So reparieren Sie Windows 10 mit Bordmitteln und Freeware

Wenn Windows 10 nicht mehr korrekt funktioniert, können Sie die meisten Probleme selbst lösen. Wir helfen Ihnen dabei, Ihr System wieder zum Laufen zu bringen.
Zwar ist Windows 10 ein effizient arbeitendes Betriebssystem, aber vor allem nach automatischen Updates oder - falls möglich - System-Upgrades kommt es häufig zu Problemen. Leider sind die Fehlermeldungen bei einem gescheiterten Update oft kryptisch. Zur Fehlerbehandlung bietet Microsoft den Nutzern von Windows 10 diverse Tools und Funktionen. Bleiben die Probleme trotzdem bestehen, kann man auf diverse weitere kostenlose Programme von Drittanbietern zur Reparatur und Ergänzung fehlender Windows-Funktionen zurückgreifen. Auch wenn sich die Tipps dieses Artikels auf Windows 10 beziehen, können diese größtenteils ebenfalls bei den Vorgängerversionen eingesetzt werden.
Das sollten Sie vor der Reparatur beachten
Wenn der PC nicht mehr so arbeitet, wie er sollte, muss dies nicht zwangsläufig an Windows liegen. Oftmals zeichnen vorher getätigte Änderungen für die Fehler verantwortlich. Bei der Analyse müssen Sie unbedingt auf die Art des Fehlers achten. Denn während Windows-Fehlermeldungen, Abstürze des Windows-Explorers oder kurze Systemhänger meist von Software verursacht werden, können sich Bluescreens oder das Einfrieren von Windows auf die Hardware oder defekte Treiber zurückführen lassen.
Softwareprobleme treten in den meisten Fällen aufgrund von fehlerhaften Windows-Updates, neu installierten Programmen und Treibern oder Schadsoftware auf. Gehen Sie deshalb zuerst in die Systemsteuerung auf Programme und Features und wählen Sie den Spaltenkopf Installiert am aus, um die Liste nach Datum zu ordnen. Nun deinstallieren Sie die zuletzt eingerichteten Programme und Treiber, welche die Fehlerquelle sein könnten. Im Anschluss gehen Sie auf Installierte Updates anzeigen und verfahren wie zuvor.
Die Möglichkeiten zur Entfernung unerwünschter Software sind bei Windows 10 leider nicht optimal. Hilfe bietet an dieser Stelle IObit Uninstaller, das nicht nur Software effizienter entfernt, sondern darübre hinaus auch Browsertoolbars und andere ungewollte Programme. Des Weiteren gibt es AdwCleaner und Avast Browser Cleanup, die Toolbars und andere Erweiterungen des Browsers ausfindig machen und löschen. Allerdings können diese den Browser verlangsamen, falsche Suchergebnisse produzieren und - besonders negativ - Werbung anzeigen.
Hardwarefehler: Wenn Sie Software als Fehlerquelle für ein instabiles System ausschließen können, dann mag die Ursache einer unzureichenden Kühlung des Prozessors, der Grafikkarte oder gar defekten Speichermodulen geschuldet sein. Dabei kann die Kühlung vergleichsweise unkompliziert geprüft werden. Achten Sie auf ungewöhnliche und laute Lüftergeräusche. Entfernen Sie am besten das Gehäuse des PCs, um den Lauf der Lüfter zu kontrollieren. Staubansammlungen an den Lüftern und im Innenraum können Sie vorsichtig mit dem Staubsauger oder einem Pinsel entfernen. Besteht das Problem weiterhin, dann müssen Sie den betroffenen Lüfter ersetzen. Zur Kontrolle der Speichermodule können Sie das auf Linux basierende PC-WELT-Rettungssystem nutzen. Gehen Sie dafür im Bootmenü auf Hauptspeicher testen (RAM), um den Speichercheck MemTest86 zu starten. Ein vollständiger Durchlauf dauert mehrere Stunden. Mit dem PC-WELT-Rettungssystem können Sie noch weitere Tests durchführen. Lassen Sie das System einige Zeit arbeiten und rufen Sie dabei den enthaltenen Webbrowser auf, um Systemlast zu erzeugen. Untersuchen Sie im Anschluss das System mit dem integrierten Virenscanner. Weitere Informationen zum PC-WELT-Rettungssystem finden Sie hier. Wenn alle Tests unauffällig verlaufen sind, dann arbeitet die Hardware korrekt und Sie können die Reparatur von Windows fortführen.
Sicherungskopie: Legen Sie vor umfangreichen Reparaturarbeiten stets ein Backup vor allem von Ihren persönlichen Dateien an. Zwar ermöglichen nahezu alle vorgestellten Maßnahmen dieses Artikels eine Windows-Reparatur ohne Datenverlust, gänzlich ausgeschlossen werden kann dies oder eine Beschädigung von Dateien allerdings nicht. Für ein komplettes Backup empfehlen wir Disk Image & Clone der Lazesoft Recovery Suite. Das bootfähige PC-WELT-Rettungssystem enthält ebenfalls Backup-Tools und erlaubt die Datensicherung selbst dann, wenn Windows nicht startet.
Windows mit der Systemwiederherstellung reparieren
Zur Sicherheit des Systems und der Daten legt Windows regelmäßig und vor allem vor größeren Updates sowie vor einigen Programminstallationen einen Wiederherstellungspunkt an. Auf diese Weise können Sie Windows in einen früheren Zustand zurückversetzen, in dem noch keine Fehler aufgetreten sind. Die Wiederherstellung erläutern wir Ihnen in drei Schritten. Dabei empfiehlt es sich, diesen Vorgang im laufenden Windows durchzuführen:
Schritt: Im Suchfeld der Taskleiste auf der linken Seite geben Sie Wiederherstellung ein und wählen im Suchergebnis ebenfalls Wiederherstellung aus. Danach gehen Sie auf Systemwiederherstellung öffnen, wo unter Empfohlene Wiederherstellung der letzte Wiederherstellungspunkt erscheint.
Schritt: Wenn Sie Nach betroffenen Programmen suchen auswählen, listet die Systemwiederherstellung die Programme und Treiber auf, die nach dem letzten Wiederherstellungspunkt installiert wurden. Schreiben Sie sich unbedingt die Programme auf. Denn zum einen möchten Sie diese vielleicht wieder installieren, zum anderen könnte sich darunter der Problemverursacher befinden, was eine Identifizierung erleichtert. Im Anschluss gehen Sie auf Schließen.
Schritt: Wählen Sie Weiter, Fertigstellen und zur Bestätigung Ja aus. Nun startet Windows den Wiederherstellungsprozess und daran anschließend den Rechner neu. Keine Sorge - Ihre Dokumente bleiben bei einer Wiederherstellung erhalten. Tritt der Fehler nicht mehr auf, dann sind Sie am Ziel. Falls doch, wiederholen Sie den Vorgang, gehen aber dieses Mal bei Schritt 1 auf Anderen Wiederherstellungspunkt auswählen, um einen älteren Zeitpunkt zu bestimmen. Welche Software gelöscht wird, erfahren Sie über Nach betroffenen Programmen suchen.
Windows 10 startet nicht: Nutzen Sie in diesem Fall die Installations-DVD oder -Stick von Windows. Sollten Sie bisher noch nicht über ein Installationsmedium für Windows 10 verfügen, dann erstellen Sie dieses mit dem Media Creation Tool.
Zur Reparatur des Rechners müssen Sie diesen mit dem Installationsmedium booten. Nachdem Sie auf Weiter gedrückt haben, klicken Sie auf Computerreparaturoptionen. Gehen Sie nun auf Problembehandlung, Erweiterte Optionen und anschließend System wiederherstellen.
Legen Sie das Zielbetriebssystem fest und wählen Sie Weiter aus. Danach erscheint eine Liste mit Wiederherstellungspunkten. Klicken Sie auf den obersten und damit neuesten Eintrag. Im Anschluss verfahren Sie gemäß den Anweisungen des Assistenten.
Tipp: Mit der Lazesoft Recovery Suite kann die Systemwiederherstellung ebenfalls aufgerufen werden, indem Sie auf die Registerkarte RandomCrash und danach auf Microsoft System Restore gehen.
Probleme beim Update und Upgrade lösen
Dank des automatischen Windows-Updates ist Ihr System stets aktuell und vor Attacken auf bekannte Sicherheitslücken gefeit. Leider ist das Update-Verfahren jedoch auf unterschiedliche Weise anfällig für Fehler. So kann der Update-Download defekt oder die Festplatte zu voll sein. Darüber hinaus kann ein Virenscanner den Zugriff blockieren.
Informationen zu den geläufigsten Fehlermeldungen erhalten Sie über eine Seite von Microsoft. Zur Orientierung benötigen Sie die Fehlernummer, die Sie in den Einstellungen unter Update und Sicherheit > Windows Update finden. Die Ereignisanzeige, die mit Win+R und eventvwr geöffnet wird, liefert umfangreiche Informationen zu aktuellen sowie älteren Fehlern. Rufen Sie Windows-Protokolle > System auf, um nach Einträgen mit der Bezeichnung Windows Update Client zu suchen. Die Liste können Sie rechts im Fenster unter Aktion per Benutzerdefinierte Ansicht erstellen auf Fehler und Windows Update Client fokussieren. Hier erscheint auch die Fehlernummer des gescheiterten Updates. Daneben legt Windows-Update noch Berichte in Log-Dateien ab, die Sie allerdings mit einer PowerShell in ein lesbares Format konvertieren müssen. Wählen Sie dafür im Windows-Explorer Datei > Windows PowerShell öffnen > Windows PowerShell als Administrator öffnen aus und geben Sie folgenden Befehl ein, den Sie per Enter-Taste bestätigen:
Get-WindowsUpdateLog
Dadurch erzeugen Sie die Datei WindowsUpdate.log, die auf dem Desktop gespeichert und per Doppelklick im Editor aufgerufen wird. Danach suchen Sie am Ende der Datei nach Zeilen mit den Einträgen Error oder Failure.
Geben Sie die zusammengetragenen Informationen in eine Suchmaschine ein, um mehr Auskünfte über die Fehler zu erhalten. Meist konzentriert sich die Suche auf eine KBID eines Updates wie etwa KB3097617 und eine Fehlernummer wie 0x80004005. Hierbei handelt es sich um einen unspezifischen Fehler, dem keine eindeutige Ursache zugeordnet werden kann.
- App-Updater: Bestandteile des automatischen Windows-Updates sind Aktualisierungen für das Betriebssystem sowie neue Signaturen für Windows-Defender und andere Microsoft-Produkte wie Office. Bei Apps für Windows 10 wie zum Beispiel Mail oder Kalender verhält es sich anders, da diese über den Store aktualisiert werden. Rufen Sie dafür Ihre Store-App auf. Gehen Sie auf Ihr Profilbild und prüfen Sie danach unter Einstellungen den Punkt Apps automatisch aktualisieren, der aktiviert sein sollte. Gehen Sie im Anschluss auf das Menü Download und Updates, um eventuell verfügbare Aktualisierungen abzurufen. Die Downloads werden in einer Liste aufgeführt, die Sie über die Schaltfläche auf der rechten Seite starten. Beim Scheitern eines Updates wird in der Liste eine entsprechende Meldung eingetragen, Fehler werden im Windows-Protokoll gespeichert, welches über die Ereignisanzeige einsehbar ist.
- Update-Fehler beheben: Wenn Updates scheitern, können Sie dies mit einer manuellen Aktualisierung schnell in Ordnung bringen. Gehen Sie dafür auf https://catalog.update.microsoft.com, um das entsprechende Update herunterzuladen. Den Microsoft-Update-Katalog können Sie allerdings nur im Internet Explorer nutzen und nicht im Windows-10-Browser Edge. Halten Sie im Katalog Ausschau nach der KB-Nummer. Wenn Sie fündig geworden sind, laden Sie das zu Ihrem System passende 32-Bit- oder 64-Bit-Update herunter. Achten Sie darauf, dass Sie genügend freien Speicherplatz auf der Festplatte zur Verfügung und den Echtzeitschutz der Antivirensoftware deaktiviert haben. Das bezogene Update installieren Sie danach per Doppelklick.
Sollte auch das manuelle Update scheitern, dann liegt die Ursache vermutlich bei einem defekten Windows Update Agent oder seiner Datenbank. Setzen Sie zur Fehlerbehebung im ersten Schritt auf die internen Lösungen von Windows. Rufen Sie dafür die Systemsteuerung mit der Tastenkombination Win-X auf und gehen Sie auf Problembehandlung. Hier wählen Sie zunächst Probleme erkennen und beheben und Probleme mit dem Windows Update beheben aus. Im Anschluss klicken Sie auf Weiter und Problembehandlung als Administrator ausführen. Nun müssen Sie Windows neu starten, um zu prüfen, ob das Windows-Update wieder korrekt arbeitet.
Wenn das manuelle Update keinen Erfolg gebracht hat, dann raten wir Ihnen zu einem Versuch mit dem Reset Windows Update Agent. Um das Tool nutzen zu können, entpacken Sie dieses in ein beliebiges Verzeichnis. Danach wählen Sie per Rechtsklick auf die CMD-Datei den Punkt Als Administrator ausführen. Die Bestätigung erfolgt per Y-Taste. Betätigen Sie die 7-Taste und zur erneuten Bestätigung die Enter-Taste. Führen Sie nun einen Neustart von Windows durch, um die Update-Funktion zu überprüfen. Erscheinen weiterhin Fehler, dann führen Sie nochmals den Reset Windows Update Agent aus. Gehen Sie dabei zur Reparatur nacheinander die Menüpunkte 2 bis 6 durch. Auch wenn es mühsam erscheint, sollten Sie diese Maßnahmen unbedingt ergreifen. Falls keine Lösung zu einem befriedigenden Ergebnis führen sollte, bleibt Ihnen nur noch ein System-Reset (siehe Punkt 5).
Hinweis: Für die Menüpunkte 3 bis 5 nutzt das Script Reset Windows Update Agent das Tool DISM, welches WIM-Dateien (Windows Imaging Format) verwaltet. Damit lässt sich auch ein System prüfen und bei Bedarf reparieren. Das Programm können Sie per Script oder mit Win-X über die Eingabeaufforderung starten. Dafür brauchen Sie Administratorenrechte. Nacheinander geben Sie nun diese drei Befehle ein: Dism/Online/Cleanup-Image/ScanHealth Dism/Online/Cleanup-Image/CheckHealth Dism/Online/Cleanup-Image/RestoreHealth
So gehen Sie bei einer gescheiterten Windows-Aktivierung vor
Nach einer Neuinstallation oder einem Upgrade von Windows 7 und Windows 8 auf Windows 10 sollte dessen Aktivierung automatisch erfolgen. Drücken Sie zur Überprüfung die Tastenkombination Win-Pause. Daraufhin öffnet sich ein Fenster, welches im unteren Bereich unter Windows-Aktivierung die Zeile Windows ist aktiviert anzeigen sollte. Wenn dies nicht der Fall ist, dann müssen Sie die Aktivierung binnen 30 Tagen über den Punkt Windows aktivieren nachholen. Bei der automatischen Aktivierung kann unter Umständen auf die Eingabe eines Produktschlüssels verzichtet werden, und zwar wenn einer der folgenden Punkte gegeben ist:
Upgrade von Windows 7 oder 8, Der Produktschlüssel wurde im BIOS hinterlegt, Neuinstallation nach kurz zuvor erfolgtem Upgrade, Erwerb von Windows 10 im Store, Es erfolgt keine Abfrage des Produktschlüssels, Die Eingabe des Schlüssels kann übersprungen werden.
Sollten Sie Windows 10 ohne Upgrade neu installiert haben, dann müssen Sie den Produktschlüssel eingeben. Für das aktuelle Windows 10 Build 10586 (1511) können Sie den Produktschlüssel von Windows 7 oder 8 nutzen, was beim Vorgänger-Build 10240 nicht möglich war. Dieser verlangte ohne vorheriges Upgrade nach dem Windows-10-Produktschlüssel, um installiert und aktiviert werden zu können.
Falls die Aktivierung trotz erfüllter Voraussetzungen fehlschlägt, können Sie noch auf die Telefonlösung setzen. Die telefonische Aktivierung wird meist nach massiven Hardwareänderungen wie zum Beispiel dem Austausch der Hauptplatine durchgeführt. Rufen Sie dafür die Eingabeaufforderung per Win-X auf und geben Sie slui 4 ein. Danach legen Sie noch Ihr Land fest und drücken auf Weiter. Nun erscheinen eine Telefonnummer und die Installations-ID, die Sie Microsoft über das automatisierte Telefonsystem zukommen lassen. Im Anschluss erhalten Sie eine Bestätigungs-ID. Diese tippen Sie nach Auswahl von Bestätigungs-ID eingeben ein und gehen anschließend auf Windows aktivieren. Gelingt die Aktivierung nicht, erscheint ein Fehlercode. Falls die Aktivierung nach Überprüfung der Fehlercodes immer noch nicht funktioniert, sollten Sie sich an den Microsoft-Support wenden. Terminvereinbarungen können Sie über diese Seite festlegen.
Eingestellt, aber nicht ausgedient: Fix-it-Support-Center
Wenn Windows Probleme bereiten sollte, kann bereits ein minimaler Registry-Eintrag diese aus der Welt schaffen. Genau das konnte das Fix-it-Support-Center. Leider hat Microsoft den Onlinedienst im November 2015 ebenso eingestellt wie den Download des Programms Fix-it-Center. Dies ist bedauerlich, da mit dem Fix-it-Support-Center diverse Fehler mit einem Download und ein paar Klicks behoben werden konnten. Zwar waren die meisten Fix-its vorrangig für Windows 7 programmiert, einige davon können aber auch unter Windows 8 eingesetzt werden. Auch wenn Microsoft keinen Support mehr bietet, sind in der Microsoft-Support-Datenbank dennoch einige Fix-it-Tools vorhanden.
Windows gezielt oder komplett zurücksetzen
Sie haben bei Windows 10 die Möglichkeit, sowohl die Installationsdateien wiederherzustellen, als auch das System in den Werkszustand zurückzusetzen. Rufen Sie dafür über das Startmenü oder die Tastenkombination Win+I die Einstellungen auf und wählen Sie dort Update und Sicherheit > Wiederherstellung aus. Gehen Sie auf Diesen PC zurücksetzen und danach auf Los geht's. Nun stehen Ihnen zwei Varianten zum Zurücksetzen zur Auswahl. Mit Eigene Dateien behalten löschen Sie Programme und Einstellungen, aber nicht Ihre persönlichen Dateien, die unter Dokumente abgespeichert sind. Dabei listet Windows Ihnen die Programme auf, die von der Löschung betroffen sind. Die drastischere Variante ist Alles entfernen. Hierbei handelt es sich prinzipiell um eine Neuinstallation, nach der sowohl alle Programme als auch persönlichen Dateien aus einer Sicherungskopie wieder installiert werden müssen.
Zwar ähneln die Rücksetzfunktionen von Windows 10 optisch denen von Windows 8, sie operieren jedoch grundverschieden. Windows 8 erstellt dabei eine Wiederherstellungspartition mit einem Systemabbild (WIM-Datei). Beim Zurücksetzen werden die Inhalte des Abbilds auf die Festplatte transferiert und dadurch die Systemdateien ersetzt. Dies stellt allerdings auch den Nachteil dieser Methode dar, da Sie alle Windows-Updates erneut installieren müssen. Um dies zu vermeiden, raten wir Ihnen dazu, eine Sicherung für die Auffrischen-Funktion anzulegen.
Windows 10 verfährt anders und repariert die Dateien im laufenden System, sodass Sie die Windows-Updates nicht erneut herunterladen und installieren müssen. Allerdings bringt auch diese Methode gewisse Nachteile mit sich, da Windows 10 nicht über das Tool Recimg.exe verfügt, das bei Windows 8 enthalten ist. Hiermit kann nämlich ein spezifisches Wiederherstellungsimage samt Programmen erstellt werden. Eine Alternative dazu sind kostenlose Tools wie AOMEI OneKey Recovery, mit denen Sie in einer eigenen Partition ein Wiederherstellungsimage des gegenwärtigen Systemzustandes kreieren. Falls notwendig, können Sie kurz nach Start des Computers mit der Taste F11 die Recovery-Funktion öffnen, um das System in den gesicherten Zustand zurückzusetzen.
Ein schnelleres Windows dank Inplace-Upgrade
Um Ihr System zu beschleunigen, können Sie mit Windows ein sogenanntes Inplace-Upgrade durchführen, bei dem zum Beispiel Windows 10 ein Upgrade mit derselben Windows-Version erfährt. Dabei handelt es sich lediglich um eine Reparaturinstallation, von der nur die Systemdateien und Teile der Registry betroffen sind. Ihre persönlichen Dateien, Benutzerdaten und installierten Programme werden nicht angetastet und bleiben erhalten.
Grundvoraussetzung für ein Inplace-Upgrade ist eine zum aktuellen System passende Installations-DVD oder die entsprechende ISO-Datei. Rufen Sie Ausführen per Tastenkombination Win-R auf, geben Sie Msinfo32 ein und bestätigen Sie dies mit OK. Sollte hinter Version der Wert 10.10.10586 Build 10586 erscheinen, dann handelt es sich hierbei um das Herbst-Upgrade für Windows 10, welches vor diesem Artikel erschienen ist. Falls Sie das Update via Windows erhalten haben, kann die dazugehörige ISO-Datei über das Media Creation Tool bezogen werden. Die Ausgangsversion von Windows 10 trägt die Bezeichnung 10.10.10240 Build 10240. Wenn dies bei Ihnen gegeben sein sollte, können Sie auch die Installations-DVD oder ISO-Datei verwenden. Wir raten aber dazu, die aktuelle ISO-Datei herunterzuladen, um gleichzeitig das System einem Update zu unterziehen.
Fügen Sie die ISO-Datei über den Kontextmenüpunkt Bereitstellen im Downloadordner des Windows-Explorers dem Dateisystem bei. Rufen Sie danach die Setup.exe des dazugehörigen Installationsdatenträgers auf und gehen Sie die einzelnen Schritte durch. Befolgen Sie stets die Anweisungen des Setup-Assistenten.
Führen Sie nach Abschluss der Installation ein Windows-Update durch. Dies ist leider unvermeidbar, da bei diesem Verfahren die vorhandenen Dateien durch die des Installationsmediums ersetzt werden.
So reparieren Sie die Windows-Startumgebung manuell
Bei Installationsarten wie etwa UEFI oder BIOS/MBR müssen Sie bei der Wiederherstellung von Bootumgebungen anderweitig vorgehen. Hierfür brauchen Sie entweder eine bootfähige Windows-10-Installation oder ein alternatives Reparatursystem wie zum Beispiel Lazesoft Recovery Suite.
UEFI-Reparatur: Zum Start der Reparatur müssen Sie im Windows-Installationssystem die Tastenkombination Shift-F10 drücken. Der Wechsel zwischen Laufwerken wie C: oder D: erfolgt per Druck auf den jeweiligen Buchstaben und anschließendem Klick auf die Enter-Taste. Die Inhalte der Platten können Sie mit dir einsehen. Finden Sie auf diese Weise heraus, auf welchem Laufwerk sich die zu reparierende Windows-Installation befindet. Geben Sie anschließend diskpart ein und drücken Sie danach die Enter-Taste. Die Volumes rufen Sie mit list vol auf. Die EFI-Partition erkennen Sie an der Formatierung FAT32 und ihrer Größe von 100 MB. Sollte die Partition zum Beispiel die Bezeichnung Volume 3 tragen, dann binden Sie diese mit den beiden folgenden Kommandos ein:
sel vol 3 assign letter=b:
Per exit wird diskpart beendet. Im Anschluss geben Sie in der Kommandozeile diese vier Befehlszeilen ein:
cd /d b:\Microsoft\Boot bootrec /fixboot ren BCD BCD.bak bcdboot c:/Windows /l de-de /s b: /f ALL
Jetzt müssen Sie nur noch den Laufwerksbuchstaben C: durch den der zuvor ermittelten Windows-Installation ersetzen und den Computer neu starten. Danach sollte die UEFI-Bootumgebung wieder fehlerlos arbeiten.
BIOS/MBR-Reparatur: Hierfür tippen Sie in der Eingabeaufforderung die folgenden vier Befehle ein, die Sie einzeln mit der Enter-Taste bestätigen:
bootrec /fixmbr bootrec /fixboot bootrec /rebuildbcd bootsect /nt60 X: /mbr
Den Platzhalter X tauschen Sie gegen den ermittelten Laufwerksbuchstaben der Windows-Installation aus.
Tools zur Rettung des Systems: Lazesoft Recovery Suite
Lazesoft Recovery Suite Home Edition bietet ein umfangreiches Paket an Programmen für Backups und Wiederherstellung, Klonen von Festplatten und Reparaturen in der Windows-Bootumgebung. Des Weiteren ist es möglich, einerseits Partitionen sowie Dateien wiederherzustellen, andererseits von Windows den Produktschlüssel auszulesen und das Passwort zurückzusetzen. Dabei können Sie auch im installierten Windows auf einige Tools wie Backup und Wiederherstellung zurückgreifen. Die Lazesoft Recovery Suite können Sie bei privater Anwendung kostenlos nutzen.
Nach Installation und Start der Lazesoft Recovery Suite erscheint ein Fenster, in dem Sie zuerst auf Burn CD/ USB Disk und danach auf Options gehen. Im Anschluss daran setzen Sie in der Registerkarte WinPE Options jeweils ein Häkchen vor Specify WinPE Version sowie der passenden Windows-Version wie zum Beispiel Windows 8.1 64 bit PE, die auch unter Windows 10 läuft. Wenn Sie dem Reparatursystem weitere Treiber hinzufügen möchten, können Sie diese in der Registerkarte Add WinPE Drivers auswählen. Die Bestätigung erfolgt per OK und Next. Um einen bootfähigen Datenträger wie CD, DVD oder einen USB Flash für einen USB-Stick herzustellen, klicken Sie im Fenster Bootable Media Selection auf CD/DVD. Beachten Sie bei einem USB-Stick, dass Sie die darauf enthaltenen Daten vorher speichern, da der Stick formatiert werden muss. Haben Sie Ihre Auswahl getroffen, dann wählen Sie Start. Das Programm beginnt nun mit der Erstellung des Systems, indem es dafür die notwendigen WinPE-Dateien von einem Microsoft-Server herunterlädt. Die Lazesoft Recovery Suite starten Sie über den entsprechenden Datenträger. Wenn Sie zum Beispiel die Bootumgebung reparieren möchten, dann gehen Sie auf Windows Recovery, wählen die Windows-Installation aus und bestätigen den Vorgang mit OK. Sollten Sie ein MBR-System besitzen, so klicken Sie auf MBR Repair und anschließend auf die Schaltfläche gleichen Namens. Nutzen Sie ebenfalls Fix Boot Sector. Für UEFI-Systeme gehen Sie auf die Registerkarte Repair Tools und starten BCD Doctor. Wählen Sie im Anschluss Rebuild/Repair aus.
Tipp: Sollten Sie alle vorgestellten Reparaturvarianten durchgegangen sein, davon keine jedoch zum Ziel geführt haben, raten wir Ihnen zu folgender Methode: Erstellen Sie mit Win10PESE Ihr eigenes Mini-Windows. Dieses können Sie mit Antiviren- sowie Analyseprogrammen bestücken und als DVD brennen, um sie letztendlich zur Diagnose Ihres Systems einzusetzen.