Das Office-Eye-Syndrom: Trockene Augen durch den Bildschirm

Wer täglich viel Zeit vor dem Computer-Bildschirm verbringt, der kann ein Lied davon singen: Irgendwann werden die Augen trocken. Sie brennen, röten sich und beginnen oftmals auch zu jucken. Experten sprechen dann vom sogenannten Office-Eye-Syndrom. Was das genau bedeutet und wie Sie trockene Augen schnell und einfach wieder loswerden, erklären wir Ihnen hier.
Office-Eye-Syndrom – was ist das?
Wie es der Name bereits verrät, sind vom Office-Eye-Syndrom meist diejenigen Menschen betroffen, die tagein tagaus im Büro arbeiten. Das liegt nicht etwa an den Räumlichkeiten, der Körperhaltung oder der Büro-Arbeit an sich – schuld ist einzig und allein der Bildschirm, auf den die Betroffenen täglich und für viele Stunden ihren Blick richten. Diese Bildschirm-Problematik erklärt außerdem, warum nicht ausschließlich Büro-Angestellte vom Office-Eye-Syndrom geplagt werden: Auch Menschen, die häufig Video-Spiele spielen oder viel Zeit an Smartphone oder Tablet verbringen, haben mit den lästigen, trockenen Augen zu kämpfen.
Die Erklärung ist so simpel wie verhängnisvoll: Die Arbeit am Bildschirm erfordert meist große Konzentration; außerdem blicken die Augen dauerhaft auf einen verhältnismäßig kleinen Bereich im Blickfeld, der sich nicht bewegt, sondern immer an derselben, gewohnten Stelle verbleibt. Daher verringert sich allmählich die Zahl der Lidschläge pro Minute – und genau das ist fatal. Erbringen diese „natürlichen Scheibenwischer“ nicht mehr ihre volle Leistung, wird zu wenig Tränenflüssigkeit auf dem Auge verteilt und das Office-Eye-Syndrom entsteht. Vor allem Kontaktlinsen-Träger empfinden das als äußerst unangenehm – viele von ihnen greifen daher zu Augentropfen bei Kontaktlinsen.
Tränenflüssigkeit – wozu eigentlich?
Die Tränenflüssigkeit wird von den Tränendrüsen am Auge hergestellt und besteht unter anderem aus Wasser, Glucose, Kochsalz und Proteinen. Sie legt sich als sogenannter Tränenfilm über das Auge, der mehrere Aufgaben erfüllt, beispielsweise:
- die Befeuchtung des Auges
- das Ausspülen von Fremdkörpern
- das problemlose Gleiten der Lider beim Blinzeln
- die Immunabwehr von Viren und Bakterien
Reißt der Tränenfilm auf – zum Beispiel, weil der Betroffene zu selten blinzelt – entwickeln sich trockene Augen mit den entsprechenden Beschwerden.
Trockene Raumluft wird beim Office-Eye-Syndrom zur zusätzlichen Belastung. Sie trägt dazu bei, dass die Tränenflüssigkeit schneller verdunstet – das beansprucht den Tränenfilm noch mehr und verstärkt somit das Auftreten trockener Augen.
Symptome und Folgen der trockenen Augen beim Office-Eye-Syndrom
Benetzt die Tränenflüssigkeit das Auge nicht mehr vollständig, beginnt es allmählich auszutrocknen. Beim Betroffenen macht sich das unter anderem durch folgende Beschwerden bemerkbar:
- Fremdkörpergefühl im Auge
- Brennen
- Juckreiz
- Rötungen
- Sehstörungen
- verklebte Augen
- „müde“ Augen, oftmals in Verbindung mit Kopfschmerzen
Häufig beobachten Betroffene des Office-Eye-Syndroms auch ein verstärktes Tränen ihrer Augen. Durch den unterbrochenen Tränenfilm können Fremdstoffe im Auge verbleiben, die eigentlich abgeleitet werden sollten. Das reizt die Augen und zieht eine kurzfristig verstärkte Produktion von Tränenflüssigkeit nach sich. Ein Vorteil für das trockene Auge sollte man meinen, doch weit gefehlt: Die entstandene Flüssigkeit hat gar nicht die Gelegenheit dazu, das Auge zu befeuchten, denn sie läuft sofort wieder ab.
Bleibt das Office-Eye-Syndrom über längere Zeit bestehen, kann das auch weitere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Fremdkörper bleiben zu lange im Auge und reizen die empfindlichen Strukturen, trockene Augen sind anfälliger für Verletzungen und auch die Immunabwehr wird durch die mangelnde Flüssigkeit schwächer. In der Folge leiden Betroffene häufiger unter Erkrankungen wie der Bindehautentzündung.
Office-Eye-Syndrom: Behandlung und Vorbeugung bei trockenen Augen
Sie haben einen Bildschirm-Arbeitsplatz und leiden unter trockenen Augen? Machen Sie sich keine Sorgen, mit dem Office-Eye-Syndrom müssen Sie sich nicht einfach abfinden. Mit den richtigen Tipps und Tricks können Sie die Beschwerden lindern und ihnen sogar auf Dauer vorbeugen:
- Achten Sie darauf, mindestens 50 Zentimeter Abstand zu Ihrem Bildschirm zu halten.
- Richten Sie Ihren Arbeitsplatz so ein, dass der Bildschirm möglichst kein Licht reflektiert. Im Idealfall befindet sich Ihr Bildschirm im rechten Winkel zum Fenster oder anderen Lichtquellen.
- Verordnen Sie Ihren Augen regelmäßige Pausen: Um den trockenen Augen beim Office-Eye-Syndrom wirkungsvoll vorzubeugen, ist es ganz besonders wichtig, nicht ausschließlich auf den Bildschirm zu starren. Lassen Sie alle paar Minuten den Blick durch den Raum schweifen – oder blicken Sie aus dem Fenster: Was sehen Sie draußen?
- Setzen Sie auf Hilfe aus der Apotheke: Befeuchtende Augensprays oder Augentropfen können die Tränenflüssigkeit ersetzen und damit die Symptome lindern. Achten Sie dabei darauf, ein Produkt ohne Konservierungsmittel auszuwählen, um Ihre Augen nicht zusätzlich zu belasten.
- Weiterhin empfiehlt es sich, das Raumklima im Auge zu behalten. Lüften Sie regelmäßig und erhöhen Sie wenn nötig die Luftfeuchtigkeit, zum Beispiel mit einer Schale Wasser auf der Heizung oder einem luftbefeuchtenden Zimmerbrunnen.
- Faktoren, welche die Augen reizen, sollten Sie verringern oder idealerweise komplett meiden. Dazu zählen neben dem Rauchen auch bestimmte Kosmetika und Gebläse, die direkt auf die Augen gerichtet sind.
- Was Ihren Augen beim Office-Eye-Syndrom gut tut: frische Luft. Bewegen Sie sich regelmäßig im Freien – das entspannt nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihre Augen.
Sollten Sie mit all diesen Methoden keine merkliche Linderung erreichen, ist auch der Besuch beim Augenarzt eine Möglichkeit. Er kann genau überprüfen, woher Ihre trockenen Augen stammen und Ihnen speziell auf Ihre Bedürfnisse maßgeschneiderte Behandlungsempfehlungen geben.