Immer mehr Impfzentren öffnen: So klappt es mit dem Termin
Immer mehr Impfzentren öffnen ihre Tore. Doch wie kommt man eigentlich an einen Termin für die Corona-Impfung? Und wer kann etwaige Fragen beantworten, die der eine oder andere Bürger sicherlich noch hat?
Langsam aber sicher erhalten mehr Bürger die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Bundesweit öffnen immer mehr Impfzentren ihre Tore und können Menschen, die zuvor einen Termin vereinbart haben, mit dem Impfstoff versorgen.
So hat am 03. Februar etwa das Impfzentrum in der Messehalle C3 in München den Betrieb aufgenommen, am 08. Februar sollen unter anderem auch Impfzentren im Kreis Soest und in Bielefeld folgen. Im Main-Taunus-Kreis soll es etwa am 09. Februar losgehen.
Wie bekommt man einen Termin?
Bürger müssen sich zuvor zur Impfung anmelden und können nicht einfach ohne Termin auftauchen. Die Terminvergabe an sich läuft in jedem Bundesland etwas anders ab.
Meist ist es möglich, sich für die Corona-Impfung telefonisch oder auch online anzumelden. In vielen Gebieten ist dies per Telefon beispielsweise über die Nummer des Patientenservice vom ärztlichen Notdienst ("116117") möglich - unter anderem in Bayern, Hessen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.
Auf der dazugehörigen Website "116117.de" sind die unterschiedlichen Anlaufstellen für jedes Bundesland übersichtlich gelistet und verlinkt.
Die wichtigsten Abkürzungen in der Corona-Pandemie:
- Inzidenzwert
Auch Neuerkrankungsrate genannt, gibt an, wie viele Menschen sich in einem bestimmten Zeitraum angesteckt haben. Die 7-Tage-Inzidenz gibt dann an, wie viele Personen pro 100.000 Einwohner sich in den letzten sieben Tagen infiziert haben.
Die Formel für die Berechnung des Inzidenzwertes lautet:
Neue Infektionen in den letzten sieben Tagen / Einwohnerzahl * 100.000 = 7-Tage-Inzidenz - AHA-Formel
Die AHA-Formel ist das derzeit effektivste Mittel gegen Ansteckung und Verbreitung. Jeder Buchstabe steht für eine Maßnahme. A = Abstand (1,5 Meter), H = Hygiene (vor allem: Händewaschen), A = Alltagsmasken (in geschlossenen Räumen). Manchmal wird die Formel auch um andere Buchstaben ergänz. - BMG
Das Bundesministerium für Gesundheit - kurz BMG - ist eine der obersten Bundesbehörden der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn und in Berlin. Gegründet wurde es 1961 als Bundesministerium für Gesundheitswesen, zwischen 1969 und 1991 war es dem Bundesministerium für Familie und Jugend eingegliedert. Seit 2018 ist Jens Spahn (40) Bundesgesundheitsminister. - Covid-19
Die Abkürzung Covid-19 steht für CO-rona VI-rus D-isease (deutsch: Coronavirus-Krankheit). Die "19" steht für die Jahreszahl, an dem das Virus in China ausbrach: 2019. - Ct-Wert
Die Ct-Abkürzung stammt von der englischen Bezeichnung "cycle threshold" - Zyklus-Schwelle. Der Ct-Wert bezeichnet den Punkt, an dem das exponentielle Wachstum einer Kurve beginnt. Im Zusammenhang mit Corona bietet er eine Orientierung zur Einordnung der Virusmenge bei Patienten-Abstrichen. - FFP
Das Kürzel wird im Zusammenhang mit Masken benutzt und steht für das Englische "filtering face piece" - filtrierendes Gesichtsteil. FFP-Masken schützen den Träger vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen. Es gibt Modelle mit und ohne Ausatemventil. Masken ohne Ventil filtern ein- und ausgeatmete Luft und bieten Schutz für Träger und Umwelt. Masken mit Ventil bieten keinen Fremdschutz. Es gibt drei Stufen mit unterschiedlicher Wirkung, wobei Stufe 3 den höchsten Schutz bietet. - PCR-Test
Mit der Polymerase-Kettenreaktion (englisch: Polymerase Chain Reaction - PCR) kann das Coronavirus in einer Probe nachgewiesen werden. Das Testverfahren gilt als sehr zuverlässig. Die analytische Spezifität bei korrekter Durchführung und Bewertung liegt bei nahezu 100 Prozent. - Reproduktionszahl "R"
Die Reproduktionszahl - kurz R - gibt an, wie viele Menschen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt. Die Zahl wird vom RKI statistisch geschätzt. Liegt R unter 1, ist die Pandemie rückläufig. Ist sie höher, steigt die Zahl der Infizierten. - RKI
Die deutsche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten, das Robert Koch-Institut (RKI) mit Sitz in Berlin ist dem Bundesgesundheitsministerium unterstellt. Neben Forschung ist die öffentliche Gesundheitspflege ein zentrales Arbeitsfeld. Benannt wurde es nach dem deutschen Nobelpreisträger Heinrich Hermann Robert Koch (1843-1910), der unter anderem den Tuberkulose-Erreger entdeckte. - Sars-CoV-2
Der Erreger wurde Anfang 2020 als Auslöser für die Covid-19-Erkrankung identifiziert. Den Namen Sars-CoV-2 legte die WHO fest, wissenschaftlich hatte das Virus zunächst das Kürzel 2019-nCoV erhalten. Die Abkürzung Sars steht für "Severe Acute Respiratory Syndrome", übersetzt: schweres akutes Krankheitsbild, das die Atmung betrifft. Da es nach der Pandemie 2002/03 die zweite Corona-Virus-Pandemie ist, wurde dem aktuellen Virusnamen die "2" angehangen. - WHO
Die "World Health Organization" (WHO) - zu deutsch: Weltgesundheitsorganisation, ist die Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen (UN) für das internationale öffentliche Gesundheitswesen und hat ihren Hauptsitz in Genf (Schweiz). Gegründet wurde die WHO 1948 und zählt aktuell 194 Mitgliedsstaaten. Sie finanziert sich etwa über Zahlung aus öffentlicher Hand und durch private Spenden. Am 11. März 2020 wurde die aktuellen Corona-Virus-Infektionen zu einer Pandemie erklärt.
Auf den Portalen der jeweiligen Länder - oder bei den entsprechenden angegebenen Hotlines - erhalten Bürger dann in der Regel alle für sie relevanten Informationen.
Darunter etwa, wo sich das nächste Impfzentrum befindet, welche Angaben gemacht werden sollen und welche Dokumente zum Impftermin mitgebracht werden müssen. Auch die zuständigen Städte oder Landkreise informieren oftmals auf ihren Homepages.
Hier werden gängige Fragen beantwortet
Sollten Bürger noch Fragen rund um die Impfung haben, können sie diese bereits im Vorfeld auch per Internet klären. Das Robert Koch-Institut (RKI) bietet etwa Antworten auf häufig gestellte Fragen wie "Warum sollte man sich gegen Covid-19 impfen lassen?", "Wie sicher ist ein neuer Covid-19-Impfstoff?" oder auch "Was ist bisher zur Covid-19-Impfung und Schwangerschaft bekannt?".
Das unterscheidet die Impfstoffe:
Wie sind die Impfstoffe gebaut?
Bei beiden Mitteln handelt es sich um sogenannte mRNA-Impfstoffe. In dem Begriff steht das "m" für messenger und "RNA" für ribonucleic acid (Deutsch: Ribonukleinsäure). Vorher wurde noch kein Impfstoff dieser Art für den Menschen zugelassen. Mit der mRNA enthalten die Impfstoffe die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers. Auf dieser Grundlage stellen die Körperzellen das Virusprotein her. Gegen dieses entwickelt der Körper seine Immunantwort. Die mRNA wird dabei nicht in das Erbgut des Menschen eingebaut.Wie gut wirken die Impfstoffe?
Beide Impfstoffe haben bisher hohe Grade bei der Wirksamkeit erzielt. Das US-Unternehmen Moderna hatte Ende November mitgeteilt, dass sein Impfstoff eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent besitze - gemessen 14 Tage nach der zweiten Dosis. Der Pfizer-Impfstoff zeigte eine fast identische Wirksamkeit von 95 Prozent - hier waren es sieben Tage nach der zweiten Dosis. Die Zahlen beziehen sich auf die bisher durchgeführten Phase-3-Studien.
Ob die genannten Zahlen auch bei einem massenhaften Einsatz der Impfstoffe zu erreichen sind, wird sich in einigen Monaten zeigen. Unklar ist auch, wie lange die Impfungen genau schützen und ob der Geimpfte das Virus noch weitergeben kann. Optimistisch sind Experten, dass die Impfungen auch bei der Coronavirus-Variante B.1.1.7 funktionieren, die in Großbritannien entdeckt wurde und als besonders ansteckend gilt.Wie oft wird geimpft?
Auch hier gibt es große Übereinstimmungen. Sowohl der Biontech/Pfizer- als auch der Moderna-Impfstoff erfordern zwei Wirkstoffgaben. Bei Biontech/Pfizer bekommt der Patient im Abstand von etwa drei Wochen jeweils eine Dosis. Beim Produkt von Moderna sind es rund vier Wochen.
Der Biontech/Pfizer-Impfstoff muss vor dem Spritzen mit einer Natriumchlorid-Lösung verdünnt werden. Jede Dosis enthält 30 Mikrogramm Impfstoff. Das Produkt von Moderna wird dagegen bereits gebrauchsfertig geliefert und enthält mit 100 Mikrogramm rund dreimal mehr Impfstoff pro Dosis. Gespritzt wird jeweils in den Oberarm-Muskel. Der Wirkstoff könne für einige Stunden im Muskel bleiben und der Körper habe so Zeit, ihn zu erkennen und darauf zu reagieren, erklärt der Rostocker Virologe Andreas Podbielski.Welche Nebenwirkungen gibt es?
An der Phase-3-Studie von Biontech/Pfizer beteiligten sich etwa 44.000 Teilnehmer, bei Moderna waren es rund 30.000. Unabhängig vom Präparat gaben viele Studienteilnehmer Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit sowie Kopf- und Muskelschmerzen an. Manche litten auch an Fieber und Schüttelfrost. Im Allgemeinen waren die Nebenwirkungen schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit ab. Bei beiden Impfstoffen traten die Begleiterscheinungen öfter bei der zweiten Impfdosis auf. Im Vergleich zu Grippe-Impfstoffen gab es häufigere Nebenwirkungen.Wer soll nicht geimpft werden?
Der Biontech/Pfizer-Impfstoff ist für Menschen ab 16 Jahren vorgesehen. Der von Moderna ist ab 18 Jahren gedacht, obwohl das Unternehmen kürzlich damit begonnen hat, seinen Impfstoff bei 12- bis 17-Jährigen zu testen. Eine Impfempfehlung für Kinder ist laut Robert Koch-Institut "noch nicht absehbar". Studien dazu seien jedoch geplant.
Einigkeit besteht darin, wer nicht geimpft werden soll. Menschen mit einer allergischen Reaktion auf einen der Inhaltsstoffe oder mit schweren allergischen Reaktionen nach einer vorherigen Dosis.Wie werden die Impfstoffe gelagert?
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer muss bei minus 70 Grad gelagert werden. In speziell entwickelten Versandboxen kann das Präparat bis zu 15 Tage transportiert werden. Beim Moderna-Impfstoff muss es mit etwa minus 20 Grad Celsius im Vergleich nicht ganz so kalt sein.
Unterschiede gibt es auch nach dem Auftauen: Der Pfizer-Impfstoff kann im Kühlschrank gelagert, muss aber innerhalb von fünf Tagen aufgebraucht werden. Der Moderna-Impfstoff ist 30 Tage bei Kühlschranktemperatur und zwölf Stunden bei Raumtemperatur stabil.
Beide Impfstoffe müssen nach Erstnutzung innerhalb von sechs Stunden verbraucht werden. Eine Durchstechflasche reicht bei Biontech/Pfizer für fünf bis maximal sechs Dosen, bei Moderna für zehn.Wie teuer sind die Impfstoffe?
Die Preise für die neuartigen mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna liegen wahrscheinlich um ein Vielfaches höher als die von herkömmlichen Mitteln, wie sie etwa Astrazeneca auf den Markt bringen will. Die belgische Staatssekretärin Eva De Bleeker veröffentlichte die bisher geheim gehaltenen Preise zeitweise auf Twitter. Demnach soll eine Dosis des Moderna-Impfstoffs umgerechnet rund 15 Euro kosten, eine von Biontech/Pfizer 12 Euro, eine von Astrazeneca nur 1,78 Euro. Der Tweet wurde später gelöscht.Wie viel hat die EU bestellt, wie viel bekommt Deutschland?
Von Biontech/Pfizer sind für dieses Jahr 300 Millionen Dosen bestellt. Davon bekommt Deutschland laut Bundesgesundheitsministerium über 85 Millionen Impfdosen. Mit dem Hersteller wird zudem gerade über zusätzliche Lieferungen verhandelt. Moderna will 2021 etwa 600 Millionen Impfdosen produzieren, die EU hat sich derzeit davon 160 Millionen gesichert. Deutschland erhalte zwei Millionen Dosen im ersten Quartal 2021 und insgesamt 50 Millionen im Gesamtjahr, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Das heißt: Die aktuelle Zulassung dürfte die vorhandene Knappheit zumindest nicht kurzfristig beseitigen. Der Impfstoff von Astrazeneca könnte in der EU - wie in Großbritannien - als nächstes an der Reihe sein. Dessen Zulassung in der EU (400 Mio. Dosen) wäre aus Sicht von Experten ein großer Schritt nach vorn. Beim preiswerten Vakzin reicht im Gegensatz zu Biontech/Pfizer und Moderna eine normale Kühlschranktemperatur für mindestens sechs Monate Lagerung.
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) bietet auf "zusammengegencorona.de" ebenfalls allerhand Informationen rund um die Pandemie und Impfungen. Dort werden Bürger unter anderem über den Ablauf einer Schutzimpfung, mögliche Risiken oder Nebenwirkungen, Impfstofftypen, die Impfreihenfolge oder auch Impfmythen informiert und aufgeklärt.
Ein Bürgertelefon für Gesundheitsfragen - auch speziell zu Corona - gibt es ebenfalls. Die Hotline des BMG zum Coronavirus ist unter "030/346 465 100" erreichbar.