Probleme beheben mit einfachen Windows-Bordmitteln
Nicht für jedes Problem benötigt man externe Tools. Wir zeigen wie häufig auftretende Schwierigkeiten mit den in Windows 10 und 11 eingebauten Werkzeugen behoben werden.
Ereignisanzeige: Wie zuverlässig arbeitet Windows?
Windows legt fein säuberlich ein Protokoll über sämtliche Ereignisse an, die in den Tiefen des Systems vor sich gehen. Versierte Anwenderinnen und Anwender können dies nutzen, um Fehler zu analysieren und Problemen auf den Grund zu gehen. Erreichen können Sie die Ereignisanzeige, indem Sie eventvwr.msc in das Suchfeld der Taskleiste (oder im Startmenü) eingeben.
Das Problem daran ist jedoch, dass Sie oft sehr viele Fehler auf einmal sehen. Ohne Fachwissen ist es unmöglich, die für Sie relevanten Daten zu finden. Besser ist es daher, wenn Sie stattdessen den Zuverlässigkeitsverlauf betrachten:
- Geben Sie im Suchfeld (oder über Ausführen) den Befehl "perfmon /rel" ein. Danach sehen Sie einen Verlauf, dessen Skala von 0 bis 10 eingeteilt ist. Je höher der Wert, desto stabiler das System.
- Suchen Sie nach Abfällen im Verlauf - wenn die Kurve also beispielsweise auf 7 oder 8 sinkt. Dort listet Windows gleichzeitig ein Ereignis auf, das wahrscheinlich dazu geführt hat, dass das System instabil wurde.
- Besonders bei roten Kreuzen als Symbol für die Fehler sollten Sie aufpassen. Diese weisen auf schwerwiegende Fehler hin, die Sie untersuchen sollten.
- Mit einem Doppelklick auf einen Fehler erfahren Sie mehr darüber. Oft bekommen Sie dann Fehlercodes zu sehen, die Sie verwenden können, um die Analyse des Fehlers mit einer Internetsuche voranzutreiben.
Automatische Updates für alle Microsoft-Programme
Smartphones sind weniger frei als zum Beispiel PCs, aber dafür bekommen Sie permanent umfassende Programmupdates durch die eingebauten App-Stores. Windows kann das auch, aber dafür müssen Sie ein bisschen nachhelfen.
Öffnen Sie dazu zuerst den Microsoft Store und klicken Sie dann auf "Bibliothek" und "Updates abrufen". Jetzt werden alle Programme aktualisiert. Praktisch wäre es, wenn dies auch für alle anderen Programme auf dem PC funktionieren würde - und genau dies erreichen Sie mit einer stillen Installation und dem winget-Befehl.
Öffnen Sie zuerst die Eingabeaufforderung (tippen Sie zum Beispiel "cmd" im Startmenü ein) und geben Sie dann "winget upgrade" ein. Danach sehen Sie, für welche Programme Updates bereitstehen. Danach wiederholen Sie den Befehl und fügen einen Parameter ein: "winget upgrade --all". Nun lädt Windows automatisch alle verfügbaren Updates herunter und installiert diese, ohne nachzufragen. Dies kann viel Zeit und Bandbreite in Anspruch nehmen, wenn Sie sehr viele Programme installiert haben - achten Sie also auf die richtigen Rahmenbedingungen.
Websuche in Windows deaktivieren
Die Suchfunktion in Windows 11 durchsucht nicht nur Ihren PC, sondern auch das Internet. Möglicherweise möchten Sie dies jedoch nicht, sondern sich rein auf die Dokumentensuche auf dem Gerät beschränken. Dies schaffen Sie mit einem Eintrag in der Registry, frei zugänglich ist die Option auf andere Weise nicht.
Geben Sie dazu im Suchfeld den Begriff "regedit" ein. Links in der Verzeichnisstruktur gehen Sie nun auf "HKEY_CURRENT_USER\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows". Es kann sein, dass es dort im Windows-Unterverzeichnis keinen Eintrag namens "Explorer" gibt. Sollte dies der Fall sein, rechtsklicken Sie auf "Windows" und gehen auf "Neu" und "Schlüssel". Als Bezeichnung wählen Sie dann "Explorer".
Jetzt machen Sie einen Rechtsklick rechts in das leere Fenster. Dort geben Sie an, einen DWORD-Wert zu erstellen (über "Neu" und "DWORD-Wert (32-Bit)". Diesen Wert nennen Sie "DisableSearchBoxSuggestions". Drücken Sie Enter und machen Sie einen Doppelklick auf den Wert. Geben Sie in die leere Zeile die Ziffer "1" ein. Wenn Sie jetzt den PC neu starten, wird die Websuche nicht mehr im Startmenü auftauchen und Sie werden nur Ihren eigenen PC durchsuchen.
Windows-Updates sicherer machen
Updates von Windows sind meistens sicher - aber eben nicht immer. Falls die Installation eines Updates oder Patches nicht gelingt, spuckt Windows normalerweise eine Fehlermeldung aus. Der Update-Katalog kann dabei helfen, das Problem zu beheben.
Schreiben Sie dazu die KB-Nummer im Fehlerdialog auf. KB steht in diesem Fall für Knowledge Base und bezeichnet Microsofts hauseigene Datenbank aus Windows-Updates und Fehlerbehebungen. Den Update-Katalog erreichen Sie über https://www.catalog.update.microsoft.com/Home.aspx, wo Sie in der Suchbox die Ziffer Ihres Fehlers eingeben. Dort können Sie das Update dann manuell herunterladen und meistens fehlerfrei installieren. Achten Sie darauf, die richtige Version herunterzuladen. Für moderne CPUs ist dies meistens x64. x86 gilt nur für ältere Prozessoren und ARM64 steht für CPUs auf ARM-Basis, die bislang noch nicht im Massenmarkt angekommen sind.
Systemvoraussetzungen umgehen: Windows 11 für ältere Systeme
Microsoft hat Windows 11 recht strikte Begrenzungen mit auf den Weg gegeben, sodass eine Installation nur auf relativ modernen PCs möglich ist. Wenn Sie wissen, was Sie tun, können Sie dies jedoch auch umgehen - auch mit Microsofts Segen, die eine Anleitung dafür auf der eigenen Webseite freigeben. Wollen Sie die manuellen Eingriffe jedoch nicht wagen, sondern lieber alles automatisieren, können Sie dies dennoch erreichen:
- Laden Sie zuerst Windows 11 bei Microsoft herunter. Gehen Sie dazu über den folgenden Link https://www.microsoft.com/de-de/software-download/windows11 und wählen Sie die Option "Herunterladen eines Windows 11-Datenträgerimages (ISO)" aus.
- Starten Sie danach Rufus, das Sie über https://rufus.ie/de/ beziehen. Dort klicken Sie auf "Auswahl" und wählen die soeben heruntergeladene ISO-Datei aus. Klicken Sie dann auf "Start".
- Danach zeigt Rufus noch einmal ein Dialogfeld an. Aktivieren Sie darin die erste Option und klicken Sie auf "OK". Danach wird ein bootfähiger USB-Stick erstellt. Sobald der Prozess abgeschlossen ist, wird Rufus Sie informieren.
Wenn Sie Windows nun über diesen USB-Stick booten, wird die Installation von Windows 11 ganz normal starten - so wie Sie es kennen, wenn Sie zum Beispiel offizielle Microsoft-Tools verwenden. Auch, wenn Ihr PC die offiziellen Anforderungen nicht erfüllt, wird die Installation nun aber wie erhofft ohne Fehler abschließen. Danach können Sie es ganz normal auf Ihrem PC verwenden.
Übrigens können Sie auch den Zwang für ein Onlinekonto bei Microsoft umgehen. Dazu aktivieren Sie in Schritt 3 nicht nur die erste, sondern auch die zweite Option. Nun wird Windows nicht mehr auf ein Onlinekonto bestehen. OneDrive, Teams und ähnliche Microsoftdienste können Sie noch immer verwenden, wenn Sie sich mit einem aktiven Konto separat einloggen.
Insider-Builds gefahrlos installieren
Das Insider-Programm von Microsoft ermöglicht Ihnen eine Vorschau auf neue Funktionen von Windows, bevor diese erscheinen. Der Nachteil daran ist, dass Sie diese Vorabversionen installieren müssen - was Sie auf einem PC, den Sie für produktive Arbeit verwenden, vielleicht nicht riskieren möchten. Diese Vorabversionen können durchaus fehlerbehaftet sein, die ganze Sache ist daher eher etwas für Experimentierfreudige.
Allerdings können Sie Ihr Ziel dennoch erreichen, wenn Sie eine parallele Installation oder eine virtuelle Maschine verwenden (oder sogar eine virtuelle Festplatte). Damit können Sie die Vorabversionen testen, ohne Ihr eigentliches System zu gefährden. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
- Registrieren Sie sich beim Insiderprogramm von Microsoft und laden Sie dann die Preview-ISO herunter. Wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, erstellen Sie damit via Rufus einen bootfähigen USB-Stick.
- Starten Sie den PC von diesem USB-Stick. Klicken Sie dann aber nicht auf "Jetzt installieren", sondern drücken Sie die Umschalt-Taste und F10. Im folgenden Fenster geben Sie nun "diskpart" ein und drücken Enter. Damit starten Sie das Partitionierungsprogramm von Windows.
- Geben Sie nun "list volume" ein. Anschleßend erzeugen Sie eine virtuelle Festplatte, indem Sie diesen Befehl eingeben: "create vdisk file=c:\wininsider.vhd maximum=60000".
- Jetzt erzeugt Windows eine virtuelle Festplatte mit einer Größe von etwa 60 GB. Nun geben Sie nacheinander diese drei Befehle ein: "select vdisk file=c:\wininsider.vhd", "attach vdisk" und "exit -> exit". Die Windows-Installation wird nun starten.
- Die Eingabe des Produktschlüssels überspringen Sie. Entscheiden Sie sich für eine Edition und gehen Sie dann auf "Benutzerdefiniert…".
- Als Installationsziel wählen Sie den "Nicht zugewiesenen Speicher" mit einer Größe von 60 GB. Dies ist die virtuelle Festplatte, die wir in Schritt 4 erstellt haben.
- Die Installation wird nun fortfahren. Wenn Sie jetzt den PC neu starten, können Sie sich zwischen Ihrer normalen Installation und der Vorabversion auf einer virtuellen Festplatte entscheiden.
Bedenken Sie, dass die Größe für die virtuelle Festplatte von ihrer gewöhnlichen Festplatte abgezogen wird. Handelt es sich um eine relativ kleine Festplatte, sollten Sie also aufpassen, diese nicht zu stark zu beschränken.
Umschalten von BIOS in UEFI
Hakt es bei Ihnen am maximal zuweisbaren Speicherplatz für Festplatten, könnten ältere BIOS-Geräte der Fehler sein. Moderne UEFI-Mainboards sind wesentlich flexibler, weshalb Sie früher oder später von BIOS auf UEFI wechseln sollten - was aber manchmal nicht so einfach ist: Festplatten im BIOS-Modus verlangen nach dem älteren MBR-Partitionsschema, während UEFI GPT haben möchte. Ein einfaches Umschalten vom einen in den anderen Modus ist daher nicht möglich, ohne das gesamte System neu aufsetzen zu müssen. Daher sollten Sie zuerst von MBR auf GPT wechseln, um diesen Schritt zu vereinfachen:
- Geben Sie im Startmenü "msinfo" ein und sehen Sie nach, ob im "BIOS-Modus" entweder UEFI oder Vorgängerversion steht. Falls Vorgängerversion angezeigt wird, müssen Sie die Festplatte von MBR auf GPT konvertieren - sonst nicht.
- Bevor Sie beginnen, sollten Sie ein Backup durchführen und oder zumindest die wichtigsten Daten auf einen externen Datenträger übertragen.
- Starten Sie jetzt den PC mit erweiterten Startoptionen neu. Dazu halten Sie die Umschalt-Taste gedrückt, während Windows gerade läuft, und starten dann den PC neu.
- Nach dem Start gehen Sie auf "Problembehandlung" und anschließend "Erweiterte Optionen" und "Eingabeaufforderung". Bestätigen Sie die Installation und geben Sie, sofern gefragt, Ihr Kennwort ein.
- Tippen Sie nun "mbr2gpt /validate" ein und drücken Sie Enter. Wenn "Validation completed successfully" erscheint, ist alles in Ordnung.
- Starten Sie jetzt die Konvertierung mit "mbr2gpt /convert /allowfullos".
- Am Ende starten Sie den PC noch einmal neu und begeben sich ins BIOS (bzw. UEFI). Darin ändern Sie den Startmodus. Wo Sie dies genau einstellen können, hängt vom Mainboardhersteller ab.
- Stellen Sie dort von "CSM" oder "Legacy" auf "UEFI" um. Danach speichern Sie Ihre Auswahl und starten den PC neu.
Ihr PC wird jetzt im UEFI-Modus laufen - ohne die Einschränkungen, die Ihnen das BIOS auferlegt hat (wie zum Beispiel maximal zwei TB große Partitionen).
Überprüfung von Akkukapazitäten
Kommt Ihnen die Laufzeit Ihres Notebooks zu kurz vor, benötigen Sie einen Weg, um die maximale Akkuleistung zu prüfen. Der Akkustand in der Taskleiste ist nützlich für eine Momentaufnahme, aber sie liefert kein echtes Protokoll. Wahrscheinlich laufen im Hintergrund Prozesse, die viel Kapazität verschlingen, ohne dass Sie davon etwas bemerken. Diesen Zustand können wir verbessern, indem wir zuerst den Zustand des Akkus prüfen:
- Rechtsklicken Sie auf den Startbutton und wählen Sie dort "PowerShell (Administrator)" bzw. "Terminal (Administrator)" für Windows 10 bzw. Windows 11.
- Im neuen Fenster geben Sie nun "powercfg -energy -output c:\beispiel.html" ein. Die Datei "beispiel.html" können Sie beliebig umbenennen. Sie beinhaltet die Informationen, die wir in den folgenden Schritten abrufen werden. Drücken Sie Enter.
- Nach einer Minute ist der Akkutest abgeschlossen. Unter Laufwerk C: werden Sie nun die abgelegte Datei beispiel.html finden. Öffnen Sie die und scrollen Sie bis zum Eintrag "Akku: Akkuinformationen".
Dort sehen Sie jetzt zahlreiche Einträge, wie unter anderem "Letzte vollständige Aufladung" oder "Vorgesehene Akkukapazität". Alle Werte werden in mAh angegeben. Teilen Sie den zweiten Wert durch den ersten Wert, werden Sie die verbleibende Kapazität ablesen können - also vielleicht 60 %.
Unterscheiden sich die Werte deutlich, ist dies ein Problem. Falls die Aufladung zum Beispiel nur 50 % der vorgesehenen Kapazität erreicht, bedeutet dies, dass die Maximalkapazität durch Verschleiß schon um die Hälfte abgenommen hat - effektiv hat sich die Laufzeit des Notebooks also halbiert. Versuchen Sie in diesem Fall, den Akku zu ersetzen, falls dies bei Ihrem Gerät möglich ist.