Mit Duftnote: Getragene Slips sind im Internet der Renner

Fesche Dessous sind zweifellos sexy. Noch heißer finden einige Männer es, an getragener Unterwäsche zu schnüffeln. Daraus hat sich ein skurriles und gefragtes Geschäft entwickelt. Denn immer mehr Frauen bieten online ihre Slips zum Kauf an - mit Schoßduft.
Die Teufelsbraut hat Körbchengröße 75B und trägt zum pinken Tanga gern Stinkefinger. So zeigt es jedenfalls ihr Online-Profil, das schließlich Träume verkaufen will. Und die haben anders als es spontan scheint, nichts damit zu tun, die Wildkatze, wie sie sich beschreibt, live zu treffen. Zum heißen Date, das wissen alle, die ihr schreiben, wird hier nur einer erscheinen: der pinke Tanga.
Skurrile Sexpraktiken:
So was von aufgeblasen
Schon mal einen Loony kennengelernt? Nein, das ist kein possierliches Tierchen, das freundlich mit dem Schwanz wedelt. Wobei – irgendwie ja schon. Ein Loony (abgeleitet vom englischen Wort „balloon“ ist nämlich Luftballonfetischist.
Falls Sie sich nun fragen, wie genau der Sex mit einem Luftballon abläuft, lautet die Antwort: Es kommt darauf an. Die Loonies oder Looner teilen sich grundsätzlich in zwei Gruppen auf. Die „Popper“, die darauf stehen, Ballons mit Nägeln, durch Draufsetzen, Reiten oder maximales Aufblasen zum Platzen zu bringen. Die „Non-Popper“ wollen genau das nicht und zelebrieren die Reibung, den Geruch, das Gefühl, einen Ballon auf der Haut zu spüren. Dieser kann übrigens jede erdenkliche Größe haben. Manche Loonies finden 08/15-Luftballons heiß. Andere blasen Kondome auf. Und einige finden Riesenballons, die bis zu 2,50 Meter lang sind, unwiderstehlich scharf.In die Nesseln gesetzt
Erst wenn es richtig brennt, ist der Sex heiß genug. Das gilt zumindest für Menschen, die einen Brennnessel-Fetisch haben. Während die meisten von uns Hautkontakt mit der unangenehm brennenden Pflanze vermeiden, empfinden Brennnessel-Fetischsten genau das als Kick. Manche legen sich die Blätter auf die Hoden. Andere reiben ihr bestes Stück komplett damit ab. Glaubt man den Erfahrungsberichten, brennt das zuerst genauso schlimm wie man es sich auch als Nicht-Fetischst vorstellt – aber dann soll ein wohltuendes Kribbeln folgen.Lauter süße Plüschtiere
Hier hat Sex wortwörtlich viele Gesichter. Furries oder Furs (vom englischen „fur“ für Pelz) haben eine Vorliebe für pelzige Kostüme. Ganz weit vorne dabei sind Werwölfe. Aber auch Mangas, Bären oder Füchse sind beliebt. Hauptsache plüschig und kuschelig.
Neben Tieren sind es meistens Fabel- und Comicfiguren, in deren Haut die Furries schlüpfen. Viele von ihnen basteln ihre Kostüme dabei übrigens selbst. Dahinter stecken bei einigen sexuelle Vorlieben. Weil man in den Tieranzügen nicht gerade besonders beweglich ist, überrascht es aber nicht, dass der Großteil der Furries seinen Fetisch nicht als sexuelle Neigung versteht. Sondern als Lebenseinstellung, zu der es übrigens zumindest für einen echten Furry gehört, dass er seinen Pelzkopf niemals in der Öffentlichkeit absetzt. Inzwischen gibt es auch große Fury-Treffen wie die Eurofurence.Wenn es ordentlich windet
Normalerweise sind Darmwinde eher ein Erotik-Killer. Aber weil sexuelle Vorlieben sehr speziell sein können, gibt es tatsächlich Menschen, die darauf abfahren, wenn beim Sex Verdauungsgase fürs das aromatische Rahmenprogramm sorgen.
Im Fachjargon nennt sich die Lust am Furz Eproctophilie oder schlicht Farting. Verbreitet sind dabei übrigens beide Varianten: Selbst furzen oder sich von den Abgasen und nicht zu vergessen natürlich den Geräuschen des Partners stimulieren lassen. Sollte der gerade nicht genug Gas im Bauch haben, helfen Furz-Fetischisten sehr gern mit unterstützenden kulinarischen Genüssen nach. Was ja irgendwie auch ganz nett ist – wann kann man schließlich mal so entspannt beim Date Bohnen, Zwiebeln oder Kohl essen, ohne beim anschließenden Gefummel nervös die Pobacken zusammen zu pressen?Auf die Tränendrüse drücken
Vor 16 Jahren schaffte es der (ziemlich miese) Song „Es ist geil, ein Arschloch zu sein“ an die Spitze der deutschen Charts. Bei dem Fetisch, der jetzt kommt, könnte man die Zeile leicht modifizieren. Es macht nämlich offenkundig auch geil, ein Arschloch zu sein. Zumindest sind die Tränen anderer für Dacryphile (Dakryon = griechisch für Träne) ein absoluter Libido-Booster. Was genau sie dabei anmacht, ist individuell sehr verschieden: Mitgefühl zeigen zu können, sich dem Weinenden überlegen fühlen, der Klang des Schluchzens, die Mimik eines tränenverzerrten Gesichts – alles dabei.Ab an Muttis Busen
Brüste und Nippel sind ja grundsätzlich eine geniale Sache. Aber ihnen mit den Lippen voller Hingabe Muttermilch zu entlocken, ist ziemlich speziell – zumindest, wenn man kein Säugling ist. Muttermilch-Fetischismus wird als Laktophilie (Laktation = Milchabgabe) bezeichnet, ist aber auch als Adult Nursing, Adult Breastfeeding oder Adult Nursing Relationship bekannt.
Wie auch immer man es nennen will, faktisch stillt hier die Frau einen erwachsenen Partner. Manche erregt dabei das Saugen, für andere ist auch der Geschmack der Muttermilch erotisch. Dabei sind es nicht nur Männer, die das Gefühl der Laktophilie kennen. Studien haben gezeigt, dass zwischen 33 und 50 Prozent der befragten Mütter Stillen zumindest erotisch fanden.
Kleiner Haken an der Sache, vor allem für die Männer, die dieser Spielart verfallen sind: Es ist nicht so leicht, ein Date zu finden, dessen Brüste gerade Muttermilch produzieren. Da bleibt oft nur der „Milkmaid Service“ (zu deutsch „Milchmädchen Service“) - das sind Mütter, an deren Milchbrüsten sie gegen Bares saugen dürfen.Frisch gewickelt
Da bekommt die Redewendung, sich wie ein Baby zu benehmen, eine ganz andere Seite: Windelfetischisten törnt es an, wenn sie entweder selbst Windeln tragen oder sich ihr Partner eine anlegt. Heiß macht sie außerdem, wenn Babykleidung oder Schnuller zum Einsatz kommen und dabei richtig babymäßig benutzt (will heißen: eingesaut) werden. Oft schlüpfen Windelfetischisten so vollkommen in ihre Rolle, dass sich anschließend wie ein Baby sauber machen lassen.Mach dich dreckig, Baby!
Nichts ist langweiliger als steriler Sex. Insofern haben Fans der Saliromanie (von Französisch „salir“ = anschmieren) nichts zu befürchten. Sie kommen erst so richtig in Wallung, wenn es beim Akt schön schmutzig zugeht. Das bedeutet im Klartext: Man suhlt sich selbst und den Partner in allen möglichen Sachen, die ordentlich dreckig machen. Die harmloseren Varianten sind hier noch Lebensmittel, Schlamm, Farbe oder Sperma. Hartgesottene Schmutz-Fetischisten sauen sich aber auch mit Blut, Urin und Kot ein.Dornröschen lässt grüßen
Ob Dornröschens Schönheitsschlaf wohl stolze 100 Jahre dauerte, weil der Prinz ihr vor dem Wachküssen noch eine ganze Weile zuschaute? Zumindest gibt es das Phänomen der Somnophilie ("somnia" = lateinisch für Traum), was im Klartext bedeutet: Jemand wird dadurch angemacht, dass er einer schlafenden Person zuschaut.
Meistens besteht der Kick darin, beim Beobachten der jeweiligen schlafenden Prinzessin heimlich zu masturbieren und das Risiko, vom anderen dabei erwischt zu werden, als besonders erregend zu empfinden. Gefährlich und indiskutabel wird es natürlich fraglos, wenn der Sexualpartner gegen seinen Willen bewusstlos gemacht und/oder im Schlaf vergewaltigt wird.Leck mich doch am A...
Falls Sie nun an den Allerwertesten gedacht haben – ganz falsch. Der wird hier nämlich nicht geleckt. Sondern das Auge. Das Ganze ist auch bekannt als Eyeball-Licking, Oculolinctus oder Worming und war in den vergangenen Jahren ein regelrechter Trend-Fetisch – vor allem in Japan.
Heiß machen sich die Anhänger des Trends, indem sie mit der Zunge den Augapfel des Partners abschlecken. Was spontan etwas nass, aber ansonsten harmlos klingt, sorgt tatsächlich nicht nur für erotisches Kribbeln, sondern auch für gesundheitliche Risiken. So prickelnd sich das liebevolle Rumgeschlabber anfühlen mag – dummerweise hat die Zunge eben auch jede Menge Bakterien im Gepäck, die im Auge zu heftigen Infektionen und bis hin zur Erblindung führen können.
Ein Online-Paradies für Unterwäschefetischisten
Denn die Frau, die ihn auf den Fotos mit hübsch gespreizten Beinen präsentiert, verkauft im Internet nicht ihren Körper. Sondern lediglich ein paar aromatische Tropfen davon. Die Teufelsbraut bietet ihre getragenen Slips an. Damit ist sie ebenso wenig allein im Netz wie die Seite der Käufer, die es anmacht, an der getragenen Wäsche zu riechen und sich dabei sexuellen Fantasien hinzugeben. So skurril das klingt – Höschen, in denen sich Schoßduft verewigt hat, sind im Internet ein Renner. Wer das nicht glaubt, muss Google nur mal kurz mit den magischen Worten „getragene Slips“ oder „used panties“ füttern – schon offenbart die Trefferliste unzählige Portale für Unterwäschefetischisten und all diejenigen, die sie beliefern wollen.
Die Auswahl ist riesig, der Wettbewerb auch. Vermutlich verspricht die Teufelsbraut deshalb eine ganze Menge. Mit Liebe und Leidenschaft trägt sie ihre Waren. Ihr Hobby ist Sex, Sex, Sex. Und obwohl oder vielleicht auch gerade weil das Geschäft mit den Schlüpfern grundsätzlich für beide Seiten anonym bleibt, schickt sie jedes ihrer getragenen Höschen mit ein paar persönlichen handschriftlichen Worten auf den Weg. Die Fetischlieferung mit liebevollen Zeilen – auch eine Vermarktungsstrategie.
Höschen gegen Bares - ein diskretes Geschäft
Olfaktophilie (vom lateinischen „olfacere“ für „riechen) nennt sich der Geruchsfetischismus im Fachjargon. Wer sich dafür empfänglich zeigt, ist sexuell erregt, wenn er objektiv eher unerfreuliche Gerüche erschnüffelt wie ihn Füße, getragene Socken, Schuhe oder eben benutzte Unterwäsche gern verströmen. Bei der Vermarktung von getragener Unterwäsche fällt den meisten bis heute spontan Japan ein, weil es dort Anfang der 90er Jahre einen Hype um mit gebrauchten Schlüpfern und BHs (mehr zu den verschiedenen BH-Typen) bestückte Automaten gab. Tatsächlich wurden die Slip-Automaten mangels Lizenz damals aber ebenso schnell wieder entfernt. Heute wären sie wohl ohnehin überflüssig. Denn bei Portalen wie Pantydeal, UsedPantyPortal oder PantiesParadise lassen sich die duftenden Höschen online ordern, anonym und unkompliziert für beide Seiten. Und das kommt offenbar an. Die Seite CrazySlip, die sich auch als soziales Netzwerk verstanden wissen will, hat nach eigenen Angaben mehr als 200.000 Mitglieder.
Alles ist wählbar - auch die Tragezeit der Wäsche
Unter den Frauen, die ihre Körperduftdienste im Internet anbieten, sind solche mit Modelmaßen wie die Teufelsbraut. Aber auch jene wie Wet Dreams, die mit ihren üppigen Formen wirbt. Überhaupt gibt es praktisch alles: den Odor von jungen und alten Frauen, von Müttern und Studentinnen. Auf Wunsch masturbieren die Damen in und mit der Unterwäsche. Oder suggerieren zumindest glaubhaft, dass sie genau das tun. Zuckerpuppe zeigt sich gar mit Babybauch und versichert, dass es ihre Leidenschaft ist, Höschen zu veredeln, wie sie es nennt und sie sich genau an die vom Besteller georderte Tragezeit halten wird. Denn richtig – auch die ist je nach Vorliebe für einen nur dezenten oder den besonders strengen Intimgeruch wählbar.
Natürlich hat Körpergeruch seinen Preis. Und der schwankt stark. Manche Seiten werben damit, dass man mit einem halben Tag Arbeit bis zu 780 Dollar verdienen kann. Realistischer erscheinen da Höschenpreise von 20 bis 50 Euro. Für Extrawünsche wie einen getragenen BH oder ein Korsett gibt es auch mehr.
Heiß sind getragene Slips nicht nur für den Käufer
Getragene Unterwäsche ist also zum einen ein riesiges Geschäft. Zum anderen aber ein ganz besonderer erotischer Kick, den viele gar nicht so abstoßend finden, wie man spontan denken könnte. Heiß ist die Sache dabei nicht nur für die Käufer. „Begonnen habe ich wegen Geldnot und jetzt mache ich es nur noch, weil es mir selber sehr gefällt“ erzählt zum Beispiel eine Frau in einem Internetforum zum Thema getragene Unterwäsche. „Den Gedanken, dass sich ein wildfremder Mann aufgrund meines Intimgeruchs befriedigt, finde ich geil und es tut gar nicht weh“, entgegnet eine andere den Kritikern, die das Schnüffeln an Wäsche ekelhaft und gar krank finden und fügt hinzu: „Einfach mal ein bisschen offener sein und dem anderen seinen Spaß lassen, wenn es einem selbst nicht schadet.“
Anders gesagt: Sexuelle Vorlieben sind eben Geschmackssache – in diesem Fall sogar im doppelten Sinne. Und die Botenstoffe der Sexualität sind nun mal einfach verführerisch. Das wusste übrigens schon Johann Wolfgang von Goethe. Er entwendete seiner Geliebten Charlotte von Stein ein Mieder, um jederzeit hingebungsvoll daran riechen zu können.