Windows 10: So spüren Sie Fehler systematisch auf

Windows bietet den Nutzern die Möglichkeit, den PC individuell gebrauchen. Wenn aber Fehler auftreten, kann die Suche nach einer Lösung langwierig sein. Wir zeigen, wie dies schneller geht.
Zwar wurde Windows von Microsoft so konstruiert, dass es vor allem leicht zu bedienen ist. Wenn aber ein Fehler auftritt, kann die Suche nach der Ursache des Problems in großen Zeitaufwand umschlagen. Denn trotz seiner Bedienungsfreundlichkeit ist das System unter der Oberfläche vergleichsweise komplex und nicht leicht erschließbar. Ein weiterer Aspekt, der sich negativ auf das System auswirkt, ist die Hardware von unterschiedlichen Herstellern und die dazugehörigen Treiber. Besonders die Software kann fehlerhaft sein und negative Folgen für die Stabilität oder das System an sich haben. Darüber hinaus ist Windows leider auch ein bevorzugtes Ziel für Spyware oder Schadprogramme, deren Konsequenzen verheerend sein können.
Zusammenfassend können die Gründe für ein nicht intaktes System mannigfaltig und unterschiedlichen Ursprungs sein. Damit die Fehlersuche aber nicht in absoluten Frust ausartet, haben wir die wichtigsten Schritte zur Behebung von Problemen am System aufgeführt.
Den Computer schrittweise analysieren
Sollte Windows nicht mehr einwandfrei arbeiten und regelmäßig abstürzen, dann ist eine genaue Untersuchung des Computers unabdingbar, da die Ursachen von vielschichtiger Natur sein können. Grundlegend sollte zu Beginn der Analyse bestimmt werden, ob ein Hard- oder Softwarefehler vorliegt. Dies kann sich durchaus schwierig gestalten, da die Fehlermeldungen von Windows nicht immer aussagekräftig sind und besonders Laien vor Schwierigkeiten stellen. Unterschieden werden können Hard- und Softwarefehler anhand der Art der Meldung:
- Hardwarefehler
Wenn Windows komplett abstürzt und ein blauer Bildschirm erscheint, dann handelt es sich um einen Hardwarefehler. Dies ist zusätzlich an der Meldung auf dem Bildschirm ersichtlich, die auf den fehlerhaften Treiber verweist oder eine allgemeine Fehlermeldung wie IRQL_NOT_LESS_OR_EQUAL oder DRIVER_POWER_STATE_FAILURE anzeigt. - Es kann passieren, dass der Bluescreen nur für ein paar Sekunden zu sehen ist, da sich Windows direkt wieder startet. Oft reicht die Zeit nicht aus, um die Fehlermeldung genau einsehen zu können. In diesem Fall drücken Sie entweder die Tastenkombination Win-Pause oder gehen in der Systemsteuerung in den Unterpunkt System.
- In beiden Fällen muss nun zuerst der Punkt Erweiterte Systemeinstellungen und danach unter Starten und Wiederherstellen der Punkt Einstellungen ausgewählt werden. Dort findet sich der Befehl Automatischen Neustart durchführen, welcher mit einem Häkchen versehen ist. Dieser muss deaktiviert und im Anschluss mittels OK bestätigt werden (siehe Tabelle).
- Wenn ein blauer Bildschirm erscheint, empfiehlt es sich, die zuletzt installierte Hardware samt Treiber zu deinstallieren und danach den Vorgängertreiber wiederherzustellen (Punkt 7).
- Des Weiteren ist es ratsam, das Ereignisprotokoll von Windows zu durchsuchen, um dort ggf. auf Fehlermeldungen zu stoßen. Dafür müssen zunächst die Ereignisanzeige und danach der Punkt Windows Protokolle aufgerufen werden.
- Für den Fall, dass Windows regelmäßig oder unter großer Belastung abstürzt und der Bluescreen erscheint, kann der Fehler beim CPU-Lüfter liegen. Der Auslöser des Absturzes ist häufig ein verschmutzter Lüfter, infolge dessen der Prozessor zu warm wird und das System den Notschalter drückt. Aber auch ein defektes RAM-Modul kann einen Absturz verursachen, sodass eine Kontrolle des Hauptspeichers unabdingbar ist (Punkt 7).
- Softwarefehler
Im Gegensatz zu Hardwarefehlern, bei denen das gesamte System abstürzt, arbeitet bei Softwarefehlern Windows üblicherweise weiter. Lediglich das entsprechende Programm funktioniert nicht mehr, was per Meldung in einem separaten Fenster angezeigt wird. - Ein anderer Grund für den Absturz eines Programmes können aber auch defekte Informationen in einer Datei sein, was häufig bei Text- oder Videodateien vorkommt. Mit etwas Glück können die betroffenen Dateien repariert werden. Zuletzt kann noch die Überlastung des Systems in Form eines ausgelasteten Prozessors oder zu geringen Speichers den Absturz einer Anwendung auslösen.
Laufende Prozesse untersuchen, um mehr Leistung zu erzielen
Bei jedem Start von Windows nehmen im Hintergrund automatisch diverse Dienste ihre Arbeit auf. Einerseits handelt es sich dabei um Netzwerkfreigaben oder das Windows-Update, andererseits um Autostartprogramme, die zum Beispiel nach verfügbaren Software-Updates suchen oder unterschiedliche Gerätekonfigurationen ermöglichen. Daneben wird in der Regel auch der Virenscanner im Autostart aktiviert. Dieser und andere Autostartprogramme werden meist in der Taskleiste neben der Uhr aufgeführt.
Um eine Übersicht über die laufenden Programme und Prozesse zu erhalten, muss der Task-Manager mit der Tastenkombination Strg-Shift-Esc geöffnet werden. Der Task-Manager kann aber auch anderweitig erreicht werden. Hierfür müssen zuerst Win+R gedrückt und im Anschluss in der Zeile taskmgr eingegeben und mit OK bestätigt werden.
Im Gegensatz zu Windows 7, welches stets alle aktiven Anwendungen aufführt, muss bei Windows 8.1 und 10 auf Mehr Details gedrückt werden, um die erweiterte Oberfläche angezeigt zu bekommen.
Über die Registerkarte Prozesse können die laufenden Programme eingesehen werden. Diese lassen sich zudem mittels Klick auf den Spaltenkopf CPU nach der Prozessorauslastung ordnen. Daraufhin führt der Task-Manager in der ersten Zeile den Leerlaufprozess und bei CPU die verfügbare CPU-Leistung auf, deren Wert zwischen 90 und 95 Prozent liegt. Beim Start einer Anwendung erzeugt diese erst einmal CPU-Last, die sich bei Leerlaufprozessen allerdings wieder verringert.
Es ist aber auch möglich, sich per Klick auf den Spaltenkopf Arbeitsspeicher die Hauptspeicherbelegung auflisten zu lassen.
Wenn Programme permanent eine hohe Prozessorauslastung zur Folge haben oder nach viel Hauptspeicher verlangen, verlangsamt dies das System. So benötigt zum Beispiel ein Antivirenscanner während des Scanvorganges viel CPU-Leistung sowie Hauptspeicher. Da der Task-Manager allerdings immer nur die gegenwärtige Auslastung zeigt, führt hiermit leider kein Weg an einer längeren Beobachtung vorbei. Denn CPU-Leistung und Hauptspeicher müssen sowohl nach einem Neustart als auch im laufenden Betrieb observiert werden.
Unbekannte Prozesse: Nutzer, die häufig auf den Task-Manager zurückgreifen, werden mit der Fülle an laufenden Prozessen vertraut sein, deren Funktion auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. In manchen Fällen liefert hier der Punkt Beschreibung ein paar Informationen zu dem Prozess. Um genauere Informationen zu erhalten, muss im Kontextmenü der entsprechenden Zeile der Punkt Eigenschaften aufgerufen werden. Hier gibt die Registerkarte Details zum Beispiel Auskunft über die Produzenten. Falls ein Eintrag in Digitale Signaturen vorhanden sein sollte, können über Details zusätzliche Informationen bezogen werden. Dabei verweist eine Signatur in den meisten Fällen auf eine seriöse Herkunft. Wenn allerdings keine ausreichenden Informationen zu den Prozessen vorhanden sind, muss auf das Internet vertraut werden, indem einfach der Name der Datei in eine Suchmaschine eingegeben wird. Einen bequemeren und schnelleren Weg bietet stattdessen der Process Explorer (Punkt 3).
Weitere Funktionen des Task-Managers: Die Auslastung von CPU und RAM kann über die Registerkarte Leistung angezeigt werden. Während die Anzeige in Windows 7 einfach gehalten ist und lediglich Diagramme sowie Informationen zum Beispiel zur Anzahl laufender Prozesse bereitstellt, verhält sich dies bei Windows 8.1 und 10 deutlich anders. Denn bei diesen Betriebssystemen wird ebenfalls die Taktfrequenz des Prozessors angezeigt. Daneben können noch Diagramme für die Datenträger und das Netzwerk über die Leiste am linken Bildrand eingesehen werden. Zwar führt der CPU-Graph zuerst nur eine Ansicht aller Prozessorkerne auf, per Auswahl von Diagramm ändern in → Logische Prozessoren im Kontextmenü lassen sich jedoch Diagramme für den jeweiligen Kern anzeigen. Mittels der CPU-Darstellungen können hohe Belastungen über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Zusätzlich kann dies noch durch den Ressourcenmonitor unterstützt werden, der weitere Optionen bietet (Punkt 4).
Windows 8.1 und 10 führen des Weiteren die Registerkarte Autostart auf. Dort ist ersichtlich, welche Programme automatisch gestartet werden und wie hoch deren Belastung für das System ist, was in Startauswirkungen angezeigt wird. Programme, die nicht sofort benötigt werden, lassen sich mit Deaktivieren ausschalten, sodass das System schneller arbeitet. Die Besitzer von Windows 7 müssen zur Bearbeitung der Autostarteinträge auf das Programm msconfig zurückgreifen und dort die Registerkarte Systemstart auswählen. Genauso gut, wenn nicht sogar besser, für solche Aufgaben geeignet ist das Tool AutoRuns, welches mehr Funktionen bietet und für alle Windows-Systeme einsetzbar ist.
Darüber hinaus bietet die Registerkarte Dienste noch Informationen zu den Windows-Dienstanwendungen. Diese können auch über das Kontextmenü gestartet und gestoppt werden. Vorweg ist es unabdingbar, sich über die Funktion eines Dienstes zu informieren. Im schlimmsten Fall handelt es sich nämlich um einen Prozess, der für die Ausführung von Windows notwendig ist.
Process Explorer: Die effizientere Alternative zum Task-Manager
Microsoft-Sysinternals hält mit dem Process Explorer ein Tool bereit, welches über mehr und effizientere Funktionen als der Task-Manager verfügt. Das Programm ist Bestandteil des Windows System Control Center (WSCC) und kann einfach heruntergeladen werden.
Die eingefärbten Hintergründe des Process Explorer führen die Prozesse auf, die zurzeit von dem PC ausgeführt werden. Ein gestarteter Prozess erscheint in grün, während ein roter Hintergrund auf Programme verweist, die gerade beendet werden. Die Farben können aber auch den eigenen Vorlieben entsprechend ausgetauscht werden. Dies lässt sich im Menü via Options → Configure Colors bewerkstelligen. Dort steht eine Auswahl an Farben bereit, die nach Wunsch bestimmten Prozessen zugeordnet werden können. Des Weiteren ist es möglich, die Dateien und Registry-Schlüssel anzuzeigen, die ein Prozess nutzt. Um Zugriff auf diese Darstellung zu erhalten, muss die Tastenkombination Strg-L gedrückt werden. Gleiches gilt für das Schließen der Ansicht.
Allerdings verfügt die Baumansicht über gewisse Nachteile, da die Darstellung bei mehreren laufenden Prozessen nicht sonderlich übersichtlich und nachvollziehbar ist. Jedoch gibt es zwei Möglichkeiten, eine Anwendung zu finden. Dies lässt sich zum einen per Maus realisieren, indem in der Symbolleiste das Fadenkreuz-Icon mit der linken Maustaste gedrückt und gehalten wird. Danach wird das Kreuz auf das Fenster der gewünschten Anwendung geschoben und der Finger von der Maustaste genommen. Auf diese Weise wird der jeweilige Prozess in der Baumansicht aktiviert. Zum anderen kann eine Anwendung auch über den Eintrag Find → Find Handle or DLL im Menü gefunden werden. Dort muss der Name der Anwendung oder des Prozesses in die Eingabezeile geschrieben und über Search bestätigt werden. Um zu der Anwendung zu gelangen, muss auf das entsprechende Suchergebnis geklickt werden.
Zur Einsicht der CPU-und Speicheraktivitäten eines Prozesses muss zunächst im Kontextmenü Properties und danach wahlweise die Registerkarte Performance oder Performance Graph ausgewählt werden. Informationen zu den genutzten Netzwerkressourcen einer Anwendung können über die Registerkarte TCP/IP bezogen werden.
Unbekannte Prozesse: Zur Überprüfung unbekannter Prozesse, die einen verdächtigen Eindruck machen, muss im Kontextmenü von Process Explorer die Zeile Search Online ausgewählt werden. Daraufhin wird der Browser oder ein neues Fenster geöffnet und anhand des Namens beziehungsweise der entsprechenden EXE-Datei nach Einträgen recherchiert. In der Regel verweist das Ergebnis auf www.file.net oder andere Datenbanken. Über solche Seiten mit Informationen zu Programmen von Windows kann herausgefunden werden, um welche Anwendung es sich bei der EXE-Datei handelt. Des Weiteren werden Hinweise gegeben, wenn bei einer Datei der Verdacht auf Schadsoftware besteht. Sollte dies der Fall sein, muss über das Kontextmenü Check Virustotal ausgewählt werden. Bei der ersten Nutzung erfolgt zunächst eine Umleitung auf die Webseite von www.virustotal.com zu den Nutzungsbedingungen, die gelesen und bestätigt werden müssen. Im Anschluss muss zu dem Punkt Options → VirusTotal.com → Check Virustotal.com navigiert und zur Aktivierung ein Häkchen gesetzt werden. Nun können alle laufenden Prozesse in puncto Schädlichkeit kontrolliert werden. Dafür wird auf 57 Virenscanner zurückgegriffen. Das Ergebnis der Analyse wird in der Spalte VirusTotal mittels eines x/57-Wertes angezeigt. X steht dabei für die Anzahl an Virenscannern, die Auffälligkeiten melden. Sollte folglich bei einem Prozess 0/57 angezeigt werden, geht von der Datei keine Gefahr aus. Bei einem Wert von 40/57 verhält es sich gegenteilig. Wenn ein bis zwei Virenscanner einen Verdacht herausgeben, liegt dies vermutlich an der Suchheuristik. Dies ist weitestgehend unbedenklich, da es hin und wieder zu falschen Einordnungen in der Heuristik kommen kann. Bei einer höheren Anzahl an Scannern mit Verdachtsmeldungen liegt sehr wahrscheinlich eine Schadsoftware vor. Um mehr Informationen zu der Datei zu erhalten, muss auf der Virustotal-Webseite entweder Verhaltens-Informationen oder Kommentare ausgewählt werden. Wenn die Zweifel danach immer noch nicht ausgeräumt sind oder bestätigt wurden, empfiehlt es sich, die verdächtige Anwendung zu deinstallieren. Im direkten Anschluss sollte das System sofort mit einem internen Virenscanner analysiert werden.
Tipp: Sollte der Process Explorer als permanenter Ersatz für den Task-Manager von Windows genutzt werden, dann kann dieser im Menü über Options → Replace Taskmanager deaktiviert werden. Hier lässt sich der Vorgang auch wieder rückgängig machen. Der Process Explorer kann fortan auch mit der Tastenkombination Strg-Shift-Esc geöffnet werden.
Das System mit dem Ressourcenmonitor analysieren
Zwar sind Task-Manager und Process Explorer probate Mittel für eine erste Prüfung, für eine tiefere Analyse muss allerdings auf den Ressourcenmonitor zurückgegriffen werden. Dieser befindet sich im Task-Manager in der Registerkarte Leistung unter dem Punkt Ressourcenmonitor öffnen beziehungsweise Ressourcenmonitor bei Windows 7. Die Anwendung kann aber auch anderweitig erreicht werden. Dafür müssen zuerst die Tastenkombination Win-R gedrückt, danach in der Eingabe resmon eingetragen und am Schluss bestätigt werden.
Auf jeder Registerkarte befindet sich eine Grafik, auf welcher der Verlauf der letzten 60 Sekunden angezeigt wird. Diese besteht aus zwei unterschiedlich gefärbten Kurven. Während die blaue Kurve die Taktfrequenz bzw. die prozentuale Auslastung angibt, steht die grüne für die gegenwärtige Auslastung der CPU. In Relation ist die grüne Kurve von größerer Bedeutung, allerdings kann eine Bewertung des Computers wiederum nur über die blaue durchgeführt werden. Wenn die blaue Linie bei 100 % liegt, dann arbeitet der Prozessor mit der maximalen Taktfrequenz. Verringert sich die Frequenz, sinkt auch die Linie. Bei der grünen Linie gilt zu beachten, dass es sich hierbei um Werte handelt, die in Relation zu dem Wert oberhalb des Diagramms stehen. Dementsprechend ist ein starker Ausschlag der grünen Linie allein noch nicht aussagekräftig. Zum Beispiel kann diese Linie stark ausschlagen und trotzdem ist bei Datenträger nur ein Wert von 100 KB/s angegeben. Wird eine Aktion am Computer durchgeführt, wechselt die Skalierung der Darstellung auf 100 MB/s.
Ein großer Vorzug des Ressourcenmonitors gegenüber dem Task-Manager ist die tiefere Analyse der gegenwärtigen Prozesse eines PCs. Beispielsweise zeigt sich svchost.exe für mehrere Dienste zuständig, sodass die Datei mehrmals in der Prozessliste erscheint.
Im Ressourcenmonitor unter der Registerkarte CPU kann die Anzeige per Klick auf den Spaltenkopf entweder nach Namen (Abbild) oder CPU-Last geordnet werden. Nun wird der svchost.exe-Eintrag mit dem höchsten Verbrauch an Prozessorleistung per Häkchen ausgewählt.
Der Grad der Belastung des Systems kann wiederum über die Liste Dienste betrachtet werden. Zum Beispiel zeigt sich wuauserv für die Windows-Updates verantwortlich, deren Abbild-Name hierbei svchost.exe (netsvc) ist.
Sollte ein Dienst Fehler erzeugen, kann dieser im Kontextmenüpunkt Dienst beenden temporär deaktiviert werden, um über mehr Leistung für den PC zu verfügen.
Per Neustart kann nun geprüft werden, ob der Fehler nur kurzfristig war oder weiterhin auftritt. Wenn dem so ist, können über den Punkt Online suchen im Ressourcenmonitor Informationen zu dem jeweiligen Dienst bezogen werden. Dabei muss trotzdem auf die Seriosität der angezeigten Anbieter geachtet werden, da einige zwar Lösungen versprechen, aber stattdessen Schadsoftware verbreiten. Es empfiehlt sich daher, Programme entweder nur von Microsoft oder sicheren, ggf. zertifizierten Webseiten zu beziehen.
Mittels Minimalkonfiguration den Fehler eingrenzen und beseitigen
Fehlfunktionen von Anwendungen, Diensten und Treibern externer Hersteller sind in der Regel für einen Großteil der Probleme unter Windows verantwortlich. Diese lassen sich aber mit dem Programm msconfig eingrenzen. Denn mit msconfig kann Fremdsoftware für einen Neustart deaktiviert und Programm für Programm ausgeschlossen werden. Um auf das Tool zugreifen zu können, muß zuerst die Tastenkombination Win-R gedrückt und im Anschluss in der Eingabezeile msconfig eingetragen werden. Im nächsten Schritt wird die Registerkarte Allgemein angeklickt und die Funktion Diagnosesystemstart aktiviert. Nach der Bestätigung mit OK sollte der Computer neu gestartet werden. Wenn die Probleme weiterhin bestehen, liegt der Fehler in den Windows-Systemdateien. Diese müssen dann zurückgesetzt werden. Falls der Computer allerdings fehlerfrei arbeitet, sind die Systemdateien nicht die Ursache. Um dieser weiter auf den Grund zu gehen, muss in msconfig der Punkt Benutzerdefinierter Systemstart ausgewählt werden. Hier müssen nun die Häkchen vor Systemdienste laden und Systemstartelemente laden entfernt werden, um sämtliche Dienste und Autostarteinträge externer Programme auszuschalten. Danach erfolgt ein Neustart. Läuft alles fehlerfrei, dann ist einer der deaktivierten Dienste oder ein Autostartprogramm für die Probleme verantwortlich.
An dieser Stelle wird abermals auf msconfig zurückgegriffen, der Punkt Systemdienste laden aktiviert und der Computer neu gestartet. Sollte der Fehler wieder auftreten, dann liegt die Schuld bei einem Dienst, andernfalls bei einem Autostartprogramm (Systemstartelemente). Nun geht es an die präzisere Eingrenzung des Auslösers der Probleme. Dafür müssen in msconfig die Registerkarte Dienste aufgerufen, ein Häkchen vor Alle Microsoft Dienste ausblenden und Alle deaktivieren ausgewählt werden. Jetzt ist ggf. etwas Geduld vonnöten, da jeder Dienst einzeln und mit Neustart überprüft werden muss, bis die Fehlerquelle aufgedeckt ist. Wenn das Problem durch ein Autostartprogramm verursacht wird, öffnen Nutzer von Windows 8.1 oder 10 den Task-Manager, um das entsprechende Autostartprogramm im Kontextmenü abzustellen. Nutzer von Windows 7 gehen ähnlich vor, allerdings über die Registerkarte Systemstart.
Autostart aufräumen: Es muss beachtet werden, dass msconfig, beziehungsweise der Task-Manager nicht alle Autostartprogramme aufführt. Um alle Anwendungen im Autostart einsehen zu können, muss auf das Sysinternals-Tool AutoRuns zurückgegriffen werden.
Via Options → Hide Microsoft Entries kann die Anzahl direkt startender Programme anderer Hersteller begrenzt werden. Es empfiehlt sich, alle Anwendungen auszuschalten, die unregelmäßig genutzt werden oder anderweitig entbehrlich sind. Dadurch ist Windows schneller einsatzbereit, da nicht erst eine Vielzahl von Programmen gestartet werden muss.
Wie bereits in Punkt 3 zum Process Explorer erwähnt, sind per AutoRuns ebenfalls Informationen zu Programmen ermittelbar. Hierfür muss im Kontextmenüpunkt die Option Search Online aufgerufen oder mittels Check Virustotal ein Virencheck durchgeführt werden.
Den Computer zusätzlich mit einer Firewall schützen
Neben Antivirenprogrammen existieren noch Firewalls, die einen zusätzlichen Schutz bieten. Dies ist auch bei Windows der Fall, dessen Firewall den Rechner vor Zugriffen aus dem Internet bewahrt. Dies bezieht sich wohlgemerkt nur auf eingehende Verbindungen. Ausgehende Verbindungen werden erst einmal zugelassen, was allerdings bedenklich ist, da die installierten Anwendungen permanent Daten nach draußen senden. An dieser Stelle können Regeln eine Lösung bieten, in denen festgelegt wird, welchen Programmen es erlaubt ist, Daten zu versenden. Die Regeln befinden sich in dem Unterpunkt Erweiterte Einstellungen der Windows-Firewall innerhalb der Systemsteuerung. Allerdings ist die Konfiguration der Regeln durchaus anspruchsvoll und kann weitere Komplikationen nach sich ziehen. Denn ein Fehler in der Konfiguration kann zur Fehlfunktion des entsprechenden Programmes führen. Eine elegantere beziehungsweise nutzerfreundlichere Alternative stellt in diesem Zusammenhang das Programm Windows 10 Firewall Control dar. Dieses erspart das Festlegen von Regeln, indem es jedes Mal eine Meldung herausgibt, sobald eine Anwendung versucht, auf das Internet zuzugreifen. Unter Apply permissions wird wahlweise der Zugang mittels Disable all verweigert oder mittels Enable all zugelassen. Im Anschluss daran muss noch die Dauer der Erlaubnis festgelegt werden. Mit Apply wird eine permanente, mit Apply once lediglich eine temporäre Erlaubnis erteilt.
7. Hardwarefehler mit Programmen aufspüren und lösen
Nach der Installation eines neuen Treibers kann es vorkommen, dass die entsprechende Hardware nur in Teilen oder gar nicht mehr funktioniert. In diesem Fall muß der Geräte-Manager aufgerufen und das jeweilige Gerät in der Baumansicht ausgewählt werden. Über den Punkt Eigenschaften im Kontextmenü wird im Anschluss die Registerkarte Treiber angesteuert. Dort muss nun der Punkt Vorherige Treiber angeklickt und mit Ja angewendet werden.
Für einen genauen Überblick über die eingebaute Hardware kann das Windows-Tool Msinfo32 genutzt werden, welches bei einigen Komponenten auch den jeweiligen Firmennamen anzeigt, was die Suche nach neuen Treibern deutlich erleichtert. Damit erschöpft sich die Hardware-Analyse von Windows leider schon.
An dieser Stelle können jedoch Freeware-Tools eine Hilfe darstellen, die je nach Anwendung unterschiedliche Informationen bereitstellen. Während sich CPU-Z auf Informationen zu Prozessor, RAM und Hauptplatine fokussiert, überprüft CrystalDiskInfo den Status der Festplatten. Mittels HWMonitor lässt sich die Temperaturen von Prozessor und Festplatte überprüfen. CrystalDiskMark kontrolliert die Laufwerksgeschwindigkeit, FurMark wiederum die Performance der Grafikkarte. Sollte ein Fehler auf ein RAM-Modul hindeuten, kann dies mit Memtest86+ verifiziert werden. Zuletzt kann noch mit Prime 95 die Performance des Prozessors bei andauernder hoher Belastung überprüft werden. Sollte diese nicht ausreichend sein, muss entweder der CPU-Lüfter gereinigt oder ausgetauscht werden.
Wichtige Helfer: Die Toolsammlung Windows System Control Center
Bei Windows System Control Center (WSCC) handelt es sich um eine Sammlung unterschiedlicher hilfreicher Systemtools, die in einer Oberfläche gebündelt sind. Da WSCC ein englischsprachiges Tool ist, müssen Nutzer dieser Sprache allerdings einigermaßen mächtig sein. Bei der ersten Nutzung des Tools taucht das Fenster Options auf, in welchem die Voreinstellungen erst einmal übernommen und mit OK bestätigt werden. Im Anschluss sollten die Toolquellen bestimmt werden, die eingesetzt werden sollen oder nicht. Dies wird im Fenster Software Sources festgelegt. Wir raten allerdings dazu, alle Toolquellen zu aktivieren.
Danach müssen die Eingaben mehrfach per OK und Yes bestätigt werden, bis schlussendlich der Punkt Install ausgewählt und angewandt werden kann. Nun werden die Tools heruntergeladen und können im Nachhinein über die Navigation am linken Rand des Fensters aufgerufen werden. Anwendungen wie zum Beispiel AutoRuns, Process Explorer oder Process Monitor befinden sich unter Sysinternals, während BlueScreenView und DiskSmartView von NirSoft Utilities bereitgestellt werden. Die Tools werden entweder über die jeweilige Schaltfläche oder die Kommandozeile gestartet. Im zweiten Fall erscheint ein Fenster mit der Bezeichnung Console. Nun lassen sich über Parameters die Einstellungen festlegen. Daneben können per rechtem Eingabefeld die Programme nach ihrer Funktion gefiltert werden, um auf diese Weise etwas Zeit bei der Suche einzusparen.
Zu jedem Tool liegen eine Beschreibung und weiterführende Informationen vor, die über die Schaltfläche "?" aufgerufen werden. Des Weiteren können oft verwendete Tools mit dem entsprechenden Kontextmenüeintrag als Favoriten bestimmt werden. Da alle Anwendungen portabel sind, kann das jeweilige Tool auch direkt aus dem WSCC-Unterverzeichnis Sysinternals Suite aufgerufen werden. Darüber hinaus ist es möglich, über den Punkt Windows eine Liste mit Windows-Programmen wie Resource Monitor oder Task Manager aufzurufen. Dies ist durchaus empfehlenswert, da sich weder die Tastenkombinationen noch die Namen der Microsoft-Tools gemerkt werden müssen. Hinweis: Es kann bei manchen Virenscannern vorkommen, dass diese während des Downloads eine Warnung ausgeben oder die Dateien blocken. Der Grund hierfür ist auf die Heuristik zurückzuführen, die bei systemnahen Tools hin und wieder Falschmeldungen zur Folge hat.