Halsschmerz-Mittel überzeugen Stiftung Warentest nicht
Stiftung Warentest prüft Halsmittel: Nur wenige überzeugen
Ein einfaches Halskratzen, das schnell zu einem unangenehmen Halsschmerz eskalieren kann, führt oft zum Griff nach diversen Linderungsmitteln aus der Apotheke. Doch welche dieser Mittel halten wirklich, was sie versprechen? Die Stiftung Warentest hat sich dem Thema angenommen und 24 oft gekaufte Halsprodukte einer genauen Prüfung unterzogen, wie in der "test"-Ausgabe Dezember 2024 berichtet wird. Die Untersuchungsergebnisse zeigen eine deutliche Diskrepanz: Lediglich fünf der Produkte werden als "mit Einschränkung geeignet" eingestuft. "Der große Rest ist sein Geld nicht wert", so die kritische Einschätzung der Tester. Nicht selten erweisen sich wirkstofffreie Bonbons aus dem Supermarkt oder altbewährte Hausmittel als die preiswertere und nebenwirkungsfreie Alternative.
Was die Pharmakologie betrifft, existiert kein Zaubermittel gegen eine virale Halsentzündung; diese klingt meist innerhalb einer Woche von selbst ab. Doch eine symptomatische Linderung ist zu erwarten, wenn beispielsweise das Lutschen einer Tablette für Befeuchtung in Mund und Rachen sorgt. Die eigentlichen Wirkstoffe jedoch bieten oft geringere Effekte als erhofft. So konstatiert "test" bei Benzydamin, dass es keine überzeugenden Belege für eine überlegene Wirksamkeit gegenüber einem Placebo gibt, dazu besteht das Risiko von Allergien. Die möglichen Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen. Mit Wirkstoffen wie Flurbiprofen ist beispielsweise das Risiko von Geschwüren in der Mundschleimhaut verbunden, und breitspektrum-antiseptische Mittel können auch nützliche Bakterien abtöten. Auch bei Kombinationspräparaten warnen die Tester vor einem Anstieg potenzieller Nebenwirkungen ohne zusätzlichen Nutzen.
Die begrenzt empfohlenen Produkte – "Halstabletten Kirsch-Menthol" von Gelorevoice, "Hydro Med Lutschpastillen" von Ipalat, "Junior Pastillen", "Med akut Zitrus-Honig Pastillen" und "Moos Pastillen" von Isla – sind Medizinprodukte und keine Arzneimittel. Ihre Wirkung ist physikalisch, nicht pharmakologisch, doch die "therapeutische Wirksamkeit sollte noch besser belegt werden", so die Tester. Ein Beispiel für die physikalische Wirkweise bieten Präparate mit Isländisch Moos, deren Schleimstoffe sich schützend auf die Schleimhaut legen und Speichelproduktion anregen, was potenziell reizlindernd wirkt – hierfür fordern die Experten jedoch noch stichhaltigere Belege.
So lindern Sie Halsweh mit Hausmitteln
Wer zu Hausmitteln greift, findet oftmals ebenso wirksame Linderung: Saure Bonbons stimulieren die Speichelbildung, vielfältiges Trinken – etwa von Kräutertees – befeuchtet die Schleimhäute, und Gurgeln mit Salzwasser kann die Mund- und Rachenschleimhaut von Viren befreien, alles kostengünstiger als teure Handelspräparate, die mitunter mehr als 15 Euro kosten können.