Endometriose und Kinderwunsch: Was Betroffene wissen müssen
Unerfüllter Kinderwunsch und Endometriose
Wenn der Wunsch nach einem Kind unerfüllt bleibt, kann das belastend sein. Eine häufige Ursache für diesen unerfüllten Wunsch ist Endometriose. Schätzungen zufolge sind etwa 50 Prozent der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch von dieser Erkrankung betroffen. Endometriose ist eine gutartige, aber chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Doch wie beeinflusst diese Erkrankung die Fruchtbarkeit und was können Betroffene tun, um dennoch schwanger zu werden?
Endometriose und ihre Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit
Endometriose kann die Fruchtbarkeit auf vielfältige Weise beeinträchtigen. Es können sich Endometrioseherde und Zysten an den Eierstöcken bilden, die die Eizellreifung stören. "Endometriose kann ein Problem sein, wenn eine Frau diese Zysten an den Eierstöcken hat, denn dann kann die Eizellreifung gestört sein. Die Qualität der Eizellen ist oft schlechter", erklärt Prof. Sylvia Mechsner von der Berliner Charité. Zudem kann eine Operation nicht immer Abhilfe schaffen, da gesundes Gewebe bei der Entfernung betroffen sein kann, was die Anzahl der Eizellen reduziert. Endometriose kann auch den Eileiter verkleben und Spermien in ihrer Beweglichkeit einschränken. Eine weitere Hürde ist die Adenomyose, die den Transport der Spermien in der Gebärmutter stört.
Strategien für den Kinderwunsch bei Endometriose
Trotz der Herausforderungen gibt es Wege, die Chancen auf eine Schwangerschaft zu verbessern. "Je früher eine Endometriose behandelt wird, desto besser sind die Aussichten, auf natürlichem Wege schwanger zu werden", rät Gynäkologin Cornelia Hösemann. Die Familienplanung sollte nicht zu lange aufgeschoben werden. Möglichkeiten wie das Medical Freezing können Frauen helfen, ihre Eizellen in guter Qualität einzufrieren. Frauen mit Endometriose wird geraten, ihre Schilddrüsenfunktion und ihre Vitaminversorgung zu überprüfen sowie Folsäure einzunehmen. Auch die Zeugungsfähigkeit des Partners sollte abgeklärt werden.
Optionen für künstliche Befruchtung
Wenn eine natürliche Empfängnis nicht möglich ist, kann eine künstliche Befruchtung in Betracht gezogen werden. Die Krankenkassen übernehmen unter bestimmten Bedingungen die Kosten für einige Versuche. Sylvia Mechsner empfiehlt, nach einem Jahr ohne Erfolg ein Kinderwunschzentrum aufzusuchen, um alternative Optionen zu prüfen.
Auswirkungen von Endometriose auf Schwangerschaft und Geburt
Eine Schwangerschaft mit Endometriose bringt zusätzliche Sorgen mit sich. "Früher dachte man, dass während einer Schwangerschaft Ruhe ist, das stimmt leider nicht", erwähnt Silvia Mechsner. Frauen mit Endometriose haben ein höheres Risiko für Komplikationen wie Fehlgeburten oder Frühgeburten. Bei der Geburt kann es zudem zu verstärkten Blutungen kommen. Allerdings gibt es keine bekannten negativen Auswirkungen der Endometriose auf das Baby selbst. Eine sorgfältige Betreuung durch erfahrene Gynäkologen und der Austausch mit anderen Betroffenen können betroffenen Frauen helfen, diese Herausforderungen zu meistern. Die Endometriose Vereinigung Deutschland bietet Unterstützung und spezialisierte Fachkräfte an.