Acrylic Pouring: mit Acrylfarbe experimentieren

Sie müssen nicht malen können wie ein großer Künstler, um Acrylic Pouring auszuprobieren. Der Trend aus den USA lädt dazu ein, mit Farben zu experimentieren und dabei Einzigartiges zu erschaffen, denn das Ergebnis der Acryl Fließtechnik ist nie vorherzusehen.
Was ist Acrylic Pouring?
Auf der Suche nach einem neuen Hobby werden Sie vielleicht über diese Bezeichnung gestolpert sein. Bei Acrylic Pouring geht es darum, verschiedene Acrylfarben auf der Leinwand miteinander zu vermischen.
Normalerweise ist ein Pinsel das ideale Werkzeug dafür. Wenn Sie bereits mit Acrylfarben gearbeitet haben, wissen Sie, dass ein Acrylpinsel feine, weiche Haare besitzen sollte, um eine besonders detailgetreue Darstellung zu ermöglichen.
Um moderne und abstrakt Kunst zu erschaffen, eignen sich grobe Borstenpinsel am besten. Für die Verarbeitung von Acrylfarbe sind Pinsel aus synthetischen Fasern besonders gut geeignet.
Bei Acryl Pouring gilt es nun umzudenken, denn der Farbauftrag erfolgt nicht mit einem Pinsel. Die Farben werden direkt auf die Leinwand gegeben. Das Anmischen der gewünschten Farbnuancen erfolgt vorab in einem Becher. Dieser wird mit der fertigen Farbmischung direkt auf die Leinwand gestülpt.
Damit die Farben wie gewünscht ineinander fließen, sind spezielle Bindemittel erforderlich. Besonders intensive Effekte erzielt Acrylic Pouring mit Zellbildung. Hierbei sorgt Silikon für das Aufspringen der Farben. Es entstehen immer wieder neue Strukturen. Damit ist das Kunstwerk nicht planbar, sondern lebt vom Überraschungseffekt.
Diese Materialien sollten Sie bereitlegen:
- Keilrahmen
- Plastikbecher zum Anmischen der Farben
- Holzstäbchen zum Umrühren
- Einweghandschuhe
- Spachtel zum verstreichen der Farben
- Acrylfarben in verschiedenen Nuancen
- Acrylic Pouring Medium
- Silikonspray
- Wasser
Diese Vorbereitungen sind nötig
Zunächst wird die Arbeitsumgebung vorbereitet. Um Farbflecken zu vermeiden, sollte der Arbeitstisch mit Folie versehen werden. Damit der Überschuss an Farbe gut abtropfen kann, ist es von Vorteil, den Keilrahmen auf einer Erhöhung zu platzieren. So kann die Leinwand auf vier gleich große Holzklötze oder Becher platziert werden. Damit die Farbe auf der Leinwand in Bewegung gerät und sich der gewünschte Effekt erzielen lässt, wird eine Verdünnung benötigt. Wasser ist hierfür nicht geeignet, Sie benötigen ein spezielles Pouring Medium.
Der Handel bietet dabei verschiedene Alternativen:
Floetrol
Dieses Mittel erhalten Sie in jedem Baumarkt. Die Fließeigenschaften der Farben werden verbessert und Floetrol kann mit allen Acrylfarben verwendet werden.
Liquitex Professional Gießmedium
Hierbei handelt es sich um ein Mittel aus dem Künstlerbedarf, welches bei Marmorier- und Gießtechniken zum Einsatz kommt. Liquitex Professional Gießmedium sorgt außerdem dafür, dass die Farben ihre Leuchtkraft nicht einbüßen.
PVA-basierter Kleber
Auf der Suche nach einer günstigen und schnell zu beschaffenden Alternative können Kleber auf PVA-Basis eingesetzt werden. Diese finden sich in jedem Baumarkt. Holzleim von Pattex ist hierfür nur ein Beispiel.
So entsteht das Kunstwerk
Zunächst wird die Acrylfarbe mit dem ausgewählten Acrylic Pouring Medium verdünnt. Das Verhältnis sollte dabei 1:1 betragen. Nach dem Mischen kann noch etwas Wasser zugegeben werden. Die Konsistenz der fertigen Farbe sollte an flüssige Kuvertüre erinnern.
Wird ein Kunstwerk mit Zellenbildung gewünscht, ist das Silikonöl ebenfalls der Farbmischung zuzugeben. Zwei bis drei Pumpstöße sind hierbei ausreichend.
Für das Gießen der Farben stehen verschiedene Techniken zur Wahl:
Dirty Pour
Die Farben werden nach dem Vermischen auf die Leinwand gegossen. Die Leinwand wird hin und her bewegt, bis sich die Mischung gleichmäßig auf der gesamten Fläche verteilt hat.
Flip Cup
Der Becher mit der angemischten Farbe wird auf die Leinwand gestülpt und anschließend langsam hochgehoben. Durch Kippbewegungen der Leinwand wird die Farbe verteilt.
Puddle Pour
Die Farben werden getrennt voneinander auf die Leinwand gegossen und verteilen sich erst anschließend, wenn der Keilrahmen entsprechend bewegt wird.
Das fertige Kunstwerk benötigt ein bis zwei Tage, bis es komplett abgetrocknet ist. Um die Farben zu schützen, ist der Auftrag von Acryl-Firnis zu empfehlen. Dadurch wird das Bild nicht nur versiegelt, sondern erhält auch eine glänzende Optik.