Sind Dark Themes tatsächlich schonender für Augen und Akku?
Dark Themes werden zur Zeit in fast jede Anwendung implementiert. Sind sie wirklich sinnvoll für Augen und Akku oder handelt es sich dabei nur um ein nettes Feature?
Laut Herstellerversprechen soll der Dark Mode schonender für die Augen sein und gleichzeitig die Laufzeit des PC-Akkus optimieren. Entspricht das tatsächlich der humanbiologischen und technischen Realität? Dieser Frage sind wir nachgegangen.
Dark Mode. Was ist das überhaupt?
Nein, es handelt sich dabei nicht um einen obskuren Trend aus dem Darknet und der Entwickler der Software trägt auch nicht den Namen Voldemort.
Wenn ein Display im dunklen Modus läuft, dann werden dabei die hellen Pixel in dunkle konvertiert und die dunklen in helle. Also genau anders herum, als es normalerweise der Fall ist, wenn die Schrift in schwarzer Farbe auf einem weißen oder zumindest hellen Hintergrund angezeigt wird.
Ob die Kontrastumkehr tatsächlich die Augen schont, ist eine fast so komplexe Materie, wie die Funktion des menschlichen Auges. Dieses erstaunliche Sinnesorgan wandelt Licht in Nervenreize um, die über den Sehnerv weitergeleitet werden. 120 Millionen Stäbchen im Auge sind die visuellen Experten für Hell und Dunkel, sie fangen Lichtsignale auf.
Die Pupille arbeitet als Blende im Auge, wenn zu viel Licht hereinkommt, macht sie dicht - um das innere des Auges vor zu viel Helligkeit zu schützen. Bei wenig Licht vergrößert sie sich, damit sie auch noch den kleinsten Lichtschimmer nutzen kann.
Mit dieser Anpassungsleistung des Auges an das Licht steht und fällt der Sinn des Gebrauchs von Dark Themes. Wenn er eingeschaltet wird, während das Umgebungslicht eher hell ist, dann muss das Auge Höchstleistungen vollbringen, um sich an die verschiedenen Helligkeitsstufen anzupassen. Anders sieht es aus, wenn das Umgebungslicht auch im dunklen Spektrum angesiedelt ist, dann ist es für die Augen schonender, auch für das Display eine Applikation im dunklen Design zu verwenden.
Und wie wirkt sich der Dark Mode auf die Akkulaufzeit aus?
Auch diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Ob das Feature einen positiven Einfluss auf die mobile Stromversorgung hat, hängt von der Bauart des Displays ab. Um es gleich vorweg zu sagen: Geräte mit einem LC-Screen oder einer ähnlichen Technik verbrauchen unter dem Dark Mode genau gleich viel Energie, wie im normalen Mode. Der Stromverbrauch hängt von der Helligkeit des Displays ab und diese wird bei dieser Technik durch Leuchtdioden erzeugt, die den Screen im Hintergrund beleuchten. Dabei spielt es bei LC-Displays energietechnisch also keine Rolle, welche Farbe angezeigt wird, da nicht die Pixel die Energie benötigen, sondern die LEDs.
Ganz anders sieht es aus, wenn der Computer oder das Smartphone einen OLED- oder einen AMOLED-Screen besitzt. Mit dieser Technik lässt sich der Energieverbrauch durch den Dark Mode tatsächlich spürbar senken. Denn die Screens arbeiten mit der Beleuchtung von einzelnen Pixeln. Sagt das Programm, dass ein oder mehrere Pixel schwarz angezeigt werden soll, dann bleibt die Beleuchtung in diesem Display-Bereich einfach ausgeschaltet und verbraucht keine Energie. In der Fachsprache nennt sich das: "True Black", wenn ein Bildpunkt komplett von der Versorgung mit Licht getrennt wird.
Unter dieser Technik verbrauchen Farben unterschiedlich viel Strom, die Farbe Weiß benötigt die meiste Energie, und genau diese Farbe taucht ja im Dark Mode in nur ganz geringem Umfang auf.
Fazit: Wer sich gerade in einer eher dunklen Umgebung aufhält, schont seine Augen eindeutig mit dem Einschalten des Dark Mode.. Wer dabei mit einem OLED- oder AMOLED-Screen arbeitet, der kann dem größten Stromfresser, also dem Display, Einhalt gebieten.