So funktioniert das Auge

Unsere Augen zählen zu den komplexesten und empflindlichsten Organen unseres Körpers.
Unsere Augen sind die Stars unter den Sinnesorganen, denn ohne sie müssten wir auf rund 80 Prozent unserer bewussten Sinneseindrücke verzichten. Wir erklären, warum Sie dankbar für dieses Wunderwerk der Evolution sein können.
Es ist nicht überraschend, dass das Auge ein sehr komplexes und empfindliches Organ ist, das bei all seiner Wichtigkeit von Augenhöhle, Augenlidern, Bindehaut und dem Tränenapparat besonders gut geschützt wird. Der Augapfel hat einen Durchmesser von 2,5 Zentimetern und fällt somit nur etwas kleiner als ein Tischtennisball aus. Er wiegt mit 7,5 Gramm nur etwa so viel wie ein 50 Cent-Stück und liegt gut geschützt in der knöchernen Augenhöhle.
Die Hightech-Kamera unseres Körpers
Durch gleich sechs Muskeln (4 gerade und 2 schräg) können wir unsere Augen in alle Richtungen bewegen. Über den Tag hinweg kommen locker etwa 100.000 Bewegungen zustande. Der wohl wichtigste Teil des Auges ist indes der Sehnerv: Er leitet die einfallenden Lichtreize von der Netzhaut, auf der sich etwa 130 Millionen Seh-Sinnzellen befinden, ans Sehzentrum des Gehirns weiter, wo sie schließlich zu einem Bild zusammengesetzt werden. Im Grunde funktionieren unsere Augen wie eine Hightech-Kamera: Die Linse des Auges projiziert ein Bild auf die Netzhaut, die quasi den Bildsensor darstellt. Das Bild steht zunächst auf dem Kopf und wird erst vom Gehirn wieder umgedreht. Wären unsere Augen tatsächlich eine Kamera, hätte sie gigantische 576 Megapixel.
Unsere Augen können in jeder Sekunde 10 Millionen Informationen aufnehmen. Sie passen sich der Helligkeit automatisch an, erkennen Vertrautes und können bei idealen Bedingungen 10 Millionen Farben voneinander unterscheiden. Ein kleines Manko gibt es allerdings: Mit gerade mal 170 Grad ist unser Sichtfeld im Vergleich zu Lebewesen, deren Augen seitlich am Kopf sitzen, nicht gerade groß. Ein Pferd hat beispielsweise ein Sichtfeld von 355 Grad.
Blaue, grüne und graue Augen sind selten
Von Geburt an haben wir alle blaue Augen. Im Laufe des ersten Lebensjahres wird schließlich über das Pigment Melanin entschieden, ob es dabei bleibt oder nicht. Bei einem besonders hohen Anteil Melanin wird die Iris braun, das ist bei etwa 90 Prozent der Menschen der Fall. Gerademal 2 Prozent bekommen grüne Augen. Der Rest verteilt sich auf Blau und Grau. Bei allen Blauäugigen wird übrigens ein gemeinsamer Vorfahre vermutet. So wollen dänische Forscher herausgefunden haben, dass der Urvater der Blauäugigen vor etwa 10.000 Jahren nördlich des Schwarzmeeres lebte und eine Genmutation der Grund für die damals außergewöhnliche Verfärbung war.