Kotztüten: Nützlich – und heißbegehrt!
Im Flugzeug liegt sie jedem Passagier griffbereit parat – die Kotztüte. Doch inzwischen sind die wasserdichten Beutel nicht nur für den „Notfall“ von Bedeutung. Einige sind so originell bedruckt, dass sie zu heiß begehrten Sammlerobjekten geworden sind…
Sicherlich kennen Sie das als Flugpassagier auch: Kaum hat man seinen Platz im Flieger gefunden und sich angeschnallt – da durchkramt der Sitznachbar auch schon neugierig das Netz unter dem hochgeklappten Tischchen vor ihm. Zuerst holt er das „Bord-Magazin“ raus, dann die bebilderten Sicherheitsbestimmungen im folienversiegelten DIN-A4-Format – und zu guter Letzt kommt auch noch die Kotztüte zum Vorschein, die mit großem Interesse begutachtet wird.
„Na, bravo!“, denken Sie – und im Kopfkino spult sich schon der Film vom nachbarlichen Übelkeits-„Notfall“ über den Wolken ab… Doch bloß nicht gleich kreidebleich werden! Vielleicht sitzt neben Ihnen ja Gerd Otto-Rieke (60) – dem Münchner wird beim Anblick der Kotztüten nämlich überhaupt nicht schlecht. Im Gegenteil: Er ist seit Jahren bekennender Sammler dieser wasserdichten Objekte…
Spukbeutel werden immer origineller
„Ganz easy hier ryan“, „Nicht übel“, „Alles muss raus“ – immer witzigere Sprüche lassen Airlines inzwischen auf ihre Kotztüten drucken. „So etwas erweckt natürlich Aufmerksamkeit“, schmunzelt Gerd Otto-Rieke. Der Reisejournalist hat inzwischen rund 1000 solcher Spukbeutel gesammelt – und ist damit nicht allein: Im Internet gibt es mittlerweile viele Plattformen, auf denen Gleichgesinnte stolz ihre „Kotz“-Exponate ausstellen (z.B.: www.bagophily.com). Bei Gerd Otto-Rieke fing die Sammelleidenschaft bereits in den 70er Jahren an: „Damals war ich in einer Werbeagentur tätig. Ein Kollege hatte drei solcher Tüten hinter sich an der Wand hängen – das fand ich total witzig.“ Sorgsam hebt er seine Spukbeutel in Aktenordnern auf – jedes Exemplar ist in Folie verpackt (Beispiele: siehe Bildershow). „Sonst würden sie ja nur verstauben“, lacht Gerd Otto-Rieke. Ins „Guinnessbuch der Rekorde“ hat er es allerdings noch nicht geschafft: Da hat der Holländer Niek Vermeulen noch weit die Nase vorn – mit stolzen 5468 Tüten von 1065 verschiedenen Fluggesellschaften. Egal – dafür hat Gerd Otto-Rieke jetzt über seine Sammlung selbst ein Buch veröffentlicht: „Izmirübel – Das Buch zur Tüte“ (Alabasta Verlag, 7,80 Euro). Sein ganzer Stolz ist übrigens eine Kotztüte aus dem amerikanischen Präsidentenflieger „Airforce 1“: „Die habe ich mal von einer Freundin geschenkt bekommen. Sie hatte sehr gute Kontakte in Washington…“