folgenlos. Danach gehen Sie zum Beispiel über den Explorer auf das neue Laufwerk und suchen nach den Dateien, die Sie retten möchten. Vielleicht lassen sich diese jetzt wieder auslesen.
- Recuva umgeht Defekte am DateisystemNatürlich ist es möglich, dass Sie Dateien auch von einem Abbild schlicht nicht lesen können. Hilft chkdsk nicht weiter, sollten Sie das Abbild löschen und nun mit der Kopie davon weiterarbeiten. Es ist nämlich gut möglich, dass sich der Zustand der Dateien auf dem Abbild gegenüber dem Urzustand in der Kopie bereits weiter verschlechtert hat. Gehen Sie dazu in OSFMount und klicken Sie auf Dismount, um das Abbild auszuwerfen. Erstellen Sie eine weitere Kopie der ursprünglichen Daten und hängen Sie diese wieder als Laufwerk ein. Nun starten Sie das Programm Recuva, das auf Beschädigungen am Dateisystem spezialisiert ist und auch in schwierigen Fällen weiterhelfen kann. Gelöschte Dateien findet das Tool auch auf beschädigten Laufwerken zuverlässig.Installieren Sie Recuva, starten Sie das Tool und gehen Sie dann auf Einstellungen und Aktionen. Hier müssen Sie insgesamt drei Optionen aktivieren, nämlich das Anzeigen sicher gelöschter Dateien, die Tiefensuche und das Suchen nach ungelöschten Dateien. Jetzt können Sie die Suche starten. Stellen Sie sich auf eine gewisse Wartezeit ein, wenn es sich um ein großes Abbild handelt. Nachdem der Vorgang beendet ist, sehen Sie eine Liste mit den gefundenen Dateien. Wählen Sie die gewünschten Dateien aus und klicken Sie dann auf Wiederherstellen. Wenn jedoch die Dateien bereits zu stark fragmentiert sind, ist in den meisten Fällen eine Rekonstruktion nicht mehr möglich.
- Untersuchung von Abbildern defekter DateisystemeWenn Sie ein Abbild mit OSFMount gar nicht erst laden können, wird das Dateisystem vermutlich beschädigt sein. Mit den üblichen Methoden kommen Sie hier nicht weiter. Stattdessen sollten Sie nun zum Spezialtool PhotoRec greifen. Dieses arbeitet direkt mit der Abbilddatei und umgeht damit OSFMount. PhotoRec kennen einige Nutzer vielleicht schon von Linux. Bei dem Tool handelt es sich um eine Portierung für Windows. Auf eine grafische Oberfläche müssen Sie verzichten, Sie arbeiten hier über die Eingabeaufforderung.Entpacken Sie das Programm in einen Ordner, in den Sie auch das Abbild verschieben. Geben Sie nun in der Eingabeaufforderungphotorec_win.exe usb.imgein. Den Dateinamen müssen Sie natürlich anpassen, wenn Ihr Abbild nicht usb.img heißt. Erteilen Sie die Administratorenrechte und bestätigen Sie die Auswahl des Abbildes mit Proceed. Es erscheint ein neues Menü mit Optionen. Hier aktivieren Sie Paranoid ebenso wie Keep corrupted files. Die Auswahl nehmen Sie mit den Pfeiltasten vor, da Ihnen die Maus nicht zur Verfügung steht. Gehen Sie dann auf Search. Die Eingaben bestätigen Sie jeweils mit der Eingabetaste. Als Nächstes müssen Sie das Dateisystem auswählen. Unter Windows bleibt es allerdings bei der Voreinstellung Other. Wählen Sie den Ordner von PhotoRec als Zielordner aus. Das Programm wird später Unterverzeichnisse mit Namen wie recup_dir.1 erstellen. Das Programm kann auch bereits gelöschte Dateien für Sie wiederherstellen. Die Dateinamen lassen sich allerdings nicht mehr wiederherstellen, das Programm rettet aber die Dateiendungen. Auf diese Weise macht es sich erforderlich, dass Sie die Dateien nach dem Wiederherstellen erst einmal öffnen müssen, um mehr über deren Inhalt zu erfahren. Das ist natürlich umständlich und aufwendig, ein Datenverlust jedoch wäre noch schlimmer.
- Datenüberprüfung per MD5-CodeUSB-Sticks und USB-Laufwerke werden gern für das Erstellen von Backups verwendet. Das liegt vermutlich an der einfachen Handhabung. Liegen diese aber bereits seit längerer Zeit in der Schublade, stellt sich die Frage nach deren Funktionsfähigkeit. Anders als eine gewöhnliche Festplatte oder eine SSD liefern die USB-Laufwerke keine SMART-Werte, mit denen eine Selbstanalyse in Hinblick auf die Datenintegrität möglich wäre. Falls Sie wirklich Backups auf einem alten USB-Stick erstellen möchten, sollten Sie diesen vorher eingehend überprüfen. Dazu müssen Sie zunächst einmal eine geeignete MD5-Prüfsumme für eine Datei auf dem PC erstellen. Hier stehen Tools wie zum Beispiel WinMD5 Free zur Verfügung, die diese Aufgabe für Sie übernehmen können. Achten Sie darauf, dass die Prüfsumme für eine ausreichend große Datei erstellt wird. Das Tool WinMD5 bietet sogar eine grafische Benutzeroberfläche. Kopieren Sie die Datei auf den Stick und lassen Sie dann das Tool die Prüfsumme erneut errechnen.Nun vergleichen Sie die beiden Prüfsummen. Sie haben diese für die gleiche Datei erstellt, einmal jedoch auf dem PC und dann auf dem Stick. Die Prüfsummen müssen identisch sein, sonst stimmt etwas nicht mit dem Stick. Wenn Sie eine falsche Prüfsumme erhalten, ist der Stick vermutlich defekt und nicht mehr für Backups geeignet. Mit diesem Verfahren können Sie auch Anschlusskabel testen, die sich bei der Datenübertragung ebenfalls als problematisch erweisen können.
Die Datenrettung durch einen Profi
Der letzte Ausweg besteht darin, einen Profi mit der Rettung Ihrer Daten zu beauftragen. Das ist dann notwendig, wenn alle oben beschriebenen Versuche fehlgeschlagen sind. Ist der Datenträger schwer beschädigt und die betroffenen Dateien sind wertvoll für Sie, kann sich die Arbeit eines Profis lohnen. Gerade dann, wenn die Festplatte nach einer direkten Berührung ihrer Oberfläche durch den Lese-/Schreibkopf einen sogenannten Head-Crash aufweist, sollten Sie sich auf die Hilfe erfahrener Dienstleister verlassen. Weitere Rettungsversuche Ihrerseits können den Schaden sonst nur noch vergrößern und weitere Dokumente gehen unrettbar verloren.
Hier stellt sich natürlich sofort die Frage nach dem Preis. Holen Sie mehrere Angebote ein und überlegen Sie gründlich, ob die Datenrettung den finanziellen Aufwand wert ist. Bekannte Dienstleister in diesem Bereich in Deutschland sind zum Beispiel die Unternehmen Kroll Ontrack oder Convar. Entscheiden Sie sich am besten für ein Angebot mit erfolgsabhängigem Preis. Häufig sind die auf den Webseiten der Dienstleister angegebenen Preise zu niedrig angesetzt. Erfahrungsgemäß müssen Sie für die Datenrettung am Ende deutlich mehr zahlen. Bereits ein erster Blick auf Ihre Daten kann bis zu 900 Euro kosten. Handelt es sich bei dem defekten Laufwerk um eine große SSD oder HDD, müssen Sie mit Kosten von mehreren Tausend Euro rechnen. Für einen Selbstständigen, der wichtige Geschäftsdokumente retten muss, kann sich das rechnen. Bei Urlaubsfotos und anderen nicht ganz so wichtigen Dateien kann das aber schnell anders aussehen.