10 Tipps, wie Sie mit Nervensägen im Job fertig werden

Frust am Arbeitsplatz – 10 Tipps, wie Sie mit Nervensägen im Job fertig werden
Kampf dem Alltags-Frust im Büro: 10 typische Frustfaktoren und man Sie sie entschärfen kann
Gegen Büro-Frust kann man etwas tun. Wir nennen 10 typische Frustfaktoren und wie man sie entschärfen kann.
Im Durchschnitt verbringen wir acht Stunden am Arbeitsplatz, inklusive Pausen sogar neun Stunden. Überstunden nicht mitgezählt. Das ist deutlich mehr Zeit mit den Kollegen als mit dem Partner oder der Familie. Stimmen der Job und das Betriebsklima – kein Problem. Leider ist das nur selten der Fall. Stress.ge Arbeitsbedingungen, nervige Kollegen und schwierige Chefs machen Mitarbeiter mürbe. Laut der aktuellen Gallup-Engagement-Studie steigt der Anteil jener, die innerlich bereits gekündigt haben. Die Studie untersucht jedes Jahr, wie zufrieden Beschäftigte sind, ob sie sich mit dem Arbeitgeber identifizieren und wie motiviert sie sind. Demnach haben 24 Prozent keine emotionale Bindung mehr an ihre Firma, bei 61 Prozent zeigt sich eine geringe und nur bei 15 Prozent eine hohe emotionale Bindung. Mit fatalen Folgen: Unmotivierte Mitarbeiter leisten weniger und werden häufiger krank. Aber gegen den Frust im Büro kann man etwas tun. Wir nennen zehn typische Frustfaktoren und wie Sie sie entschärfen können.
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- Der Ich-weiß-alles-Besser-Kollege
„Da hast du dich ja mal wieder verzettelt!“, kommentiert Kollege Schmidt, „du weißt doch, wie schwierig der Kunde ist. Hält man ihm den kleinen Finger hin, nimmt er die ganze Hand.“ Solche Bemerkungen helfen nicht weiter und sorgen beim Gegenüber nur dafür, dass die Laune vollends in den Keller geht. Das kriegt der Besserwisser meistens gar nicht mit, er meint es doch nur gut. Bevor man die Nerven verliert und pampig wird, sollte man kurz innehalten. Will mich Kollege Schmidt mit seinen altklugen Sprüchen verletzen? Wahrscheinlich nicht. Er glaubt einfach den Durchblick zu haben und kann damit nicht hinter dem Berg halten. Die beste Taktik ist, das Ganze nicht persönlich zu nehmen und den Besserwisser höflich, aber bestimmt in die Grenzen zu weisen. „Danke, aber das hilft mir jetzt nicht weiter“, ist ein deutliches Signal. - Zeiträuber entschärfen
O, Gott, Kollege Müller kommt rein und baut sich vor dem Schreibtisch auf. „Na, wie war das Wochenende?“ lautet seine rhetorische Frage, bevor er anfängt, in epischer Breite über das Bundesligaspiel seiner Lieblingsmannschaft, den unfähigen neuen Trainer und die verpatzte Spielstrategie zu schwadronieren. Ein typischer Schwafler, der Kollegen wertvolle Arbeitszeit klaut – ohne es zu merken oder es merken zu wollen. Gegen solch hartleibige Zeitsauger hilft nur eins: sich zu Wehr setzen. Dabei sind auch kleine Notlügen erlaubt: „Du, ich erwarte gleich ein wichtiges Telefongespräch“ oder „Ich muss jetzt zum Kollegen rübergehen“. Das funktioniert auch am Telefon. Betritt eine männliche oder weibliche Labertasche den Raum, am besten aufstehen, entgegengehen und stehen bleiben. Das ist ein klares Signal: Für ein Plauderstündchen habe ich jetzt keine Zeit! Gibt es wirklich etwas Wichtiges zu besprechen, verabreden Sie einen Termin und legen den Zeitrahmen fest, sonst wird aus einer halben Stunde leicht das Doppelte. - Raus aus dem Hamsterrad
Viele starten motiviert in den Job, nehmen Mehrarbeit gern an und haben auch kein Problem mit Überstunden. Doch irgendwann hat man das Gefühl, im Hamsterrad gefangen zu sein. Die To-Do-Listen werden nicht kürzer und dann kommt der Chef noch ständig mit „Könnten Sie das eben mal schnell erledigen?“ Höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen. Als erstes gilt es, das eigene Zeitmanagement zu überdenken. Ein Terminkalender hilft dabei. In ihm sollten alle Termine stehen, sowohl beruflich als auch privat. Das verschafft Überblick und beim Abhaken gute Gefühle. Die anstehenden Arbeiten sollten nicht der Reihe nach abgearbeitet werden, sondern nach dem Grad ihrer Wichtigkeit. Dabei ist wichtig, auch den Zeitaufwand einzuschätzen, damit man sich nicht verzettelt. Hilft dies alles nicht und ist die Arbeit mit normalem Zeitaufwand nicht zu schaffen, das (gut vorbereitete) Gespräch mit dem Chef suchen. Sachlich darlegen, woran es hapert und möglichst gleich eine Lösung mitliefern, zum Beispiel Praktikanten oder Aushilfen einstellen. - Wenn das Lob ausbleibt
Nichts motiviert mehr als Anerkennung vom Chef – schade, dass die meisten Vorgesetzten mit Lob so knickerig sind. Laut einer Umfrage fühlen sich nur fünf Prozent der Mitarbeiter regelmäßig gelobt. Das wirkt sich negativ auf die Leistungbereitschaft aus. Nach dem Motto: „Merkt sowieso niemand, wenn ich mich anstrenge. Dann kann ich auch Dienst nach Vorschrift schieben!“ Als Mitarbeiter sollte man allerdings bedenken, dass viele Chefs oft gar nicht mitbekommen, was die Einzelnen so alles leisten. Ein bisschen Werbung in Eigenregie hilft dem Vorgesetzten auf die Sprünge. Neben einem offenen Lob vom Chef gibt es viele Möglichkeiten den Mitarbeitern die Anerkennung auszusprechen. Entweder in finanzieller Art in Form einer Gehaltserhöhung oder als Sachleistungen. Essensgutscheine oder Lebensmittelchecks, die sie sich in Partnerrestaurants oder in nahegelegenen Supermärkten einlösen lassen. Solche Prämien drücken Wertschätzung aus und kommen bei Mitarbeitern gut an. - „Schatz, soll ich noch Brot mitbringen?“
Wer mit Kollegen arbeitet, bekommt von den anderen zwangsläufig mehr mit, als einem oft lieb ist. Vieles kommt der akustischen Umweltverschmutzung gefährlich nahe, zum Beispiel die dauertelefonierende Kollegin Müller. Ob Krankenkassenabrechnung, Arzttermine, die Organisation der großen Party anlässlich des 40igsten Geburtstages – alles erledigt sie während der Arbeitszeit. Wann soll man sich auch sonst darum kümmern? Dass die Kollegen jedesmal unfreiwillig mithören und aus ihrer Konzentration gerissen werden – ist ja nicht mein Problem! Bei solch dickfelligen Kollegen hilft es nur, freundlich, aber bestimmt darauf hinzuweisen, dass das Dauergequatsche wirklich stört. Und ob einige Gespräche nicht in der Mittagspause oder am Handy erledigt werden können. Fast noch nervtötender sind Selbstgespräche am Abeitsplatz. Hier kann die Frage helfen: „Mit wem sprichst du eigentlich?“ Lautet die Antwort: „So kann ich mich besser konzentrieren“ kann man gleich kontern „Das stört mich aber in meiner Konzentration.“ Hilft alles nicht, eine härtere Gangart einlegen. Jedesmal, wenn der Kollege anfängt zu murmeln, auch murmeln, nur viel lauter. Das wirkt garantiert. - Der Chef ist ein Choleriker
Defizite in der Personalführung sind laut Gallup-Studie der Hauptgrund, warum viele Beschäftigte innerlich gekündigt haben. Neben mangelndem Lob sind es vor allem launische Chefs, die ihren Ärger an den Mitarbeitern auslassen – egal ob berechtigt oder nicht. Doch wie soll man als Untergebener damit umgehen? Experten raten dazu, im Konfrontationsfall zunächst die Ruhe zu bewahren. Also den Chef sich erst mal austoben lassen. Ein spontanes Aufbegehren bringt nichts und würde nur zur Eskalation führen. Besser ist, zu signalisieren, dass Sie über die Kritik noch einmal nachdenken und um einen neuen Gesprächstermin bitten. Bis dahin hat sich der Choleriker vermutlich beruhigt und ein sachliches Gespräch ist möglich. Ebenso wichtig: Sich ein dickes Fell gegenüber launischen Chefs zulegen. Miese Stimmung und unberechtigtes Genörgel nicht persönlich zu nehmen. Das erzeugt nur Stress. Besser ist es, einem muffeligen Chef betont freundlich zu begegnen – der Kontrast bringt ihn hoffentlich dazu, sich endlich mal zusammenzureißen. - Der E-Mail-Terror
In diesem Fall ist es nicht eine Person, sondern viele, die zum Stress am Arbeitsplatz führen. Gemeint sind digitale Nachrichten. Laut einem amerikanischen Marktforschungsunternehmen empfängt und verschickt ein Arbeitnehmer rund 110 E-Mails am Tag! Kein Wunder, dass viele den Überblick verlieren und mit der Bearbeitung der Nachrichten nicht mehr hinterkommen. Zum Glück kann man der E-Mail-Flut Herr werden. Das Zauberwort lautet Selbstorganisation. Als erstes sollte man unnötige Benachrichtigungen wie Newsletter oder Kundenwerbung abbestellen. Experten raten dazu, die Mails je nach Projekt und Wichtigkeit in Ordnern zu sortieren. Damit gibt man den Nachrichten eine Struktur und behält die Übersicht. Wenn schnelle Antworten erwartet werden, sollte man möglichst auch schnell antworten. Oder zumindest eine Nachricht schicken, wann der Inhalt bearbeitet wird. Hilfreich sind auch Auszeiten, etwa die E-Mailbenachrichtigungsfunktion auszuschalten und die elektronische Post nur zu festgelegten Zeiten zu lesen und zu beantworten. - Ferkel im Büro
Besonders unangenehm sind Kollegen, die es mit der Reinlichkeit nicht so genau nehmen. Ungeniertes Popeln in der Nase, öffensichtliches Säubern der Fingernägel und die augenscheinliche Unkenntnis, das eine WC-Bürste nicht nur zur Zierde dasteht, kommen leider immer wieder vor. Es gibt zwei Strategien: die Ferkeleien ignorieren (funktioniert kaum) oder ansprechen. Entweder schriftlich in Form von Zetteln „Schmutziges Geschirr BITTE! gleich in die Spülmaschine einräumen!“ oder mit deutlichen Worten. Psychologen raten dabei zu gewaltfreier Kommunikation, also statt „Du-Botschaften“ lieber „Ich-Botschaften“ zu wählen. Wenn im angebrochenen Joghurtbecher der Schimmel hochkriecht, nicht: „Du bist ekelhaft!“ sagen, sondern lieber „Ich finde es unhygienisch, wenn sich auf deinem Schreibtisch angebrochene Lebensmittel türmen!“ Auch wenn es nervt: Unangenehme Verhaltensweisen immer wieder höflich, aber direkt ansprechen. Nur so kann sich auf Dauer etwas ändern. - Auf den Hund gekommen
Treuherzige Dackelaugen unter dem Schreibtisch – viele Hundehalter würden gern ihr Haustier mit zur Arbeit bringen. Die Begeisterung macht selbst vor dem Deutschen Bundestag nicht halt. 15 Abgeordnete haben in einem Brief am Bundestagspräsidenten gebeten, ihre Hunde mitbringen zu dürfen. Aber bei aller Liebe – nicht jeder teilt gern sein Büro mit einem Vierbeiner. Einige finden es nicht tiergerecht, andere haben handfeste Gründe für ihren Widerwillen, Hundehaarallergiker zum Beispiel. Grundsätzlich gilt: Wer seinen Hund mit zur Arbeit bringen will, braucht die Zustimmung seines Chefs und der Kollegen. Haben alle nichts dagegen, ist es okay. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass Herrchen seinen Hund einfach so mitgebringt und die stillschweigende Zustimmung seiner Kollegen voraussetzt. Dann ist es legitim, sein Veto einzulegen. - Sexuelle
Anmache am Arbeitsplatz
Nirgendwo verbringt man mehr Zeit als bei der Arbeit – kein Wunder, dass fast jede dritte Beziehung im Büro anfängt. Aber die Grenzen zwischen einem netten Flirt und doofer Anmache sind oft fließend. Was die einen lustig finden, sehen andere schon als plumpe Anzüglichkeit und fühlen sich belästigt, z. B. beim Erzählen von dreckigen Witzen wie „Bück dich, Fee. Wunsch ist Wunsch! Höho!“ Wenn die Kollegin oder der Kollege nicht darauf eingeht, ist das ein Stopp-Zeichen. Und wer sich belästigt fühlt, sollte das auch verbal äußern und Grenzen ziehen. Meistens sind das Frauen, aber auch Männer werden mit anzüglichen Sprüchen konfrontiert. Eindeutig handelt es sich um sexuelle Belästigung, wenn der Kollege einen immer wieder „zufällig“ berührt oder gleich zum Sex auffordert. Dann sollte man zum Chef oder zum Betriebsrat gehen.
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