Nur mit Bordmitteln: So machen Sie Backups mit Windows 10

Im Notfall ist es wichtig, ein Backup von Windows in der Hinterhand zu haben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine solche Sicherungskopie lediglich mit den Bordmitteln erstellen.
Das regelmäßige Erstellen von Backups ist in der Praxis aus mehreren Gründen unerlässlich. Bei Anwendungsfehlern wie bei der Installation von Software oder bei einem Ausfall einer Komponente wie der Festplatte ist ein aktuelles Backup wichtig. Schließlich ist es schnell passiert, dass Sie versehentlich Dateien endgültig löschen, die Sie später doch noch benötigen, oder dass sich plötzlich ein Defekt an einer Festplatte zeigt. Problematisch ist aber auch sogenannte Ransomware, bei der die Inhalte auf der Festplatte von Hackern verschlüsselt und Sie Opfer einer Erpressung werden. Erst, wenn Sie zahlen, geben die Hacker Ihre Daten wieder frei.
Können Sie in solchen Fällen auf ein Backup zurückgreifen, hält sich der Schaden meist in Grenzen. Es mag zwar erforderlich sein, Windows neu aufzusetzen und Ihre Programme neu zu installieren, Ihre Daten jedoch sind noch intakt. Mittels einer Systemsicherung ist es einfach, den vorherigen Zustand des Systems wiederherzustellen. Windows 10 bietet die passenden Bordmittel, um einzelne Dateien oder das ganze System zu sichern.
Einzelne Dateien retten unter Rückgriff auf den Dateiversionsverlauf
Wenn Sie eine Datei versehentlich löschen, können Sie diese einfach aus dem Papierkorb wiederherstellen. Wenn Sie hingegen ein Dokument verändern und speichern, ist die Originalversion verloren. Stellt sich später heraus, dass Sie das Original doch noch benötigen, kann der Dateiversionsverlauf weiterhelfen. Seit Windows 8 bietet Microsoft diese nützliche Funktion an, die jedoch einen kleinen Nachteil aufweist. Der Verlauf ist nämlich nicht standardmäßig aktiviert; Sie müssen ihn zunächst anschalten, um in Zukunft davon profitieren zu können.
Dateiversionverlauf | Onedrive | Systemwiederherstellung | Sichern und Wiederherstellen | |
Hier finden Sie die Methode | Systemsteuerung | C:/Benutzer/[Benutzername]/Onedrive | Systemsteuerung ? Wiederherstellung ? Systemwiederherstellung öffnen | Systemsteuerung ? Sichern & Wiederherstellen (Windows 7) |
Vorteile der Methode | Speichert mehrere Versionen der bearbeiteten Dateien | Automatische Sicherung | Schnelle Rückkehr zur vorherigen Konfiguration | Detailliert konfigurierbar, inklusive komplettem Image |
Nachteile der Methode | Berücksichtigt nur Inhalte der Bibliotheken | Langsame Geschwindigkeit | Sichert nur Systemdateien | Erzeugt oft große Datenmengen |
Der Dateiversionsverlauf ersetzt die in Windows 7 verfügbaren Schattenkopien. Einzelne Versionsstände wurden während des Arbeitens an einem Dokument gespeichert. Dies betraf aber nur die veränderten Teile des Dokumentes. Zudem wurde die Sicherung auf demselben Laufwerk vorgenommen. Im Falle eines Defektes bietet das natürlich keinen Schutz. Der Dateiversionsverlauf macht es anders und nimmt die Sicherung auf einem zusätzlichen Laufwerk physischer Art vor. Hierfür kommt eine zweite Festplatte oder ein USB-Laufwerk infrage. Sie verfügen über eine FritzBox mit internem NAS-Speicher oder ein sonstiges NAS-Laufwerk? Auch hierauf kann die Sicherung erfolgen.
Die entsprechende Funktion verbirgt sich unter Windows in der Systemsteuerung. Mit einem Doppelklick wählen Sie den Dateiversionsverlauf aus und klicken dann auf "Laufwerk hinzufügen". Sie dürfen das Medium auswählen, auf dem die Sicherung erfolgen soll. Danach bestätigen Sie mit "OK". Die Kopien werden nun auf das Laufwerk überspielt. Zu finden sind diese Dateien in dem Ordner "FileHistory". Die Dateien erhalten das aktuelle Datum. Arbeiten Sie an den Dateien, erstellt Windows automatisch neue Kopien. Auf Ihrem Sicherungslaufwerk finden Sie alle vorherigen Versionen.
Denken Sie daran, dass der Dateiversionsverlauf nur solche Dateien schützen kann, die Sie in den Bibliotheken gespeichert haben. Diese Bibliotheken finden Sie über den Windows-Explorer. Dazu gehören Ordner wie "Bilder" oder "Dokumente". Wenn Sie möchten, können Sie diese Bibliotheken jederzeit um weitere Unterordner erweitern. Dazu gehen Sie auf die gewünschte Bibliothek wie "Dokumente" und klicken mit der rechten Maustaste darauf. Unter Eigenschaften gehen Sie auf "Hinzufügen" und wählen dann den Ordner aus, den Sie der Bibliothek hinzufügen möchten.
OneDrive als weiteres Sicherungsmedium nutzen
Microsoft stellt privaten Anwendern mit OneDrive Cloudspeicher zur Verfügung. 5 Gigabyte Speicher sind kostenlos. Wenn Sie zwei Euro im Monat bezahlen, erweitert sich der Speicher auf 50 Gigabyte. Falls Sie über ein Abonnement von Office 365 verfügen, können Sie sogar bis zu einem Terabyte Speicher nutzen.
OneDrive ist fester Bestandteil von Windows 10 und wird bereits mitinstalliert. Der Zugriff erfolgt über die OneDrive-App. Wenn Sie "OneDrive" in die Suche eingeben und das gleichnamige Desktop-Tool starten, werden Sie durch einen Einrichtungsassistenten geführt. Damit das funktioniert, benötigen Sie ein Microsoft-Konto. Richten Sie dieses ein, falls Sie noch nicht über ein passendes Konto verfügen. Danach können Sie OneDrive verwenden.
Dateien halten Sie auf OneDrive über die Synchronisationsfunktion von Windows auf dem aktuellen Stand. Windows bietet Ihnen hierfür eigens den Ordner "OneDrive", in dem Sie die Dateien ablegen, die Sie in der Cloud sichern möchten. Der Ordner ist dabei ein Unterordner des Desktops und findet sich auch über den Pfad "C:\Benutzer\[Benutzername]\Onedrive". Die App gleicht nach dem Starten die Inhalte dieses Ordners und Ihres Cloudspeichers automatisch ab. Denken Sie also daran: Sie müssen die App erst starten, bevor Inhalte in der Cloud aktualisiert werden!
Wenn Sie mit dem Mauszeiger über das OneDrive-Icon im Systray fahren, sehen Sie den Synchronisationsfortschritt. Über Rechtsklick, Einstellungen und Konto sowie "Ordner wählen" können Sie angeben, welche Verzeichnisse im OneDrive-Ordner von der Synchronisation ausgenommen werden sollen. Inhalte aus den Bibliotheksordnern "Bilder, "Dokumente" und "Musik" werden ebenfalls berücksichtigt. Dies lässt sich jedoch deaktivieren.
Leider ist OneDrive im Vergleich zu anderen Backuplösungen recht langsam. Hier sieht Microsoft offenbar eine Begrenzung der Bandbreite vor. Große Datenmengen lassen sich damit kaum regelmäßig sichern, OneDrive ist eher für Textdokumente und wenige Bilder geeignet. Stellen Sie in Word ein, dass OneDrive der Standardspeicherort sein soll. Dann verfügen Sie immer über aktuelle Sicherungskopien.
Systemkonfigurationen in wenigen Schritten wiederherstellen
Viele PC-Anwender kennen das Problem: Die Installation eines falschen Treibers legt das ganze System lahm; Windows lässt sich nicht mehr vernünftig starten. Das ist ein Fall für die Systemwiederherstellung. Die Systemwiederherstellung speichert im Hintergrund die aktuelle Konfiguration von Windows als Image, das sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder einspielen lässt. Die Sicherung erfolgt immer dann, wenn ein Update eingespielt oder ein Programm installiert wird. Programme von Drittherstellern können ebenfalls auf diese nützliche Funktion zurückgreifen. Möchten Sie eine größere Änderung an Ihrem Windows-System vornehmen, können Sie auch manuell einen Wiederherstellungspunkt erstellen.
Geben Sie in die Suche von Windows "Wiederherstellung" ein, um zur Systemwiederherstellung zu gelangen. Wenn Sie jetzt auf "Weiter" klicken, gelangen Sie zu einer Übersicht mit allen verfügbaren Wiederherstellungspunkten. Dafür müssen Sie jedoch einen Teil Ihres Festplattenspeichers hergeben. Ist dieser reservierte Speicher vollgeschrieben, werden die ältesten Wiederherstellungspunkte überschrieben. Ist nicht mehr genug Speicher für eine Wiederherstellung verfügbar, wird die Funktion gänzlich deaktiviert.
Um die Funktion zu nutzen, aktivieren Sie "Weitere Wiederherstellungspunkte anzeigen". Wählen Sie den gewünschten Eintrag aus und gehen Sie dann auf "Weiter". Nach dem Neustart hat Windows die alte Umgebung wieder für Sie hergestellt. Alte Anwendungen, die Registry und die Systemdateien sowie die Treiber befinden sich nun wieder auf dem alten Stand. Ihre Dokumente bleiben unberührt. Diese Funktion reicht für ein echtes Backup nicht aus, da die Sicherung auf demselben Laufwerk erfolgt. Ein nicht mehr sauber funktionierendes Windows lässt sich damit aber schnell reparieren.
Als Alternative zur Systemwiederherstellung können Sie ein Wiederherstellungslaufwerk einrichten. Hier erfolgt die Sicherung des Systems extern auf einem anderen Laufwerk. Ein USB-Stick kann hierfür infrage kommen. Windows konfiguriert einen solchen Stick als bootfähig, damit Sie schnell wieder zu einer funktionierenden Konfiguration Ihres Windows-Systems finden. Der Stick muss eine Mindestgröße von 8 Gigabyte aufweisen. Nachdem Sie den Stick mit dem Computer verbunden haben, geben Sie in die Suche "Wiederherstellungslaufwerk erstellen" ein. Vor "Sichert die Systemdateien auf dem Wiederherstellungslaufwerk" müssen Sie einen Haken setzen und dann den Anwendungen des Assistenten folgen.
Backup über "Sichern und Wiederherstellen" einrichten
Windows 7 bot Ihnen ein Standardprogramm für die Erzeugung von Backups an. Ab der Verwendung des Dateiversionsverlaufes in Windows 8 verzichtete Microsoft jedoch auf dieses Tool. Mit Windows 10 und nach Protesten von Anwendern ist das Backuptool wieder verfügbar. Geben Sie in das Suchfeld "Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)" ein, um zu diesem Tool zu gelangen. In den Suchergebnissen sollten Sie ein Programm mit ebendiesem Namen finden können.
Es stehen Ihnen insgesamt drei Funktionen für die Sicherung zur Auswahl. Rechts im Fenster können Sie auf "Sicherung einrichten" klicken, um ein klassisches Image in einer Backup-Datei zu erstellen. Links sehen Sie eine weitere Verknüpfung mit der Bezeichnung "Systemabbild erstellen". Damit wird ebenfalls ein Image erstellt, das jedoch nur Ihre Systempartition berücksichtigt. Weiterhin steht der Befehl "Systemreparaturdatenträger erstellen" zur Auswahl. Hierüber können Sie ein bootfähiges Medium wie eine CD oder eine DVD erstellen. Dieses Medium hilft Ihnen dabei, ein defektes Windows wiederherzustellen.
Gehen Sie jetzt auf "Sicherung einrichten". Im Folgenden wählen Sie aus einer Liste ein Laufwerk aus, auf dem Sie die Sicherung erstellen möchten. Sie können ein internes Laufwerk ebenso auswählen wie ein externes. Wichtig ist nur, dass das Laufwerk über eine gewisse Mindestgröße verfügt. Externe Festplatten können Sie auch jetzt noch anschließen und dann auf "Aktualisieren" klicken. "In Netzwerk speichern" bietet Ihnen die Möglichkeit, eine Netzwerkfreigabe für die Sicherung einzurichten. Verfügen Sie über einen Brenner, kann die Sicherungskopie auch auf eine DVD gebrannt werden. Das Backup wird dann auf mehrere Rohlinge verteilt. Je nach Größe Ihres Systems können hierfür mehrere Dutzend Rohlinge benötigt werden. Denken Sie daran, bevor Sie mit dem Brennen beginnen.
Haben Sie sich für ein bestimmtes Sicherungsziel entschieden, setzen Sie den Vorgang mit einem Klick auf "Weiter" fort. Im nächsten Fenster müssen Sie angeben, ob die Auswahl durch Windows oder den Benutzer erfolgen soll. Markieren Sie "Auswahl durch Benutzer". Gehen Sie dann auf "Weiter" und wählen Sie aus, welche Ordner in das Backup aufgenommen werden sollen. In der Regel ist es das Beste, nicht pauschal alle "Datendateien" zu berücksichtigen, sondern die gewünschten Dateien auf dem Computer selbst auszuwählen.
Sie sollten weiterhin die Option "Systemabbild von Laufwerken einschließen" sehen können. Das ist der Befehl, mit dem ein Backup der Systempartition erstellt wird. Diese Funktion ist nützlich, da sie das gesamte Windows-System für Sie sichert. Der Nachteil ist, dass ein solches Image sehr viel Speicherplatz in Anspruch nimmt. Erfolgt die Sicherung auf einem externen Medium wie beispielsweise einem USB-Laufwerk, müssen Sie mit einem Kopiervorgang von mehreren Stunden bis hin zu einem ganzen Tag rechnen. Installieren Sie danach Updates oder auch nur ein kleines Programm, ist das mühsam erstellte Backup schon wieder veraltet.
Der Assistent hält noch ein weiteres letztes Fenster für Sie bereit. Klicken Sie hier auf "Zeitplan ändern" und legen Sie fest, wann die Sicherung wiederholt werden soll. Sie können jedoch auch "Sicherung auf Basis eines Zeitplans ausführen" deaktivieren und zum Beispiel durch unregelmäßige Backups ersetzen.
Wenn Sie alle Einstellungen vorgenommen haben, klicken Sie auf "Einstellungen speichern und Sicherung ausführen". Nun startet der Backupvorgang. Das Backup wird in einem Ordner mit dem Namen "WindowsImageBackup" gespeichert. Während der Vorgang läuft, können Sie Ihre Arbeit am Rechner normal fortsetzen.
Zurückspielen von Windows-Backups und Images
Wenn Sie die Daten aus dem Backup wiederherstellen möchten, klicken Sie auf "Eigene Dateien wiederherstellen" unter "Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)". Anders sieht es aus, wenn Sie ein Image auf die Festplatte zurückspielen möchten. Können Sie Windows noch starten, rufen Sie den Reparaturmodus auf. Im Startmenü klicken Sie hierfür auf "Ein/Aus", halten die Shift-Taste gedrückt und wählen "Neu starten" aus. Windows startet neu und zeigt Ihnen den blauen Bootbildschirm. Dort können Sie über "Problembehandlung" und "Erweiterte Optionen" die "Systemimage-Wiederherstellung" auswählen. Das System muss jetzt noch einmal neu starten, und Sie gelangen wieder zu dem blauen Bootmenü. Dieses Mal müssen Sie Ihr Benutzerkonto auswählen und Ihr Passwort eingeben. Klicken Sie dann auf "Fortsetzen". Sie sehen jetzt Informationen zum letzten Image angezeigt. Ist die angezeigte Image-Datei nicht die richtige, gehen Sie auf "Systemabbild auswählen". Klicken Sie auf "Weiter" und übernehmen Sie dann die Voreinstellungen, die in der Regel passend sein sollten. Nachdem Sie alles ausgewählt und bestätigt haben, beginnt Windows mit dem Einspielen des Images.
Beachten Sie unbedingt, dass beim Einspielen eines Systemabbildes immer alle Dateien auf einem Laufwerk überschrieben werden. Das gilt auch für Ihre Dokumente. Ihre alten Dokumente sollten Sie deshalb vorher auf einem weiteren Laufwerk sichern.
Images sind nützlich, wenn Sie Ihr Windows auf ein neues Laufwerk übertragen möchten oder Ihre alte Festplatte plötzlich defekt ist. Da Sie nun ein bootfähiges Medium benötigen, um mit dem Überspielen überhaupt beginnen zu können, müssen Sie ein solches Medium erst erzeugen. Windows erstellt für Sie einen solchen "Systemreparaturdatenträger" auf einer DVD. Im Fenster "Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)" finden Sie den Assistenten, der Ihnen bei der Erstellung dieses Mediums hilft. Nun können Sie von diesem neuen Medium starten und dann die Image-Datei auswählen, die Sie zurück auf die Festplatte spielen möchten. Diese Variante bietet sich an, wenn das alte Windows nicht mehr startfähig ist.